Beim Vergleich der beiden wohl bekanntesten Softshell-Membranen am Markt – Polartec® Power Shield® und WINDSTOPPER® von Gore – kamen unter anderem zwei Softshell-Jacken der Outdoormarken Millet und Patagonia zum Einsatz. Wir haben beide Modelle bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten in den Bergen und auch im Alltag getragen – im Testbericht erläutern wir euch, wie das Material dabei sowohl mit Eiseskälte im Winter als auch mit milden Temperaturen im Frühling zurecht kam. Der Tester ist 1,74m groß, von sportlicher Statur und wiegt ca. 74kg. Beide Jacken lagen uns in der Größe M (Millet) sowie Größe S (Patagonia) vor und wurden uns freundlicherweise seitens der jeweiligen Hersteller zur Verfügung gestellt. Weitere Infos zu Polartec®: www.polartec.de
Patagonia Knifeblade Pullover – die Fakten:
Etwas ungewohnt ist es schon, schlüpft man bei der Knifeblade Softshell-Jacke doch wie bei einem Hoodie von unten hinein. Grund ist der „nur“ bis knapp oberhalb des Bauchnabels reichende Frontzipper. Der ist allerdings so großzügig angelegt, dass der „Einstieg“ ohne größere Probleme erfolgt. Zudem ist das Softshell-Material recht flexibel und dehnbar. Mit 481 Gramm zählt die Jacke zwar nicht gerade zu den absoluten Leichtgewichten, bringt aber deutlich weniger auf die Waage als herkömmliche Softshelljacken. Das Material ist verhältnismäßig dünn, nicht gefüttert und vermittelt einen überaus robusten Eindruck. Der Schnitt ist sportlich eng gehalten, wodurch der Knifeblade Pullover jede Bewegung mitmacht – sei es beim Wandern, beim Sportklettern oder Skitourengehen. Die großzügige Kapuze kann ultraschnell über ein 3-Punkte-Zugsystem in die gewünschte Position gebracht werden, liegt somit eng am Kopf an und schränkt die Sicht nicht ein. Sie bietet zudem jede Menge Platz, um problemlos einen Kletterhelm darunter zu tragen. Die mit weichem Fleece gefütterten und auf Brusthöhe platzierten Einschubtaschen sind bequem erreichbar. Der Saum sowie die Ärmel können ebenfalls über einen Gummizug bzw. Velcro-Verschlüsse individuell angepasst werden.
Wie schon im Vergleich angedeutet, ist das Polartec® Power Shield® Pro etwas weniger resistent gegen Kälte und kräftigeren Wind, weiß aber in punkto Atmungsaktivität zu punkten. Bei niedrigen Temperaturen wurde uns im Knifeblade Pullover an den aufliegenden Punkten wie bspw. den Schultern recht schnell kalt. Dafür überzeugte die Jacke bei höheren Temperaturen, bei denen wir erst bei wirkich anstrengenden Aktivitäten zu schwitzen begannen. Bei Regen hält das Softshellmaterial hingegen aufgrund der Wassersäule von immerhin 5.000 mm eine ganze Weile länger dicht als dies bei herkömnmlichen Softshelljacken der Fall ist, stößt bei dauerhaftem Starkregen aber auch irgendwann an seine Grenzen. Die Jacke ist somit der perfekte Begleiter für Klettertouren an schroffigen Felsen und für den robusten Einsatz am Berg, wenn das Wetter doch einmal etwas unbeständiger ausfallen sollte. Aber auch im Alltag macht die Schlupfjacke durchaus eine gute Figur. Preis: 269,95 Euro (UVP).
