Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine „umweltfreundliche“ Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

von | 24. Oktober 2020 | Bergsteigen, Skitour, Testberichte

„Trust Takes you Further“ heißt es in der aktuellen Image-Kampagne von Helly Hansen, um die eigene Herbst/Winterkollektion 2020/21 vorzustellen. Denn jeder hat laut Aussage der norwegischen Outdoormarke ein „Further“ – also eine Ambition, die es noch zu erreichen gilt, ein Ziel das weit entfernt scheint und Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Ein weiterer Aspekt zum Erreichen eben jener ist das nötige Vertrauen – sei es in die eigenen Fähigkeiten, als auch in das Know-How und das eigene Können. Seit über 140 Jahren entwickelt Helly Hansen auf dieser Basis nun schon funktionale Bekleidung, die bei den unterschiedlichsten Aktivitäten im Freien maximalen Schutz vor Wind und Wetter bieten soll.

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Eines der wohl ambitioniertesten Ziele ist dabei die Entwicklung einer Membrane, die einen möglichst kleinen bis gar keinen Einfluss auf unsere Playgrounds besitzt. Das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist LIFA Infinity Pro™, eine wasserdichten und atmungsaktiven Technologie, die gänzlich ohne umwelschädliche Chemikalien auskommt. Auf diese Weise will Helly Hansen neue Standards in der Outdoorbranche setzen und der Belastung durch PFOA und umweltgefährdende Chemikalien entgegenwirken. Ein erster Schritt in Richtung einer neuen Zukunft wetterfester Outoorbekleidung stellt das neue ODIN INFINITY SHELL JACKET dar. Wir haben die robuste Hardshell für euch getestet, die sowohl an Schlechtwettertagen als auch bei jeder Art von Berg-, Hoch- und Skitour zum Einsatz kommt.

Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket – robuste und wetterfeste Softshell-Jacke für Skitourengeher und Bergsportler

Mit LIFA Infinity Pro™ präsentiert ein leistungsstarkes und umweltfreundliches Wetterschutz-Material, das im Gegensatz zu vergleichbaren Membranen am Markt komplett ohne umweltschädigende chemische Zusätze auskommen soll. Die bahnbrechende Innovation ist vielleicht die Antwort auf die wichtigsten Fragen rund um verantwortungsbewusste, wasserdichte und atmungsaktive Bekleidung. Die dreilagige Gewebekonstruktion basiert dabei auf der von Helly Hansen entwickelten LIFA® Technologie, die bereits in den 1970er-Jahren eingeführt und seitem kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt wurde.

In Kombination mit der neuen LIFA Infinity ™ Membran entsteht so ein idealer Wetterschutz, der dennoch durch hochatmungsaktive Eigenschaften überzeugen soll. Dafür sorgt die einzigartige mikroporöse Struktur, die in einem lösungsmittelfreien Verfahren hergestellt wird. Darüber hinaus weisen die LIFA® Fasern eine um 16% geringere Umweltbelastung als Standard-Polyester auf und ermöglichen eine Einsparung von 18% CO²eq. Eine optimale Nachhaltigkeit verspricht zudem das langlebige, pflegeleichte und energiesparende Material, das nicht durch zusätzliche Trockenverfahren reaktiviert werden muss, um weiterhin besten Wetterschutz bieten zu können. Dem nicht genug, wird jedes Kleidungsstück spinndüsengefärbt (solution dyed), wobei die Farbpigmente bereits in der Faserproduktion unauslöslich zugeführt werden und somit kein schädliches Abwasser entsteht.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

Eine der ersten Hardshells auf dem Markt, ist das ODIN INFINITY SHELL JACKET. Dank der von der 3-lagigen Stoffkonstruktion mitgebrachten Eigenschaften ist die robuste Jacke der perfekte Begleiter für Berg- und Skitouren in hochalpinen Gelände. So verfügt die Outdoorjacke nicht nur über eine helm-, rucksack- und gurtkompatible Konstruktion sowie einen abnehmbares, mit Silikonprints ausgestattetes Schneefang-Konzept. Hinzu kommen zwei große und auch mit aufgesetztem Lawinenairbag bzw. Tourenrucksack erreichbare Fronttaschen mit wasserfesten Reißverschlüssen.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

