Testbericht – Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

von | 08. Juli 2022 | Testberichte, Trailrunning

Nachdem unser Testläufer Tobi bereits die beiden Modelle Spin 2.0 und Spin Ultra auf die Chiemgauer Trails entführt hat, komplettiert der Wahl-Chiemgauer mit dem neuen Ribelle Run von Scarpa nun sein Lauschuh-Trio.

Das technisch ausgelegte Trailrunning-Modell wird von den italienischen Schuhspezialisten als „High-Performer“ unter den Trailrunning-Schuhen sowie als innovativster Laufschuh seiner Kategorie ausgewiesen. Ein alpiner Begleiter, dessen Entwicklung von modernen Bergstiefeln der Ribelle-Serie inspiriert wurde und der am liebsten in anspruchsvollem Gelände unterwegs ist.

Scarpa Ribelle Run – leichter Trailrunningschuh für alpines Gelände mit nachhaltiger Sohlenkonstruktion

Während sich der Scarpa Spin Ultra an all jene Laufsportler richtet, die bevorzugt auf richtig langen Strecken unterwegs sind, fokussiert sich die Zielgruppe des leichteren Scarpa Spin 2.0 auf Trailrunner, die kurze oder mittellange Strecken ins Visier nehmen wollen.

Komplettiert wird die gut gedämpfte Zweierbande nun mit dem neuen Scarpa Ribelle Run, der deutlich technischer aufgestellt ist und sich vor allem für kurze, mittlere und längere Distanzen empfiehlt. Als innovativstes Modell seiner Kategorie soll der Trailschuh zudem erstklassige Bodenhaftung in jedem Gelände gewährleisten können.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Laut Scarpa gilt der Ribelle Run als DER Trailrunning-Schuh für alle, die nach absoluter Präzision und Anpassungsfähigkeit in jedem Gelände suchen. Entwickelt für Kurz-, Mitteldistanzen und Skyrunning kann der Laufschuh durchaus als Leichtgewicht unter den High-Performance-Modellen bewertet werden. So vereint der Trailschuh die DNA robuster Berg- und Wanderstiefel der alpinen Ribelle-Serie mit den Eigenschaften eines klassischen Trailschuhs, der problemlos auch in rauem Terrain unterwegs sein kann.

Hierfür kommt eine griffige PRESA® Außensohle aus exklusivem SuperGum zum Einsatz, die mit ihrem multidirektional ausgeprägten und 4 Millimeter starken Stollendesign für Rutsch- und Abriebfestigkeit bei trockenen wie auch nassen Bedingungen sorgen soll.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Das gesamte Sohlenkonzept fußt dabei auf einem EVA-Material mit geringer Dichte im Fersenbereich, um Stöße zu absorbieren. Während die Zwischensohle mit mittlerer Dichte für Stabilität sorgt und eine stützende Funktion übernimmt.

In der Grafik oben sind die verschiedenen Bereiche gut zu erkennen: Orange steht dabei für den Antriebsbereich, Rot für den Bremsbereich, Grün für den Bereich mit maximalem Grip und Blau für den Stabilitätsbereich.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Ergänzt wird dieses Konzept durch einen funktionalen Oberschuh, der aus einem extrem atmungsfähigen und vor allem leichten Translucent Ripstop Mesh-Material gefertigt wird und an den besonders beanspruchten Stellen mit TPU-Film verstärkt ist. Dank Sock-Fit LW Konstruktion schmiegt sich der Schaft wie eine zweite Haut an den Fuß, um für optimale Stabilität und rundum perfekten Tragekomfort zu gewährleisten. Auch Druckstellen werden demnach aktiv verhindert.

Zudem soll das robuste Material durch maximale Langlebigkeit und solide Atmungsaktivität punkten können. Ergänzt wird das alles durch ein praktisches Schnellschnürsystem, das sich präzise an die individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Zusätzliche Verstärkungen an Zehen und Fersen sollen zudem den Halt im Schuh erhöhen und die empfindlichen Füße vor Stößen oder scharfen Gegenständen schützen.

Das af-Testurteil von Tobi: Der perfekte Laufschuh für Skyrunning und technische Trails

Nachdem ich schon einige Modelle der bekannten Spin-Reihe testen durfte, war ich ziemlich gespannt auf Scarpas neuesten Streich im Trailrunning-Segment. Bereits beim Auspacken zeigt sich die DNA des Ribelle Run: So lässt sich die Optik der Ribelle-Reihe klar wiedererkennen, einer technisch ausgelegten Bergschuh- und Alpinstiefel-Serie, deren Modelle allesamt auf anspruchsvolles Gelände ausgelegt sind.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Auf den ersten Blick wirkt der Ribelle Run dementsprechend eher wie ein Zustiegs- als ein Trailrunningschuh – umso mehr war ich überrascht, dass der robuste Trailschuh trotz seines massivem Auftretens durch funktionale Leichtigkeit punkten kann.

Bei einer Schuhgröße von EU 42 bringt das Modell gerade einmal 570 Gramm pro Paar auf die Waage. Entsprechend schnell war das Interesse bei mir geweckt. Laut Scarpa liegen die Stärken des Ribelle Run ganz klar auf kurzen bis mittleren Distanzen in technischem Gelände, weshalb ich den Trailschuh insbesondere auf den alpinen Trails des Chiemgaus genauer unter meine Füße genommen habe.

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Wie schon bei den von mir getesteten Spin-Modellen bietet auch der Ribelle Run den gewohnten Komfort und ausreichend Platz für meine doch recht breiten Füße. Hier hatte sich das Konstruktionssystem Sockfit-LW bereits in der Vergangenheit mehr als nur bewährt und erfüllt auch diesmal wieder voll und ganz seine Funktion.

