Eventbericht – STUBAI ULTRATRAIL 2018 powered by SALOMON: Auffi geht’s zum Stubaier Gletscher – ein Trailevent mit Höhen und Tiefen

von | 13. Juli 2018 | Allgemein, Eventberichte, Events

Während die einen mit Stirnlampen bestückt um 1.00 Uhr nachts in der Olympiastadt Innsbruck an den Start gehen, können sich die Teilnehmer der kürzeren Distanzen getrost ins Bett mummeln und von flowigen Trails träumen. Denn für sie geht es erst am Samstag ab 10 Uhr bzw. um 11 Uhr auf die Strecke, wenn die Ultratrail-Läufer bereits rund 24 Kilometer und knapp 2.500 Höhenmeter in den Beinen haben. Am Ende sind es für die Langstreckenläufer dann gut 63 Kilometer und 5.000 Höhenmeter, die sie auf dem Weg zum Ziel am Stubaier Gletscher zurückgelegt haben.

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Für die Basictrailer ist es dann „nur“ noch gut die Hälfte, um von Neustift im Stubaital aus bis zum 3.150 Meter hoch gelegenen Bergrestaurant Jochdohle zu gelangen. Demgegenüber gilt es für die Bergsprinter von der Talstation der Stubaier Gletscherbahnen bei Mutterberg aus, auf einer Strecke von 8 Kilometern rund 1.400 Höhenmeter zu meistern. Wer ganz oben ankommt, hat also definitiv etwas geleistet bei der 2. Ausgabe des STUBAI ULTRATRAIL powered by SALOMON. Auch wir waren dabei und haben für euch die Mitteldistanz unter die Füße genommen. Warum am Ende dann doch eher Ankommen und Höhenluft im Mittelpunkt standen und weniger die Strecke, erfahrt ihr in unserem Eventbericht. Weitere Infos zum Laufevent gibt’s unter: www.stubai.at/ultratrail.

Eine schnelle zweite Ausgabe des Stubai Ultratrail zur Zufriedenheit aller und glückliche Gewinner

„Der STUBAI ULTRATRAIL – urban2glacier steht für ein unvergleichliches Abenteuer, bei dem sich auf einer Gesamtstrecke von über 60 Kilometern urbanes Feeling mit körperlicher Höchstleistung in beeindruckender Naturlandschaft verbindet“. Mit diesen Worten wird der noch recht junge Trailevent in Tirol beworben und bedient mit traumhaften Bildern die Sehnsüchte vieler Trailrunner. Auch wir hatten bis dato nur Gutes gehört über die erste Ausgabe im Jahr 2017, bei der sich der Event vom Start weg erfolgreich in die Herzen der Lauf-Community stürmte. Klar, dass auch wir die Gelegenheit nutzen wollten, um die Berge im tief eingeschnittenen Stubaital laufenden Fußes zu entdecken – erst per Trailveste über die offizelle Strecke und am nächsten Tag mit Rucksack und Wanderschuhen. Zudem eine ideale Vorbereitung für den im Juli anstehenden Großglockner Ultratrail, bei dem wir uns die Strecke von 110km als Staffel untereinander aufteilen werden.
Eventbericht - STUBAI ULTRATRAIL 2018 powered by SALOMON: Auffi geht's zum Stubaier Gletscher - ein Trailevent mit Höhen und Tiefen

Allerdings entschieden wir uns nach Durchsicht der einzelnen Topos und Streckenverläufe dann doch lieber für den STUBAI BASICTRAIL, der über 28,7 Kilometer und 2.528 Höhenmeter von Neustift hinauf zum Stubaier Gletscher führt. Warum? Weil wir auf solch einer Distanz noch nie so viele Höhenmeter auf einmal zurückgelegt haben. Ganz zu schweigen von den 5.075 Höhenmetern im Aufstieg und 2.512 Höhenmeter im Abstieg auf der Ultradistanz. Eine gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. Denn so mancher Teilnehmer der Langdistanz hatte unterwegs arg mit dem eigenen Schweinehund zu kämpfen.

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Vor allem die wirklich steilen Serpentinen auf den letzten fünf Kilometern ab der Talstation der Gletscherbahnen bei Muttersberg sowie der spektakuläre Schlussanstieg über Schnee und Eis auf die „Jochdohle“ (3.150 m) gaben zahlreichen Ultraläufern sprichwörtlich den Rest. Kein Wunder, dass der Jubel im Zieleinlauf bei den meisten dann doch eher verhalten ausfiel – unabhängig von der zurückgelegten Länge der Strecke.

