Seit über 30 Jahren zählt das deutsche Unternehmen Yeti mit Sitz im sächsischen Görlitz zu den absoluten Top-Herstellern von High-End Daunenprodukten. Die kleine Manufaktur an der Neiße steht dabei wie kaum eine andere Marke für höchste Qualitätsstandards und Perfektion gepaart mit innovativen Lösungen und kleinen Revolutionen – insbesondere im punkto Gewicht. Daher verwundert es nicht, dass sich die Daunenjacken und Schlafsäcke made in Germany aufgrund ihrer extrem hohen Bauschkraft und des herausragenden Mischverhältnisses von Daune zu Federn auch längst außerhalb unserer Landesgrenzen einen Namen gemacht haben.
In der Sommersaison 2015 hat Yeti die Messlatte einmal mehr richtig weit nach oben gelegt und mit der „Cirrus“ die bis dato leichteste Mädels-Daunenjacke der Welt auf den Markt gebracht. Gerade einmal 140 Gramm zeigt das gute Stück auf der Waage an, ohne dass in Sachen Wärmeleistung Abstriche hingenommen werden müssten – so zumindest das Versprechen des Herstellers. Aber Stopp. 140 Gramm? Das entspricht doch gerade einmal dem Gewicht eines mittelgroßen Apfels?! Ob das überhaupt reichen kann, um fröstelnde Frischluftmädels so richtig schön warm zu halten?
Bei der Suche nach einer Antwort haben wir uns mit der Cirrus kurzerhand nach Kolumbien begeben. Auf einer rund einwöchigen Trekkingtour durch den El Cocuy Nationalpark, bei der auch die Besteigung eines 5000ers auf dem Programm stand, sollte die Daunenjacke uns vor den gefürchteten Andenwinden und Kaltwetterfronten schützen.
Yeti Cirrus Daunenjacke – 140 Gramm im Einsatz gegen Kälte
Die Daunenjacke für Frischluftmädels aus dem Hause Yeti ist aus extrem leichten Next to Nothing Polyamid-Material gefertigt. Dieses ist nicht nur daunendicht, sondern auch stark wasserabweisend, wodurch die Füllung bestens geschützt werden soll. Für eine extrem hohe Wärmeleistung sorgt die Markendaune Crystaldown, welche die hohe Qualitätsstufe des Ökotex-Standards 100 erfüllt. Sie stammt ausschließlich von Vögeln bzw. in erster Linie Gänsen, die freilaufend und artgerecht auf europäischen Bauernhöfen aufwachsen und nicht lebend gerupft werden. Um diese Standards sicherzustellen müssen alle Lieferanten den Yeti Ethical Code unterzeichnen, in dem sie sich zur Einhaltung dieser Regeln verpflichten.
Beim Modell Cirrus kommen Gänsedaunen der höchsten Qualitätsklasse mit 900 cuin Bauschkraft zum Einsatz. Das Mischverhältnis von Daune zu Feder beträgt dabei 95/5 und liegt somit weit über dem Wert von 80/20, der bereits als sehr guter Standard gilt. Der Schnitt der Yeti Cirrus ist feminin und köperbetont. Die Daunenjacke verfügt zudem über einen Front-RV und zwei Taschen, wobei die Linke zum Verstauen der Jacke selbst genutzt werden kann. Das Design ist minimalistisch gehalten und die Cirrus insgesamt auf das Notwendigste reduziert, um möglichst viel Gewicht zu sparen.
Das af-Testurteil: Utraleicht und trotzdem sehr warm – ideal für Minimalisten
Bislang haben wir mit Bekleidung und Schlafsäcken aus dem Hause Yeti stets gute Erfahrungen gesammelt. Dennoch waren wir zugegebenermaßen ein wenig skeptisch, ob die Wärmleistung von 140 Gramm Daunen für unsere Tour in den Anden wirklich ausreichend würde. Immerhin war geplant, dass wir unser Quartier in einer Hütte auf rund 3.800 Metern aufschlagen und auch einen Gletscher in Angriff nehmen. Bis zuletzt machten daher Gedanken die Runde, zur Sicherheit vielleicht doch noch die altbewährte Expeditionsdaunenjacke mit dem dreifachen Gewicht mit auf Reisen zu nehmen. Aber da der Sommer in Kolumbien in schnellen Schritten näher rückte – und im Rucksack ohnehin kein Platz mehr war – setzen wir unsere ganzen Hoffnungen auf eine mollig warme Gipfelrast in die Cirrus von Yeti. Und das zu Recht wie sich im Verlauf unserer Tour noch herausstellen sollte. Denn die leichtgewichtige Daunenjacke entpuppte sich als echtes Wärme- und Platzwunder. In der Jackentasche verstaut findet sie in jedem noch so kleinen Eckchen des Rucksacks hervorragend Platz. Kaum „befreit“, plustert sich die Cirrus auf wie ein Pfau auf Paarungssuche. Bei Temperaturen um die Null Grad war die Wärmeleistung der Daunenjacke kombiniert mit dickem Longsleeve und Unterhemd noch absolut ausreichend. Erst in höheren Lagen mit stärkerem Wind brauchte es einen zusätzlichen Windstopper, um nicht auszukühlen. Der Schnitt ist angenehm schmal und körperbetont. Der eingenähte Gummizug im Bund sorgt dafür, dass die Kälte auch von unten nicht in die Jacke kriecht.
Einziger Kritikpunkt ist für uns der Kragen. Dieser ist ein wenig kurz geraten und nicht ganz so gut gefüttert wie die restlichen Kammern der Daunenjacke. Ein zusätzliches wärmendes Buff sollte man bei kalten Temperaturen daher unbedingt im Gepäck haben, damit es am Hals nicht unangenehm kühl wird. Das Design der Yeti Cirrus ist funktional und sehr schlicht. Es gibt keinen überflüssigen Schnickschnack und zu Gunsten des Gewichts wurde auf alles verzichtet was nicht unbedingt gebraucht wird. So erklärt es sich wohl auch, dass die Cirrus nicht einmal über eine Schlaufe zum Aufhängen verfügt. Die etwas glänzende und leicht raschelnde Außenschicht ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack und auch die Farbauswahl ist begrenzt. Aber wie heißt es doch so schön: Es sind die inneren Werte die zählen – und hier muss sich die Daunenjacke definitiv nicht verstecken.
Kurzum: Mit der Cirrus hat Yeti eine ultraleichte Daunenjacke auf den Markt gebracht, die sich perfekt für Touren eignet, bei denen das Thermometer nicht in den zweistelligen Minusbereich fällt und bei der es auf jedes Gramm ankommt. Da der Schnitt sehr körpernah ist und die Jacke kaum aufträgt kann die Cirrus wunderbar als Midlayer unter einer Hardshell getragen werden. Perfekt für minimalistische Touren.
Die Vor- und Nachteile im Überblick:
+ ultra-leicht
+ sehr kleines Packmaß
+ sehr hochwertige Daunen
+ tolle Wärmleistung
+ körperbetonter Schnitt
– Kragen nicht hoch genug geschnitten
Die Details:
Größen: XS – XL
Farben: Black, Treetop (Olivgrün)
Material: Next to Nothing (100 % Polyamid); Daune: 900 cuin Bauschkraft, 95/5 (Verhältnis Daune/Feder)
Gewicht: 140 g (Größe S)
Preis: 449,95 Euro