2-Wege-RV unter den Achseln sorgen jederzeit für optimale Ventilation bei schweißtreibenden Aktivitäten und eine optimale Regulierung des Körperklimas. Die vertikal und horizontal verstellbare Kapuze ist zudem helmtauglich und verfügt über eine beschichtete Krempe mit flacher Kontrastpaspelierung und doppeltem Kordelzug. Die vorgeformten Ärmel verfügen über große Velcroverschlüsse, die problemlos auch mit Handschuhen bedient werden können. Abgerundet wird das alles noch durch eine kleine Brusttasche für den Skipass, zwei Innentaschen aus Mesh-Material sowie einem integrierten RECCO® Advanced Rettungssystem, um im Falle einer Verschüttung schneller geortet werden zu können.

Das aF-Testurteil von Veit: recht schwere und steife Hardshell-Jacke mit überraschend guter Atmungsaktivität und langlebigem Wetterschutz.

So viel steht fest: Die Odin Infinity Shell Jacket von Helly Hansen ist definitiv kein Leichtgewicht. Auch hinsichtlich Packmaß, Gewicht und Bewegungsfreiheit müssen Bergsportler und Skitourengeher Abstriche machen. Aber mit Blick auf die Nachhaltigkeit, den Schutz der Umwelt und des dennoch zuverlässigen Wetterschutzes sind das Faktoren, die man gerne in Kauf nimmt. Gerade weil wasserdichte Outdoor-Bekleidung in den letzten Jahren stark in Verruf geraten ist, da deren DWR-Imprägnierung umweltschädigende Einflüsse haben soll und die Membranen als Sondermüll entsorgt werden müssen, dürfte die neue LIFA Infinity Pro™ mehr als nur für ein gutes Gewissen sorgen.

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Dementsprechend viele Vorschusslorbeeren habe ich auch vergeben, als ich das erste Mal die doch recht schwer ausfallende Hardshell übergestriffen hatte. Das Material fühlt sich im Vergleich zu Gore-Tex Pro noch derber und massiver an. Sofort fällt auch auf, dass das Textilkonstrukt relativ steif ist und eher wenig geschmeidig die Bewegungen mitmacht. Dafür raschelt es nicht und fühlt sich angenehm auf der Haut an. Ein Eindruck, der sich auch auf Tour nicht maßgeblich ändern sollte – in positiver als auch in negativer Hinsicht.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

Die Jacke ist und bleibt recht sperrig, was die Bewgungsfreiheit angeht. Dafür überrascht das Material durch eine überdurchschnittliche Atmungsgaktivität. Selbst wenn man stärker schwitzt, kondensiert das Wasser nicht auf der Innenseite, sondern wird vom Material regelrecht aufgesaugt und nach außen transportiert. So entsteht auch nicht dieses kalte Gefühl wie man es von klassischen Membranen gewohnt ist, wenn man bei schweißtreibenden Touren dorch einmal stärker ins Schwitzen gerät.

Abhilfe schaffen zur Not die mit 2-Wege-RV ausgestatten Unterarmbelüftungen, über die das Körperklima gezielt reguliert werden kann. Auch in puncto Wetterschutz und Langlebigkeit ist das dreilagige Material eine echte Bank. Denn im Gegensatz zu den relativ anfälligen Hardshells ist die Odin Infinity Shell Jacket gefühlt unkaputtbar und ist auch bei längeren Starkregen-Güssen absolut wasserdicht. Darüber hinaus schützt das dicke Material auch vor dem Auskühlen und überzeugt als zuverlässige Barriere gegen Wind und Wetter.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

Das eigentliche Highlight der Jacke ist aber der abzippbare Schneefang, der auf der Innenseite mit Silikonprints ausgestattet ist. Dadurch rutscht der Schneegurt nicht andauernd hoch und bleibt an Ort und Stelle. Praktisch ist dabei der über Alu-Haken schließbare Mechanismus, der komplett auf sich schnell lösende Druckknöpfe verzichtet. Darüber hinaus schützt aber auch der ohnehin langgezogene Schnitt und die am Hintern verlängerte Rückenpartie für optimalen Schutz vor eindringendem Schnee.