Mehr Infos und Details zum Knifeblade Pullover von Patagonia gibt’s hier: www.patagonia.com/knifeblade
Millet Cruise PWS Jacket – die Fakten:
Mit 470 Gramm ein wenig leichter als der Patagonia Pullover zählt die Softshell-Jacke von Millet definitiv zu einem der Highlights, die wir in diesem Winter testen durften. Auch bei der Cruise PWS Jacket fällt das Material relativ dünn aus, allerdings ist es von innen mit weichem Fleece gefüttert. Gegenüber der Softshelljacke von Patagonia wirkt es zudem etwas anfälliger, ist aber dafür noch einen Ticken flexibler. Der Schnitt fällt wunderbar sportlich aus und verleiht der Jacke schon beim Überziehen einen wahren Aktivitätsschub. Die Cruise PWS ist ein absoluter Allrounder und kommt beim Wandern, beim Sportklettern oder Skitourengehen genauso gut zum Einsatz wie auch beim Schlendern durch den Park oder als legere Jacke im Alltag. Zwar fällt die Kapuze etwas kleiner aus und bietet somit nur bedingt Platz für einen Helm, dafür sitzt sie aber nahezu perfekt am Kopf und kann über das 3-Punkt-Zugsystem optimal angepasst werden. Zudem ist der Kragen dermaßen hoch angelegt, dass die Softshell-Jacke bei kaltem Gegenwind das Gesicht hervorragend schützt und den Hals dadurch jederzeit warm hält. Bleiben noch die über einen Velkroverschluss variierbaren Ärmel sowie der über einen Gummizug anpassbare Saum. Genial sind auch die beiden auf Brusthöhe platzierten Einschubtaschen, die mit Mesh-Material hinterlegt sind und dadurch auch bei Tiefschneeabfahrten zur Ventilation geöffnet werden können und unglaublich viel Platz bieten – selbst ein Paar Handschuhe schlucken sie bei Bedarf. Hinzu kommen noch zwei weitere Jackentaschen, die seitlich integriert sind und sich optimal zum Aufwärmen der Hände eignen.
Auch bei der Millet Cruise PWS Jacket schützt das Polartec® Power Shield® etwas weniger vor kaltem Wind, ist allerdings weitaus amtungsaktiver als vergleichbares Softshell-Material von Gore. Bei Temperaturen unter dem Nullpunkt bietet sie nur bedingt Schutz, spielt dafür aber bei schweißtreibenden Aktivitäten ihre Stärken aus. So wird die Feuchtigkeit der unteren Lagen zügig abtransportiert und unterstützt eine optimale Regulierung des körpereigenen Klimas. Einem Regenschauer kann das Material zwar kurzweilig etwas entgegensetzen, bei Dauerregen stößt es jedoch schnell an seine Grenzen. Daher eignet sich die Softshell-Jacke auch optimal für alpine Klettertouren bei wetterfesten Bedingungen, zum Skitourengehen oder für diverse andere Bergsportarten. Preis: 279,95 Euro (UVP).
Mehr Infos und Details zur Cruise PWS Jacket von Millet gibt’s hier: www.millet.fr/Cruise_PWS_Jkt
Polartec® Power Shield® – ein Fazit:
Da beide Softshell-Jacken über die Polartec® Power Shield® Membrane verfügen, lässt sich auch ein zusammenfassendes Urteil fällen. In erster Linie ist uns die etwas niedrigere Winddichtigkeit aufgefallen, was auf das recht dünne Material zurückgeführt werden könnte – Kälte kriecht nun einmal gern durch weniger dick ausfallende Schichten. Während die WINDSTOPPER® Membrane wärmer hält, trumpft das Polartec® Power Shield® jedoch in punkto Atmunsgaktivität und durch ein leichteres Gewicht (dünneres Material) auf. So kamen wir bei anstrengenden Aktivitäten gefühlt weniger ins Schwitzen, als unter einer Lage aus Windstopper oder Pertex Equilibrium. Natürlich ist dieses Urteil nur einer subjektive Wahrnehmung geschuldet, die bei jedem Bergsportler unterschiedlich ausfallen kann. Wir waren aber dennoch sehr positiv beeindruckt und haben mit der Cruise PWS Jacket von Millet definitiv eine neue Lieblingsjacke für die Berge gefunden.
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.