Bereits am 16. September 2021 um 16 Uhr nahm eine der ersten automatisierten Sportschuhfabriken in Europa den Betrieb auf. Seitdem produziert der französische Outdoorsport-Spezialist Salomon in seiner Advanced Shoe Factory 4.0 (kurz ASF 4.0) ausgewählte Trailrunning- und Bergschuh-Modelle für die Frühjahrssaison 2022 direkt in Frankreich. Geleitet wird die Fabrik von der Chamatex Group, einem Spezialisten für technische Textilien. Neben Salomon sind als Partner und Anteilseigner auch die Marken Babolat und Millet beteiligt, deren Firmensitze alle in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes angesiedelt und weniger als 200 Kilometer vom Werk entfernt sind. Damit reagieren die Sportartikel-Hersteller auf die aktuellen Herausforderungen innerhalb der globalen Lieferketten und den zunehmenden Problemen aufgrund des Klimawandels.
Salomon Captiv ASF 4.0 – der erste automatisch hergestellte Outdoorschuh
Demnach sei das vorrangige Ziel von ASF 4.0, eine höhere Produktionseffizienz dank kurzer Organisationswege für Produktion und Logistik zu schaffen. Einerseits um mit in begrenzten Mengen hergestellten neuen Produkten die Testkapazitäten flexibel zu gestalten und andererseits jederzeit optimal auf Entwicklungen der europäischen Märkte reagieren zu können. Zudem soll die lokale Produktion den CO2-Fußabdruck deutlich verringern, 50 qualifizierte Arbeitsplätze innerhalb der nächsten 3 Jahre schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt durch den Einsatz von Roboter-Fertigungsstraßen erhöhen. Erreicht werden soll das alles binnen kürzester Zeit durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien und neuer Produktionsabläufe für Sportschuhe.
Der Standort in Ardoix im siebten französischen Département Ardèche im Herzen der Region Auvergne-Rhône-Alpes erstreckt sich über mehr als 2.000 Quadratmeter und wurde durch eine Gesamtinvestition von 10 Millionen Euro ermöglicht. Etwa 20 Personen arbeiten bereits vor Ort, um bis Ende 2021 mehr als 15.000 Paar Schuhe zu produzieren. Die Prototyping- und Produktionskapazitäten der Fabrik machen es demnach möglich, jedes Jahr rund 500.000 Paar Schuhe zu entwickeln und herzustellen. Geplanter Umsatz: zwischen 10 bis 15 Mio. Euro jährlich.
Die ASF 4.0 wurde erst möglich durch die Matryx-Technologie: Dabei handelt es sich um ein patentiertes Gewebe, das von Chamatex gemeinsam mit der Zebra Group und Babolat entwickelt wurde und welche die Automatisierung der Produktion von Sportschuhen erleichtert. Dabei fließen das Know-how von Siemens im Bereich Industrie 4.0 und das Know-how von Salomon bei der Konzeption von Sportschuhen in die Produktion mit ein. Ein erstes Ergebnis dieser automatisierten Fertigung ist der Salomon Captiv ASF 4.0, der ab April 2022 im Handel erhältlich sein wird. Nach der Markteinführung der bei ASF 4.0 hergestellten Schuhe von Salomon folgen später auch die anderen am Projekt beteiligten Marken. So sollen Babolat und Millet im Jahr 2023 erste eigene Modelle vorstellen. Das derzeitige Auftragsbuch der Fabrik ist laut Angaben der Projektteilnehmer für die nächsten drei Jahre voll, sodass die Partner drei Jahre im Voraus reservieren müssen. Daher wird bereits über eine Erweiterung von ASF 4.0 nachgedacht.
Quelle: Salomon