„Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur falsche Kleidung“: So abgedroschen diese viel zitierte Redewendung auf den ersten Blick auch sein mag, bei kaum einem anderen Bekleidungsstück beinhaltet sie mehr Wahrheit als bei der obligatorischen Regenjacke. Egal ob 2-, 2,5- oder 3 Lagen, jeder Bergfreund hat wenigstens ein Exemplar bei sich daheim im Schrank hängen. Denn egal ob es stürmt, regnet oder schneit – mit der richtigen „Schutzhülle“ gibt es (fast) kein schlechtes Wetter.
Je nach Einsatzgebiet ist das Material der Oberbekleidung unterschiedlich konzipiert – von extrem atmungsaktiv und leicht bis hin zu mehreren Schichten inkl. Wärmeisolierung. Für den notwendigen Wetterschutz sorgen dabei normalerweise Imprägnierungen mit per- und polyfluorierten Carbonen, kurz: PFC. Die vom SPIEGEL in einem Artikel einst als „Beigeschmack von Abenteuer“ bezeichneten Substanzen gelten jedoch als gefährlich für Mensch und Umwelt. Einige der Stoffe stehen gar unter Verdacht, Krebs zu erregen.
Páramo Clothing System – textiler Wetterschutz ohne PFC und Chemie
Mittlerweile haben viele Outdoormarken das Versprechen abgegeben, bis 2020 auf sämtliche Imprägnier-Technologien auf PFC-Basis zu verzichten. Aber halt. Erst 2020? Von wegen! Die britische Outdoormarke Páramo, die in Kolumbien produziert und dabei aktiv sozial benachteiligte Frauen unterstützt, wagt diesen Schritt in Zusammenarbeit mit Nikwax schon heute. So brachte das Unternehmen für die aktuelle Herbst- und Wintersaison 2014/15 seine erste PFC-freie Kollektion auf den deutschen Markt.
Wir durften uns von den Eigenschaften des neuartigen Wetterschutz-Systems selbst überzeugen und einige Teile aus dem aktuellen Sortiment unter die Lupe nehmen. Nachdem wir bereits die speziell für die kalte Jahreszeit konzipierten Jacken und Hosen der Enduro- (Men) bzw. Ventura-Linie (Women) getestet haben, wird es nun Zeit für die Vorstellung der etwas luftigeren Modelle. Bei unserer Sardinien-Tour im Herbst sowie den ersten, oftmals verregneten Frühlingsboten und Ausläufern des Winters in British Columbia konnten wir die Fleece- und Windjacken Kombi für Mädels namens „Zonda“ auf Herz und Nieren testen.
Páramo Clothing Zonda Windproof Jacket und Fleece Hoodie – gemeinsam gegen Wind und Wetter
Die Women’s Zonda 2-in-1 Jacken wurden entwickelt, um ein flexibles Wetterschutzsystem für ganzjährige Aktivitäten im Freien zu liefern. Die Kombi besteht dabei aus einem Kapuzenhoodie mit Zip aus wärmendem Nikwax Fleece sowie einer extrem leichten Windjacke aus Nikwax Windproof Material. Zusammen getragen sollen sie ein vollständig wasserfestes Kleidungssystem bilden.
Selbstverständlich können beide Jacken aber auch solo zum Einsatz kommen: Das weiche Fleece fungiert dabei als wärmende Isolationsschicht, ist wasserabweisend und mit den PFC-freien Nikwax-Pflegeprodukten unbegrenzt nachimprägnierbar. Stretch-Einsätze sollen es dabei besonders bequem und flexibel machen. Die ebenfalls wasserabweisende und nachimprägnierbare Windjacke aus ultraleichtem Nikwax Windproof bewahrt zudem vor allzu frischen Frühjahrsböen. Laut Hersteller ist das Material dabei extrem robust, langlebig und schützt vor UV-Strahlen.
Dass die beiden Jacken dafür gemacht wurden, eine perfekte Einheit zu bilden, zeigt sich dabei nicht nur an der farblichen Gestaltung: So verfügt das Windproof Jacket über einen 2-Wege-RV, über den die Taschen des darunter getragenen Fleece besonders gut zu erreichen sein soll. Während die Kapuze der Windjacke weit geschnitten und verstellbar ist, wurde die des Fleece-Hoodies eng anliegend konzipiert. Zusammen bringen die beiden Bekleidungsstücke kaum mehr als 400 Gramm auf die Waage.
