News – Arc’teryx Voltair Lawinenairbag / Procline Carbon Lite Skischuh: Arc’teryx wagt sich in der Wintersaison 2016/17 erstmals ins Backcountry

von | 15. Dezember 2015 | Allgemein, News (Winter), Outdoornews

Für eine erste große Überraschung so kurz vor Weihnachten sorgt aktuell die Outdoormarke Arc’teryx, die jüngst einen neuen Skischuh sowie einen Lawinenrucksack vorstellten und damit ebenfalls im Hardwaremarkt für Tourengeher mitmischen wollen. Hendrik Morkel, freischaffender Fotograf & Journalist von Skandinavien’s meist-gelesenen Outdoor-Blog (Hiking in Finland) war für airFreshing.com bei der Präsentation des Voltair Lawinenrucksacks und des Procline Carbon Lite Ski-Boots in Vancouver dabei und hat die beiden Weltneuheiten im kanadischen Backcountry direkt einmal testen dürfen. In seinem Bericht gewährt er nun einen ersten exklusiven Einblick. Worum es konkret geht, zeigen die beiden folgenden Videoclips:
1) Lawinenairbag
2) Skischuhe

Arc’teryx Voltair Avalanche Airbag:

Der Arc’teryx Voltair Avalanche Airbag bringt im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind in das aktuelle Angebot an Lawinenairbags. Über sechs Jahre wurde hinter verschlossener Tür getüftelt, bis der Voltair endlich fertiggestellt werden konnte. Unzählige Prototypen entwickelten die Produktdesigner Gordon Rose und Peter Hill, bis sie letztlich mit dem Endergebnis zu 100% zufrieden waren. Ein Indiz dafür, wie viel Aufmerksamkeit die Kanadier in jedes Detail dieses Rucksacks gesteckt haben. Im Hinblick auf die Auslöseeinheit und dessen ausgeklügeltes, batteriebetriebenes System kommen schnell Vergleiche zu den bereits bekannten Jetforce Rucksäcken von Pieps und Black Diamond auf. Allerdings könnten diese nicht ferner von der Wirklichkeit entfernt sein, da der Voltair komplett neu entwickelt wurde und so gut wie keine Gemeinsamkeiten zur Jetforce-Technologie aufweist.
Das Herz des Lawinenairbags ist ein wiederaufladbarer 22.2 Volt starker Lithium-Polymer-Akku, der zwischen 8 und 16 Einsätze erlaubt – und dass bei bis zu -30°C Außentemperatur. Dadurch ist es möglich, dass Wintersportler sich mit dem Lawinenairbag schon vorab vertraut machen und das Auslösen des Ballons üben können, um im Ernstfall so schnell wie möglich reagieren zu können. Die Batterie kann zudem ganz einfach entfernt werden, um den Akku bei Flugreisen auch im eingecheckten Gepäck transportieren zu können, da dieser nicht im Bordgepäck verstaut werden darf. Größter Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Lawinenairbags kann die Auslöseeinheit überhaupt ins Fluggepäck wandern, während Gaskartuschen leider daheim bleiben müssen. Der Akku selbst ist einfach a- und abschaltbar und befindet sich hinter einem seitlich platzierten Reissverschluss. Eine grüne LED informiert zudem auf einen Blick, ob der Lawinenairbag einsatzbereit ist.
Mechanischer Auslöser für batteriebetriebenen Lawinenairbag
Der griffige Auslösegriff ist mit einem Stahlkabel verbunden, um den Lawinenairbag mechanisch auslösen zu können. Arc’teryx legte dabei besonderen Wert auf eine narrensichere und garantierte Auslösung, denn elektronische Systeme können bei kaltem Wetter recht anfällig sein und besitzen im schlimmsten Fall sogar „Ladehemmungen“. Die mechanische Auslösung hingegen funktioniert auch bei -30°C, selbst wenn der Rucksack eine ganze Nacht draußen in Schnee und Eis gelegen hat. Ein einfacher Ruck und der Ballon entfaltet sich innerhalb von weniger als 5 Sekunden. Zweites Herzstück des Rucksacks ist das speziell gefertigte Zentrifugalgebläse, das auch bei äußerst schlechten Witterungsbedingungen zuverlässig Druck erzeugt – sogar dann, wenn der Ballon kleine Risse oder Einstiche aufweisen sollte. Der problemlos justierbare Hüftgurt samt Beinschlaufe ist von Eiskletterclips inspiriert und kann auch mit Handschuhen einfach ein- und ausgeklippt werden. Der Gurt selbst liegt komfortabel am Körper an und dient dazu, dass der Airbag im Falle einer Lawine nicht fortgerissen wird. Nach einer Benutzung – sei es im Ernstfall oder lediglich zu Übungszwecken – kann der Ballon in knapp zwei Minuten verpackt werden und ist sofort wieder einsatzbereit. Hierfür muss er einfach nur zurück gestopft werden, ohne dass hierfür eine spezielle Faltanleitung berücksichtigt werden muss.
Gefertigt ist der Voltair aus wasserfestem und an den Nähten getaptem AC2-Material. Er verfügt über ingesamt drei Fächer: Ein Frontfach für die Sicherheitsausrüstung, ein Hauptfach für warme Bekleidung und über ein Fach zum Verstauen des Lawinenairbags. Der Rucksack selbst wird in zwei Größen angeboten: mit 20 oder 30 Litern Volumen. Dabei handelt es sich um tatsächlich nutzbares Volumen, wodurch in der 30L-Version problemlos zwei Kameras, Pausenbrote, Thermosflasche, ein kleines Stativ sowie extra Kleidung Platz finden. In den Handel kommt der Voltair ab Herbst 2016 und wird voraussichtlich zum Preis von 1.550 Euro (UVP) für das kleinere sowie für 1.650 Euro (UVP) als großes Modell erhältlich sein.

