Testbericht – Optimus Elektra FE Cook System: Ultraleichtes und kompaktes Kochset für Outdoor-Gourmets im Test

von | 16. Dezember 2013 | Allgemein, Testberichte

Wer schon einmal unter freiem Himmel übernachtet und mit Blick hinunter ins Tal sein Abendessen genossen hat, der weiß warum gerade in den Bergen jeder Bissen ganz besonders gut schmeckt. Das absolute Sahnehäubchen ist allerdings erst das leise Röhren eines Kochers, der an einem kalten Wintermorgen die Vorfreude auf einen wärmenden Kaffee förmlich zum Überschwappen bringt. Wer dieses Geräusch einmal im Ohr hatte, der wird es so schnell nicht wieder vergessen und in Zukunft stets mit frischer Luft, Freiheit und Vagabundentum in Verbindung bringen. Noch viel intensiver wird diese Wahrnehmung, wenn solch ein feuriger Begleiter die winterliche Einöde des norwegischen Nationalparks von Jotunheimen erwärmt – fernab von jeglicher Zivilisation und jedwedem Restaurant. Wie unverzichtbar bei solch einem Trip oder beim Biwakieren ein Gas- oder Benzinkocher ist, lässt sich leicht ausmalen – sei es für die Zubereitung der täglichen Ration an Fertignahrung oder für etwas noch viel (überlebens)wichtigeres: Trinkwasser.
Testbericht – Optimus Elektra FE Cook System: Ultraleichtes und kompaktes Kochset für Outdoor-Gourmets im Test
Wer unterwegs weitestgehend unabhängig sein will, kommt um einen Kocher einfach nicht herum. Egal, ob dieser nun mit Gas, Benzin oder einem anderen Brennstoff betrieben wird. Während sich im Winter aufgrund der niedrigen Temperaturen eher ein Benzinkocher empfiehlt, reicht im Sommer zumeist ein mit Gaskartuschen betriebenes Kochsystem – sofern ein Menü nicht gerade in Regionen oberhalb von 4.000 Höhenmeter gezaubert werden soll. Auch wir wollten im Zuge der von uns geplanten Annapurna Sanctuary während unseres Nepal-Trips 2013 unabhängig bleiben und wurden von Optimus freundlicherweise mit dem erst auf dem OutDoor 2013 vorgestellten Elektra FE Cook System ausgestattet. Doch auch wenn wir den Gaskocher mitsamt Kochgeschirr letztendlich nicht wirklich zwingend benötigt hatten, so bereiteten wir uns damit doch so manches Trek’n’Eat-Mittagsmenü und herrlich duftenden Kaffee. Wie zufrieden wir mit unserer „mobilen Küche“ dabei waren, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Über Optimus:

Seit über einem Jahrhundert stellt das in Stockholm 1899 gegründete Traditionsunternehmen nun schon Kochsysteme für den Outdoor-Einsatz her. Seitdem konnte Optimus die eigenen Produkte stets weiterentwickeln und gilt bei vielen anspruchsvollen Anwendern auf der ganzen Welt als Nummer Eins was das Zubereiten von Nahrung im Freien angeht. 2007 ging die Marke schließlich in der Katadyn Gruppe auf, die in erster Linie für antibakterielle Micropur Filtertabletten sowie Wasserfiltersysteme bekannt ist.

Optimus Elektra FE Cook System – die Fakten:

