Einst eher per Zufall durch einen Förster entdeckt, zählen Lawinenairbags inzwischen fast standardmäßig zur Sicherheitsausrüstung von Skitourengehern und Freeridern. Die in einem Rucksack verstauten und sich selbst „aufblasenden Ballons“ sollen verhindern, dass der Wintersportler unter eine Lawine gerät und möglichst lange an der Oberfläche gehalten wird. Und selbst wenn die Schneemassen doch einmal zu groß ausfallen, kann der Lawinenairbag zumindest für eine reduzierte Verschüttungstiefe sorgen.
Erhöhte Überlebenschancen bei einem Lawinenunfall durch das Tragen eines ABS Lawinenairbags
Dabei spielt es allerdings eine große Rolle, wann und wo der Skifahrer bzw. Snowboarder von einer Lawine erfasst wird und wie das Absturzgelände ausfällt. Rein statistisch gesehen, sollen die Überlebenschancen durch das Tragen eines ABS Lawinenairbags bei 97% liegen, während sie sich ohne nur bei 75% bewegen (Quelle: SLF, dokumentierte Lawinenunfälle mit ABS Airbag, August 2010).
Ebenso sollen auch die Absturzverletzungen im Kopf-, Nacken- oder Rückenbereich durch einen ABS Lawinenairbag deutlich reduziert werden (Quelle: SLF, dokumentierte Lawinenunfälle mit ABS Airbag, August 2010). Neuere Zahlen zur tatsächlichen Wirksamkeit von Lawinenairbags bietet zudem eine aktuelle Studie des SLF von Pascal Haegeli. Soweit jedenfalls der Plan.
Als alleinige (Über-)Lebensversicherung taugt ein Lawinenairbag deshalb aber noch lange nicht. Vielmehr bietet er ein gewisses Plus an Sicherheit, das nicht nur dazu dienen sollte, um die eigene Risikobereitschaft weiter auszureizen. Denn bei einer Totalverschüttung – auch mit Lawinenairbag möglich – bleiben Skifahrer, Snowboarder oder Schneeschuhwanderer maximal 15 Minuten, bevor es wirklich brenzlig wird. Deshalb gilt immer – safety first.
Für ein deutliches Plus an Sicherheit, falls doch einmal der Ernstfall eintreten sollte, sorgt er aber allemal. Grund genug, sich einmal das aktuelle Repertoire von Peter Aschauer unter die Lupe zu nehmen, der als Erster die sogenannten Avalanche Airbag Systeme in Serie produzierte und nunmehr seit 30 Jahren erfolgreich vertreibt.
ABS Vario Base Unit classic + Auslöseeinheit (Stahl/Carbon)
Die Vario Base Unit von ABS verfügt über das vielfach erprobte ABS® TwinBag System, das mithilfe von zwei Airbags doppelten Schutz und eine optimale Auflagefläche bieten soll. Allein 170 Liter Volumen sorgen hier für den nötigen Auftrieb im Fall eines abgehenden Schneebretts und erhöhen die Überlebenschancen in einer Lawine um ein Vielfaches.
Hinzu kommen noch Features wie ein Schrittgurt, ein weich gepolsterter Hüftgurt mit besonders bruchsicherem Metallverschluss, eine wasserabweisende Rückenplatte, isolierte Trinkschlauchführung in den Tragegurten, ein höhenverstellbarer Brustgurt sowie ein abnehmbarer Auslösegriff, den Linkshänder auch auf der rechten Seite montiert werden kann.
Damit die beiden „Ballons“ binnen Sekunden schnell und sicher aufgeblasen werden, sorgt eine wiederbefüllbare und beim Händler einfach austauschbare ABS Auslöseeinheit für den nötigen Druck in der Leitung. Wahlweise stehen dem Wintersportler hier zwei Varianten zur Verfügung, wobei die Carbon-Einheit einen Gewichtsvorteil von gut 240g gegenüber der Stahlpatrone auf die Waagschale wirft.
Das aF-Fazit von Mitch: Hervorragender Tragekomfort für das Plus an Sicherheit
Eines vorweg: ABS Lawinenairbags mit der Vario base Unit als „Grundstock“ sind einfach perfekt. Da stimmt einfach alles – angefangen beim exzellenten Tragekomfort bis hin zu den flexiblen Einsatzmöglichkeiten dank variabel wählbarer Zip-Ons mit einem Packvolumen zwischen 8 und 45+5 Litern. Und das bei einem verhältnismäßig guten Gewicht-Leistungs-Safety-Verhältnis. Das in zwei verschiedenen Rückenlängen angebotene Tragesystem besticht durch höchsten Komfort und drückt selbst bei ausgedehnten Ski- oder Freeride-Touren nicht unangenehm am Rücken.
Der Hüftgurt ist angenehm weich gepolstert, gewährleistet eine optimale Lastenverteilung bei voll bepacktem Rucksack und besitzt einen praktischen Alu-Verschluss, um den erhöhten Belastungen sicher standhalten zu können. Zusätzlich ist die ABS Base Unit auch noch mit einem Schrittgurt ausgestattet, damit der Backpack in einer Lawine nicht vom Körper weggerissen werden kann. Die Griffplatte zum Auslösen des Lawinenairbags ist höhenverstellbar und gut zu erreichen, wobei der Auslösegriff abgenommen und in einer am Hüftgurt platzierten Neoprentasche verstaut werden kann. Praktisch, wenn man im Lift sitzt oder Spontanauslösungen in der Gondel vermeiden will.
