Wandertouren im Frühling in den Bayerischen Alpen? Auch wenn es die Schnee- und Skifreaks unter uns noch nicht ganz wahrhaben wollen, aber der Winter zieht sich langsam aber sicher zurück. Etwas wehmütig müssen wir leider einsehen, dass man nicht mehr direkt vom Parkplatz aus auf Skitour starten kann. Jetzt heißt es entweder Ski tragen und hoch hinaus – oder aber die etwas eingestaubten Wanderschuhe aus dem Winterschlaf erwecken.
Aber welche Touren eignen sich gut für den Saisonauftakt? Wo lässt sich ein kleines bisschen Gipfelglück bereits trockenen Fußes und ohne lästige Altschneefelder erreichen? Zum Auftakt der neuen Wandersaison stellen wir euch unsere 7 beliebtesten Wandertouren im Frühling vor: Niedrig genug bzw. so ausgerichtet, dass der Schnee bereits weitestgehend von der Sonne weggeküsst wurde – aber dennoch hoch genug, um dem Alltag zu entfliehen und neue Energie zu tanken. Viel Spaß beim Nachwandern.
Hörnle bei Bad Kohlgrub – geht eigentlich immer!
Sommer oder Winter, aufs Hörnle kann man wirklich immer gehen. Vor allem auch dann, wenn es am Vorabend ein Glaserl Wein mehr war als geplant und man nicht schon um 7 Uhr das warme Bettchen verlassen mag. Wer nicht ganz auf der Höhe ist, der kann bereits auf der ganzjährig bewirtschaften Hörnle Hütte ein Päuschen einlegen (oder auch gleich dort bleiben).
Die etwas ambitionierten Wanderer wiederrum können direkt ein kleines Gipfel-Tripple mit Vorderem, Mittlerem und Hinterem Hörnle in Angriff nehmen und die Bergtour damit um rund 250 Höhenmeter verlängern. Ein fabelhafter Ausblick ist in jedem Fall garantiert. Wer die Tour etwas aufpeppen möchte, der kann die schweren Wanderstiefel natürlich auch gegen Trailrunning-Schuhe tauschen und entweder im direkten Anstieg oder über die weniger steile Forststraße eine ausgedehnte Laufrunde drehen.
Höhe: 1.548m
Höhenmeter: 500 – 750 Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 1,5 – 4 Stunden
Herzogstand – königlich thront der Aussichtspunkt über Walchen- und Kochelsee in den bayerischen Voralpen
Der Herzogstand ist einer unserer absoluten Lieblingsberge in den bayerischen Voralpen. Meistens steht er bei uns entweder als Skitour oder in Kombination mit dem Heimgarten als Wander- und Trailrunning-Tour auf dem Programm. Er eignet sich aber auch hervorragend als einfache Einstiegstour im Frühjahr, wenn die Sonne den Schnee auf der Südseite bereits vertrieben hat. Am besten eignet sich dabei der Aufstieg von der Talstation am Walchensee über den südlich ausgerichteten Sommerweg. Nach gut zwei Drittel der Wegstrecke passieren wir den Berggasthof Herzogstand, von wo aus es noch ca. 20 Minuten bis zum Gipfelpavillon sind.
Eine schönere Aussicht als vom Herzogstand aus gibt es fast nirgendwo. Im Süden genießt man einen herrlichen Blick auf den Walchensee und das dahinter liegenden Karwendel, im Norden liegt der Kochelsee und am Horizont kann man den Starnberger See erspähen. Der Berggasthof Herzogstand lädt mit seiner sonnigen Terrasse zu einer kleinen Pause ein und wer zu müde ist, der kann alternativ auch die Bergbahn zurück ins Tal nehmen.
Höhe: 1.731m
Höhenmeter: 840 Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 4 Stunden
Kramer – der ambitioniertere Saisoneinstieg mit zusätzlichem Gipfelsieg hoch über Garmisch-Partenkirchen
Der Kramer bzw. die Kramerspitze ist ein echter Klassiker in den Ammergauer Alpen, der bei uns mindestens einmal pro Saison auf dem Programm steht. Die Tour ist normalerweise relativ früh in der Saison schneefrei, aber zugleich eine durchaus anspruchsvolle Wanderung. Der Gipfel lockt mit einer tollen Aussicht auf das Zugspitzmassiv und der Aufstieg verläuft auf schmalen Pfaden.
Wer mag kann auf dem Rückweg auch noch dem Predigstuhl einen Besuch abstatten, bevor die Stepbergalm – sofern schon geöffnet – mit Käsekuchen und Kaffee zum Verweilen in der Sonne einlädt. Mit seinen 1.200 Höhenmetern und den etwas steileren Passagen im Gipfelbereich mit Drahtseilversicherung ist der Kramer für Bergneulinge jedoch nicht unbedingt geeignet.