Das Elektra FE (Fuel Efficient) Cook System ist laut Hersteller äußerst effizient im Brennstoffverbrauch und dennoch sehr leistungsstark. Es besteht aus dem Crux Lite Gaskocher, einem Kochset mit Wärmetauscher-Technologie und einem praktischen Windschutz. Damit soll nicht nur der Energieverbrauch reduziert, sondern auch die Kochzeit verkürzt werden. Als Brennstoff kommen herkömmliche Butan/Isobutan/Propan-Gaskartuschen mit Schraubventil zum Einsatz. Mit einer Leistung von rund 3.000 W bringt das System einen Liter Wasser innerhalb von gut 3 Minuten zum Kochen, wobei die Zeit je nach Höhe, Temperatur  und klimatischen Bedingungen variieren kann. Die Brenndauer mit einer 230g Gaskartusche beträgt dabei bis zu 90 Minuten am Stück – bei voller Leistung. Das gesamte Kochsystem passt dank der kompakten Größe in jeden Rucksack und fällt mit ingesamt gerade einmal 455g (ohne Gaskartusche) auch sonst kaum ins Gewicht.
Testbericht – Optimus Elektra FE Cook System: Ultraleichtes und kompaktes Kochset für Outdoor-Gourmets im Test
Im Kochset enthalten ist der in ein Neoprensäckchen verpackte Crux Lite Gaskocher, der mit gerade einmal 72g zu den Ultralightgeräten am Markt zählt. Auch ein zweiteiliges Terra Weekend HE Kochgeschirr bestehend aus einem 0,95L Wasserpot mit Wärmetauscher sowie eine als Deckel fungierende Pfanne gehört mit zur Ausstattung. Abgerundet wird das Set durch den auf die Gaskartusche schiebbaren Clip-On Windschutz, der für bis zu 20% weniger Energieverbrauch sorgen soll, sowie der elektrische Piezo-Anzünder ‚Sparky‘. Der zusammenklappbare Stützfuß für Gaskartuschen ist separat erhältlich, soll zusätzlich für die nötige Stabilität sowie Sicherheit beim Kochen sorgen und passt mit seinem Durchmesser von 17,5 cm zu allen handelsüblichen Gaskartuschen bis max. 450g. Alles zusammen kann kompakt ineinander gestapelt und im mitgelieferten Packsack verstaut werden.

Das Testurteil von Veit: Rundum-Sorglos-Kochset für maximale Unabhängigkeit draußen in der Natur