Zum Verstauen können die Schließhaken bei Nichtgebrauch einfach an den auf der Innenseite der Jacke platzierten Ösen eingehängt werden. Die zwei RV-Taschen auf der Front sind auch mit aufgesetztem Rucksack problemlos erreichbar und bieten viel Platz für Handy, Kartenmaterial und Co. Lediglich die kleine Brusttasche für den Skipass ist etwas unglücklich platziert und recht umständlich erreichbar. Hinzu kommen zwei Innenfächer aus Mesh-Gewebe, die zusätzlichen Stauraum bieten. Die sehr geräumige und helmtaugliche Kapuze verfügt über ein zweifaches Gummizugsystem, um sie individuell anpassen zu können. Lediglich der hochaufgeschlossene Kragen ist wie so häfig bei Helly Hansen einen Tick zu eng geschnitten. Was sich vor allem dann störend bemerkbar macht, wenn man die Hardshell über einer etwas dickeren Bekleidungsschicht tragen will.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

Praktisch sind hingegen die großen Velcro-Verschlüsse an den Enden der vorgeformten Ärmel, die problemlos auch mit Handschuhen bedient werden können. Für ein zusätzliches Plus an Sicherheit sorgt ein in das Material intergiertes Recco-System, das im Falle einer Verschüttung den Rettungskräften eine schnellere Ortung ermöglicht.

Das Gesamtfazit – die Vor und Nachteile im Überblick:

Die Odin Infinity Shell Jacket überzeugt nicht nur durch maximale Robustheit, Langlebigkeit und eine überraschend funktionale Performance. Vor allem kann sie aber hinsichtlich ihres hervorragenden Wetterschutzes und der Umweltaspekte punkten. Lediglich in punkto Gewicht, Bewegungsfreiheit und ein paar kleiner Details wie der zu eng geschnittenen Halspartie gibt es Abstriche in der B-Note.

Testbericht – Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket: Eine "umweltfreundliche" Hardshell für maximalen Wetterschutz besser als Gore-Tex?

Ansonsten hinterklässt die dreilagige Hardshell ein durchweg gutes Gewissen, auch wenn der Preis doch recht hoch ausfällt. Aber einmal investiert, besitzt man mit der Odin definitiv eine Jacke fürs Leben. Und ob die Harshell besser ist, als eine Jacke mit Gore-Tex Membrane, muss jeder für sich selbst herausfinden.

+ absolut wasserdicht und winddicht
+ praktischer Schneefang mit Silikonprints gegen das Hochrutschen
+ kommt komplett ohne Chemikalien für eine DWR-Imprägnierung aus
+ großzügige Kapuze mit hochgezogenem Kragen
+ lang gezogene Rückenpartie
+ gut verarbeitetes und extrem robustes Material
+ überraschend atmungsaktiv
+ langlebiges und nachhaltiges Material

– recht großes Packmaß
– etwas schwer für eine Hardshell
– recht steifes und wenig flexibles Material
– Halspartie zu eng geschnitten

Die Details zur Helly Hansen Odin Infinity Shell Jacket:

Besonderheiten: 3-lagige Stoffkonstruktion mit LIFA® Infinity Pro™ Technology, abnehmbarer Schneefang, Kapuze vertikal und horizontal verstellbar, 2 Brusttaschen, integriertes RECCO-System, Stautaschen innen aus Gittergewebe, Brusttaschen, Skipass-Tasche
Material: Fiber Content aus 100 % Polypropylen, mikroporöse Polypropylen-Membran, Innenseite aus 100 % Polyester
Farben: Grey Fog
Größe:  S – XXL
Gewicht: k.A. Gramm
Preis: 600,- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.