Schon beim Betreten der Hotel-Lobby war klar, dass dieses Hotel alles andere als gewöhnlich sein muss. Denn dort stand nicht wie erwartet eine höflich fragende Dame am Empfang, die einem den Schlüssel zum Zimmer überreicht. Nein, dort stand der Chef persönlich am Empfang und führt – wenn nötig – sogar selbst durchs Haus. Schon der kleine Rundgang ließ vermuten, dass der Name des Hotels definitiv Programm ist: POPCORN. Denn in der Hauptsaison platzt das Hotel förmlich aus allen Nähten und geht es bei den Parties im hauseigenen Club mitunter heiß und klebrig zu. Es wäre vermessen, nun zu behaupten, dass hier nur junges Publikum willkommen sei. Aber schon allein der Blick in die einzelnen Zimmer lässt so manch nächtliches Abenteuer erwarten. Zu einladend ist einfach die Gelegenheit, sich mit Leib und Seele in der „Absteige No.1“ von Saas-Fee zu vergnügen – sei es im Clubkeller oder doch direkt auf dem Zimmer.
Vom Sportgeschäft zum angesagtesten Kulthotel der Schweiz
Alles begann vor gut 18 Jahren mit einem einfachen Sportgeschäft, dem noch heute existierenden „Popcorn“, das sich mittlerweile direkt neben dem Hotel in einem ehemaligen Fleischerladen befindet. Doch Robi Anthamatten merkte beizeiten, dass der Kult um den Boardershop viel zu schnell erschöpft sein würde und eröffnete kurzerhand das gleichnamige Hotel. Inzwischen ist das Hotel Popcorn „umgezogen“ und eröffnete vor gut 2 Jahren am Ortseingang von Saas-Fee.
Doch nicht nur aufgrund seiner Lage ist das Kulthotel im wahrsten Sinne des Wortes „das erste Hotel am Platz“. Denn das Popcorn ist nicht nur im Kanton Wallis für sein – nennen wir es – außergewöhnliches Gesamtkonzept bekannt und beliebt. Aus der ganzen Welt reisen junge wie alte Wintersportfans an, um im Partyhotel die Nächte zum Tag werden zu lassen. Sei es der 80-jährige, der sich jedes Jahr aufs Neue über die Tanzfläche des Clubs im Keller schiebt und dem DJ eine mitgebrachte Musik-CD zum Abspielen zusteckt. Oder die 20-jährige, die zu später Stunde wutschnaubend am Empfang steht und um Ruhe bittet, weil sie den wahren Charakter des Partyhotels unterschätzt hat.
Selbst VIPs wie Woodie Harrilson und Seal kommen nicht am Hotel Popcorn vorbei, wenn sie in der selbst ernannten „Ferienrepublik“ ihren Urlaub verbringen. Klar, dass der King of Freestyle – Shaun White – da nicht fehlen darf. Vielleicht gerade deshalb ist das Popcorn vor allem unter jungen bzw. jung gebliebenen Freestylern und Funpark-Nerds beliebt, schließlich können sie hier mit etwas Glück ihren Idolen einmal ganz nahe kommen.
Jedes Zimmer ist anders, jedes Zimmer ist Kult
Doch was ist der wahre Grund, dass in der Hauptsaison die rund 70 Schlafplätze immer schon weit im Voraus komplett ausgebucht sind? Vermutlich ist es das Gesamtkonzept, das der Besitzer des Popcorn – Robi Anthamatten – in seinem kleinen Kult-Palast verfolgt. In süffisanter Kleinarbeit und mit viel Liebe zum Detail hat er jedes Zimmer ganz individuell und passend zu seinem Klientel eingerichtet: So sind die Wände das eher feminin angehauchten „Roxy“ übersät mit kleinen Fotorahmen, während im „Quiksilver“ über dem Bett das riesige Wandtattoo eines Snowboarders prangt und im „Alprausch“ ein klassischer Karo-Look vorherrscht.
Das mit Abstand wohl abgefahrenste Zimmer ist jedoch die „Gummilove-Suite“, die mit rotem Lacklederstuhl, Fetischhasen und einer gefühlten 360-Grad-Bespiegelung aufwartet. Sämtliche Zimmer sind mit eigenem Bad – teilweise sogar mit Badewanne – sowie Flachbildfernseher, HiFi-Anlage und einer Playstation ausgestattet. Wem das alles zu viel Luxus ist, der kann aber auch wie zu Schulzeiten in einem der einfachen Vierbett-Zimmer übernachten: Doppelstockbett, Hostel-Feeling und direktes Partyvergnügen inklusive. Und selbst wenn das Hotel Popcorn einmal komplett ausgebucht sein sollte, manche der Gäste haben garantiert noch ein Plätzchen im Zimmer frei.