Höhe: 1.985m
Höhenmeter: 1200 Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 5 – 6 Stunden
Brunnsteinhütte und Brunnsteinspitze – Einkehr mit Option auf ein bergsteigerisches Mehr in den Bayerischen Alpen
Zwischen Mittenwald und Scharnitz lockt die beliebte Brunnsteinhütte mit Kaiserschmarrn und Hirschkuss zu einem Ausflug am Sonntagnachmittag. Der Weg verläuft über einen kleinen Pfad gemütlich in Richtung der wunderschön gelegenen Hütte und ist bereits recht früh in der Saison gut machbar. Die Bergtour eignet sich hervorragend, wenn man mit einer Gruppe an Frischluffreunden mit unterschiedlichem Leistungsniveau unterwegs ist.
Der eine Teil bleibt direkt auf der Hütte, genießt die Sonne und versucht den Esel zu streicheln (sollte man besser lassen), während die ambitionierten Gipfelstürmer noch einen Abstecher auf die Brunnsteinspitze (auch Brunnensteinspitze genannt) in Angriff nehmen können. Nach dem Passieren der Latschenfelder erfordert der Anstieg durchs sandige Kar allerdings etwas Trittsicherheit und nach einem langen Winter gilt es hier mitunter noch weit über den Frühling hinaus das ein oder andere Schneefeld zu queren.
Höhe: 2.191m
Höhenmeter: 640 (Hütte) – 1300 (Gipfel) Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 2,5 – 6,5 Stunden
Wallberg – zu (fast) jeder Jahreszeit der perfekte Gipfel für Liebhaber des Tegernsee
Während die Freizeitwanderer es eher gemütlich angehen und auf die Neureuther Hütte spazieren, steigen die etwas ambitionierteren Bergsportler auf den Wallberg. Denn von dort aus bietet sich ein wunderbarer Ausblick über den kompletten Tegernsee. Egal zu welcher Jahreszeit, der Hausberg von Rottach-Eggern bietet sowohl etwas für Einsteiger als auch für die ambitionierteren Frischluftfreunde. Wahlweise geht es von der Talstation der Bergbahn entweder über den Sommer- oder den Winterweg gemütlich auf breiten Pfaden nach oben.
An der Bergstation angekommen, kann man dann immer noch entscheiden, ob man lieber in der warmen Stube bei einem heißen Tee die Aussicht genießt oder doch noch die letzten 150 Höhenmeter bis zum Gipfel auf sich nimmt. Allerdings ist der obere Teil eher den trittsicheren Bergfreunden vorbehalten, denn der Felsaufbau erinnert an alpines Terrain und ist nicht zu unterschätzen. Wem das alles zu viel wird, steigt einfach in die Gondel und schwebt mit Blick auf den Tegernsee zurück hinunter ins Tal.
Höhe: 1.722m
Höhenmeter: 750 (Hütte) – 900 (Gipfel) Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 4 – 5 Stunden
Wank – große Rundtour oder darf’s doch ein bissal g’miatlich sein?
Neben dem Kramer zählt auch der Wank zu den absoluten Klassikern der Bayerischen Alpen. Da der Gipfel mitsamt dem ganzjährig geöffneten Wankhaus sowohl für Wintersportler als auch alle anderen Bergsportlern ein lohnendes Ziel bietet. Besonders schön ist vor allem der Umstand, dass man über vielerlei Wege zum einst als „Eckberg“ bezeichneten Gipfel von Garmisch-Partenkirchen aufsteigen kann.
Die mittelschwere Wanderung lässt sich somit einfach halten oder bei Bedarf auch zu einer anspruchsvollen Bergtour mit stolzen 950 Höhenmetern ausdehnen. Denn wer den „Einstieg“ von Partenkirchen aus wählt, kann per Überschreitung und Abstieg über die Esterbergalm eine sehenswerte Rundtour drehen.
Höhe: 1.780m
Höhenmeter: 1.200 Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 3 – 5 Stunden
Ross- und Buchstein – mittelschwere Bergtour mit knackigem Zustieg zur Alpenvereinshütte in extravaganter Lage
Wer noch nicht da war, hat definitiv etwas verpasst. Denn die Tegernseer Hütte ist allein schon mit ihrer Lage einfach ein absoluter Hingucker. Eingebettet in den Sattel zwischen Ross- und Buchstein lässt es sich wunderbar einkehren – egal ob nun von Kreuth oder von Lenggries aus kommend. Allerdings lassen sich die beiden Gipfel durchaus bitten, denn der finale Aufschwung zur Hütte will verdient sein. Wer nicht schwindelfrei ist und nicht die nötige Trittsicherheit mit bringt, wird sich im direkten Zustieg recht schwer tun. Alternativ können die ausgesetzten Stellen aber umgangen werden.
Vor allem der Buchstein bleibt für manche unerobert, da die Kletterei aufgrund des mittlerweile recht speckigen Felsens ziemlich anspruchsvoll ist. Aber der Rosstein tut es auch. Zumal der Ausblick von hier aus ohnehin viel spektakulärer ist und man von dort aus den Ansturm der Bergtouristen zumindest etwas umgehen kann. Früh aufstehen lohnt sich hier auf jeden Fall – nicht nur wegen der begehrten Plätze auf der Sonnenterasse, sondern vor allem wegen der vielen Wanderfreunde, die an sonnigen Tagen zu Hauf nach oben streben.
Höhe: 1.701m
Höhenmeter: 900 Höhenmeter
Reine Gehzeit (hin und zurück): ca. 2,5 – 6,5 Stunden