Rund zwei Jahrzehnte sind mittlerweile vergangen, seit sich ein „verrückter Kiwi“ anschickte, mit Wolle die Outdoorindustrie auf den Kopf zu stellen. Die Rede ist natürlich von Jeremy Moon und seinem Unternehmen Icebreaker, das aus hochwertiger Merinowolle Funktionskleidung für den sportlichen Einsatz fertigt. Treue Leser von airfreshing wissen, dass wir generell große Fans der neuseeländischen Spezialfaser sind. Denn Merino sorgt nicht nur für ein angenehmes Körperklima bei Hitze wie Kälte, sondern kann auch über mehrere Tage bei schweißtreibenden Aktivitäten getragen werden – ohne dass die Hüttenkameraden naserümpfend das Weite suchen. Umso gespannter waren wir daher auf den vermeintlich neuesten Geniestreich des neuseeländischen Outdoor-Spezialisten: Das sogenannte MerinoLOFT, für das u.a. recycelte Merino-Abfälle verwendet werden. In der Herbst-/Wintersaison 2014/15 werden die Jacken und Westen erstmals auf den Markt kommen. Wir durften uns schon vorab von den Qualitäten des innovativen Materials überzeugen und haben das Helix Zip Jacket von Icebreaker über mehrere Wochen im sportlichen Einsatz getestet.
MerinoLOFT – atmungsaktiv, wärmend und geruchsneutral
MerinoLOFT wurde nach Aussage des Icebreaker-Gründer Jeremy Moon entwickelt, um auch für die Abfälle aus der Merino-Produktion eine Verwendung zu schaffen. Aber nicht nur durch den Nachhaltigkeitsaspekt verspricht das Material zu überzeugen, sondern auch durch seine hohe Wärmeleistung – bei zugleich minimalem Volumen. Die Isolationsschicht besteht zu 88% aus Wolle und zu 12% aus Polyactid, das laut Hersteller dazu dient, die Jacke maschinenwaschbar und stabil zu machen. Die Außenschicht bzw. das Obermaterial aus 100% recycelten Polyester soll sehr strapazierfähig und wasserabweisend sein. Gleichzeitig sorgt das Innenfutter aus 100% Merinowolle nach Information von Icebreaker für maximale Wärme, Atmungsaktivität und Geruchsneutralität.
Die MerinoLOFT Kollektion umfasst insgesamt sieben Produkte für Männern und Frauen, die in unterschiedlichen Farben erhältlich sind. Für beide Geschlechter gibt es die Helix Vest sowie die Helix Zip mit und ohne Kapuze. Für die Damenwelt ist außerdem noch ein ¾ Jacket erhältlich, sprich: ein knielanger Mantel. Wir durften die Helix Zip ohne Kapuze in der Farbe Grün und Größe M auf den Prüfstand nehmen. Die Jacke verspricht einen femininen und figurbetonten Schnitt. Sie wird über einen Front-Zipper mit Windschutzleiste in der Mitte geschlossen, besitzt einen hohen Kragen sowie zwei seitliche Taschen und eine kleine Innentasche, die allesamt per Reißverschluss geschlossen werden können. Der untere Bund sowie die YKK-Zipper der Außentaschen sind farblich in hellblau abgesetzt, ebenso wie die Innenseite des Kragens.
Das aF-Testurteil von Vroni: Das Helix Zip Jacket hat definitiv das Potenzial zur neuen Lieblingsjacke.
Beim letzten Schneefall im Frühjahr sowie im eher verregneten Wandersommer 2014 war sie stets ein treuer Begleiter, der uns zuverlässig vor Kälte und Wind geschützt hat. Die Stärken des Materials werden vor allem während anstrengenderer Aufstiege bei feucht-kaltem Wetter deutlich: Die Jacke wärmt wunderbar, dennoch kommt man aufgrund der hohen Atmungsaktivität kaum ins Schwitzen. Vorbei die Zeiten, in denen man sich zwischen ausgekühlten Armen im T-Shirt und Schwitzen in der Fleece-Jacke entscheiden musste. Aufgrund des Innenfutters aus Wolle trägt sich die Jacke aber auch sonst deutlich angenehmer auf der Haut als viele klassische Softshells. Bei starkem Regen stößt die Helix Zip naturgemäß an ihre Grenzen, einzelne dicke Regentropfen meistert sie aber problemlos. Aufgrund ihres geringen Gewichts passt die Jacke hervorragend in den Rucksack eines jeden Wanderfreundes und man muss sich nicht ärgern, wenn sie am Ende vielleicht doch gar nicht gebraucht wurde. Kleinere Abzüge gibt es lediglich in der B-Note für den etwas weiten Schnitt. In Größe M war die Jacke der Testperson mit 1,72 Körpergröße und sportlich-schlanker Figur doch ein wenig zu groß, während bei anderen Icebreaker Produkten aus früheren Kollektionen die M gut passte. Wer sich normalerweise zwischen zwei Größen befindet, dem würden wir daher eher zur kleineren Variante raten.
Unser Gesamtfazit: MerinoLOFT ist eine Innovation, die diesen Namen auch wirklich verdient hat. Und zwar nicht nur hinsichtlich des Nachhaltigkeitsaspekts, sondern gerade wegen der hervorragend Eigenschaften des Materials: Tolle Wärmeleistung und geringes (Pack-)Volumen bei zugleich hohem Tragekomfort. Ein Testurteil zur Männerversion der Jacke gibt’s bei Gipfelfieber.com, auf dem Hiking-Blog.de sowie bei blog.outdoor-spirit.de
Die Details:
Material: Obermaterial: 100 % Polyester, Füllung: 88 % Wolle/12 % Polyactid, Innenfutter: 100 % Wolle, Ärmelfutter: 100 % Polyester
Merkmale: eingesetzte Ärmel für viel Bewegungsfreiheit, Einschubtaschen vorne mit RV, interne Windschutzleiste gegen Kälte
Größen: XS – XL
Farben: Grün, Schwarz, Hellblau, Violett
Preis: 199,95 Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.