Testbericht – HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung

von | 15. Oktober 2019 | Testberichte, Trailrunning

HOKA ONE ONE zählt zu einer der ersten Schuhmarken überhaupt, die Lauf- und Trailrunningschuhe mit übergroßen Zwischensohlen auf den Markt brachte. Was anfangs noch für argwöhnische Blicke sorgte und belächelt wurde, gilt heute als das Aushängeschild für maximale Dämpfung im Laufsport. Einst im französischen Annecy gegründet, soll die außergewöhnliche Bezeichnung „Hoka One One“ in der Sprache der Maori so viel wie „den Berg hinunter fliegen“ bedeuten. Ein Markenversprechen, das seit 2009 von unzähligen Bergläufern und Trailrunnern geschätzt wird. Auch wir sind nun endlich einmal in den Genuss gekommen, eins der Modelle mit überdimensionierter Zwischensohle auf unseren Hometrails zu entführen. Ob der HOKA Evo Mafate 2 die hohen Erwartungen erfüllen konnte, erfahrt ihr im Testbericht.

Über Hoka One One – vom Franzosen zum US-Amerikaner

HOKA ONE ONE ist eine US-amerikanische Sportschuhmarke mit Standorten in Richmond und Goleta (Kalifornien), die ihren Ursprung in Annecy (Frankreich) besitzt. Im Jahr 2009 von Nicolas Mermoud und Jean-Luc Diard gegründet, gehört das Unternehmen mittlerweile als 100%ige Tochtergesellschaft zu Deckers Brands. Ein Markenverbund der Muttergesellschaft von UGG, dem auch Teva und Sanuk angehören. Die beiden ehemaligen Salomon-Mitarbeitern wollten damals einen Schuh entwerfen, der es ihnen nicht nur ermöglichte, schneller bergab zu laufen. Ebenso sollte das Modell mit einer überdimensionalen Laufsohle ausgestattet sein, die mehr Dämpfung bietet als die damals gängigen Laufschuhe.

Testbericht - HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung

So erregte das noch junge Lable erstmals Aufmerksamkeit durch die Herstellung von Laufschuhen mit überdimensionalen Laufsohlen, die aufgrund eines ausgeprägten Dämpfungskissens anfangs auch als „maximalistische Schuhe“ bezeichnet wurden. Unabhängig davon produziert HOKA ONE ONE auch sogenannte Low-Profile-Modelle für den Straßen-, Trail- und Gelände-Einsatz. Allen Produkten gemein ist jedoch das optimierte Verhältnis aus Gewicht und Funktionalität.

So fördert die spezielle Kombination aus extremer Dämpfung, Zwischensohle und Laufsohlengeometrie sowohl die Stabilität als auch einen effizienten Schritt. Die neuartigen Laufschuhe kamen zunächst vor allem bei professionellen Ultramarathonläufern zum Einsatz, erfreuten sich aber schnell auch bei anderen Disziplinen und Laufsportlern größter Beliebtheit. Mittlerweile sponsert HOKA ONE ONE eine Vielzahl von professionellen Athleten in den unterschiedlichsten Laufsportarten – von der Leichtathletik bis hin zum Straßenlauf.

Hoka Mafate 2 – Laufschuh mit extremen Dämpfungswerten für mittlere bis ultralange Distanzen

Der HOKA EVO Mafate 2 wurde laut Herstellerangaben nach einer der schwersten Stellen des berühmt-berüchtigten 100-Meilen-Rennens auf La Réunion benannt. Der strapazierfähige Trailschuh für ultralange Läufe ist eine leichtgewichtige Kombination aus einzigartigem HOKA ONE ONE Design, vorgeformten Meta-Rocker, Active Foot Frame sowie einer supergedämpften EVA-Zwischensohle. Hinzu kommt ein gummierter Schaumstoff für noch mehr Reaktionsfähigkeit, Grip und Strapazierfähigkeit in der Zwischensohle. Zudem soll ein patentiertes und vor allem robustes MATRYX Gewebe mit strategisch platzierten Kevlar-Stabilisatoren an der Oberseite optimalen Halt im Schuh bieten.

Testbericht - HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung
Für den nötigen Grip sorgt eine Vibram Megagrip Außensohle, die mit einem 5 mm Stollenprofil ausgestattet ist. Wobei die stützende Noppen am Fußgewölbe an der Innenseite zusätzlich abgerundet sind, um die Kontrolle zu verbessern. Höchsten Tragekomfort und eine dynamische Abrollbewegung versprechen die getunte Meta-Rocker Sohlenkonstruktion mit ihren tiefen Flexkerben und die rutschfeste Zunge mit Zwickel.

