Testbericht – The North Face Verto S4K GTX: Leichter und bedingt steigeisenfester Bergstiefel fpr alpine Wandertouren

von | 28. Juli 2013 | Bergsteigen, Testberichte

Die Meinungen bei alpinen Bergstiefeln gehen ja häufig stark auseinander. Während die Einen auf handgefertigte und gezwickte Echtlederstiefel schwören, setzen die Anderen wiederrum auf die Vorteile der modernen Wanderschuhe aus synthetischen Materialien und Membranen, die für trockene Füße sorgen sollen. Daher gesellen sich zu den traditionellen Stiefelschustern wie Hanwag oder Lowa immer mehr Outdoormarken, die sich ebenfalls im Wanderschuhsegment versuchen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich.

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Doch eines haben die Marken und Bergsportler schlussendlich alle gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach dem perfekten Bergstiefel. Denn ein guter Bergstiefel bedeutet in erster Linie nicht nur, dass weniger Blasen am Fuß zu finden sind. Ein optimaler Wanderschuh sorgt auch für die nötige Sicherheit am Berg und schützt somit indirekt auch das Leben des jeweiligen Trägers. So wollten auch wir uns von den modernen „Alpintretern“ überzeugen und haben uns den Verto S4K GTX von The North Face an die Füße geschnürt. Womit wir zufrieden und weniger glücklich waren, erläutert der folgende Testbericht.

The North Face Verto S4K GTX – Bergstiefel für kombiniertes Gelände und für alpine Klettereien

Der Verto S4K GTX von The North Face eignet sich insbesondere für kombiniertes Gelände und für alpine Klettereien. So überzeugt der Bergschuh vor allem durch eine sehr gute Stabilität im Fersenbereich und eine steife Sohle. Zudem verfügt er über eine Gore-Tex Membrane, die für trockene Füße sorgen soll. Sein robustes Obermaterial besteht aus einer Mischung aus synthetischem Leder und abriebfestem Textilgewebe, das zudem durch einen Smartlite PU-Schlammschutz vor Beschädigung geschützt wird. Die Vibram Mulaz Laufsohle besteht aus einer Mischung aus robusten Polypropylen und Fiberglas.

Testbericht - The North Face Verto S4K GTX: Leichter und bedingt steigeisenfester Bergstiefel fpr alpine Wandertouren

© The North Face

Im Mittelfußbereich ist der Schuh mit einem geodätischen TPU-Gitter umgeben, was in Verbindung mit dem Cradle-System im Fersenbereich für ein Maximum an Stabilität sorgen soll. Sie ist relativ verwindungssteif, wodurch sich der Schuh auch für alpine Touren mit Steigeiseneinsatz eignet. Hierfür verfügt der Schuh über eine verstärkte Ferse, an welcher Steigeisen mit Kipphebel hinten und Körbchenbindung vorne befestigt werden können. Die Schnürung ist weit nach vorne bis in den Zehenbereich gezogen. Zudem sorgt die Sohle mit Northotic Pro+ Fußbett aus EVA für die nötige Dämpfung.

Das aF-Fazit von Veit: verhältnismäßig leichter und bedingt steigeisenfester Bergstiefel mit

Der Verto S4K GTX ist ein modern anmutender Bergstiefel, der auf den ersten Blick eher wie ein hochgezogener Kletterschuh wirkt. Er ist verhältnismäßig leicht, was auch auf das verwendete Material zurückzuführen ist. Auch wenn der Schuh relativ schmal ausfällt, so ist die Passform dennoch recht angenehm. So wurde auf eine dicke Polsterung im Innenraum weitestgehend verzichtet. Zum einen, um Gewicht zu sparen, und zum anderen, um das Gefühl für den Untergrund so direkt wie möglich zu gestalten.

Testbericht - The North Face Verto S4K GTX: Leichter und bedingt steigeisenfester Bergstiefel fpr alpine Wandertouren

Dadurch überträgt die Sohle unmittelbar die Oberflächenbeschaffenheiten an den Fuß weiter und erlaubt so ein verbessertes Einschätzen des Untergrunds – gerade bei kritischen Passagen ein positiver Nebeneffekt. Die Vibram-Laufsohle tut ihr Übriges und sorgt  für optimalen Grip auf rutschigem Untergrund und bietet selbst bei härtesten Herausforderungen perfekte Trittsicherheit. Sie ist zudem noch weich genug, um ein halbwegs gutes Abrollen zu ermöglichen, wodurch der Bergstiefel auch in mittleren Gebirgslagen zum Einsatz kommen kann.

Generell bietet der Schuh eine gute Traktion auf fast jedem Untergrund. Denn aufgrund der weit nach vorne gezogenen Schnürung wird der Fuß „bombenfest“ im Schuh eingefasst, wodurch er sogar bei steilem Abstieg nicht nach vorne oder gar aus der Ferse rutscht. Allerdings sind die seitlich angebrachten Ösen – über die die Ferse fixiert wird – unserer Meinung nach viel zu weit hinten platziert. Dadurch drückt die Schnürung  bei längerer Belastung auf Höhe des Fußgelenks recht unangenehm auf den Spann und behindert die Durchblutung.

Testbericht - The North Face Verto S4K GTX: Leichter und bedingt steigeisenfester Bergstiefel fpr alpine Wandertouren

Das ist aber auch schon das größte und einzige Manko, das wirklich zu bemängeln wäre. Da die gewünschte Passform bei Bergstiefeln aber sowieso bei jedem Bergsportler unterschiedlich ausfällt, sollte diese Beanstandung aber nicht überbewertet werden. Ansonsten muss auch beim Verto S4K GTX die altbekannte Problematik der GoreTex-Membrane erwähnt werden. Bei kühleren Temperaturen unter 10° Celcius arbeitet sie wunderbar und hält die Füße schön trocken, bei wärmeren Bedingungen sorgt sie aber schnell für schwitzige Füße. Aber auch das ist eine ganz persönliche Wahrnehmug.

Mein Gesamtfazit: Alles in allem waren wir aber recht zufrieden mit dem Verto S4K GTX und können ihn insbesondere für leichte und mittelschwere Kletter- und Wandertouren im hochalpinen Bereich empfehlen. Wer allerdings höher hinaus will, sollte dann doch besser auf entsprechendes Schuhwerk mit steiferer Sohle zurückgreifen – allein der Sicherheit und der besseren Trittfestigkeit wegen.

Die Details:
Einsatzbereich: Bergsteigen, Hochtouren
Material: Gore-Tex Membran; Synthetisches Leder; Panatex Ballistic Textile; TPU-Verstärkungen
Sohle: Vibram Mulaz Laufsohle aus Polypropylen und Fiberglas; Northotic Pro+ Fußbett aus EVA
Verschluss: Schnürung
Gewicht: ca. 725 g pro Schuh bzw. 1.450 g für ein Paar mittlerer Größe
Größen: US 7- 12 (auch halbe Größen), 13, 14
Extras: TPU-Fersenunterstützung; Gummirand

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.