Bei der Planung unseres Nepal-Trips 2013 machten wir uns anfänglich auf die Suche nach leichten Rucksack-Modellen, damit wir nicht unnötig zusätzliches Gewicht mitschleppen brauchten. Denn das Gepäck für unsere dreiwöchige Tour sollte ohnehin schon einige Kilos auf die Waage bringen. So hatten wir am Ende die Qual der Wahl zwischen dem ebenfalls von uns getesten Osprey Kyte (rund 1,4 kg) und dem nochmals leichteren Tourenrucksack Exos, der jedoch aufgrund seines Volumens von „nur“ 48 Litern für unser geplantes Vorhaben eine Nummer zu klein ausfiel.
Unabhängig von unserem Trekking kam der Exos 48 nach unserer Rückkehr aus der Himalaya-Region sowohl bei leichteren Schneeschuhtouren als auch bei ausgedehnten Wandertouren zum Einsatz. Wie die zahleichen Features des Rucksacks dabei ganz federleicht zum Tragen kamen, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Osprey Exos 48 – minimalistischer Tourenrucksack
Der Osprey Exos 48 bietet alle Vorteile eines leichtgewichtigen Rucksacks, ohne dass dabei Kompromisse in punkto Komfort und Traglastfähigkeit notwendig werden. Das atmungsaktive ExoForm™ dual Mesh-Design der Schulterriemen bzw. des Hüftgurts sollen eine optimale Passform garantieren, die traditionelle Tragesysteme in den Schatten stellt. Aber auch das ventilierte AirSpeed™ Tragesystem sorgt für besten Tragekomfort und eine kühlende Luftzirkulation an heißen Tagen. Wichtige Dinge wie bspw. Energieriegel sind dank der aufgesetzten Power Mesh Fächer an den Trageriemen jederzeit griffbereit, während die Fächer am Hüftgurt zusätzliche Staumöglichkeiten für andere Kleinigkeiten bieten.
Das geräumige Hauptfach ist mit einem separaten Fach für das Trinksystem sowie einer Zuführungsöffnung für den Trinkschlauch augestattet. Abgedeckt wird es entweder durch ein in drei Stufen höhenverstellbares und abnehmbares Deckelfach, das bei Bedarf und wenig Gepäck auch durch das integrierte FlapJacket™ ersetzt werden kann. Ergänzt wird das durchdachte Backpacking-Konzept durch ein Mehrpunkt-Kompressionssystem, zwei außen aufgesetzte Seitenfächer aus flexiblem Mesh, eine Eispickel-Schlaufe sowie diverse externe Fixiermöglichkeiten für Schlafsack und andere Dinge.
Unser af-Testurteil zum Osprey Exos 48
TOP – mit nur drei einfachen Buchstaben lässt sich der Exos 48 von Osprey zumindest in punkto Tragekomfort, Gewicht und Funktionalität beschreiben. Allein das Gefühl kurz nach dem erstmaligen Aufsetzen ist unbeschreiblich – eine Mischung aus einem ungläubigem „das kann nicht sein“ und einem „Gott, es gibt ihn noch, den perfekten Rucksack“. Und da wir absolut unabhängig testen, kann diese Aussage durchaus ernst genommen werden.
Aber der Reihe nach: Das Tragesystem samt Hüftgurt schmiegt sich geschmeidig an den Körper an – ja saugt sich förmlich fest- und bildet nach kurzem Einstellen der Tragegurte eine wunderbar enganliegende Einheit. Dadurch bringt der Backpack einen entscheidenden Vorteil mit sich, der so vielen Modellen häufig fehlt: eine optimale Passform bei zugleich hervorragender Wendigkeit. Der Hüftgurt ist weich gepolstert und verteilt die Lasten optimal auf dem Beckenknochen, wodurch selbst bei längeren Touren keine Druckpunkte entstehen. Das Tragesystem liegt angenehm am Rücken an, wobei das Mesh-Material die Zirkulation der Luft sicherstellt und man deutlich weniger schwitzt.
Doch der Osprey Exos 48 kann nicht nur hinsichtlich des Tragekomforts zu 100% punkten. Auch in punkto Gewicht ist er einfach unschlagbar, bringt er doch gerade einmal knapp ein Kilo auf die Waage. Und dank der durchdachten Features wie die entfernbaren Kompressionsriemen und dem abnehmbaren Deckelfach kommen bei Bedarf nochmals ein paar Gramm hinzu bzw. gehen verloren. Auch vom Volumen her überzeugt der Exos und bietet unglaublich viel Platz zum Verstauen des Gepäcks – sei es im großzügigen Hauptfach, im aufgesetzten und separat zugänglichen Frontfach, in den Seitenfächern aus flexiblem Mesh oder in den vier kleineren Staufächern an Hüftgurt und Trageriemen.
Einziges Manko der Seitenfächer ist jedoch, dass sie zusätzlich nach vorne geöffnet sind, damit z.B. das Kartenmaterial bequem hineingeschoben kann. So bleibt einem zwar das lästige Absetzen des Rucksacks erspart, aber zugleich steigt auch die Gefahr, dass wichtige Utensilien unterwegs verloren gehen. Etwas unpraktisch entpuppt sich auch das abnehmbare Deckelfach, das in der Höhe verstellt werden kann.
Größter Kritikpunkt ist – wie bei so vielen Lightweight-Backpacks – die eher mäßige Formbeständigkeit, sofern der Rucksack nicht prall gefüllt ist. Beim Exos übernimmt zwar das Alu-Drahtgestell des Tragesystems eine wichtige Stützfunktion, aber bei nur wenig Gepäck wird das Deckelfach zum eher überflüssigen Feature. Dann hängt es stets lustlos herunter und verliert dadurch die Funktion als schützende Haube. Abhilfe schafft zumindest die integrierte Abdeckung.
Wobei das Deckelfach zwar getrost daheim gelassen werden kann, aber dann wiederrum dessen schnell zugänglichen Staufächer „verloren“ gehen. Leider fehlt auch eine zusätzliche Halterung, um die die Wanderstöcke auf der Front fixieren zu können. Aus der „Not“ heraus haben wir sie einfach kopfüber in die Seitentaschen gestopft und mithilfe der Kompressionsriemen befestigt. Was ebenfalls fehlt, ist eine Regenhülle – auf die vermutlich aus gewichtstechnischen Gründen verzichtet wurde.
Unser Gesamtfazit: Alles in allem ist der Osprey Exos 48 ein ultraleichter Begleiter, der vor allem durch seine hervorragende Passform und besten Tragekomfort überzeugt. Aufgrund des geringen Eigengewichts reduziert sich das zu tragende Gesamtgewicht enorm, was vor allem bei längeren Touren zum Tragen kommt. Damit ist der Rucksack die perfekte Wahl für mehrtägige Wander- und Trekkingtouren außerhalb der Wintersaison, bei denen es auf jedes Gramm ankommt.
Die Details:
Einsatzbereiche: Wanderungen, Mehrtagestouren, Backpacking
Besonderheiten: abnehmbares Deckelfach mit Abdeckung, Kompressionsriemen und Schlafsackriemen abnehmbar, FlapJacket™ Abdeckung zur Verwendung ohne Deckel
Volumen: 45 Liter (Größe S), 48 Liter (Größe M), 51 Liter (Größe L)
Tragesystem: AirSpeed Rückensystem
Rückenlänge: S, M, LBelüftung: 3D Mesh-Rückennetz mit seitlicher Ventilation
Gewicht: 1010 g (S), 1050 g (M), 1090 (L)
Preis: 160,- Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.