Das af-Testurteil von Veit: super gedämpfter und leichter Trailschuh mit ungewohnter Performance im Gelände

Die HOKA EVO Mafate 2 sind die ersten Modelle der Marke in meinem gut sortierten Laufschuhregal. Zugegeben, anfangs habe auch ich immer jene Trailrunner belächelt, die mir mit den Schlauchboot-artigen Laufschuhen begegneten. Nachdem ich aber im letzten Jahr mit Knieproblemen beim GGUT zu kämpfen hatte und mich eine hartnäckige Plantarfasziitis vor schier unlösbare Probleme stellte, wollte auch ich endlich einmal die „Dämpfungswunder“ auf die Trails entführen. Denn neben Holger von der ALPIN-Redaktion war auch Steve von uptothetop.de hellauf begeistert von der US-amerikanischen Schuhmarke.

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So schlüpfte auch ich mit meinen breit ausfallenden Senk-Spreiz-Füßen in die anfangs doch recht klobig wirkenden Laufschuhe. Immerhin ist der Leisten breit genug für meine „Schwimmflossen“, dachte ich noch. Überraschenderweise fällt das Gewicht im Gegensatz zur wuchtig wirkenden Zwischensohle des EVO Mafate 2 ziemlich niedrig aus. Auch die Passform ist für meine Bedürfnisse optimal und bildet eine homogene Einheit mit dem Fuß. Was allerdings von Anfang an auffällt, ist das etwas gewöhnungsbedürftige Gefühl im Schuh generell. Denn im Gegensatz zu allen bisherigen Laufschuhen steht man deutlich höher über den Dingen. Ob sich dieser Umstand im Trail positiv oder negativ bemerkbar macht, wird sich aber erst noch zeigen.

Testbericht - HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung

Auf den ersten Kilometern fühlt sich der Trailschuh alles andere als gut an. Als würde man darin regelrecht schwimmen. Diese Anfangsschwierigkeiten legen sich aber nach kürzester Zeit, sofern man sich auf das neue Tragegefühl einlassen möchte. Die extreme Dämpfung der Zwischensohle und die Laufsohle für mehr Energieeffizienz sind bei jedem Schritt zu spüren. Man fliegt regelrecht dahin und erreicht das Ziel deutlich weniger erschöpft.

Testbericht - HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung

Zumindest solange man auf gerader Strecke oder auf weichen Wald- und Wiesenwegen unterwegs ist. Wird es hingegen ruppiger und verblockter, stößt die Konstruktion des Oberschuhs an seine Grenzen. Zwar sorgt das atmungsaktive Mesh-Obermaterial für ein perfektes Klima, schnelle Turns erlaubt sie es jedoch weniger gut und bietet nicht die nötige Stabilität. Dafür gräbt sich die Vibram Megagrip-Außensohle mit ihren 5-mm-Stollen zuverlässig in den Boden und sorgt selbst in technisch anspruchsvollen Trails für den nötigen Halt.

Das Gesamtfazit zum Hoka EVO Mafate 2 – die Vor und Nachteile im Überblick:

Der EVO Mafate 2 von HOKA ONE ONE ist ein grundsolider Trailschuh für ultralange und mittlere Distanzen, die nicht allzu technisches Terrain aufweisen. Denn bei schnellen Turns bietet das Obermaterial einfach zu wenig Seitenhalt. Dafür überzeugt der Laufschuh durch perfekte Dämpfungswerte, optimalen Grip und optimale Energieeffizienz.

Testbericht - HOKA EVO Mafate 2: Leichter Laufschuh mit extremer Dämpfung

Gerade für Laufsportler mit Knieproblemen ist der leichte Trailschuh ein kleiner Geheimtipp, sofern sie sich auf das anfangs recht ungewohnte Laufgefühl einlassen.

+ sehr gut verarbeitete Qualität
+ atmungsaktives Meshmaterial für optimales Fußklima
+ hervorragender Grip und gute Stabilität
+ extrem leicht und dennoch robust
+ guter Tragekomfort für normal breite Füße

– keine Verstaumöglichkeit für Schnürsenkel
– recht dünnes Obermaterial beeinträchtigt etwas die Stabilität
– hoher Anschaffungspreis

Die Details:
Besonderheiten: nahtlose SpeedFrame-Konstruktion, Active Foot Frame, Race-Lace-System, CMEVA-Schicht der Zwischensohle, TPU-Fersenkappen-Stütze, Early Meta-Rocker, RMAT® Zwischensohle
Material:
Obermaterial aus Polyester und Polyurethan; Futter aus Polyester, Sohle aus Gummi und EVA
Sprengung: 4 mm
Außensohle: Vibram Megagrip-Außensohle mit 5mm-Stollen
Größen: EU 40 – 49 1/3
Farben: BLACK / POPPY RED, CYAN / CITRUS
Gewicht: 292 g (bei Gr. 42)
Preis: 190,- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.