Bei den meisten Frischluftfreunden fristet sie ein trauriges Schattendasein und findet oftmals nur wenig Beachtung: die Socke. Viele Wanderer, Läufer und Tourengeher kennen das leidige Problem von Blasen und schmerzenden Druckstellen. Meistens werden die Schuhe zur Verantwortung gezogen – doch das Problem liegt oftmals an anderer Stelle bzw. tiefer im Schuh. Häufig sind die Socken maßgeblich daran beteiligt, wenn es schmerzt und brennt. Entweder weil die Strümpfe nicht richtig passen und Falten werfen oder weil die Füße im Schuh regelrecht aufweichen und damit anfälliger für Blasen werden. In unserem Ratgeber zum Thema Funktions- und Wandersocken haben wir das „Untendrunter im Schuh“ bereits ausführlich behandelt und euch wertvolle Tipps für den Kauf und die Pflege von Sportsocken zusammengestellt.
Jetzt ist es mal wieder an der Zeit für einen Test: Passend zur Grundsatzfrage „Zwei Socken übereinander – ja oder nein?“ haben wir das doppellagige Funktionsprinzip von WRIGHTSOCK unter die Lupe bzw. Schuhe genommen. Getragen haben wir das Trekking-Modell „Escape crew“ bei diversen Wanderungen und das Running-Modell „Stride quarter“ auf den Trails. Ob das viel gerühmte Anti-Blasen-System von WRIGHTSOCK mit zwei Sockenlagen funktioniert? Wir verraten es euch.
WRIGHTSOCK– das doppellagige Anti-Blasen-System
„Tschüss Blasen, Adieu Schweißfuß“ – so jedenfalls lautet das Versprechen von WRIGHTSOCK. Viele Wanderer schwören im Kampf gegen wunde Füße auf die Kombination aus zwei Paar Socken. Ähnlich aufgebaut ist auch das Funktionsprinzip der doppellagigen Sportsocken des US-Unternehmens. Das System ist schnell erklärt: Bei herkömmlichen Socken reiben sich die Füße am Garn der Socken. Reibung erzeugt Wärme, die zusammen mit der Fußfeuchtigkeit die Haut weich werden lässt, mit der Folge, dass sich Blasen bilden können. Die doppellagigen Socken von WRIGHTSOCK bestehen aus zwei separaten Lagen, die an drei Stellen miteinander verbunden sind. Die beiden Lagen sind so angelegt, dass sie sich gegeneinander bewegen können. Dadurch wird ein Großteil der Reibung zwischen den Lagen neutralisiert, während die Füße selbst von Reibung verschont bleiben.
Beim Material setzt WRIGHTSOCK auf die eigens entwickelte Hohlfaser Dri-WRIGHT. Laut Hersteller ist diese extrem stabil und dehnungsarm und soll die Socken so dauerhaft in Form halten. Ein weiterer Vorteil ist die UV-Beständigkeit der Faser, wodurch negative Auswirkungen der UV-Einstrahlung auf die Haltbarkeit der Socke vermieden werden. Durch ihr Hohlkammersystem transportiert die Dri-WRIGHT Faser Feuchtigkeit nach außen und verspricht so die Füße trocken zu halten. Die Reduzierung der Fußfeuchtigkeit soll das Wachstum von Bakterien zuverlässig hemmen. Die innere Lage der WRIGHTSOCK ist immer besonders hautfreundlich gestrickt, sodass Irritationen vermindert werden. Dabei wird stets ein ungebleichtes und ungefärbtes weißes Garn eingesetzt.
Wrightsock ESCAPE crew – eine Socke für jede (sportliche) Gelegenheit
Alle Modelle von WRIGHTSOCK sind doppellagig konstruiert und mit dem beschriebenen Anti-Blasen-System ausgestattet. Die einzelnen Socken unterscheiden sich jedoch grundlegend hinsichtlich ihrer Sockenstärke bzw. -dicke. Für leichte Trekking- oder Wanderschuhe empfehlen sich dünne und ungepolsterte Socken. Daneben gibt es noch mitteldicke Socken – ungepolstert und gepolstert – sowie dickere Modelle mit einer doppelseitigen Frottee-Polsterung im Zehen- und Fersenbereich, die sich für schwere Bergstiefel oder Skischuhe eignen.