Eines vorweg: Wir sind vom Elektra FE Cook System begeistert und sind es nach wie vor. Doch der Reihe nach. Abgesehen von dem doch recht überschaubaren Volumen leistete es uns hervorragende Dienste. Wer allein unterwegs ist, sollte mit dem Kochsystem bestens ausgerüstet sein. Zum Kaffee kochen oder Zubereiten einer Mahlzeit für eine Person gibt es wohl kaum ein vergleichbares System hinsichtlich Gewicht und Funktionalität. Das Material ist hochwertig und robust, wirkt nicht billig und ist weitaus stabiler als so manch anderes Modell am Markt. Einmal angeworfen bringt der Crux Lite Gaskocher mit ausgesprochen leisen Arbeitsgeräuschen blitzschnell das Wasser zum Kochen – in Nepal dauerte es mitunter nicht einmal mehr als 2 Minuten (!). Und dabei lag es garantiert nicht nur an der Höhe bzw. den doch recht warmen Außentemperaturen. Auch bei kälteren Bedingungen macht der Gasbrenner durchaus eine gute Figur und bringt das Wasser zügig zum Siedepunkt. Lediglich bei starkem Seitenwind braucht er etwas länger, da der mitgelieferte Windschutz doch relativ klein ausfällt und  nur eine kleine Fläche abdeckt. Gaskartuschen bis zu 230g mitsamt Kocher und kleineren Utensilien können problemlos im Topf des Kochsets verstaut werden – Deckel drauf, ab in den Packsack, fertig. Einpacken, aufsitzen und weiter geht die Reise.
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Der Gaskocher selbst ist zusammengeklappt ein absoluter Winzling und passt in wirklich jede Hosentasche. Mit ausgeklappten Lastarmen trägt er dennoch problemlos selbst größere Töpfe mit bis zu 2L Fassungsvermögen. Allerdings sollte dann der besseren Stabilität wegen der Standfuß (nicht Bestandteil des Sets) am Boden der Kartusche aufgesteckt werden. Dieser sorgt für besseren Halt selbst auf unwegbarem Gelände und stabilisiert das gesamte Kochsystem. Der Wasserpot fasst lediglich 0,95L Wasser. Was für eine Person ausreichend ist, dürfte bei zwei Personen schnell knapp werden. Daher empfehlen wir die Mitnahme eines zweiten Sets, um das Gewicht besser untereinander aufteilen und parallel kochen zu können – oder man nimmt einfach einen weiteren größeren Topf mit. Die Pfanne, die in erster Linie als Deckel dient, eignet sich nur bedingt fürs Kochen. Wer aber auf Mini-Spiegeleier steht, kann sie dennoch gern zum Einsatz bringen. Die beschichteten Oberflächen des Geschirrs lassen nichts anbrennen und sind nach dem Kochen leicht zu reinigen.
Testbericht – Optimus Elektra FE Cook System: Ultraleichtes und kompaktes Kochset für Outdoor-Gourmets im Test
Neben viel Lob gibt es nur wenige wirklich nennenswerte Kritikpunkte. So zählt der auf der OutDoor 2013 ebenfalls neu vorgestellte ‚Sparky‘ unserer Meinung nach eher zu einer überflüssigen Spielerei. Ein gutes Feuerzeug kann der externe „Piezo“ kaum ersetzen und quittierte aufgrund des feuchten Klimas in Nepal bereits nach kürzester Zeit den Dienst. Immerhin kann man ihn bei der nächsten Tour daheim lassen und muss ihn fortan nicht mehr bei jeder Tour mitschleppen. Ein weiterer kleiner Schwachpunkt ist das nicht in sich verschließbare Kochsystem. Zwar können Pfanne und Pot mittels des mitgelieferten Packbeutels fixiert werden. Will man jedoch beides vollbepackt hinein manövrieren, braucht es mitunter etwas Geschick. Ein zusätzlicher Verschlussmechanismus könnte hier durchaus Abhilfe schaffen, zumal dann auch auf den Packbeutel verzichtet werden könnte. Den guten Gesamteindruck konnten diese Punkte jedoch wenig anhaben. Mit ein Grund, wieso wir uns schon jetzt auf die nächste Gelegenheit freuen, bei der wir als Vagabunden einen frisch gebrühten Kaffee unter freiem Himmel genießen zu dürfen.
Testbericht – Optimus Elektra FE Cook System: Ultraleichtes und kompaktes Kochset für Outdoor-Gourmets im Test

Die Details:
Elektra FE Cook System
Maße:
130 x 165 mm
Gesamtgewicht: 455 g
Preis: k.A.

Crux Lite Gaskocher
Brennstoff:
Butan/Isobutan/Propan Gaskartuschen
Kochzeit: nur 3 Minuten für 1 Liter Wasser
Brenndauer: bis zu 90 Minuten bei voller Leistung (230 g Gaskartusche)
Leistung: 3.000 W / 10.200 BTU
Masse: 71 x 57 x 56 mm
Gewicht: 86 g
Einzelpreis: 39,95 Euro (UVP)
Terra Weekend HE Kochset
Extras:
Wärmetauscher am Topfboden, Maßeinteilung + Ausgießer am Topf
Lieferumfang: 0,95 Liter Topf + Pfanne, Netzbeutel
Volumen: 0,95 Liter (Topf)
Material: anodisiertes Aluminium
Gewicht: 275 g
Packmaß: 12,4 x 16,5 cm
Preis: 34,95 Euro (UVP)
Clip-On Windshield
Maße
:  10,3 x 11.5 x 9 cm
Gewicht: 87 g
Preis: k.A.
Canister Stand
Maße:
Ø 17,5 cm (12 x 2 cm eingeklappt)
Gewicht: 24 g
Preis: k.A.
Optimus Sparky
Maße: k.A.
Gewicht: k.A.s
Preis: k.A.