Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance

von | 26. März 2017 | Bergsteigen, Klettern, Skitour, Testberichte

Ende der 1970er Jahre brachte der amerikanische Hersteller Malden Wills Industries unter dem Namen Polartec das erste Fleece auf den Markt und mischte damit die Outdoorbranche gehörig auf. Im Gegensatz zur damals überwiegend eingesetzten Wolle überzeugte die Kunstfaser durch ihr geringes Gewicht bei gleichzeitig hoher Wärmeleistung und ihre schnell trocknenden Eigenschaften. Binnen kürzester Zeit konnte das Fleece eine treue Anhängerschaft für sich gewinnen, um als wärmende Funktionsbekleidung auf den Bergen der Welt zum Einsatz zu kommen. In der Folgezeit wurde das Material Stück für Stück weiterentwickelt, es wurde geschmeidiger bzw. weniger steif und auch das verhasste Pilling – die Bildung von Knötchen und Fusseln an der Oberfläche – bekamen die Hersteller immer mehr in den Griff. Anfang der 2000er sah es dennoch so aus, als würde das Fleece langsam aber sicher vom übermächtigen Konkurrenten Softshell verdrängt werden. Mittlerweile feiert das Fleece aber vielerorts sein Comeback und nahezu jeder Hersteller hat eine Jacke oder andere Bekleidungsstücke aus dem Funktionsstoff im Sortiment. Die Bandbreite reicht von extrem luftigen oder schweißsaugenden Modellen über besonders wärmende oder kuschelige bis hin zu windabweisenden Varianten. Allen gemeinsam: Sie isolieren hervorragend – auch im nassen Zustand, sind sehr atmungsaktiv und im Nu wieder trocken.
Gerade in der Übergangszeit sind Fleecejacken beliebte Begleiter, um am Berg vor dem Auskühlen zu schützen. Wir haben drei recht unterschiedliche Modelle von Marmot, Peak Performance und Eider für Mädels getestet. Pünktlich zum Start in den Frühling verraten wir euch, mit welchen Eigenschaften die Jacken überzeugen. Kleiner Tipp vorweg: Im laufenden Schlussverkauf lässt sich das ein oder andere Schnäppchen schlagen.

Peak Performance Heli Mid Jacke – eng anliegendes Wärmewunder

Die Heli Mid Jacke vom schwedischen Hersteller Peak Performance wurde als wärmende Isolationsschicht speziell für Freeskier entwickelt. Natürlich kann sie aber auch bei allen anderen Bergaktivitäten zum Einsatz kommen, bei denen einen Extraportion Wärme bei gleichzeitig hoher Atmungsaktivität gefragt ist. Die Heli Mid Jacke ist aus einem kuscheligen und dehnbaren Wollgemisch gefertigt. Sie bietet laut Hersteller weichen und warmen Tragekomfort, Flexibilität sowie feuchtigkeitstransportierende und schnell trocknende Eigenschaften, was sie zu einem echten Allrounder macht.

Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Dank der eng anliegenden, schmalen Passform soll sich die Jacke perfekt als Zwischenschicht unter eine Hardshell eignen. Die Kapuze ist schlank geschnitten mit einem hochgezogenen Kragen. Zum Wärmen der Hände besitzt die Heli Jacke zwei seitliche Einschubtaschen. Bündchen und Saum sind elastisch eingefasst und die Ärmelenden besitzen Daumenschlaufen um ein Hochrutschen zu verhindern.

Das af-Testurteil von Vroni:
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Schlicht, hochwertig und mit überzeugenden „inneren Werten“ – die Heli Mid Jacke von Peak Performance besticht durch ihr zurückhaltendes und typisch schwedisches Design. Sie hält sehr warm und trägt sich äußerst angenehm. Auch am Feuchtigkeitsmanagement und der Atmungsaktivität gibt es nichts auszusetzen. Sie leitet Schweiß zuverlässig nach außen ab und ist dabei schnell wieder trocken. Die Wärmeleistung der Heli Mid sollte man dabei aber nicht unterschätzen. Sie ist wirklich etwas für kalte Tage und kein Sommerkind.
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Die Passform fällt wie vom Hersteller versprochen sehr schmal und figurbetont aus. Man sollte die Heli Mid Jacke also keinesfalls zu klein kaufen – S bedeutet in diesem Fall auch wirklich S. Besonders hervorzuheben ist der etwas längere Schnitt und die hervorragend konzipierte Kapuze, die dank des hoch gezogenen Kragens den Hals perfekt vor dem Auskühlen schützt. Gerade wenn es am Gipfel windet und weht eine echte Wohltat und man kann das Gesicht wunderbar ein bisschen verstecken. Ein kleiner Wermutstropfen der Heli Mid Jacke ist jedoch der Preis. Mit 200.- Euro ist das gute Stück leider alles andere als ein Schnäppchen. Zum Glück gibt’s aber den Schlussverkauf und da wird die Fleecejacke bei den meisten Anbietern schon ab 120.- Euro angeboten.
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance

+ dank eng anliegendem Schnitt perfekt geeignet als Zwischenschicht
+ sehr gute Wärmeleistung
+ hohe Atmungsaktivität
+ tolle hoch gezogene Kapuze

– recht hoher Preis

Die Details:
Besonderheiten:
eng anliegende Passform, enge Kapuze, zwei offenen Seitentaschen, Daumenschlaufen, hochgezogener Kragen
Material: 74% Polyester, 20% Wolle, 6% Elastan
Farben: Chinese Red, Deep Violet, Black, Cerulean (Taubenblau), Magenta Pink
Größe: XS – XL
Gewicht: 400 g
Preis: 200,- Euro (UVP)

Marmot Women’s Variant Jacket – Hybridjacke für kühle Tage

Das Variant Jacket von Marmot kombiniert den Schutz einer Kunstfaserjacke und den Tragekomfort einer Fleecejacke mit einem leichten Wetterschutz. Die Vorderseite der Jacke ist mit einer wärmenden und umweltverträglichen Thermal R™ Eco Kunstfaserfüllung ausgestattet, die Ärmel und der Rücken bestehen wiederum aus atmungsaktivem und dehnbarem Fleece. Der Schnitt ist laut Hersteller bewegungsfreundlich und athletisch. Die Hybridjacke ist zudem mit zwei seitlichen Reißverschlusstaschen zum Wärmen der Hände oder zum Verstauen von Kleinigkeiten ausgestattet.

Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Zusätzlich findet sich im Innern eine kleine RV-Tasche, die zum Beispiel für die Autoschlüssel und den MP3-Player genutzt werden kann. Dank der Daumenlöcher in den Armabschlüssen soll die Jacke problemlos unter weitere Bekleidungsschichten schlüpfen, ohne dass die Ärmel nach oben rutschen. Optisch besticht die Women’s Variant Jacke durch einen klaren Look und eine große Farbauswahl – uni und zweifarbig.

Das af-Testurteil von Vroni:

Die Variant Jacke überzeugt mit ihrem durchdachten Materialmix und einen extrem hohen Tragekomfort. Innen ist sie angenehm weich gefüttert – vor allem auch der hochgezogene Kragen. Das Außenmaterial wiederum besticht durch seine hervorragende Gleitfähigkeit unter Hardshell oder Windbreaker. Leider neigt es dennoch etwas zum Pilling. An den entscheidenden Stellen sorgt die Isolierung für zusätzliche Wärme.

Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Dank Polartec Power Stretch an den Ärmeln und im Rückenbereich wird es aber dennoch nicht zu warm, da das Material eine sehr gute Atmungsaktivität besitzt. Eine wirklich tolle Jacke mit durchdachtem Konzept, die solo getragen und als Zwischenschicht funktioniert. Der Schnitt ist tailliert und körpernah, dennoch ist die Marmot Variant generell etwas lockerer geschnitten als beispielsweise die Peak Performance Heli. Mir ist die M bei einer Körpergröße von 1,71m (Konfektionsgröße 38) ein klein wenig zu groß, weshalb die Jacke bei mir vor allem als äußerste Schicht z.B. beim Skitourengehen zum Einsatz kommt. Aber die Passform ist natürlich immer etwas sehr individuelles und tut der Funktionalität in diesem Fall keinen Abbruch.
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance

+ durchdachte Hybrid-Konstruktion
+ sehr gute Atmungsaktivität
+ hohe Tragekomfort, innen angenehm weich
+ hervorragend als Zwischenschicht geeignet, da gute Gleitfähigkeit