Die „Escape crew“ zählt dabei zu den beliebtesten Socken im Sortiment von WRIGHTSOCK. Dabei handelt es sich um eine mitteldicke Funktionssocke mit einseitiger Frottee-Fußsohlen-Polsterung im Zehen- und Fersenbereich. Da diese Polsterung nicht hautseitig eingebaut ist, sondern sich zwischen der Innen- und Außensocke befindet, wird laut Hersteller ein Scheuern der Polsterung an der Haut vermieden.
Das Modell wird von WRIGHTSOCK für mittelschwere Wanderschuhe und Wanderstiefel empfohlen und ist als kurze (crew) sowie kniehohe Variante (otc) erhältlich. Eine eingestrickte Stabilisierungs-Zone im Mittelfußbereich soll für sicheren Halt sorgen. Der Fußrücken ist in einer Netzstruktur gestrickt, um optimal Feuchtigkeit ableiten zu können. Die Socke besteht dabei aus einer Mischung aus der Funktionsfaser Dri-WRIGHT (rund 70%), Nylon und Lycra, die sehr schnell trocknet und gleichzeitig formstabil sein soll.
Das Testurteil von Vroni zur „Escape crew“: Angenehm zu tragen, aber anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Das leidige Problem von schmerzenden Blasen kenne ich nur allzu gut. Egal ob beim Wandern, Skitourengehen oder Laufen – aufgrund meiner sehr schmalen Ferse habe ich bei vielen Schuhen etwas zu viel Bewegungsspielraum im Fersenbereich und schlüpfe dadurch beim Gehen immer ein kleines Stück nach oben. Trage ich dann zu allem Überfluss noch die falschen Socken, dann ist es um die Unversehrtheit meiner Füße schon nach kürzester Zeit schlecht bestellt.
Bei schweren, steigeisenfesten Wanderstiefeln oder Skitourenschuhen hat sich bei mir mittlerweile die Kombination aus eng anliegender dünner Kompressionssocke in Kombination mit einer dickeren Übersocke zum “Füllen” des Ferienbereichs bewährt. Daher war ich umso gespannter auf die doppellagigen Socken von WRIGHTSOCK, die nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut sind.
Das Modell “Escape crew” kam bei mir in klassischen, ledernen Wanderstiefeln der Kategorie C zum Einsatz. Normalerweise stehen diese Schuhe bei mir nur noch im Schrank, da ich lieber mit leichten Zustiegsschuhen bzw. Trailrunnern in den Bergen unterwegs bin. Für den Test waren die Stiefel aber genau das Richtige, da sie zum einen genau zum empfohlenen Einsatzbereich für das Modells “Escape crew” passen und zum anderen die optimale Herausforderung darstellen, da ich in ihnen für gewöhnlich sehr schnell Blasen bekomme.
Beim ersten Überziehen mutet die doppellagige Socke etwas gewöhnungsbedürftig an. Die innere Socke liegt zwar gefühlt noch halbwegs eng an, die äußere ist im Zehenbereich aber recht großzügig geschnitten und es wäre durchaus noch Platz für etwas mehr Fuß. Mit Schuhgröße 39 hatte ich mich für die Größe M entschieden – empfohlen für 37.5 bis 41 – hier würde ich das nächste Mal vielleicht doch auf eine Nummer kleiner gehen. Den Hinweis auf der Website von WRIGHTSOCK, man solle besser zur größeren Größe greifen, wenn man sich im Grenzbereich befindet, kann ich aus meiner Erfahrung heraus daher nicht wirklich nachvollziehen. Aber vielleicht bin ich mit meinem sehr schmalen Fuß da auch etwas eigen.
