Mit der kalten Jahreszeit kommen auch die kalten Finger: Viele Outdoorsportler kennen das Problem von eisigen Händen bei nasskalten und winterlichen Bedingungen nur allzu gut. Egal ob beim Wandern, Bergsteigen, Klettern oder auf Skitour – sobald das Thermometer fällt, leiden besonders die „Extremitäten“ unter der Kälte. Von schmerzhaften Taubheitsgefühlen bis hin zu Frostbeulen oder gar Erfrierungen ist die Palette der Auswirkungen dabei recht vielfältig und die Folgen der Minusgrade unter Umständen durchaus dramatisch.
In unserem Ratgeber „Warme Hände“ haben wir euch bereits verraten, warum wir überhaupt kalte Finger bekommen und mit welchen Tipps und Tricks man vorbeugen kann, um sich für winterliche Outdooraktivitäten zu wappnen. Für die besonders frösteligen Frostbeulen unter euch haben wir ein weiteres „Wundermittel“ gegen kalte Hände unter die Lupe genommen: beheizbare Handschuhe. Für unseren Test wurden wir bei der österreichischen Firma Alpenheat vorstellig. Das 1993 gegründete Familienunternehmen zählt zu den führenden Spezialisten für beheizbare Kleidung und innovative Schuhtrocknersysteme. Zu den Bestsellern im Segment der beheizbaren Handschuhe gehören die Alpenheat Fire-Gloveliner. In den vergangenen Wochen hatten wir die innovativen Händewärmer bei den verschiedensten Wintertouren im Einsatz. Unser Fazit: Ein heißer Tipp, um frösteligen Frischluftfreunden an Weihnachten eine Freude zu machen – sofern denn die Brieftasche mitspielt.
Alpenheat Fire-Gloveliner – beheizte Unterziehhandschuhe für warme Hände
Wie der Name bereits verrät, können die Fire-Gloveliner sowohl für sich als auch als Liner unter Fäustlingen oder anderen Handschuhen getragen werden. Laut Hersteller eignen sie sich für die verschiedensten Outdoor-Aktivitäten, bei denen die Hände der Kälte besonders ausgesetzt sind, sowie für Personen mit schlechter Durchblutung. Das Heizelement ist so konzipiert, dass der Heizdraht entlang der Finger verläuft und dadurch die ganze Hand warm gehalten werden soll. Betrieben wird das System über wieder aufladbare Hochleistungsakkus, die in speziellen Taschen mit Reißverschluss am Schaft des Handschuhs ihren Platz finden. Die Wärme lässt sich mit einem außen angebrachten Druckknopf bequem regulieren, wobei drei Heizstufen zur Auswahl stehen: Der Druckknopf leuchtet dabei je nach eingestellter Wärmeleistung in unterschiedlichen Farben – rot für extra warm, gelb für sehr warm und grün für normal warm.
Abhängig von der gewählten Heizstufe liegt die Akkulaufzeit laut Herstellerangabe zwischen 2 und 6 Stunden. Rund 4 Stunden müssen die Akkus ans Ladegerät, um wieder volle Power für den nächsten Einsatz zu haben. Um größtmöglichen Tragekomfort zu bieten, sind die Handschuhe selbst aus weichem Polyester gefertigt. Am Schaft sorgt Windstopper-Material für eine bessere Isolierung. Daumen und Zeigefinger verfügen zudem über Touchscreen-kompatible Fingerspitzen, so dass Smartphone oder Navigationsgerät selbst mit Handschuhen bedient werden können. Der Stoff ist recht dünn und trägt nicht auf, so dass die Liner bequem unter einem weiteren Paar dicker Handschuhe ihren Platz finden.
Das af-Testurteil von Vroni: Die ultimative (Kurzzeit-)Waffe gegen Frostbeulen
Als Winterkind bin ich eigentlich nicht gerade verfroren. Mein Körper heizt bei Belastung schnell auf und mir ist tendenziell eher zu heiß als zu kühl. Aber ich habe eine große Schwachstelle: meine Hände. Eigentlich sind sie fast immer kalt – egal ob im Winter oder im Sommer – jedoch gleichzeitig einer der wichtigsten „Bestandteile“ für die Temperaturregulierung meines Körpers. Selbst dünne Handschuhe sind mir bergauf schnell zu warm und auch im tiefsten Winter würde ich nie mit „Fingerbekleidung“ laufen gehen. Halte ich jedoch inne oder muss warten, dann werden meine Hände binnen kürzester Zeit eiskalt und die Fingerspitzen weiß – in der Fachsprache auch „Raynaud-Syndrom“ genannt. Aus diesem Grund werden das Abnehmen der Felle oder das Schließen der Skischuhe beim Tourengehen für mich oftmals zur echten Herausforderung. Ich verliere recht schnell das Gefühl in den Fingern und kann nichts mehr greifen. Daher muss ich immer in Bewegung bleiben, die Arme kreisen lassen und auf diese Weise versuchen, meine Hände irgendwie halbwegs warm zu halten. Ansonsten habe ich auch oft noch Stunden später beim Kaffeetrinken weiße Fingerspitzen.
