„Summits of my life“ ist das persönliche Lebensprojekt des spanischen Ausnahmetalents, Bergläufers und passionierten Skibergsteigers Kilian Jornet. Sein neuestes Vorhaben führte den Salomon-Athleten zum Himalaya, wo er mit dem Cho Oyu und dem Everest gleich zwei 8.000er erobern wollte – natürlich sprichwörtlich im „Schnelldurchlauf“. Am Ende steht der Extremsportler sogar gleich zweimal auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt und stellt einen neuen Rekord im Speed-Bergsteigen auf.
Cho Oyu – vermutlicher Gipfelerfolg ohne Sicht
Während des ersten Teils seiner Reise wollte Kilian Jornet gemeinsam mit Emelie Forsberg den sechsthöchsten Berg besteigen. Der Cho Oyu (8.201m) sollte dem Extremläufer als optimale Vorbreitung und zur schnelleren Aklimatisierung dienen, um nur wenige Wochen danach den Everest angehen zu können. Die Wahl fiel auf den 8.000er, da dieser als einer der am wenigsten technisch schwierigen Gipfel im Himalaya gilt. Für Emelie Forsberg wäre es der erste Gipfel in dieser Höhe gewesen, musste allerdings die Besteigung abbrechen, während Kilian Jornet laut eigenen Aussagen „vermutlich“ auf dem Gipfel stand, sich aber aufgrund der schlechten Sicherverhältnisse nicht zu 100% sicher ist.
Mt. Everest – doppelter Gipfelerfolg ohne künstlichen Sauerstoff
Der höchste Berg der Welt (8.848m) soll dem Schlusspunkt des persönlichen Projekts von Kilian Jornet markieren. Nachdem der Spanbier in den vergangenen sechs Jahren zahlreiche Berge in Europa (Mont Blanc und Cervino), Nordamerika (Denali) und Südamerika (Aconcagua) geklettert hat. Nach einem misslungenen Versuch in 2016 wegen schlechter Wetterbedingungen sollte es nun in diesem Jahr endlich klappen. Geplant war eine Besteigung des Everest über die Nordwand, deren Routen am wenigsten bekannt sind, da die meisten kommerziellen Expeditionen über die Südseite führen.
„Bei der Besteigung des Everest spielen vielerlei Faktoren eine Rolle, wie ich mich in der Höhe fühle und wie die herrschenden Bedingungen während der Expedition sind. Deshalb werden wir Entscheidungen unmittelbar und direkt vor Ort treffen müssen, aber immer mit dem Wissen, dass wir es so tun wollen wie wir es bisher immer getan haben – leicht und schnell. Es gibt Leute, die denken, dass ist absoluter Wahnsinn. Aber für mich ist der Berg ein Raum, wo jeder frei sein sollte, um das zu tun was jeder selbst im Stande ist“ beschreibt Jornet sein Vorhaben. Sein langjähriger Sponsor unterstützte das waghalsige Unternehmen mit einem speziell für die Everest-Expedition entwickelten Prototypen eines Bergstiefels, in dessen Inneren extrem leichte Prototypen eines Trailrunningschuhs integriert sind. So stand Jornet ab der Schneegrenze einen vollwertiger Bergstiefel und in für die niederen Regionen ein leichter Zustiegsschuh zur Verfügung. Neben einem einteiligen Schlafanzug-Prototypen fürs Hochgebirge stellte die französische Outdoormarke Salomon ihrem Schützling noch weitere Ausrüstung zur Verfügung.
Eine völlig neue Dimension des Speed-Bergsteigens
Dass er am Ende gleich zweimal innerhalb einer Woche und in einem einzigen Zug die Nordwand durchsteigen sollte, war denn so auch nicht wirklich geplant. Geplant war hingegen, dass der Extremsportler auf jeglichen künstlichen Sauerstoff verzichtet, gänzlich auf sich allein gestellt sein wird und auch keine Fixseile nutzt. Bei seinem ersten Gipfelerfolg stand Jornet nach rund 26 Stunden am höchsten Punkt der Erde, während er bei seinem zweiten Versuch ca. 28 Stunden 30 Minuten benötigte. Das persönliche Fazit von Kilian Jornet fiel dementsprechend kurz aus: „Den Gipfel des Everest ohne Fixseile und zusätzlichen Sauerstoff zu erreichen ist keine alltägliche Sache. Daher bin ich doppelt glücklich, den Gipfel erneut gemacht zu haben. Heute fühlte ich mich gut, obwohl es wirklich windig war und dadurch schwer, sich schnell zu bewegen. Ich bin mir sicher, den Everest zweimal in einer Woche ohne Sauerstoff zu besteigen, eröffnet ein neues Feld der unbegrenzten Möglichkeiten im Alpinismus. Und ich bin wirklich glücklich, dass ich den ersten Schritt getan habe“.
Quelle: Summits of my life, Salomon