Aufgrund des überschüssigen Materials im Zehenbereich und dem damit einhergehenden “Faltenwurf” sah ich mich jedenfalls gedanklich schon am Abend mit schmerzenden Druckstellen am Lagerfeuer sitzen. Diese Befürchtung bewahrheitete sich jedoch zum Glück nicht und der etwas locker sitzende Zehenbereich hatte keinen Einfluss auf die Funktionalität der Socke. Das Material der WRIGHTSOCK Escape trägt sich sehr angenehm und leitet Feuchtigkeit schnell von der Haut weg. Mir persönlich waren die Socken an einem Frühlingstag mit Temperaturen knapp um die 20 Grad ein klein wenig zu warm. Das ist aber sicherlich eine Frage des persönlichen Wärmeempfindens.
Dank des guten Feuchtigkeitsmanagements der Socken blieben meine Füße aber angenehm trocken, obwohl ich etwas mehr geschwitzt habe als normalerweise. Die leichte Polsterung habe ich in den etwas ungelenken, steifen Stiefeln dabei als sehr angenehm empfunden. In punkto Blasenbildung – oder besser gesagt Verhinderung von Blasenbildung – fällt mein Urteil ebenfalls positiv aus: Zwar hatte ich am Ende einer mehrstündigen Wanderung leichte Druckstellen im Fersenbereich, diese waren aber weitaus weniger dramatisch als ich es sonst schon erlebt habe und sind schlicht und einfach dem Schuh selbst geschuldet.
Das Gesamtfazit: Die WRIGHTSOCK Socken tragen sich sehr angenehm und überzeugen durch gutes Feuchtigkeitsmanagement. Die Wärmeleistung des Modells Escape sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Die Blasenbildung wird merklich reduziert, aber gegen einen schlecht sitzenden Schuh ist eben auch die beste Socke machtlos.
+ optimales Feuchtigkeitsmanagment
+ verhindern effektiv Blasenbildung
+ angenehmer Tragekomfort
– fällt etwas zu groß aus
– etwas zu warm bei hohen Temperaturen
Die Details:
Material: 70% Dri-WRIGHT, 26% Nylon, 4% Lycra (Innere Lage) / 68% Dri-WRIGHT, 24% Nylon, 8% Lycra (Äußere Lage)
Farbe: Schwarz, Rot, Grau, Blau, Khaki
Größe: S-XL (S = 34-37 | M = 37.5 – 41 | L = 41.5 – 45 | XL = 45.5 – 49)
Preis: 25,95 Euro (UVP)
Wrightsock STRIDE quarter – für doppelten Spaß beim Laufsport
Das Modell „STRIDE quarter“ reicht bis kurz über die Knöchel und kommt aks mitteldicke, nicht gepolsterte Socke bevorzugt beim Laufsport auf dem Asphalt oder beim Trailrunning zum Einsatz. Ebenso eignen sich die Socken aber auch für andere, bewegungsintensive Aktivitäten wie bspw. Fußball, Handball, Volleyball oder Tischtennis. Vor allem bei Schuhen mit etwas mehr Platz bieten die knöchelhohen Socken ein zusätzliches Plus an Komfort und sollen ein Hin- und Herrutschen des Fußes verhindern.
Im Vergleich zum dünnsten Modell COOLMESH II von WRIGHTSOCK soll die STRIDE quarter deutlich fester gestrickt sein, um vor allem den Mittelfußbereich bei seitwärtsgerichteten Bewegungsabläufen zu stabilisieren und das Fußgelenk zusätzlich zu stützen. Der Fußrücken ist zudem in einer Meshnetz-Struktur gestrickt, um Feuchtigkeit optimal von der Haut abzuleiten. Aushängeschild ist jedoch in erster Linie das „ANTI-BLASEN-SYSTEM“. Dabei handelt es sich um zwei nahtlos ineinander verbundene Sockenlagen, die aus Dri-WRIGHT und High-Tech Fasern gefertigt sind, für trockene Füße sorgen und so vor Blasenbildung schützen sollen.
Das Testurteil von Veit zur „Stride quarter“: Gut gepolstert bis ins Ziel, aber mit etwas zu wenig Bodenkontakt.