Eine schnelle zweite Ausgabe des Stubai Ultratrail zur Zufriedenheit aller und glückliche Gewinner

In puncto Organisation braucht man den Veranstaltern von Plan B definitiv nichts vorzumachen, die Jungs und Mädels kennen sich wirklich aus und sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Events. Das fängt bei der zügigen Ausgabe der Starterunterlagen an und hört bei der Übergabe des Finisher-Shirt im Ziel noch längst nicht auf. Womit sie allerdings leben müssen, sind die von der jeweiligen Region mitgebrachten Gegebenheiten, Trails und Wetterbedingungen. Während sich das Stubaital am Wettkampftag von seiner besten Seite präsentierte, sorgte die Strecke von Neustift aus dann doch eher für gemischte Gefühle bei uns. Denn wie schon bei unserer Teilnahme beim 6. Silvrettarun 3000 gestaltete sich ein Großteil der Strecke alles andere als „flowig“. Denn eine durch ein enges Bergtal geführte Laufstrecke besitzt immer auch den Nachteil, dass man entweder an der Talsohle bleiben und damit oftmals teils asphaltierte oder zumindest befestigte Forstwege in kauf nehmen muss oder eben seitlich in die Flanken ausweicht und ein paar mehr Höhenmeter mehr sammelt.

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So ging es denn vom Start weg zwar zügig in die bewaldeten Hänge hinein, allerdings bevorzugt paralellel zur doch recht stark befahrenen Bundesstraße und größtenteils über mitunter „betonierte“ bzw. künstlich gewalzte Wanderwege. Nahezu 25 Kilometer ging es auf diese Weise bis hinauf zur Talstation der Gletscherbahnen bei Mutterberg. Trailrunning sieht für unsere Begriffe dann irgendwie doch etwas anders aus. Nämlich genau so, was danach folgte. Serpentinenartig schlängelt sich hier der Pfad hinauf zur Dresdner Hütte und sorgt erstmals für ein Gefühl von echten Trails. Blöd nur, dass die Steigung ab hier dermaßen großzügig ausfällt, dass an ein „Laufen“ im eigentlichen Sinne kaum mehr zu denken ist.

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Dafür sorgt die Berglandschaft und ein traumhafter Blick zurück ins Tal für die nötige Kulisse. Aber auch dieses Panorama wird an mancher Stelle arg getrübt – durch die mit Eisenträgern und Schneekanonen verbaute Naturlandschaft. Irgendwie mag bei solchen Rahmenbedingungen nicht so recht Stimmung aufkommen. Oder liegt’s doch am knappen Sauerstoffgehalt der Luft? Ok, dann geht’s diesmal halt nur um Leistung und ums Ankommen. Schade, denn irgendwie hatten wir zumindest was die landschaftlichen Reize und die Erzählungen der Trail-Community betrifft, große Erwartungen mitgebracht.

Eine schnelle zweite Ausgabe des Stubai Ultratrail zur Zufriedenheit aller und glückliche Gewinner

Man muss die Dinge einfach beim Namen nennen: Deshalb bringen wir es immer offen und direkt auf den Punkt. So auch beim „pre-finalen“ Anstieg zur Eisgrat Bergstation, auf dem uns bereits der Sieger des Gletschertrails, Markus Mattle, entgegenlief und herzlich grüßte. Irgendwie hatte sich im Kopf der Gedanke festgesetzt, dass hier oben bereits Schluss ist. Denkste! Dort angekommen breitet sich nämlich der eigentliche Schlussakkord vor einem aus – die letzten gut 300 Höhenmeter über die Skipiste bis hinauf zum Ziel auf 3.138 Metern. „Damn it, wer denkt sich denn sowas aus“, platzt es dann vor lauter Frust und sich breit machenden Erschöpfung aus einem heraus. Aber was will man machen, weiter geht’s. Und diese letzten Meter haben es definitiv in sich. Viele geraten hier an ihre körperlichen Grenzen – sei es wegen der Höhe oder weil die Energiereserven am Ende sind. Oben angekommen ist die Zeit im Grunde genommen fast schon egal. Was wirklich zählt, ist es geschafft zu haben. Und wer dann wie wir immer noch nicht genug hat, der klettert zum eigentlich höchsten Punkt der Strecke – dem Gipfel der Schaufelspitze (3.333m), um die gigantische Bergkulisse endlich und wohlverdient aus einer völlig anderen Perspektive zu genießen. Danach ging es dann „kostenlos“ mit der Gondel zurück ins Tal und mit dem Shuttlebus nach Neustift.

