Testbericht – SCOTT KINABALU RC 2.0: Ultraleichter und griffiger Trailschuh für mehr Speed auf kurzen Distanzen

von | 05. Juni 2019 | Testberichte, Trailrunning

Mit einer gewaltigen Markenkampagne kündigte Scott Sports sein neuestes Flaggschiff im Trailrunning-Bereich an. Die Erwartungen waren groß, die eigenen Ambitionen der Produktentwickler noch größer. Im Frühjahr war es dann so weit, der neue Scott Kinabalu RC 2.0 wurde estmals der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ein extrem leichtes Laufschuh-Modell für kurze bis mittlere Distanzen und knackige Verticals, das vor allem durch maximale Performance überzeugen soll.

Testbericht - SCOTT KINABALU RC 2.0: Ultraleichter und griffiger Trailschuh für mehr Speed auf kurzen Distanzen

Ein relativ flacher Trailschuh, der sowohl auf der Straße als auch im Gelände optimale Traktion und besten Grip bietet. Ein Speedmaster, den ausgewählte Athleten, Hobby-Laufsportler und Medienvertreter wie unsereins exklusiv vorab testen durften.

SCOTT KINABALU RC 2.0 – extrem leichter und griffiger Trailschuh für kurze bis mittlere Distanzen

Vor 4 Jahren wurde mit dem Scott Supertrac RC ein innovativer und robuster Laufschuh für technisches Gelände vorgestellt. Im Sommer 2018 folgte ein weiteres Modell mit viel Dämpfung und jeder Menge Tragekomfort für ultralange Distanzen. Der Supertrac Ultra RC gilt seitdem als einer der Platzhirsche in bergigem Terrain. Beides Modelle, die im Verhältnis zum neuen Kinabalu RC 2.0 fast wie Schwergewichte wirken. Denn für die Entwicklung des Racing-Schuhs haben sich die Entwickler von Scott wieder zurück ins Tal begeben.

Testbericht - SCOTT KINABALU RC 2.0: Ultraleichter und griffiger Trailschuh für mehr Speed auf kurzen Distanzen

So besitzt der neue Laufschuh unverkennbar alpine Gene, das Gesamtkonzept ist aber eher für flaches Glände geeignet und soll sich sogar auf Asphalt relativ wohlfühlen. Gerade einmal 3mm Sprengung und 255 Gramm wirft das Leichtgewicht in die Waagschale und soll sich dadurch besonders für knackige Vertikals und mittlere Distanzen empfehlen.

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Der extrem leichte Trailschuh für Neutralläufer kommt mit einem leichten Obermaterial aus und extrem atmungsaktivem Mesh-Netz daher, das an den besonders beanspruchten Stellen noch zusätzlich verstärkt ist. Um Gewicht zu sparen, sind sowohl der Schaft als auch die Race-Zunge überaus minimalistisch gehalten. Für optimale Performance wurde bei der Zwischensohle ein neuer KINETIC FOAM verwendet, der rund 14 Prozent mehr Energie an den Läufer zurückgeben soll als Standard-EVA Material.

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Das Ergebnis soll eine bessere Stabilität bei zugleich dynamischerem Laufverhalten sein. Damit sich daran auch im Gelände so schnell nichts ändert, wurde die Scott Hybrid-Traction-Rubber Laufsohle eigens für schnelle und effiziente Bewegungsabläufe konsturiert. So sorgen die pfeilförmigen Stollen für eine geradlinige Kraftübertragung, während die außen platzierten, runden Noppen eine optimale 350°-Traktion bei schnellen Turns gewährleisten sollen. Dazu trägt auch das neue Internal Fit System mit spezieller Microfaser-Konstruktion bei, das sich dem Fuß präzise anpasst und auch bei großer Belastung sicheren Halt im Schuh verspricht.

Das af-Testurteil von Veit: Leichter Speedmaster mit ordentlich Vortrieb, bestem Grip und mittlerer Dämpfung

Der neue Kinabalu RC 2.0 fällt deutlich leichter ins Gewicht als der Supertrac RC Ultra und wirkt auch optisch weitaus filigraner. Spätestens, wenn man die beiden Modelle in den Händen hält, wird der Unterschied noch deutlicher. So bringt der Ultraläufer fast 100 Gramm mehr auf die Waage (340g) als sein leichter Racing-Bruder (255g).