Arc’teryx Procline Carbon Lite Ski Boot:

Der Arc’teryx Procline Carbon Lite ist ein Ski- und Mountaineeringschuh, der vor allem als Allrounder überzeugen soll: Mit dem Multitalent geht’s problemlos auf Skiern zum Berg, dann werden Steigeisen angelegt, hochgeklettert und anschließend geht es in rasanter Abfahrt durch den Tiefschnee wieder zurück ins Tal. Und dass alles, ohne die Schuhe einmal ausziehen zu müssen. Ein Skischuh den Alpinisten wie Bergsteiger gleichermaßen wertschätzen dürften, weil dieser ihnen erlaubt, mit nur einem Paar Schuhe in die Berge gehen und die eigene Passion ausleben zu können – leichter und agiler als jemals zuvor.
Möglich wird das durch das 360° Rotational Cuff. Einem Schaft, der nicht nur wie für einen Tourenskischuh üblich eine vertikale, sondern auch eine laterale Rotation erlaubt. So reicht die Bewegungsfreiheit beim Procline Carbon Lite bis zu 23° nach innen und bis zu 12° nach außen hin, was gerade bei steilen Ski-Traversen oder Kletterpassagen in alpinem Gelände von Vorteil ist. Denn dadurch können die Ski bzw. die Steigeisen noch genauer platziert werden – sei es auf steilem Schnee, um eine bessere Haftung mit den Fellen zu erzeugen oder beim Klettern auf Eis und Fels. Das Besondere am Schaft ist, dass dieser im Wadenbereich mittig geteilt ist, um ein zusätzliches Plus an Bewegungsfreiheit zu schaffen. Umgestellt in den Ski-Modus ist der Schaft aber dennoch steif genug, um eine optimale Kraftübertragung auf den Ski zu gewährleisten.
Ultraleichter Allrounder für Eis und Schnee
Aber auch sonst hat der Procline Carbon Lite einiges zu bieten: Die Schale aus Grilamid sowie der Schaft aus einer Karbon-Grilamid-Kombination machen den Skischuh zu einem wahren Leichtgewicht. Gerade einmal 1.190 Gramm in Größe 27,5 bringt der Allrounder auf die Waage. Eine hochgradig wasserresistente Gamasche aus Cordura hält zuverlässig Tauwasser und Schnee fern. Im unteren Teil des Schuhs sorgt eine einzigartige Kombination aus Schnürung und Schnalle für eine optimale Passform, die 15-fach angepasst werden kann. Abgerundet wird das alles noch durch eine Vibram-Sohle, die auf Schnee und Fels für sicheren Halt sorgen soll, sowie Dynafit-zertifizierte Tech Inserts, die zu allen gängigen Techbindungen passen. Der Procline wird ab Herbst 2016 in drei Schalen Konfigurationen erhältlich sein, mit jeweils zwei verschiedenen Linern:
1) Der Procline Carbon Lite ist das ultraleichte Topmodell und wird voraussichtlich 730,- Euro kosten, während der Procline Carbon Support (700,- Euro) mit dem Support Liner ausgestattet ist, der etwas schwerer ausfällt und mehr Unterstützung beim Skifahren bietet.
2) Der Procline Women’s Lite besitzt einen Leisten, der speziell auf den weiblichen Fuss abgestimmt ist und kommt in einer Lite (1.060 Gramm in Größe 25,5 für 580,- Euro) sowie in einer Support Version (1.120 Gramm in Größe 25,5 für 550,- Euro) Version.
3) Der Procline Men’s Lite wiegt 1.190 Gramm in Größe 27,5 und wird ebenso wie das Frauenmodell für rund 580,- Euro angeboten, während der Procline Men’s Support rund 1.260 Gramm in der Größe 27,5 auf die Waage bringt und 550,- Euro kosten soll.