Die Details:
Gewicht (Stahl / Carbon): ca. 2,4 kg / 2,2 kg
Gewicht ohne Auslöseeinheit: ca. 1,95 kg
Gewicht Auslöseeinheit (Stahl/Carbon): 510 g / 280 g
Rückenlänge (S/L): bis 49 cm / ab 46cm
Preis: 598,95 Euro (UVP)
ABS Vario Zip-on 32L – das Raumwunder unter den Lawinenairbags für Tagestouren:
Der ABS Vario 32L ist laut Hersteller ein cleverer und geräumiger Packsack für Tagesskitouren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen kompletten Lawinenairbag, sondern um einen sogenannten Zip-On, der mit der separat erhältlichen Vario Base Unit von ABS ganz einfach per Reißverschluss kombiniert werden kann.
Das aF-Fazit von Mitch: komfortables Platzangebot und praktische Features
Der Vario Zip-On 32L ist ein wahres Raumwunder mit einer Vielzahl an Staumöglichkeiten. So werden Schaufel und Sonde in einem separaten vom Hauptfach abgetrennten Notfallfach verstaut. Auch die Skifelle sowie das Kartenmaterial oder Wertsachen können in verschiedenen Fächern mit Schnellzugriff voneinander getrennt platziert werden, damit die im Rucksack verstaute Kleidung nicht versehentlich nass wird.
Zahlreiche Halterungen wie eine diagonale Skibefestigung oder eine integrierte Daisy Chain ermöglichen zudem das bequeme Tragen von Tourenski, Snowboard, Schneeschuhen oder Eispickeln, die sich sicher und bequem außen am Backpack befestigen lassen. Selbst der Skihelm kann in einem abnehmbaren Helmnetz aus flexiblem Mesh-Material untergebracht werden.
Unabhängig vom Packsystem wird die Base Unit Classic mit der ABS Auslöseeinheit einfach angezippt, wobei sich bei einer Auslösung seitlich platzierte Klettverschlüsse öffnen, damit sich der Airbag ungehindert ausbreiten kann. Alles in allem bietet der Vario Zip-On 32L ausreichend Platz für größere Tagestouren im Backcountry und ein durchdachtes Konzept an Staufächern für das getrennte Unterbringen von nassen Klamotten oder Fellen sowie des Safety-Equipments.
Einzig das Fach für Sonde und Schaufel fällt für unseren Geschmack etwas zu klein aus, sodass es bei entsprechender Zuladung durchaus mal eng werden kann. Was uns zum absoluten Glücksgefühl noch gefehlt hat, ist eine isolierte Schlauchführung an den Trägern, um ein allzu schnelles Einfrieren des Trinksystems bei kalten Witterungsbedingungen zu verhindern.
+ großzügiges Platzangebot mit einer Vielzahl an Staumöglichkeiten
+ abnehmbare Helmhalterung
– keine isolierte Führung für den Trinkschlauch
– Staufach für das Safety-Equipment fällt recht klein aus
Die Details:
Volumen: 32 Liter
Gewicht: 555 g
Preis: 89,95 Euro (UVP)
Preis (Gesamtpaket): 888,90 Euro (UVP für Gesamtpaket inkl. Vario Base Unit, Vario Zip 32 L und Carbon Auslöseeinheit)
ABS Vario Zip-On 8L
Der kleinste Vario Zip-on im Repertoire von ABS bietet insgesamt 8 Liter Packvolumen und damit ausreichend Platz für die Notfallausrüstung. Gerade weil sich das Platzangebot auf das Notwendigste beschränkt, fällt der Lawinenairbag besonders flach aus und muss im Skilift deshalb nicht zwingend abgesetzt werden.
Ausgestattet ist der Zip-On mit einer Halterung für Schaufel und Sonde im Innenfach und kommt ansonsten ohne großen Schnickschnack daher. Der Vario Zip-on 8L ist übrigens bei jeder neu gekauften Vario Base Unit von ABS im Preis inbegriffen.
Das aF-Fazit von Mitch: immer das nötigste an Board für sichere Backcountry-Touren:
Super schlank und super praktisch, wenn es denn nur schnell mal hoch und wieder runter gehen soll. Das Volumen von 8 Litern im Hauptfach bietet ausreichend Platz für das Allernötigste. Ein Klettverschluss zum Befestigen von Lawinenschaufel und Sonde hält alles an Ort und Stelle.
Sogar ein paar Wechselklamotten und kleinere Utensilien finden noch Platz. Größter Vorteil ist bei dieser Minimallösung schlicht und einfach das Gewicht von gerade einmal 210g. Mehr will und braucht man einfach an den perfekten Powdertagen nicht. We like!
+ schlanker Schnitt
+ optimales Gewicht
– wer sich zu reduzieren weiß, findet hier keine Mängel
Die Details:
Volumen: 8 Liter
Gewicht: 210 g
Preis: 49,95 Euro (UVP, ist bei jeder neu gekauften Vario Base Unit im Preis inbegriffen.)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.