Eine hochwertige Sonnenbrille mit zuverlässigem UV-Schutz und perfektem Sitz ist ein unverzichtbarer Ausrüstungsgegenstand für alle Frischluftfreunde, die in den Bergen unterwegs sind. Wer im Physikunterricht aufgepasst hat weiß, dass die Luft mit zunehmender Höhe dünner wird und sich das Sonnenlicht bzw. die UV-Intensität dadurch verstärkt. Pro 1.000 Höhenmeter sprechen Forscher von rund 15 – 20 Prozent. Schneeflächen und Eis reflektieren die Strahlung noch zusätzlich, sodass die Sonnenstrahlen nicht mehr nur von oben sondern auch von unten und seitlich auf die Netzhaut einwirken. Daher ist es insbesondere bei Gletscher- und Hochtouren oder Winterwanderungen essentiell, die Augen vor schädlichen UV-A, -B und -C Strahlen zu schützen. Sonst drohen Verletzungen, die von eher harmlosen Reizungen bis hin zu einer gefährlichen Schneeblindheit reichen können.
Während für normale Wanderungen in den hiesigen Bergen eine Sonnenbrille der Kategorie 3 mit 8 bis 18 % Lichtdurchlässigkeit für gewöhnlich ausreichend ist, sollte man in höheren Gefilden mit über 4.000 Metern oder bei Gletschertouren noch einmal eine Schippe obendrauf packen. Hier empfehlen Experten weitestgehend lichtundurchlässige Scheiben der Kategorie 4 (3 – 8 %). Beim Kauf der zumeist als Gletscherbrillen bezeichneten Nasenfahrräder zählt aber nicht nur die Kategorie der Filter. Wichtig ist es, dass die Brille rundum gut abschließt und weder verrutscht noch drückt. Auch ein seitlicher Blendschutz ist empfehlenswert, um die Augen ganzheitlich vor schädlicher UV-Strahlung zu bewahren. Geht es in Richtung 6.000er Grenze oder sogar noch höher, dann sollte auch über einen zusätzlichen Nasenschutz nachgedacht werden. Aber Gletscherbrillen haben nicht nur die Schutzkategorie gemeinsam, sondern zumeist auch einen recht ähnlichen sportlich, kantigen Look. Nicht so die Mountaineer X des 1993 gegründeten Eyewear-Unternehmens Dragon Alliance, die in der Herbst-Wintersaison 2015/16 neu auf den Markt gekommen ist. Eine Multisportbrille, die nicht nur maximalen Schutz in hochalpinen Gefilden verspricht, sondern auch in punkto Style einiges zu bieten hat.
Dragon Mountaineer X: Lässiger Look trifft auf hohe Funktionalität
Die Mountaineer X aus dem Hause Dragon Alliance kommt im klassischen Wayfarer-Look des Weges, den das Unternehmen Ray Ban im Lifestyle-Bereich in den letzten Jahren maßgeblich geprägt hat. Mithilfe von aufsteckbarer Seitenblenden aus weichem Leder lässt sich die Mountaineer X binnen weniger Sekunden von der dunklen Sonnen- zur technischen Gletscherbrille umfunktionieren. Die vollständige „Transformation“ kann durch das Ersetzen der normalen Brillenbügel durch C-Temple Drahtbügel und ein anklickbares Brillenband vollzogen werden.
Bei den Filtern der Kategorie 4 setzt Dragon Alliance auf die Predator Lens Technology, welche nicht nur maximalen UV-Schutz bieten, sondern dank Multilayer-Beschichtung auch vor korrosiven Elementen wie Salzwasser, Sonnencreme, Schmierseifen oder Stoßeinwirkungen schützen soll. Die polarisierenden, getönten Spritzguss-Gläser versprechen bei verschiedensten Lichtverhältnissen klare und lebhafte Outdoor-Momente zu ermöglichen. Die Verspiegelung sorgt dabei durch Reflexion für zusätzlichen Strahlenschutz. Je nach Modell ist die Mountaineer X mit verschiedenen Glasfarben erhältlich. Bei unserem Testmodell setzten wir auf die Variante „super silver“ mit grauer Tönung, welche eine farbneutrale Darstellung bieten soll. Darüber hinaus gibt es noch eine bräunliche sowie eine rötliche Glasfärbung. Kombiniert werden die Lenses mit schwarzem Gestell. Dieses besitzt eine mittlere Rahmengröße wodurch es auch bei etwas schmaleren Gesichtern gut sitzen dürfte. Das verwendete TR-90 Material ist laut Hersteller besonders robust und resistent.