Ich zähle zum Glück ja nicht zu jener Fraktion, die sich regelmäßig mit dem leidigen Blasenproblem herumschlagen müssen. Lediglich bei hohen Temperaturen und bei langnhaltender Dauerbelastung wie bspw. bei einem Halbmarathon können unter Umständen für Reibung sorgen. Dennoch wollte ich die Laufsocken von WRIGHTSOCK einmal unter die Lupe nehmen, da diese vor allem bei Marathon-Teilnehmern überaus beliebt zu sein scheinen. In die STRIDE quarter hineingeschlüpft, fällt erst einmal das doch etwas ungewohnte Tragegefühl auf.
Schließlich sind die Socken aufgrund der Zweilagen-Konstruktion einerseits etwas dicker, andererseits steckt der Fuß im inneren Socken auch deutlich enger als in der äußeren Lage. Dadurch geht – zumindest gefühlt – ein wenig der direkte Kontakt zum Laufschuh verloren, da sich die Innensocke sozusagen in einem abgeschlossenen Kokon befindet und dadurch auch etwas mehr Spiel hat, als man es bei einer einlagigen Socke gewohnt ist.
Aufgrund der mitteldicken Konstruktion fühlt sich der Fuß nicht nur deutlich weicher gepolsert an, sondern braucht auch etwas mehr Platz im Schuh. Anfang ist dieser zusätzliche Tragekomfort etwas verwirrend, da die trockenen Sockenlagen noch etwas Spiel erlauben und es sich so anfühlt, als würde der Fuß nicht mehr fest im Schuh sitzen. Dieser Eindruck verfliegt aber nach ein paar Minuten wieder. Auch der anfangs befürchtete „Überhitzungseffekt“ bleibt aus. So bleibt der Fuß selbst bei höheren Temperaturen wunderbar trocken. Schweißfüße sind also dauerhaft kein Problem.
Weich gepolstert sorgen die Laufsocken auch auf der Langstrecke für durchweg guten Tragekomfort und reibende Stellen werden effektiv verhindert – besser als bei so mancher Polyester-Socke namhafter Hersteller. Allerdings auch zu Lasten der Kontrolle: Zwar stützt die Socke recht gut bei seitlichen Bewegungen und fasst den Mittelfuß gut ein, aber durch die dickere Konstruktion verliert die Fußsohle etwas an „Bodenkontakt“.
Dadurch fühlt es sich so an, als würde sich der Fuß bei schnellen Bewegungen nur innerhalb der Socke bewegen und die Kraft für einen kurzen Moment nicht direkt auf den Schuh bzw. auf den Untergrund übertragen. Demgegenüber sorgt diese Eigenschaft bei bereits etwas ausgelatschten oder weniger gedämpften Laufschuhen für einen willkommenen zusätzlichen Dämpfungseffekt, als würde man in ein neu gekauftes Modell steigen. Last but not least tragen sich die Zweilagen-Socken auch im Alltag wirklich wunderbar.
Das Gesamtfazit:
Die Stride Quarter ist eine gute Laufsocke für all jene, die viel Wert auf gute Dämpfung und hohen Tragekomfort legen. Für lange Läufe wie einen Marathon ist die Laufsocke etwas zu warm. Ansonsten geht der „Bodenkontakt“ aufgrund der recht weichen Polsterung etwas verloren. Dafür punktet die Socke durch optimales Feuchtigkeitsmanagement.
+ optimales Feuchtigkeitsmanagment
+ zusätzliche Dämpungseigenschaften
+ angenehmer Tragekomfort
– verliert etwas an Bodenkontakt
– etwas zu warm bei hohen Temperaturen
Die Details:
Material: 70% Dri-WRIGH II Polyester, 26% Nylon, 4% Lycra (Innere Lage) / 68% Dri-WRIGHT, 24% Nylon, 8% Lycra (Äußere Lage)
Farben: Weiß, Grau, Hellgrau, Asche-Türkis, Schwarz, Marinblau, Violett, Rote Bete, Asche-Koralle
Größe: S-XL (S = 34-37 | M = 37.5 – 41 | L = 41.5 – 45 | XL = 45.5 – 49)
Preis: 19,95 Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.