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Als Gesamtfazit bleibt am Ende eine top-organisierte Veranstaltung mit sehr freundlichen Helfern und bestens ausgestatteten Verpflegungsstationen. Die familiäre Atmosphäre und die generell gut aufgelegten Teilnehmer ließen nie das Gefühl einer überambitionierten Veranstaltung aufkommen. Lediglich die Laufstrecke (hier insbesondere der Basictrail) ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack, da es zum Großteil über asphaltartigen oder befestigten Untergrund geht und flowige Trails nur im letzten Abschnitt für echte Trailgefühle sorgen. Die 3. Auflage des STUBAI ULTRATRAIL findet übrigens am 29.06.2019 statt, bei der wir vielleicht die ultimative Herausforderung angehen werdeb, um uns zwischen Innsbruck und Neustift auf die Suche nach den wirklich feinen Trails zu machen.

Unglaubliche Bestzeiten und glückliche Gewinner

„Was für ein Wahnsinns-Rennen, was für beeindruckende Zeiten“ kommentiert die PLAN B event company GmbH die zweite Ausgabe des Ultralaufs von Innsbruck hinauf ins Stubaital. So ist sich der Veranstalter sicher, dass der Urban2Glacier-Lauf seinen Platz im Ranking der interessantesten europäischen Trailrunning-Events damit gesichert haben dürfte. Dafür sprechen auch die Teilnehmerzahlen, die gegenüber dem Vorjahr um gut die Hälfte von 500 auf 700 Läufer aus 30 Nationen angestiegen sind.

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Auch das Starterfeld an bekannten Athleten konnte sich sehen lassen, von den absolvierten Zeiten ganz zu schweigen. So beendete der spanische Weltklasseläufer und Salomon-Athlet Cristofer Clemente die Gesamtstrecke in sagenhaften 7:31:34 Stunden und damit fast eine Stunde schneller als der Sieger von 2017. Aber auch die Damen waren schnell unterwegs. So erreichte die Schwedin Kristin Berglund vom Salomon Running Team Austria nach beeindruckenden 8.46:00 Stunden den Fuß über die Ziellinie und verbesserte die Siegerzeit von 2017 um gut 45 Minuten.

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Den BASICTRAIL dominierte der erst 24-jährige Johannes Hinterseer (La Sportiva/Bundeswehr), der nach 3:30:42 Stunden den höchsten Punkt erreichte. Bei den Damen stand nach 4:06:22 Stunden schließlich die 31jährige Algäuerin Susi Lell (Compex Austria) auf dem Siegertreppchen. Den erstmals ausgetragenen GLETSCHERTRAIL konnte der Tiroler Martin Mattle nach nur 1:14:53 Stunden für sich entscheiden, während bei den Damen die Deutsche Sylke Schmitz (Grasberger Hof) nach nur 1:43:21 Stunden das Ziel erreichte. Einen Überblick zu den weiteren Ergebnissen und Bestenlisten gibt es hier.

Versöhnliche Bergtour auf den Aperer Freiger (3.261m)

Es lohnt sich defiitiv, den Ausflug ins Stubaital im Anschluss an die Veranstaltung noch zu verlängern und auf einen der umliegenden Berge zu steigen – sofern man dann noch kann und die Knochen überhaupt mitmachen. Es gibt zahllose 3.000er, die man problemlos und ohne Gletscherausrüstung besteigen kann. Wir haben uns diesmal den Aperer Freiger ausgeguckt, den wir nach rund 4,5 Stunden Zustieg über die Sulzenauer Hütte erreichten.

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Die lange und recht knackige Bergtour mit I-IIer Kletterpassagen am letzten Gratstück präsentiert die eigentliche Traumkulisse des Stubaitals inkl. 2.000 Höhenmetern und zauberhaften Ausblicken. Unterwegs kann man entweder in der Sulzenau Alm oder in der Sulzenauer Hütte einkehren, um die Aussicht bei gutem Essen und einem gekühlten Getränk zu genießen. So gelingt nach einem erlebnisreichen Wochenende am Ende doch noch ein versöhnlicher Abschied – natürlich mit ordentlich Muskelkater und Sonnenbrand.