Testbericht – Norrønna lyngen Down 750 Jacket (W): Superleichte und mollig warme Daunenjacke für Mädels im Test

von | 08. März 2013 | Skitour, Testberichte

Daunenjacken gehören mittlerweile beinahe zur Pflichtausstattung eines jeden Outdoorliebhabers. Egal ob beim Freeriden, Klettern oder einfach nur bei der Gipfelrast an kalten Herbst- und Wintertagen: Kein anderes Material schützt den Körper so gut vor dem Auskühlen wie die Wärmeisolierung der Natur – Daunen. Gerade für Mädels, die zumeist doch etwas verfrorener sind als die männliche Fraktion der Frischluft-Freunde, garantieren Daunenjacken auch bei eisigsten Temperaturen winterliches Sportvergnügen und besten Schutz vor Frostbeulen.
 
Auch wir waren für die diesjährige Wintersaison auf der Suche nach einer zuverlässigen Allround-Daunenjacke und wurden beim norwegischen Outdoorspezialisten Norrøna fündig. Nicht nur designtechnisch sondern vor allem auch hinsichtlich Funktionalität spielt Norrøna seit vielen Jahren in der obersten Liga der Outdoormarken mit. Dementsprechend hoch waren auch unsere Erwartungen an die Norrøna lyngen Down 750 Jacket. Über drei Monate war die lyngen Down ein treuer Begleiter bei winterlichen Ski- und Schneeschuhtouren, Winterwanderungen, Fahrradfahrten zur Arbeit und natürlich „Stand-Ins“ auf Weihnachts- bzw. Christkindlmärkten. Somit kam sie bei den verschiedensten Outdoor-Aktivitäten, bei Temperaturen bis zu -15 Grad, Schnee und Schneeregen, strengem Fahrtwind und mit schwerem Rucksack inklusive festgeschnalltem Board zum Einsatz – die Jacke wurde also keinesfalls geschont.
 

Die Fakten:

Die Norrøna lyngen Down 750 ist laut Herstellerangaben äußerst vielseitig einsetzbar und kann entweder für sich oder mit einer entsprechenden wasserdichten Außenschicht getragen werden. Down 750 heisst, dass mindestens 750 cu in/oz (inch3 / Unze) an Daunen in der Jacke verarbeitet sind. Norrøna garantiert dabei einen Daunenanteil von 93 bis 96 %. Vor allem ein möglichst ideales Wärme-Gewichts-Verhältnis war der norwegischen Marke bei der Entwicklung der Jacke ein Hauptanliegen. Die 2013er Version wurde nochmals ordentlich überarbeitet: Im Unterschied zum letzten Modell ist es vollständig aus Daunenfedern gefertigt und verzichtet auf Primaloft®-Füllung an den Seitenpartien und der Kapuze. Das Gewicht konnte dadurch um 100g reduziert werden, die Wärmeleistung ist im Gegenzug um 25% gestiegen. Neu sind in der 2013er lyngen Down 750 auch die Brusttasche und der etwas längere Schnitt. Die Kapuze weist ein neues Zugsystem auf, mit dem die Weite der Kapuze mit nur einer Hand verstellt werden kann. Auch das Packvolumen wurde reduziert und so nimmt die Daunenjacke komprimiert nun weniger Platz im Rucksack ein. Als „Packsack“ soll die kleine Innentasche dienen, die beim Tragen zum Verstauen von Geld, Schlüssel oder Handy genutzt werden kann.
 
Der Kragen kann weit ins Gesicht gezogen werden und ist innen mit weichem Fleece gefüttert. Die Kapuze ist am Bund bzw. am Abschluss leicht verstärkt wodurch die Kapuze jederzeit in Form bleiben soll. Mit dem beidseitigen Gummizug kann sie sowohl am Kragen als auch am Hinterkopf passgenau justiert werden und bietet zuverlässigen Schutz gegen eindringenden Schnee und Regen. Für Mädels gibt es die Daunenjacke in vier Farben: Iceberg Blue, Caviar, Festival Fuchsia und last but not least: Polar Night, die Farbe unserer Testjacke.
 

Das Fazit:

Die Norrønna lyngen Down 750 Jacket hält hinsichtlich der hochgepriesenen Wärmeleistung zu 100 Prozent was sie verspricht. Selbst die verfrorensten Polarfüchsinnen dürften in dieser Daunenjacke nicht frieren, denn sie ist ein wahrer Heizofen. Selbst mit nur einem dünnen First-Layer unter der Jacke wurde uns nicht kalt – eher das Gegenteil war der Fall. Wenn es bei leichten Minusgraden am Berg etwas steiler wurde, kam man doch recht schnell ins Schwitzen. Der Schnitt der Norrøna ist optimal auf die Bedürfnisse der weiblichen Outdoor-Fraktion abgestimmt, denn der etwas längere Schnitt sorgt auch im kritischen Nierenbereich für eine optimale Wärmeleistung. Kapuze und Kragen können ideal auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden – so haben Wind und Schnee keine Chance.
 
Bauschkraft vs. Packmaß
Einer der größten Kritikpunkte an der Norrøna lyngen Down 750 Jacket ist definitiv das Aussehen bzw. die Bauschigkeit der Jacke. Sicherlich, ein gewisses Volumen der Jacke ist für eine optimale Wärmeleistung unabdingbar, jedoch fällt die Daunenjacke doch wirklich sehr bauschig aus – gerade an der oberen Rückenpartie. Nicht ohne Grund bekam das weibliche Testpersonal auf den gemeinsamen Touren von den anderen Mitgliedern des airfreshing-Teams, gerne einmal den Spitznamen „Puffbrötchen“ zu hören. Ebenfalls aufgefallen ist uns in puncto Daunendichtigkeit, dass die Jacke am Berg gerne einmal ein paar Federn lässt. Vor allem beim Zuziehen der Gummizüge werden relativ häufig ein paar Daunen aus der Jacke heraus befördert – hier sollte Norrøna unbedingt nachbessern. Hinsichtlich des versprochenen minimalen Packmaß fällt unser Fazit ebenso eher gemischt aus. Die lyngen Down ist sicherlich sehr leicht und kann gut gestopft werden, jedoch eignet sich die Innentasche hierfür nicht wirklich, da sie einfach zu klein ist. Auch aufgerollt in der Kapuze ist das Packmaß dann allerdings doch nicht ganz so klein.
 
Auf Expedition durch den Alltag
Die lyngen Down 750 funktioniert aus unserer Erfahrung heraus eher solo anstatt als Unterjacke. Bei 1,72m Körpergröße und sportlicher Figur war die Jacke in Größe M der Testperson dann doch etwas zu weit – zumindest wenn man nur eine bzw. maximal zwei Lagen darunter trägt. Ohne wasserdichte Überschicht gerät die Daunenjacke z.B. bei Schneeregen naturgemäß schnell an ihre Grenzen. Doch an eine weitere Schicht über der Daunenjacke – beispielsweise in Form einen klassischen Hardshell – war nicht wirklich zu denken. So wurde es unter einer Mammut Adamello Jacket als 3rd Layer doch recht ungemütlich. Wer seine Daunenjacke bei Minusgraden auch gerne einmal in der Stadt tragen möchte, der sieht in der Lyngen Down eher aus, als käme er gerade frisch zurück von einer Expedition, anstatt einfach nur als sportlich gekleidete Frostbeule – aber da hat sicherlich auch jeder ein anderes Empfinden bzw. einen anderen Anspruch. Alles in allem ist die Norrøna lyngen Down 750 aber sicherlich ein absolut zuverlässiger Begleiter für die kalte Jahreszeit.
 

Die Details

Farben: Polar Night, Caviar, Festival Fuchsia, Iceberg Blue
Besonderheiten: zwei Außentaschen, eine Brusttasche, kleine Innentasche für Geld und Papiere, einhändig verstellbarer Jackenbund, elastische Armbündchen, gefütterter Kinnschutz, verstärkte Kapuze, laminierte ReisverschlüsseGrößen: XS – XL
Außenmaterial: 100% Polyamid
Füllmaterial: Gänsedaunen mit 750 cu in/oz (inch3 / Unze)
Gewicht: 495 Gramm
UVP: € 399,00
 
Mehr Infos: www.norrona.com
 

Vroni

…die dauerlaufende Perfektionistin unter den Frischluftmädels tut das, was sie am besten kann – kommunizieren. Sie liebt: farbenfrohe Outdoor-Klamotten, Fernreisen und gutes Essen. Ihre freie Zeit verbringt Sie am liebsten in luftigen Höhen.