Indem es den Fuß wie eine Socke fest umschließt, wird ein optimaler Halt gewährleistet und das Eindringen von Schmutz oder Steinchen aktiv verhindert. Das Obermaterial besteht aus einem leichtem Translucent Ripstop Mesh, das durch einen robusten TPU-Film zusätzlich verstärkt wird und für eine präzise, stabile Passform sorgt. Leider verfügt es nicht über die gewohnten atmungsaktiven Eigenschaften, wodurch die Füße bei einer Laufrunde an heißeren Tagen durchaus einmal ins Schwitzen kommen können.

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Neu ist im Gegensatz zu den Modellen der Spin-Reihe das innovative Schnellschnürsystem, welches sich auch während eines Laufs schnell nachziehen und unter dem hierfür vorgesehen Lace-Keeper verstauen lässt. Da Scarpa bislang nur auf ein klassisches Schnürsystem gesetzt hat, war ich sehr gespannt, wie gut dieses neue Feature in der Praxis funktioniert.

Eine weitere Neuheit zeigt sich an der Unterseite des Schuhs. War ich bislang mit einer Vibram Megagrip Außensohle auf den Trails unterwegs, setzt Scarpa beim Ribelle Run auf die eigens entwickelte PRESA® Außensohle mit markant ausgeprägten 4mm Stollendesign.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Nach zahlreichen und unterschiedlich langen Läufen im variierenden Gelände bin ich vor allem vom Grip, der Stabilität und dem Komfort des Ribelle Run begeistert. Zudem ist der Schuh sehr fehlerverzeihend und bietet optimalen Schutz vor spitzen Wurzeln und Geröll. Der Ribelle Run will definitiv in alpinem und technisch anspruchsvollem Gelände gelaufen werden, wo der Trailschuh seine Trümpfe auch oll und ganz ausspielen kann.

Selbst auf längeren Distanzen mit bis zu 50 km macht der Ribelle Run eine durchaus gute Figur und sorgt für jede Menge Spaß, wie ich beim diesjährigen Ebbser Koasamarsch wohlwollend feststellen durfte. Aber auch kurze Asphalt- und Forststraßenabschnitte sind meiner Meinung nach kein Problem für das Modell. Bei längeren Passagen auf hartem Untergrund bietet der Ribelle Run allerdings deutlich weniger Komfort als die deutlich gedämpfteren Modelle wie der Spin Infinity oder der Golden Gate ATR.

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Hinsichtlich des neuen Schnellschürsystems kann ich ebenfalls ein positives Fazit ziehen: Während klassische „Schnürschuhe“ nach einer gewissen Laufzeit oft nachgebunden werden müssen, hält das Schnnellschnürsystem den Fuß bombenfest im Schuh und lockert sich selbst auf ultralangen Distanzen kaum. Auch der über die Schnürleiste gezogene Lacekeeper funktioniert optimal, um das zugezogene Schnürband schnell zu verstauen.

Einziger negativer Punkt an diesem sonst rundum gelungenen Laufschuh-Modell ist die Atmungsaktivität des Obermaterials. Da es deutlich stabiler und robuster ausfällt, stößt die Belüftung gerade an Tagen mit wärmeren Bedingungen schnell an ihre Grenzen und die Füße schwitzen deutlich mehr als ich es bisher von den Spin-Modellen gewohnt bin.

Das Gesamtfazit zum Scarpa Ribelle Run – die Vor und Nachteile im Überblick:

Den Ribelle Run würde ich aufgrund des stabilen Aufbaus und der geringen Sprengung (4 mm) vor allem Laufsportlern empfehlen, die einen Trailrunningschuh für alpines und technisch anspruchsvolles Gelände und Distanzen mit einer Länge von bis zu 50 km suchen. Nur sollte man definitiv mit einkalkulieren, dass der Ribelle Run raus in die hohen Berge möchte und vor allem steiles Gelände erobern will.

Testbericht - Scarpa Ribelle Run: Von Bergstiefeln inspirierter Trailrunning-Laufschuh für alpines Gelände

Durch seine PRESA® Sohle und die stabile Bauweise sorgt der Ribelle Run von Scarpa maximale Kontrolle in schwierigen Passagen, bietet einen verhältnismäßig direkten Kontakt zum Untergrund und schützt den Fuß optimal vor Geröll und spitzen Wurzeln. Einziges Manko: Aufgrund des robusten Obermaterials müssen hinsichtlich Atmungsaktivität ein paar Abstriche gemacht werden. Aber in Summe ist der Ribelle Run ein rundum gelungener Begleiter für die richtig anspruchsvollen Trail-Abenteuer.

+ Perfekte Passform
+ Optimaler Schutz vor Geröll, spitzen Steinen und Wurzeln
+ Zuverlässiges Schnellschürsystem mit Lace-Keeper
+ Herausragender Grip
+ Breit geschnitten

– Schlechte Atmungsaktivität

Die Details:

Besonderheiten: verstärkter Zehen- und Fersenbereich, Anziehschlaufen, Sock-Fit LW Konstruktion, Schnellschnürsystem für eine schnelle und optimale Anpassung
Material: Translucent Ripstop Mesh und TPU Film
Sprengung: 4 mm (Von der Ferse 24,5 mm zum Vorfuß 20,5 mm)
Außensohle: PRESA® Außensohle mit 4mm Stollendesign
Größen: 40-48 (mit ½ Größen)
Farben: Azure / Black, Black / Lime, Orange / Black
Gewicht: 285g (½ Paar Gr. 42)
Preis: 149,95 Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.