Dafür sorgen sowohl das minimalistische Gesamtkonzept als auch das ultraleichte Mesh-Material des Oberschuhs. So ist der Schaft deutlich weniger gepolstert als bei vergleichbaren Modellen und ein Großteil des Obermaterials besteht aus perforierten Bereichen, die obendrein ein perfektes Fußklima sicherstellen. Nur die extrem belasteten Stellen sind zusätzlich verstärkt. Und auch die Zehen- bzw. Fersenkappen wurden auf ein Minimum reduziert.

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Einiges an Material wurde vermutlich auch durch die geringere Sprengung eingespart. So sitzt der Kinabalu rund 5 Zentimeter „flacher“ am Boden als das Ultra-Modell. Generell schmiegt sich das neue Konzept gefühlt wesentlich direkter um den Fuß. Direkt ist auch der Bodenkontakt. So steht man im Kinabalu nicht nur sprichwörtlich „tiefer“, sondern bekommt dank der deutlich dezenter ausfallenden Dämpfung auch ein perfektes Gespür für den Untergrund.

Dennoch stechen spitze Steine und grobe Wurzeln nicht unangenehm durch die Sohle durch, was die Agilität im Gelände im Gegensatz zum Supertrac RC Ultra deutlich erhöht. Aber auch dank der extrem griffigen Sohle ist der Trailschuh ziemlich flott unterwegs. Der Grip ist genial – sogar auf nassem oder schlammigen Untergrund. Dank des Internal Fit Systems sitzt der Fuß bombenfest im Schuh, wodurch die Stabilität deutlich verbessert wird. Allerdings lockert sich die Schnürung bei längeren Distanzen, wodurch man muss sie ab und an nochmal nachschnüren muss.

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Größtes Manko in meinen Augen ist der Fersenbereich am Schaft. Durch die minimalistische Polsterung erhält diese deutlich mehr Platz und schlupft bei etwas lockerer Schnürung. Somit muss man den Schuh ordentlich festziehen, damit man im Anstieg nicht allzu viel Spiel an der Ferse bekommt. Und last but not least, der Scott Kinabalu RC 2.0 ist ein verhältnismäßig breiter Trailschuh, der für Senkspreiz-Fuß Kandidaten wie mich, vor allem im Vorfußbereich leider (doch) nicht breit genug ausfällt.

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So reibt die Zehenkappe bei mir unangenehm am kleinen Zeh und sorgt bei längeren Läufen für unangenehme Blasenbildung. Daher empfiehlt sich der Durchstarter am besten für Neutralläufer mit mittelbreiten Füßen, deren Vorfuß nicht allzu sehr in die Breite geht.

Das Gesamtfazit – die Vor und Nachteile im Überblick:

Wer wie ich auf recht breiten Füßen steht, ist mit dem Supertrac Ultra RC deutlich besser bedient. Denn der Kinabalu RC 2.0 fällt dann doch um einiges schmaler aus. Allerdings immer noch breit genug, dass man Kandidaten mit zierlichen Fersen davon abraten sollte.

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Ansonsten überzeugt das Fliegengewicht durch seine hohe Agilität, seinen enorm guten Grip und seinen unmittelbaren Bodenkontakt. Wer auf der Suche nach einem leichten Trailschuh für schnelle Läufe im Gelände oder knackige Vertikals ist, der wird mit dem Kinabalu seine wahre Freude haben.

+ sehr gut verarbeitete Qualität
+ atmungsaktives Meshmaterial für optimales Fußklima
+ hervorragender Grip und gute Stabilität
+ extrem leicht und dennoch robust
+ guter Tragekomfort für normal breite Füße

– keine Verstaumöglichkeit für Schnürsenkel
– Fersenschlupf aufgrund des etwas kurz geratenen und minimal gepolsterten Schafts

Testbericht - SCOTT KINABALU RC 2.0: Ultraleichter und griffiger Trailschuh für mehr Speed auf kurzen Distanzen

Die Details:
Besonderheiten: Internal Fit System, Nahtlose Konstruktion, Rennspezifische Zunge, RC Einlegesohle
Material:
Mesh/nahtlos (Obrschuh), EVA/Gummi (Sohle)
Sprengung: 3 mm (Ferse 21,5 mm /Vorfuß 18,5 mm)
Außensohle: Scott Hybrid-Traction-Rubber
Zwischensohle: Speziell entwickelte EVA-Zwischensohle aus Kinetic Foam
Größen: US 7–13 / EU 40 – 47 1/2
Farben: Yellow/Black
Gewicht: 255 g
Preis: 159,95 Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.