Testbericht – GORE® Wear / GORE-TEX INFINIUM™ STRETCH Handschuhe: Fingerspitzengefühl an der Nähmaschine und im Handschuh

von | 28. November 2018 | Allgemein, Bergsteigen, Skitour, Testberichte, Trailrunning

Verflixt und zugenäht: Was sonst eher als Schimpfwort dient, war sprichwörtlich der Leitfaden eines Workshops bei GORE® Wear. So hatte der Textilspezialist zur Vorstellung seiner neuartigen 3D-Handschuhkonstruktion geladen, damit wir am Standort Feldkirchen-Westerham bei München selbst einmal Hand anlegen und aus dem neu entwickelten GORE-TEX INFINIUM™ Stretch Material unseren eigenen Handschuh fertigen. Doch nicht nur das Ergebnis unserer Nähkünste, sondern auch die „funktionalen Handwärmer“ können sich durchaus sehen lassen.

GORE® Wear GORE-TEX INFINIUM™ STRETCH Handschuhe – passen, sitzen und haben Luft

Sie sollen wie eine zweite Haut sitzen, angenehm warm halten und für das nötige Fingerspitzengefühl sorgen: Die neuen Multifunktionshandschuhe von GORE® Wear sind laut Aussage der Entwickler von GORE® so konzipiert, dass man sie gar nicht mehr ausziehen möchte. Müssen sie im Grunde genommen ja auch nicht, denn dank einer neuartigen 3D-Handschuhkonstruktion wird die natürliche Form der Hand imitiert und somit zugleich auch die Passform optimiert. Positiver Nebeneffekt dabei: Bis zu 30% weniger Nähte und somit ein deutlich geringerer Materialaufwand werden benötigt. Sogar die Bedienung von Touchscreens soll einwandfrei funktionieren.

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„Wir wollten einen Handschuh entwerfen, der perfekt sitzt, ein sehr gutes Wärme- und Feuchtigkeitsmanagement bietet und den man nicht ständig an- und ausziehen muss“, erklärt Florian Stark, GORE-TEX Produktspezialist Gloves & Accessoires. Demnach ist das neue Herstellungsverfahren im Vergleich zur herkömmlichen Konstruktion relativ simpel, Die zuvor ausgestanzten Handschuh-Rohlinge aus dem neu entwickelten und hochfunktionalen GORE-TEX INFINIUM™ Stretch Material werden zunächst mit nur einer einzigen Naht zusammengenäht. Anschließend müssen die fertigen Produkte nur noch in einem speziellen Ofen erwärmt und mithilfe von patentierten Handmodellen in Form gebracht werden. „Die Hitze sorgt dafür, dass ein Teil der Rückstellkraft des elastischen Materials verloren geht. Damit bleibt der Handschuh in Form, ist aber dennoch elastisch und unterstützt die natürlichen Bewegungsabläufe der Hand“ so Florian Stark. Die ersten Modelle sind ab Anfang Dezember 2018 für 44,95 Euro (UVP) im Handel erhältlich.

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© Marco Felgenhauer

Über GORE-TEX INFINIUM™

Bei GORE-TEX INFINIUM™ handelt es sich in erster Linie um eine neuartige Technologie, die bei der Fertigung von Bekleidung, Schuhen sowie Accessoires zum Einsatz kommt und sich in erster Linie an Kunden richtet, die einen aktiven Lifestyle pflegen und den Fokus auf funktionelle Outdoorbekleidung legen. Seit Herbst 2018 ergänzt die neue Produktmarke die bestehende Marke GORE-TEX. Darunter werden künftig alle Produkttechnologien geführt, die jenseits von „wasserdicht und atmungsaktiv“ positioniert sind und den Fokus auf „Komfort und Schutz“ legen.

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So ist das neue GORE-TEX INFINIUM™ Stretch Material für Handschuhe vor allem winddicht und wasserabweisend, um die Hände bei kühlem und windigem Wetter angenehm warm, trocken und geschützt zu halten. Ihre hautnahe Passform erhöht zudem die Atmungsaktivität, weil keine Luftkammern überwunden werden müssen und die Feuchtigkeit durch das Material direkt nach außen gelangen kann.

High Five – wer diese Handschuhe in die Finger kriegt, zieht sie so schnell garantiert nicht wieder aus!

Mal abgesehen von der Tatsache, dass nicht jeder in die Gunst kommt, mit einem selbstgefertigten Unikat an den Händen durch die Berge zu rennen, sind die neuen Handschuhe von GORE® Wear in der Tat absolut einzigartig. Als uns bei der Vorstellung der neuen Technologie und des GORE-TEX INFINIUM™ Stretch Materials die verschiedenen Vorteile erläutert wurden, nickten wir vorerst nur stoisch ab. Denn allzu oft haben wir schon erzählt bekommen, dass ein vermeindlich innovatives Fertigungsverfahren wahre Wunder verspricht.

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© Marco Felgenhauer

Im Fall der neuen 3D-Technologie und des funktionellen Softshell-Materials von GORE® mussten wir uns jedoch eines Besseren belehren lassen. Allein der Fakt, dass die Handschuhe lediglich aus zwei Teilen bestehen, ließ schon erahnen wie „nahtlos“ die Passform doch ausfallen dürfte. Wer also bisher geglaubt hat, dass Luft allein für eine optimale Isolierung sorgt, muss scheinbar auf dem Holzweg unterwegs gewesen sein. Anyway, beherzt haben wir uns das erste Mal an eine Industrie-Nähmaschine gesetzt und die beiden Einzelteile mehr schlecht als recht „zusammengetackert“.

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© Marco Felgenhauer

Im Anschluss wurde das Handschuh-Paar noch über ein ergonomisch geformtes Hand-Modell gestülpt und bei rund 150°C in einem speziellen Ofen gebacken. Durch die so erzeugte nahezu perfekte Kopie der anatomischen Handform schmiegt sich das Material in der Tat wie eine zweite Haut um die einzelnen Finger. Das Ergebnis ist eine Schutzschicht, die man tatsächlich auch beim Schnüren der Schuhe nicht mehr extra ausziehen muss und die bis zu den Fingerspitzen für eine optimale Regulierung des Körperklimas sorgt. Selbst das einfache Bedienen von GPS-Uhr, Reißverschluss und Smartphones sind kein Problem – ganz ohne lästiges Herumgefummel.

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Denn im Gegensatz zu klassischen Handschuhen mit GORE-TEX Membrane können die Hände dank des zügigen Abtransports von Feuchtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes richtig durchatmen. Vor allem weil der kühlende Effekt beim Verdunsten von Schweiß an der Hautoberfläche deutlich minimiert wird und die Hände weitaus länger trocken und somit warm bleiben. Im Falle unseres selbstgenähten und für sommerliche Aktivitäten ausgelegten Modells war die Komfortzone bei knapp über dem Gefrierpunkt zwar erreicht, aber damit lag das dünne Material immer noch weit über dem maximal auszuhaltenden Temperaturbereich herkömmlicher Softshell-Handschuhe.

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Bleibt also zu hoffen, dass die angekündigten gefütterten Modelle bei klirrender Kälte ebenso überzeugen können wie ihre dünnen Pendants für Aktivitäten wie Laufsport, Mountainbiken und Co. – dann zwar vermutlich mit etwas geringerer Taktilität, aufgrund des etwas dickeren Materials, aber immer noch mit ausreichend Fingerspitzengefühl.

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalt.