Luftige Grade, steil abstürzende Felswände und ausgesetzte Kletterpfade: Wem beim Gedanken an solche Bergtouren bereits etwas schwummrig wird, sollte vielleicht die Finger vom neuen Almanach für Klettersteig-Fans lassen. Oder erst recht direkt zugreifen. Denn das im Bergwelten Verlag erschienene Buch „Drahtseiltanz am Fels – die 50 schönsten Klettersteige Österreichs“ bietet eine exzellente Möglichkeit, sich den unzähligen „Via Ferratas“ der Alpenrepublik vorerst nur aus der Ferne zu nähern. Auf 288 Seiten stellen die Autoren Uwe Grinzinger und Werner Meisinger „handerlesene und drahtseilversicherte Highlights“ vor, die sich gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene eignen. Wir haben die opulente „Klettersteig-Bibel“ für euch gewälzt und so manche große und kleine Herausforderung für euch entdeckt – von Niederösterreich bis Vorarlberg, im angrenzenden Südtirol und in Oberbayern.
Drahtseilversichertes Gipfelglück im Coffee Tablebook Format
Über Klettersteige oder die sogenannte „Via Ferrata“ lässt sich die spektakuläre Welt der Vertikale gut gesichert und ohne größeres Wissen über Seil- und Knotenkunde erleben. Denn im Gegensatz zum Klettersport braucht man sich in der Regel nur entlang einer im kompakten Fels durchgehend befestigten Drahtseilversicherung nach oben arbeiten. Alles was es dafür braucht, sind ein Helm, ein Klettersteigset, passendes Schuhwerk und die nötige Kondition bzw. etwas Klettertechnik. Und schon kann es losgehen – bei Bedarf sogar gänzlich ohne Seilpartner. Je nach Schwierigkeitsgrad empfiehlt es sich, auch etwas technisches Geschick mitzubringen, weil knifflige Schlüsselstellen nicht immer nur mit Arm- oder Beinkraft zu bewältigen sind, sondern mit maximalem Sinn und Verstand. Wer das alles beherrscht und obendrein auch noch schwindelfrei ist, wird nach dem erfolgreichen und zum Teil kräftezehrenden Aufstieg in der Regel mit einer traumhaften Aussicht auf die umliegende Bergwelt belohnt.
Doch mit welchem Klettersteig sollte man in die faszinierende Welt der „Via Ferrata“ einsteigen? Welcher Drahtseilakt bietet die spektakulärsten Erlebnisse und wo sind die schönsten Routen überhaupt zu finden? Um Fragen wie diese zu klären, haben Uwe Grinzinger und Werner Meisinger die „Créme de la Créme“ drahtseilversicherter Touren in ihrem neuen Inspirierationsband „Drahtseiltanz am Fels“ zusammengetragen und stellen darin die 50 schönsten Klettersteige in Österreich und Grenznähe vor. Vom einfachen Klettersteig für Anfänger bis hin zum herausfordernden Muskelknacker mit schwindelerregenden Seilbrücken ist alles dabei – quer durch alle Könnerstufen.
Gesammelt und bebildert finden sich alle Routen in einem opulenten Coffee Table Book, in dem jede Klettersteigtour mit stimmungsvollen Texten beschrieben und von erstklassigen Aufnahmen renommierter Bergfotografen visuell untermalt werden. Natürlich dürfen auch die detaillierter Daten und Fakten zum „Nachklettern“, informative Topos und etwaige Einkehrmöglichkeiten nicht fehlen. Ergänzt wird das alles durch wertvolle Klettersteig-Tipps sowie interessantes Wissen rund um die richtige Klettersteig-Ausrüstung, das korrekte Verhalten am Berg und notwendige Vorbereitungen vor einer Tour.
Das Fazit von Veit: eine opulente Klettersteig-Bibel als Inspirationsquelle für Einsteiger, Genießer und fortgeschrittene „Via Ferrata – Fans“
Wer steile Felswände und Berge am stählernen Seil bezwingen bzw. in die Welt des Klettersports zumindest etwas hineinschnuppern möchte, sollte bei der Suche nach den dafür geeigneten Routen am besten auf versierte Literatur zurückgreifen. Denn im Netz tummeln sich allerlei Empfehlungen, die nicht selten von fragwürdigen Autoren erstellt wurden und häufig das entsprechende Können der Klettersteiggeher als gegeben voraussetzen. Das Ergebnis lässt sich dann an der steigenden Zahl von Unfällen, Blockierungen und Bergrettungsaktionen ablesen. Natürlich bleibt immer ein gewisses Restrisiko für all jene, die in den Bergen unterwegs sind. Das gilt auch für die von den beiden Autoren zusammengestellten 50 Klettersteigtouren. Aber zumindest vorab kann man sich ein gutes Bild von den jeweiligen Anforderungen machen und besser abschätzen, ob man sich selbst nicht überschätzt. Insofern lohnt sich allein schon deshalb ein Blick in das opulente Werk, um sich bei der Wahl einer geeigneten Route schon daheim halbwegs sicher zu sein.
Das „Tourenbuch“ ist allerdings nicht als Wander- bzw. Klettersteigführer zu verstehen, sondern in der Tat als anregende Lektüre für daheim. Denn im Gegensatz zu den sonst eher auf dünnem Papier und im Kleinformat gedruckten Tourenbüchern, handelt es sich bei der Klettersteig-Bibel um ein informatives und attraktiv bebildertes Coffee-Table-Book, das ordentlich Gewicht auf die Waage bringt und somit eher selten bis gar nicht mit auf Tour genommen wird. Alle Klettersteigrouten werden von A (leicht) bis F (extrem plus) klassifiziert und hinsichtlich Kondition, Kraft, Technik und Erlebnis anhand einer 5-Punkte-Skala bewertet. Hinzu kommen Hinweise auf die Exposition des Klettersteigs, etwaige Einkehrtipps und inwiefern sich die jeweilige Drahtseiltour auch von Kids meistern lässt. Abgerundet wird das Ganze durch wertvolles Wissen rund um die benötigte Ausrüstung sowie die „Do’s und Don’ts“ am Berg.
Einer der größten Mankos dieser wunderbaren Sammlung an leichten bis schweren Via Ferrata ist das Format und das ordentliche Gewicht. Denn hat man sich einmal für einen der ausgewählten Routen entschieden, bleibt nur mehr das Abfotografieren und Losziehen. Wobei man in der Regel unterwegs kaum mehr braucht als eine lokale Wanderkarte, um den Zustieg zu finden. Was leider etwas fehlt, sind kleine Übersichtskarten zu jedem Klettersteig, um sich geographisch verorten und allgemein orientieren zu können. Auch die große Übersichtskarte ist unglücklich gestaltet, da keine Städte eingetragen wurden und auch die Landes- und Bundeslandgrenzen kaum zu identifizieren sind. Optisch etwas unglücklich und verwirrend gestaltet, ist auch das Inhaltsverzeichnis. Unabhängig davon, bietet das großformatige Buch wunderbare Anreize zum Losziehen und wirklich tolle Tourenvorschläge für die nächste Klettersteigbegehung.
Über die Autoren Uwe Grinzinger und Werner Meisinger:
Uwe Grinzinger ist geländegängiger Journalist, Fotograf und Naturvermittler. Er sammelt Gipfel und liest leidenschaftlich gerne Landkarten. Berg- und Natur-Beiträge gestaltet er u. a. für Tageszeitungen, Printmagazine, Onlinemedien und Tourismusorganisationen. Für das Bergwelten-Magazin turnt der Ausbildungsleiter für zertifizierte Wanderführer seit vielen Jahren auf Klettersteigen in und um Österreich herum.
Werner Meisinger hat als Chefredakteur Zeitschriften in den Bereichen Genuss, Kultur und Wassersport betreut. Als freier Autor, Medienentwickler und Lektor liegen seine Themenschwerpunkte im kulinarischen Bereich, bei Naturbetrachtungen und Reisereportagen. Zuletzt hat er an der Gestaltung der Bücher »Der Wolf – er ist wieder da« (Ecowin-Verlag), »Der Jaga und der Koch« sowie »Unser Wild« (beide erschienen im Servus-Verlag) maßgeblich mitgewirkt.
Die Details:
Verlag: BERGWELTEN Verlag, 1. Auflage 2022
Titel: Drahtseiltanz am Fels – Die 50 schönsten Klettersteige Österreichs
Autoren: Uwe Grinzinger und Werner Meisinger
Format: 26,5 x 21,5 x 3,2 cm
Inhalt: 288 Seiten, Hardcover, inkl. farbige Abbildungen und Fotos
EAN: 978-3-7112-0038-9
Preis: 30,- Euro