Wer kennt ihn nicht, den Windchill-Effekt. Egal ob blauer Himmel mit Sonnenschein oder bei grauer Wolkendecke, ob im Sommer oder im Winter, sobald ein leichtes Lüftchen weht, empfinden wir unterhalb der Grenze von 10°C die gefühlte Temperatur deutlich kälter als die der tatsächlich gemessenen Lufttemperatur. Vor allem beim Bergsteigen, Klettern oder auch auf der Skitour ist deshalb eine winddichte, warme Isolationsschicht von enormer Bedeutung. Bezüglich der Wärmeleistung und Isolation ist eine Daunenjacke hier mehr als nur im Vorteil. Wären da nicht die Kältebrücken zwischen den einzelnen Daunenkammern. Denn um die Daunen an Ort und Stelle zu halten, werden sie in vielen kleinen „Boxen“ vernäht. Und genau in den Bereichen der Nähte wird die Wärmeleistung deutlich reduziert und der Windchill-Effekt wird deutlich spürbar.
Gscheidhaferl würden nun sagen: „Dann nimmst halt ne dickere Daunenjacke mit“. Doch das ist nicht immer möglich, vor allem wenn man bei einer längeren Tour auf Gewicht und Packmaß achten muss. Ein Plus an Daunen und somit an Isolationsleistung hat zwar in der Regel auch eine höhere Wärmeleistung zur Folge. Aber am Ende bedeutet es auch ein höheres Gewicht und ein größeres Volumen. Also weg mit den Nähten. Doch kann die Lösung wirklich so einfach sein?! Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir den Trilogiy Synthesis Down Hoodie von Millet unter die Lupe genommen, der dank nahtloser Daunenkammer-Konstruktion störende Kältebrücken verhindern soll.
Millet Trilogy Synthesis Down Hoodie – warme Kapuzenjacke mit innovativem Daunenkammer-Konzept gegen Kältebrücken
Die Daunenjacke von Millet verbindet die nahtlose Synth’x™-Konstruktion mit K dry™ Down, einer wasserabweisenden Behandlung der Daunen, um selbst bei feuchtem Wetter perfekten Wärmekomfort bieten zu können. Die spezielle Behandlung verhindert, dass die Naturdaunen allzu schnell Feuchtigkeit aufnehmen. Zugleich soll gewährleistet sein, dass die Füllung immer ausreichend belüftet wird und die Bauschkraft erhalten bleibt, sodass die Daunenfedern immer intensive Wärme spenden können. Die vorteilhafte nahtlose Synth’x™-Konstruktion der einzelnen Kammern wird durch eine spezielle Webtechnik erreicht. Auf diese Weise werden Isolationskammern geformt, die den Windbreaker-Effekt spürbar verbessern und Lufteintrittspunkte deutlich reduzieren. Zudem soll die Reißfestigkeit zwischen den einzelnen Daunenkammern erhöht und zugleich auch die Leichtigkeit und Komprimierbarkeit verbessert werden. Dank seiner hervorragenden Wärmelesitung lässt sich der Millet Trilogy Synthesis Down Hoodie sowohl als äußere Isolierschicht oder als Second Layer unter einer Harshell tragen.
Das aF-Testurteil von Mitch: Nahtlos wärmend und absolut winddicht – dank speziell gewebter Daunenkammern
Die Daunenjacke aus der Trilogy-Linie von Millet besitzt einen sportlichen, leicht körperbetonten Schnitt, der eine enorme Bewegungsfreiheit erlaubt. Selbst bei extremen Bewegungsabläufen, wie sie beim Bergsteigen oder Klettern durchaus möglich sind, stauen sich die Daunenkammern nicht in den allseits bekannten „Knautschzonen“ (unter den Armen oder am Hüftbereich) zusammen.
