Neben dem Dürrnbachhorn zählt das Sonntagshorn zu einer der beliebtesten Ziele unter den Skitourengehern. Denn die unter den Locals auch als „Hausfrauen Skitour“ bezeichnete Route bietet gleich mehrere Vorteile: Einerseits ist der Zustieg über das Heutal oberhalb von Unken weitesgehend lawinensicher und die oberen Hanglagen bieten traumhafte Abfahrtsvarianten durch unverspurten Powder. Und andererseits ist man je nach Kondition gerade einmal knapp 3 bis 4 Stunden unterwegs und kann als Belohnung noch zum gemütlichen Einkehrschwung auf der Jausenstation Hochhalm einen Zwischenstopp einlegen.
Die beliebte Skitour auf den höchsten Gipfel der Chiemgauer Alpen eignet sich somit für bereits erfahrene Einsteiger und Backcountry-Fans, die neben Tree-Runs auch feinsten Pulverschnee suchen. Einziges Manko: Bei gutem Wetter stürmen unzählige Tourengeher den Gipfel, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Loferer Steinberge, das Watzmannmassiv sowie die Südseiten der Chiemgauer Alpen genießen kann.
Los geht’s am Wanderparkplatz Sonmntagshorn hoch oben im Heutal. Dieser befindet sich ein kleines Stück vor dem Skigebiet auf der rechten Seite, etwas oberhalb der Straße. Hier müssen 5 Euro Gebühr entrichtet werden – dafür gibt’s ein beheiztes Klo sowie einen regelmäßigen Räumdienst. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, sollte dennoch an Schneeketten denken, denn bei starkem Neuschnee wird die Zufahrt zum Parkplatz mitunter ziemlich rutschig. Vom Parkplatz aus führt die Aufstiegsspur direkt in Richtung Hochalm hinauf, parallel zur Versorgungsstraße der einzelnen Almen.
Anfangs geht es langsam ansteigend in den Wald hinein, bis man nach knapp einer guten Stunde eine Selbstversorgerhütte des DAV sowie rechter Hand davon die Jausenstation Hochhalm erreicht. Hier öffnet sich eine große weite Fläche, die wir überqueren und gerade aus auf das Sonntagshorn zusteuern. Linker Hand biegt die Spur in Richtung Peitlingkopf ab.
Von hier an steilt die Aufstiegsspur immer weiter auf und führt in zahlreichen Spitzkehren immer weiter nach oben. Dabei passieren wir neben Kiefernwäldern auch Latschenkiefern und queren teilweise freie Bergrücken. Ab diesem Punkt ist definitiv Vorsicht geboten, denn bei erhöhtem Lawinenrisiko kann es in den steilen Flanken unter Umständen zu Schneebrett-Auslösungen kommen. Denn hier überkreuzen sich Aufstiegsspur und Abfahrtsroute mehrfach.
Nach gut 2 bis 2,5 Stunden und 1.100 Höhenmetern erreichen wir den Gipfel. Achtung: Das Gipfelkreuz befindet sich direkt an einer Abbruchkante, weshalb man sich nicht zu weit auf die Schneewächte hinauswagen sollte. Anschließend geht es der Aufsstiegsspur folgend wieder hinunter zur Hochalm-Ebene. Dabei sollte man sich vom Gipfelaufbau abwärts anfangs etwas mehr rechts halten, da sich linkerhand ebenfalls eine Abbruchkante befindet.
Idealerweise fährt man einen leichten Rechtsbogen, um dann entweder nach links querend in die Rinne der Aufstiegssroute abzubiegen oder geradeaus durch die kleinen Waldhaine auf die Jausenstation zu zu halten. Von hier aus führt dann ein Winterwanderweg zurück in Richtung Unken, den wir nach wenigen Minuten rechts verlassen, um anschließend durch den Wald querend und über eine meist recht zerfahrene Buckelpiste wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Anfahrt: ca. 2 Std. von München über die A8 in Richtung Salzburg, dann ab Siegsdorf über die B306 in Richtung Inzell und von dort aus dann weiter über die B305 bis nach Sschneizelreuth und von dort aus über die B21 weiter Richtung Lofer und dann ab Unken rechts aufwärts ins Heutal abbiegen
Startpunkt: Wanderparkplatz Sonntagshorn (Heutal / Unken)
Niedrigster Punkt: Heutal (ca. 900 Hm)
Höchster Punkt: Sonntagshorn (1.961 Hm)
Einkehrmöglichkeit: Jausenstation Hochalm
Aufstieg: vom Heutal aus über Hochalm (ca. 2 – 2,5 Std.)
Abstieg: über Hochalm (ca. 1,5 bis 2 Std.)
Höhenmeter / Wegstrecke gesamt: rund 1.100Hm / 9 km
Reine Gehzeit: ca. 4-5 Std.
Anspruch: mittelschwere Skitour in ungesichertem Gelände, gute Abfahrts- und Spitzkehrentechnik und Orientierungssinn im freien Gelände, Schutzgebiete beachten!
Voraussetzungen: LVS-Gerät, Lawinenschaufel, Sonde und ggbf. Harscheisen und Stirnlampe für die Abfahrt in der Dämmerung
Kartenmaterial: kompass Karte Nr. 10 “Chiemgauer Alpen”