Ich erinnere mich noch gut, wie ich als kleiner Stöpsel in der Nähe meiner Heimat Murnau / Garmisch-Partenkirchen die ersten Runden auf Skiern absolvierte. Dick eingepackt in einen bunten Ganzkörperskianzug – heute würde man es wohl Overall nennen – ging es im Pommes-Stil bergab und mit dem Schlepplift am Babyhang wieder bergauf. Die Pinkelpausen zögerte ich damals so lange wie möglich heraus – nicht nur, weil ich weiter Ski fahren wollte, sondern auch, weil ich dem Ausziehen des warmen Skianzugs nicht gerade mit Freude entgegen blickte.
Mit der Zeit wurden die Pisten steiler und der Tellerlift wich irgendwann dem Bügellift. Die Skikünste wurden Stück für Stück besser, aber eines sollte sich weiterhin nicht ändern: Meine Mama war immer noch der Meinung, dass so ein Overall doch total praktisch wäre. Schließlich kann der Bügel beim Ausstieg nicht hängen bleiben und man bekommt keinen Schnee unter die Jacke, wenn man doch einmal stürzt. Irgendwie hatte sich in meinem Kopf aber schon recht bald die Überzeugung festgesetzt, dass so ein Ganzkörperanzug einfach total doof aussieht. Nach langen Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit bekam ich dann schließlich meine erste zweiteilige Skikombi – um mir prompt beim Quatschmachen im Lift den Saum aufzureißen. Egal, hauptsache nie wieder so ein blöder Overall!
Rund 30 Jahre sind seitdem vergangen. Jetzt sitze ich auf meiner gemütlichen Eckcouch, den Laptop auf dem Schoß und schreibe diesen etwas persönlich angehauchten Testbericht. Vor mir stehen eine große Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen und ich bin eingemummelt in einen – man glaubt es kaum – blaulila Jumpsuit aus dem Hause Onepiece. Ja ja, von wegen nie wieder Overall…!
Die Onepiece-Story – ein Einteiler erobert die Welt
Genau 10 Jahre ist es mittlerweile her, seit die drei Norweger Thomas Adams, Henrik Nørstrud und Knut Gresvig der „Legende“ nach an einem faulen Sonntag den ersten OnePiece kreiert haben. Und das alles nur, um sich voll und ganz der Kunst des „Slackings“ (zu deutsch: Faulenzen) hingeben zu können. Seit dem Verkaufsstart im Jahr 2009 hat das Unternehmen mit seinen bekannten Einteilern einen wahren Siegeszug angetreten. Unter dem Motto: „Comfort brings Confidence“ haben es sich die Skandinavier dabei zur Aufgabe gemacht, nicht nur die Sofas zu erobern, sondern auch den Alltag. Mittlerweile gibt es die Einteiler in verschiedensten Farben und Styles. Uni oder mit All-Over-Print, mit Norweger-Muster oder in Camouflage. Kurz- oder langärmlig bzw. beinig, mit schmalem Schnitt sowie mit und ohne durchgehendem Front-Reißverschluss. Der neueste Clou: Der Pearl Towl Jumpsuit aus Baumwollfrottee, der sich als perfektes Strandaccessoire nach dem Schwimmen oder Surfen empfiehlt. Und dank der praktischen RV-Öffnungen zwischen den Beinen hat auch das sonst so lästige „Einmal-Komplett-Ausziehen-Bitte“ beim Toilettengang endlich ein Ende. Komfort 2.0 könnte man das wohl nennen.
Ein Teletubbie auf der Straße? Why not!
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und so spaltet auch der „Onesie“ (ausgesprochen Wuansie) die Gemüter wie kaum ein anderes Bekleidungsstück. Wahre Hasstiraden sind von manch selbsternannten Modekritikern zu lesen, die den Jumpsuits aus Skandinavien so rein gar nichts abgewinnen können. Wieder andere loben, dass der Onesie einfach unglaublich praktisch wäre und man ihn sowohl sportlich als auch stylisch-lässig mit High-Hells kombinieren könne, um im Alltag ein modisches Statement der etwas anderen Art zu setzen.
„Irgendwie siehst du aus wie Tinky-Winky von den Teletubbies“ war das Erste, was ich von meinen Freunden zu hören bekam, als ich ihnen in meinem Onesie 2.0 Jumpsuit das erste Mal die Tür öffnete. Zugegeben, der Einteiler in seiner klassischen Variante – also aus Baumwolle, mit Kapuze und durchgehendem 2-Wege-Reißverschluss an der Vorderseite – ist nicht unbedingt figurschmeichelnd. Irgendwie sieht er aus wie ein überdimensionierter Schlafanzug und ist auch nicht so wahnsinnig praktisch, wenn man das Badezimmer aufsuchen muss.
ABER: Er ist einfach unglaublich kuschelig und bequem – vor allem an einem faulen Sonntag auf der Couch. Vielleicht sind es aber auch die auflebenden Kindheitserinnerungen und das Gefühl des „Rundumeingepacktseins“ der Grund dafür, weshalb der Onesie bei vielen so beliebt ist. Und dafür muss man nicht zwingend ein kleiner Faulpelz sein. So schließt sich jedenfalls für mich der Kreis: Auf der Piste oder im Backcountry kann mir ein Overall immer noch gestohlen bleiben. Aber dafür gibt es kaum ein gemütlicheres Bekleidungsstück, um nach einem Tag im Schnee im VW-Bus oder in der Hütte die Füße hochzulegen. Zumindest wenn mich nur vertraute Gesichter wie Laa-Laa, Dipsy und Po sehen – deren Namen ich als Kind der frühen 80er zugegebenermaßen dann doch erst einmal googlen musste.
P.S. Dieser Artikel wurde nicht von Onepiece bezahlt, sondern entstand aus Verbundenheit zum Einteiler. Der blau-lila Lala-Jumpsuit wurde der Redaktion auf Anfrage netterweise zur Verfügung gestellt.
Die Details:
Besonderheiten: Seitentaschen, 2-Wege-Reißverschluss von YKK®
Material: 80% Baumwolle, 20% Polyester
Farben: Orange, Dschungelgrün, Confetti Pink, Grau Meliert, Kirsche, Barinelau Meliert, Dunkelgrau Meliert, Orient Blau, und viele mehr
Größe: S-XL
Preis: 119,95 Euro (UVP)