Ob jedoch Heizhandschuhe eine praktikable Lösung für mein Problem sind? Nach zahlreichen kleinen und großen Touren kann ich sagen: Ja, das sind sie – auch wenn ich anfangs durchaus skeptisch war. Denn irgendwie fand ich den Gedanken an mollig warme Hände bei eisiger Kälte etwas befremdlich oder besser gesagt zu „mimimimi“. Schließlich muss man am Berg schon auch ein bisschen Leidensfähigkeit besitzen – noch dazu, wenn man so wie ich meistens mit Männern unterwegs ist und dabei nicht die „Mädchen-Karte“ spielen will. Aber hey– was ist schon ein bisschen vermeintliche Verweichlichung gegen normal durchblutete Hände bei der Gipfelrast?! Denn genau so kommen die Heizhandschuhe bei mir zum Einsatz. Nicht um kuschelig warme Hände zu haben, wenn ich mal kurz vor die Türe gehe, sondern um mich bei extremen Temperaturen nicht mehr mit schmerzenden Fingern herumzuplagen und meine Bergbegleiter durch mein Herumgehopse zum Aufbruch zu drängen.
Die Fire-Gloveliner sind dünn, angenehm zu tragen und passen auch hervorragend unter einen Überhandschuh, wenn es einmal richtig eisig ist. Da die Oberfläche jedoch recht glatt ist, sind sie für das Gehen mit (Ski-)Stöcken nicht ganz so gut geeignet, erfüllen aber auch hier ihren Zweck. Hier wären ein paar Silikonprints sicher eine sinnvolle Ergänzung. Die Akkus sind im Handumdrehen in der kleinen Tasche am Schaft verstaut. Die Größe der Energiespeicher ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss klar sagen: Die Akkus sind am Handgelenk deutlich spürbar – aber irgendwo muss die Wärme ja schließlich her kommen. Apropos Wärme: Einmal eingeschaltet sorgen die Liner ruckzuck für wohltemperierte Hände. Wer jetzt denkt, dass man sich womöglich die Finger verbrennt, der irrt. Die Handschuhe werden warm, aber nicht heiß. Die Akkulaufzeit beträgt wie vom Hersteller angegeben etwa zwei Stunden auf höchster Heizstufe und etwa fünf bis sechs Stunden auf der niedrigsten. Da ich die Handschuhe nicht permanent trage, sondern sie nur zwischendurch anziehe, reicht mir das vollkommen. Wer unter ernsthaften Durchblutungsstörungen leidet, der sollte aber am besten einen zweiten Satz Akkus im Gepäck haben. Die zusätzlichen 75 Gramm dürften auch Leichtgewichtsfreunde durchaus verschmerzen.
Ein kleiner Kritikpunkt an den Fire-Gloveliner ist für mich die Passform. Die Liner fallen doch recht groß aus. Obwohl ich die kleinste Größe trage und normal große Hände habe, waren mir die Handschuhe noch ein Stück zu groß. Vor allem der Schaft, in dem die Akkus ihren Platz finden, ist recht großzügig geschnitten. Dieser liegt bei mir daher nicht direkt am Handgelenk an, sondern besitzt noch recht viel Spielraum. Ein Detail, das ich nicht wirklich optimal finde. Einziger wirklicher Wermutstropfen ist für mich der Preis: 229,95 Euro sind schon eine sportliche Ansage.
Das Gesamtfazit – Die Vor- und Nachteile im Überblick
Die Fire-Gloveliner von Alpenheat sorgen bei Kälte zuverlässig für warme Hände. Sie sind eine gute Wahl für Outdoorsportler, die sehr schnell an den Händen frieren bzw. unter Durchblutungsstörungen oder dem Raynaud-Syndrom leiden.
+ spendet bis zu 6 Stunden Wärme
+ drei Heizstufen zur Temperaturregulierung
+ hoher Tragekomfort
+ wiederaufladbare Akkus mit geringem Gewicht
+ hochwertig verarbeitet
– fallen recht groß aus, insbesondere der Umfang am Schaft
– Außenmaterial etwas rutschig und nicht optimal für den Stockgebrauch
– recht hoher Preis
Die Details:
Besonderheiten: Flexible Heizdrähte entlang der Finger, 3 Heizstufen, Wiederaufladbare Hochleistungs- Li-Polymer Akkus 7.4V / 2 Ah / 14.8Wh, Druckknopfbetätigung, Touchscreen-kompatible Fingerspitzen an Daumen und Zeigefinger, Windstoppmaterial am Schaft für bessere Isolierung
Akkulaufzeit: 2 – 6 Stunden ( je nach Heizstufe), Ladezeit ca. 4 Stunden
Material: 100 % Polyester
Farbe: Schwarz
Größe: S – XXL (Unisex)
UVP: 229,95 Euro
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.