– neigt etwas zum Pilling

Die Details:
Besonderheiten:
Materialmix aus Thermal R™ Eco Kunstfaser und Polartec® Power Stretch® an Armen und Rücken, 2 RV-Fronttaschen, 1 RV-Innentasche, hoher Kragen, elastisch eingefasste Bündchen und Saum
Material: Außenmaterial: 100% Polyamid, ripstopverstärkt, DWR-imprägniert; Fleece-Einsätze und Rücken: 92% Polyamid und 8% Elasthan; Isolation: Thermal R, 100% Polyester
Farben: Royal Night/Arctic Navy, Celtic/Deep Teal, Kinetic Pink/Black, Magenta/Dark Purple (Kollektion 2017)
Größe: XS – XL
Gewicht: ca. 330 g (Größe M, selbst gewogen)
Preis: 149,95 Euro (UVP)

Eider Belle Etoile Jacket – dünnes Fleece mit modischem Anspruch

Der Belle Etoile Hoodie 2.0 ist aus Polartec Classic Micro gefertigt. Alle Polartec Classic Stoffe sind Velour-Konstruktionen aus hochwertigem 100% Polyestergarnen die Luftkammern bilden und so die Körperwärme speichern. Polartec Fleece gibt es in unterschiedlichen Stärken für die richtige Wärmeleistung. Polartec Micro ist dabei der leichteste Stoff der Reihe und für eher mildere Temperaturen konzipiert.

Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Die Fleecejacke soll laut Hersteller Eider durch sportliche Eleganz bestechen und gleichzeitig funktional sein. Der melierte Stoff ist angenehm weich im Griff und sehr atmungsaktiv. Zudem verspricht er durch ein hervorragendes Wärme-Gewicht-Verhältnis zu überzeugen. Der Schnitt ist tailliert und körperbetont, die Optik schlicht und einfarbig. Konzipiert ist der Hoodie für milde Temperaturen

Das af-Testurteil von Vroni:
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Der Belle Etoile Hoodie von Eider fällt für mich persönlich eher in die Kategorie Lifestyle als in die Bergsport-Riege. Dafür verantwortlich ist in erster Linie der Schnitt und nicht die Funktionalität. Denn am bewährten Polartec Micro gibt es nichts auszusetzen: Mit rund 290 Gramm fällt die Jacke kaum ins Gewicht. Der Stoff ist sehr atmungsaktiv, trägt sich angenehm weich auf der Haut und schützt bei milderen Temperaturen vor dem Auskühlen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass Polartec Micro hinsichtlich der Wärmeleistung wirklich nur am unteren Ende der Skala kratzt.
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
Aber zurück zum Thema Schnitt. Eider fällt meiner Erfahrung nach generell eher klein aus und das ist auch beim Belle Etoile Hoodie der Fall. Vor allem in der Länge macht sich das bemerkbar und die Fleecejacke ist mit aufgesetztem Rucksack für meinen Geschmack doch etwas zu kurz geraten. Der größte Kritikpunkt ist für mich jedoch der Kragen. Dieser lässt den kompletten Halsbereich ungeschützt frei, was ich persönlich als eher unangenehm empfinde. Auf dem Heimweg vom Fitnessstudio oder bei der Bikepause am Isarufer mag das vielleicht keine Rolle spielen – am Berg jedoch sehr wohl. Schließlich bläst dort auch an sonnigen Tagen des Öfteren einmal der Wind um die Nasenspitze. Kurzum: A-Note = sehr gut, B-Note = befriedigend.
Testbericht – 2nd Layer für Mädels: Warmes für „Dazwischen“ – Fleecejacken von Marmot, Eider & Peak Performance
+ leicht und atmungsaktiv
+ gute Wärmeleistung bei milden Temperaturen (Sommer, Frühling)
+ angenehmes, weiches Tragegefühl

– fällt recht klein aus
– bei aufgesetztem Rucksack etwas zu kurz
– Kragen zu niedrig geschnitten, Halsbereich bleibt komplett frei

Die Details:
Besonderheiten:
zwei seitliche versteckte RV-Taschen, Kapuze mit Kordelzug, taillierter Schnitt
Material: Polartec® Micro Cloud, 100% PES
Farben: Azalea (Rot-Orange), Midnight Blue, Mystery Lake (Türkis), Feather Grey
Größe: 36-48
Gewicht: 290 g (Größe 38)
Preis: 110,- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.