Seit exakt 100 Jahren gilt der Rother Bergverlag aus dem bayerischen Oberhaching als DIE Instanz für Wanderführer und Tourentipps, wenn Menschen jeden Alters in den Bereichen Wandern, Bergsteigen, Klettersteig, Skitouren, Mountainbike uvm. aktiv werden wollen. So war es im November 1920, als Rudolf Rother senior den Weg von Sachsen nach München fand, um dort einen Verlag für Bergsteiger zu übernehmen und infolgedessen sprichwörtlich alpine Geschichte zu schreiben. Denn heute zählen die Touren-Guides in markantem Rot für die meisten Outdoorfans zu den wohl bekanntesten „Wegweisern“ überhaupt – sei es nun in gedruckter oder digitaler Form.
Wegweisende Wanderführer von „A“ wie Australien bis „Z“ wie Zugspitze
Wegweisend sind auch die Werte und Leitlinien, die sich seit jeher wie ein roter Faden durch die gesamte Unternehmensgeschichte ziehen. Markiert wurde die bisher zurückgelegte Strecke dabei vor allem von einer leidenschaftlichen Autorenschaft, die sich in „ihren“ Gebieten bestens auskennt und über die Jahre hinweg ein vielseitiges Portfolio an ausgewählten Touren zusammengetragen hat. Von „A“ wie Australien bis „Z“ wie Zugspitze gibt es fast keine Destination, über die es beim Rother Bergverlag nicht irgendetwas zu finden und zu entdecken gibt. Pünktlich zum Start ins Jubiläumsjahr hat sich der Verlag einen neuen Anstrich verpasst und das Portfolio weiter ergänzt. Anlass genug, uns mit der der Presse und Marketing-Expertin Bettina Löneke auf der ISPO Munich 2020 zu treffen und mit ihr über das anstehende Jubiläum, den neuen Markenauftritt und die Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung zu sprechen.
Mussten erst 100 Jahre ins Land gehen, dass sich der Bergverlag Rother einen neuen Anstrich verpassen durfte?
Änderungen und Verbesserungen gab es natürlich bereits im Verlauf der letzten 100 Jahre! Wir sind aber ein eher traditioneller Verlag. Mit unserem Auftritt möchten wir Kontinuität und Verlässlichkeit ausstrahlen. Die jetzigen Änderungen waren daher sehr behutsam. Während sich andere Verlage zum Teil alle drei Jahre neu erfinden, gehen wir dann doch eher vorsichtig mit der Neugestaltung unserer Markenwelt um. Vor allem, weil wir mit unserem bestehenden „Look & Feel“ einen sehr hohen Wiedererkennungseffekt besitzen. Das 100-jährige Jubiläum ist jedoch der perfekte Anlass, um uns auch visuell etwas frischer zu positionieren – ohne dabei unsere Stammkundschaft zu verprellen. Auf diese Weise wollen wir verdeutlichen, dass wir mit der Zeit gehen und mit unseren Produkten auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen.
Hat sich Eure Zielgruppe im Laufe der Zeit eigentlich verändert?
Während früher die Zielgruppe von Rother ausschließlich die „echten“ Alpinisten und Bergsteiger waren, sind es mittlerweile all diejenigen, die einfach gerne draußen sind. Urlauber wollen längst nicht mehr nur am Strand liegen oder die Ferien auf dem Balkon verbringen. Während früher der Wandersport vor allem eher den „alten Knackern“ zugesprochen wurde, sieht man inzwischen deutlich mehr junge Leute in den Bergen.
Somit wächst vor allem die Gruppe jüngerer Nutzer, weshalb wir die digitale Sparte von Rother immer weiter ausbauen. Dabei sind wir zu einem frühen Zeitpunkt eingestiegen, an dem wir noch gar nicht so wirklich wussten, wohin die Reise einmal gehen wird. So haben wir anfangs viel investiert. Gerade im Hinblick auf die unzähligen kostenlosen Angebote im Internet vielleicht wagemutig. Schließlich ist unsere Rother Touren App eine jener Angebote, deren Nutzung und Inhalte etwas kosten. Doch der Erfolg gab uns Recht.
Wie hat sich die Einführung der Rother Touren App auf den Absatz gedruckter Touren-Guides ausgewirkt?
Wenn man jetzt erwarten würde, dass der Absatz unserer Bücher rückläufig sei, kann ich nur sagen: Das Gegenteil ist der Fall. Sei es durch die Erweiterung unseres Portfolios durch neue Reiseziele als auch durch die erhöhte Nachfrage einer zunehmenden Anzahl an outdoor-begeisterten Menschen. Jeder sucht die für sich beste Lösung – während der eine lieber alles über sein Smartphone abruft, greift der andere bevorzugt auf einen gedruckten Wanderführer im handlichen Format zurück.
Das ist alles immer auch eine Frage der individuellen Präferenzen, der persönlichen Gewohnheiten und schlussendlich auch der geplanten Reise. Gerade weil die Rother Wanderführer für jeden etwas bieten können, sind sie sowohl bei älteren als auch jüngeren Kunden überaus beliebt.
Und wie genau funktioniert die Rother Touren App?
Unsere Rother Touren App lässt sich kostenlos im iTunes Store oder bei Google Play herunterladen. Darin sind alle bisher verfügbaren Guides gelistet. Wobei jeder davon rund 50 Touren pro Destination umfasst, von denen wir pro Guide in der Regel 5 ausgewählte Touren kostenlos verfügbar machen. Interessiert sich ein Nutzer also für einen Wanderführer, erhält er kostenlosen Zugriff auf rund 10% der Touren.
Das restliche Angebot kann dann je nach Urlaubsland oder Beliebtheit des Wanderführers für 7,99 bis 9,99 Euro freigeschaltet werden, um die kompletten Tourenbeschreibungen nebst GPX-Track jederzeit und offline auf dem Smartphone oder Tablet aufrufen zu können. Darüber hinaus ist es auch möglich, eigene Touren über die Rother App aufzuzeichnen
Was macht eure Touren App „besser“ als die bekannten Onlineportale?
Wie auch in den gedruckten Rother Wanderführern sind sämtliche Routen von uns geprüft. Aus diesem Grund verstehen wir uns in gewisser Weise als eine Art „Instanz für Tourentipps“. Die bekannten Portale sind für uns aber wichtige Kooperationspartner, über die wir unsere Touren als sogenannte „Premium-Angebote“ anbieten, die zahlungspflichtig sind.
Machen euch die kostenlosen Angebote nicht die Zielgruppe streitig?
Nein, das tun sie nicht. Denn nicht jeder Urlauber hat sich früher auch einen Reise- bzw. Wanderführer gekauft. Es wird immer Menschen geben, die sich ihre Touren gezielt gratis und selbständig über verschiedenste Quellen im Internet zusammensuchen. Und dann gibt es wieder andere, die lieber auf ein Angebot wie die Rother Touren App zurückgreifen, dem sie zu 100% vertrauen können. Schließlich machen sich unsere Autoren bewusst viele Gedanken bei der Zusammenstellung der verschiedenen Routen. Sie reisen meist über viele Jahre hinweg regelmäßig in ein Gebiet, recherchieren überaus gründlich und absolvieren einzelne Touren mehr als nur einmal. Nur so ist es möglich, eine recht breite Zielgruppe und die unterschiedlichsten Ansprüche abzudecken.