Das aF-Testurteil: Stylisches Design, hochwertige Gläser und angenehmer Tragekomfort, aber nicht komplett abschließend.
Eins steht jedenfalls fest: Mit der Mountaineer X wird der Berg zum Laufsteg. Im Gegensatz zu den oft etwas aggressiv wirkenden „normalen“ Gletscherbrillen verfügt die hochfunktionale Sportbrille von Dragon Alliance mit ihren verspiegelten Gläsern und der Wayfarer-Optik über einen wirklich stylischen Look. Ohne die seitlichen Blenden kann die Brille problemlos im Alltag getragen werden. Aber auch mit den Lederapplikationen ausgestattet kann sich die Mountaineer X definitiv sehen lassen und versprüht dabei einen angesagten Retro-Charme. Beide Daumen hoch für das gelungene Design. Ein weiteres Plus der Brille ist die mittlere Rahmengröße, die selbst bei schmaleren Frauengesichtern gut passt – auch wenn die großen Gläser natürlich sehr prominent wirken. Die Mountaineer X liegt sehr angenehm an und drückt auch nach längerem Tragen nicht unangenehm auf den Ohren. Das Wechseln der Bügel funktioniert kinderleicht und binnen Sekunden. Ein wirklich gut durchdachtes System mit dem gewissen Klick. Die hochwertigen Predator-Gläser bieten hervorragenden UV-Schutz, sind sehr widerstandsfähig und dank hydrophober Behandlung nicht so leicht dreckig zu kriegen. Wir hatten die Brille beim Wandern durch den El Cocuy Nationalpark in Kolumbien im Einsatz. Dabei wurde sie rund eine Woche lang von morgens bis zum Sonnenuntergang auf rund 4.000 Metern getragen. Trotz LSF 50 Sonnencreme und oftmals staubigem Untergrund blieb das Brillenputztuch weitestgehend ungenutzt.
Nun zum eigentlichen Aber: Wie eingangs erwähnt, sollte eine Gletscherbrille auf allen Seiten abschließen. Gerade beim Laufen auf Schnee und Eis darf die Brille auch von unten und seitlich möglichst keine reflektieren Sonnenstrahlen hinter das Glas lassen. Bei der Mountaineer X kann der Einfall von seitlichem Streulicht zwar durch das Anbringen der Lederblenden verhindert werden. Gegen die von unten kommenden Strahlen sind diese aber leider recht machtlos. Nicht ohne Grund setzen die meisten modernen Gletscherbrillen daher auf einen dünnen Schaumrand, damit das Gestell komplett mit dem Gesicht abschließt. Schaut vielleicht nicht so schick aus, ist aber funktional. Bei uns war der Abstand zwischen Gestell und Hautfläche im unteren Bereich leider etwas zu groß.
Dies fiel bei Wanderungen ohne Schnee auch in hohen Gefilden noch nicht sonderlich ins Gewicht. Kaum ging es aber in einer Höhe von 4.800 Metern auf den Gletscher, machte sich dieser Umstand in Kombination mit grellem Sonnenlicht und ohne eine einzige Wolke am Himmel negativ bemerkbar. Kurzum: Für wirklich extreme Bedingungen war die Mountaineer X in unserem Fall leider nur bedingt geeignet – auch wenn uns Optik, Tragekomfort, Features und die Qualität der Gläser ansonsten rundum überzeugen konnten.
Die Vor- und Nachteile im Überblick:
+ stylische Optik
+ sehr hochwertige Gläser
+ hoher Tragekomfort
+ gute Passform auch bei schmaleren Gesichtern
+ praktische Features ( Wechselbügel, Brillenband, Brillenbox)
+ abnehmbare seitliche Lederblenden
– Brille schließt unten nicht komplett ab
– kein zusätzlicher Schutz gegen reflektierende Sonnenstrahlen von unten
Die Details:
Farben: matte black (Gestell) + super silver (Glasfarbe), jet dark (Gestell) + copper (Glasfarbe), matte black (Gestell) + red ion (Glasfarbe)
Besonderheiten: Predator Lense Technology, Schutzindex 4, 100% UV-Schutz, Rahmen aus TR90-Material, Multilayer-Beschichtung mit Beschlagschutz, Basiskurve 6 Lichtfilterung, polarisierende Gläser mit Spiegelbeschichtung
Ausstattung: abnehmbare Seitenteile aus Leder, abnehmbare Bügel, C-Temple Drahtbügel, Brillenband aus Nylon, Etui mit Mesh-Innentasche
Größe: Onesize
Gewicht: 36 Gramm
Preis: 199,95 Euro
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