News – David Lama: Innsbrucker gelingt Solo-Erstbesteigung des Lunag Ri (6.895m) in Nepal

von | 28. November 2018 | Allgemein

Aller guten Dinge sind also doch vier: Denn nach drei gescheiterten Anläufen hat es David Lama endlich geschafft und konnte den Lunag Ri (6.895m) als erster Alpinist überhaupt erstbesteigen. Der Gipfel galt bisher als einer der höchsten, noch nie erklommenen Gipfel in Nepal und als sportlich äußerst anspruchsvoll. Vorangegangen waren mehrere gescheiterte Versuche gemeinsam mit der US-amerikanischen Bergsteiger-Legende Conrad Anker und im Alleingang, die allesamt kurz unterhalb des höchsten Punkts abgebrochen werden mussten. Damit dürften selbst die größten Kritiker des österrischiche Extrembergsteiger und The North Face Athlet verstummen. Weitere Infos zur gelungenen Expedition gibt’s auf der offiziellen Website unter: www.david-lama.com

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Lunag Ri Expedition – einer der extremsten Grenzgänge überhaupt

Den ersten Anlauf hatte David Lama vor drei Jahren gemeinsam mit Conrad Anker unternommen und musste nur 300 Meter unterhalb des Gipfels nach einer taktischen Fehlentscheidung abbrechen. Conrad Anker bezeichnete den beschwerlichen Anstieg danach als „alpines Klettern am Limit“. Noch dramatischer verlief der zweite Versuch im Jahr 2016, als die US-Kletterlegende auf 6.000 Metern Höhe überraschend einen Herzinfarkt erlitt und ins Krankenhaus ausgeflogen werden musste. Infolgedessen wagte David Lama wagte einen Aufstieg im Alleingang, gab aber 250 Meter unterhalb des Gipfels völlig erschöpft auf. „Diese Anstrengungen waren einer meiner extremsten Grenzgänge“, beschrieb der Österreicher danach seinen Solo-Versuch.
Auch nach dieser einschneidenden Erfahrung behielt David Lama die Besteigung des Lunag Ri fest im Blick, wollte jedoch Conrad Anker die Zeit geben, zu genesen und in Ruhe seine Entscheidung hinsichtlich einer Rückkehr zu treffen. Anfang 2018 erteilte Anker aufgrund gesundheitlicher Umstände eine Absage, weshalb das einstige „Wunderkind des Klettersports“ entschied, die Mission alleine anzugehen. Das gesamte Frühjahr und den Sommer über bereitete er sich in den Alpen intensiv auf seine geplante Solo-Begehung vor.
Ende Oktober passten dann die äußeren Bedingungen. Mitten in der Nacht brach er auf, um sich drei Tage lang bei eisigen Temperaturen von bis zu -30°C und stürmischem Wind von bis zu 80 km/h über den Nordwestgrat den Berg hinaufzuarbeiten. Dabei übernachtete er zweimal im Biwak und musste in anspruchsvollem, kombiniertem Gelände sowohl steile Schneefelder und sprödes Eis als auch Felspassagen im Alleingang überwinden. An besonders exponierten Stellen sicherte er sich selbst, die meiste Zeit kletterte er jedoch ohne Seil. „Die drei Tage am Lunag Ri waren mitunter die intensivste Zeit, die ich jemals an einem Berg erlebt habe“, berichtet Lama im Rückblick auf seine Erstbegehung. „Allein zu sein, hat dieses Gefühl nochmals verstärkt, genauso wie alles, was ich seit meinem ersten Versuch gemeinsam mit Conrad Anker 2015 erlebt habe“.

Über David Lama – vom Ausnahmetalent zum Profi-Bergsteiger

David Lama wurde 1990 als Sohn einer Innsbruckerin und eines nepalesischen Bergführers in Innsbruck geboren. Bereits mit fünf Jahren entdeckte der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler dessen außergewöhnliches Talent für das Klettern, das Lama unter Trainer Reinhold Scherer rasant fortentwickelte. Nach einer Vielzahl von Siegen bei internationalen Juniorenwettbewerben wurde er 2006 der bis dahin jüngste Weltcupsieger der Geschichte und der erste Kletterer, der in seiner Debütsaison einen Boulder- und einen Vorstieg-Weltcup gewann. Nach zahlreichen Wettkampferfolgen verschrieb sich David Lama 2010 komplett dem Alpinismus. Er verzeichnet seitdem zahlreiche anspruchsvolle Erstbegehungen, darunter die erste freie Begehung der Kompressor-Route am Cerro Torre sowie die Route „Bird of Prey“ am Moose’s Tooth in Alaska.