Páramo Clothing Women Zonda 2-in-1 Kombi – unser Fazit:
Der erste optische Eindruck des Jacken-Duos war durchaus positiv. Das „Neon Blue“ gefiel. Nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu langweilig. Der Schnitt wirkte zwar sehr klassisch, aber hier gilt ja ohnehin „Probieren geht über Studieren“. Bei der Haptik sah es dann doch direkt etwas anders aus. Während sich das Fleece herrlich weich anfühlte und Kindheitserinnerung an Nicki-Hosen wieder aufleben ließ, fasste sich die Windjacke irgendwie eigenartig an und so ganz anders, als man es von den klassischen Regenjacken gewöhnt ist – eher wie ein Fallschirm oder ein Blouson aus den 80ern.
Und auch beim Anprobieren konnte die Oberjacke nicht überzeugen. Irgendwie wollte sie einfach nicht richtig passen. Trotz Größe S war die Jacke der Testperson mit Größe 1,71m generell zu bauchig und der Bund dann doch wiederum verhältnismäßig eng, die Ärmel zu weit und zu unförmig. Und auch der 2-Wege-RV wollte nicht so recht geschlossen bleiben und öffnete sich bei intensiveren Bewegungen immer wieder von selbst.
Ganz anders verhielt es sich mit der Fleece-Jacke, die sich innerhalb kürzester Zeit einen Stammplatz im Kleiderschrank und den Spitznamen „Flauschi“ sichern konnte. Gute Passform in Größe S, wenn auch ein klein bisschen zu weit im Übergang von Taille zur Hüfte, angenehmes Material und die Taschen genau richtig platziert. Einzig Daumenschlaufen fehlten zum perfekten Glück.
Beim Einsatz am Berg entpuppte sich das Fleece als äußerst angenehmer Weggefährte. Hervorragende Atmungsaktivität selbst bei schweißtreibenden Aufstiegen und auch für Temperaturen knapp über Null war die Wärmeleistung ausreichend. Leichtem Schneefall und Nieselregen konnte die Jacke ohne Probleme trotzen. Die wasserabweisenden Eigenschaften können wir daher nur bestätigen – gleiches gilt für die Windjacke.
Diese schützte zuverlässig vor starken Windböen im herbstlichen Sardinien und auch alleine getragen vermochte ihr leichter Regen nichts anzuhaben. In Kombination hielten die beiden Jacken die Testperson auch bei etwas stärkerem Regen zuverlässig trocken. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass die Jacke nie bei extremen Regenfällen zum Einsatz kam, weshalb wir kein Urteil darüber abgeben können, ob und wann das Material letztlich an seine Grenze gerät. Der Atmungsaktivität tut das gemeinsame Tragen von Fleece und Windjacke in jedem Fall keinen Abbruch und auch bei anstrengenden sportlichen Aktivitäten wurde das Körperklima stets angenehm reguliert.
Unser Gesamtfazit: In punkto Funktionalität ist die Páramo 2-in-1 Kombi eine überaus interessante Alternative für alle Frischluftfreunde, die schon jetzt auf PFC verzichten wollen. Bei den Schnitten bzw. der Passform besteht aus unserer Sicht allerdings definitiv noch Optimierungsbedarf.
Páramo Women’s Zonda Fleece Hoodie – die Details:
Material: Nikwax® Fleece isolierend, wasserabweisend, atmungsaktiv, nachimprägnierbar, PFC-frei
Merkmale: Zwei Seitentaschen, eine Brusttasche, Front-RV, anliegende Kapuze, Stretch-Einsätze und vorgeformte Ärmel, Längerer Rückenabschnitt mit elastischem Bund für einen erweiterten Rückenschutz, Ärmelbündchen
Farbe: Neon Blue
Größe: XS-XL
Gewicht: 157 g
Preis: 145,- Euro (UVP)
Páramo Women’s Zonda Windproof Jacket – die Details:
Material: Windabweisendes Nikwax® Windproof ,
wasserabweisend, atmungsaktiv, nachimprägnierbar, PFC-frei
Merkmale: Ventilationsöffnungen mit Zweiwegereißverschluss, Brusttasche mit Innenfach für kleinere Gegenstände, verstellbare Helm- und Hut-tauglichen Kapuze, Längerer Rückenabschnitt mit elastischem Bund für einen erweiterten Rückenschutz
Farbe: Neon Blue
Größe: XS-XL
Gewicht: 172 g
Preis: 115,- Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.