Neben einem hoch geschnittenen, angenehm anliegendem Kragen und einer helmtauglichen sowie regulierbaren Kapuze mit Schirm ist der Hoodie mit dem üblichen Taschensortiment ausgestatten: zwei großzügige Brusttaschen auf der Frontpartie und zwei seitlich platzierte Einschubtaschen bieten viel Stauraum für diverse Dinge, auf die man jederzeit direkt zugreifen will. Alle Taschen bleiben zudem auch mit aufgesetztem Backpack jederzeit erreichbar. Da es sich um eine Isolationsjacke handelt, wird auf entsprechende Ventilations-RV verzichtet. Dementsprechend sollte auf die hohe Wärmeleistung bei Bewegung geachtet werden. Soll heißen: Bei großer Anstrengung rechtzeitig ausziehen, bevor es zu warm wird, sonst schwitzt man unnötig und die Daunen beginnen aufgrund der so entstehenden Feuchtigkeit zusammenzufallen.
In puncto Isolation sind die nahtlosen Daunenkammern eine wahre Freude, denn dank der fehlenden Nähte hat der Wind keine Chance auch nur ansatzweise in das Innere der Jacke einzudringen und dadurch die Wärmeleistung zu reduzieren. Auch die Formstabilität und die Reißfestigkeit der nahtlosen Daunenkammer-Konstruktion können wir bestätigen, da die Füllung während der gesamten Testphase an Ort und Stelle blieb. Selbst die durch das Tragen eines Rucksacks besonders beanspruchten Schulter- und Hüftbereiche blieben optimal in Form.
Und im Fall der Fälle hat selbst der „größte Feind“ der Daune nur eine bedingte Chance und kann ihr Feuchtigkeit nur wenig anhaben. So verträgt der Hoodie dank der speziell behandelten Daunen problemlos auch einmal einen leichten Regen- oder Schneeschauer, ohne sich direkt in einen verklumpten Polyamid-Sack zu verwandeln. Und sollte die Füllung bzw. die Jacke doch einmal leicht feucht werden, trocknen sie verhältnismäßig schnell. Doch trotz Behandlung sollte die Daunenfüllung beim Trocknen regelmäßig aufgeschüttelt werden, um die Bildung von Federklumpen zu unterbinden.
Das verhältnismäßig geringe Gewicht und die gute Komprimierbarkeit der Daunenjacke machen den Hoodie zu einem perfekten Wärmespender für Bergtouren im Winter und bei Skitouren. Besonders praktisch ist dabei der im Lieferumfang bereits enthaltene Packsack, der das Packmaß um ca. ein Drittel reduzieren könnte, hätte man die Kompressionseigenschaften etwas besser durchdacht. Das Außenmaterial ist aus Gewichtsgründen relativ dünn gehalten, weshalb massiver Felskontakt eher vermieden werden sollte. Und falls es doch zu Beschädigungen kommt wie in unserem Fall, kann das Obermaterial problemlos mit Panzertape oder den üblichen Reperatur-Sets für Daunenjacken instand gesetzt werden. Bleibt noch die Kapuze, die zwar über ein Zugsystem an den Kopf angepasst werden kann, aber nicht zu 100% anliegt. Dadurch kann es durchaus vorkommen, dass sie bei starkem Gegenwind immer wieder vom Kopf geweht wird.
Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Nahtlos warm und winddicht: Dank der fehlender Steppnähte für die einzelnen Daunenkammern ist der Trilogy Synthesis Down Hoodie von Millet ein wahres Wärmewunder – selbst bei windigen Wetterverhältnissen. Bei dem hervorragenden Verhältnis aus exzellenter Wärmeleistung, niedrigem Gewicht und kleinem Packmaß können definitiv nur wenige Konkurenten mithalten. Lediglich das dünne Obermaterial und die nicht zu 100% optimal anpassbare Kapuze sorgen für Abzüge in der B-Note.
+ sehr gute Passform und Bewegungsfreiheit
+ als 1st oder 2nd Layer tragbar
+ sehr gute Isolations- und Wärmewirkung
+ leicht im Gewicht
+ optimal komprimierbar und mit kleinem Packmaß
– dünnes und anfälliges Obermaterial
– nicht optimal sitzende Kapuze
Millet Trylogie Synthesis Down Hoodie – die Details:
Besonderheiten: Pre-baffle-Konstruktion ohne Steppnähte, helmkompatible Kapuze
Einsatzbereich: Bergsteigen, Alpinklettern, Skitour
Material: Innen- & Oberstoff aus 100% Polyamid
Isolation: K DRY™ DOWN (Isolant 90% Daunen, 10% Federchen)
Gewicht: 555 Gramm
Preis: 350,- Euro (UVP)
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