Testbericht – HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

von | 09. November 2020 | Allgemein, Testberichte, Trailrunning

Laut einer Konsumentenbefragung von Gore sind rund 65 Prozent der Laufsportler bei feuchten, regnerischen Bedingungen oder sogar bei Schnee draußen unterwegs. 75 Prozent lassen sich grundsätzlich nicht von kaltem Wetter abschrecken und drehen ihre Runden. Somit legen mehr als 75 Prozent der Läufer besonders viel Wert auf einen wasser- und windbeständigen sowie atmungsaktiven Laufschuh. Die innovative GORE-TEX Invisible Fit Technologie setzte bei ihrer Einführung im Jahr 2017 diesbezüglich neue Maßstäbe was das Design und die Funktionalität von supersportlichen Laufschuhen betrifft: Denn erstmals war es möglich, auch leichte, athletische Laufschuhe mit dem wasserdichten GORE-TEX Wetterschutz auszustatten – ohne dass dadurch Kompromisse bei Passform, Gewicht und Design hingenommen werden musste.

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Dank der innovativen Technologie sollen die Füße selbst unter härtesten Laufbedingungen zuverlässig trocken bleiben. Durch die so mögliche optimale Anpassung werden Falten und Unebenheiten eliminiert und Druckpunkte gezielt reduziert. Laut Aussage der US-amerikanischen Textilspezialisten bietet die Technologie ambitionierten Allwetter-Laufsportlern einen extremen Mehrwert und volle Wetterschutzperformance, ohne wortwörtlich ins Gewicht zu fallen. Als weitere Vorteile der Materialreduktion werden ein erhöhter Tragekomfort, weniger Wasserabsorption sowie schnelleres Trocknen angeführt. Ob dem wirklich so ist, haben wir in Form des Trailrunning-Modells Speedgoat 4 GTX von Hoka One One genauer unter die Lupe genommen.

Hoka Speedgoat 4 mit GORE-TEX Invisible Fit Technologie – performanceorientiertes Leichtgewicht für schnelle Bergläufe

Der Trailrunning-Schuh ist mit einem wasserdichten und atmungsaktiven GORE-TEX Innenfutter ausgestattet und soll dadurch maximalen Tragekomfort auf der Langstrecke gewährleisten. Der Oberschuh ist aus einem wasserabweisendem und robusten Mesh gefertigt, das zusätzlich durch 3D-gedruckte TPU-Stützauflagen verstärkt wird. Auf diese Weise soll eine optimale Passform und perfekte Stabilität im Gelände gewährleistet sein – insbesondere im Mittelfußbereich. Abgerundet wird das alles durch eine wasserabweisende Zwickellasche, die für mehr Atmunsgaktivität mit strategisch platzierten Cutouts versehen ist. In Kombination mit der GORE-TEX Invisible Fit Technologie will der Speedgoat 4 GTX vor allem durch eine überaus bequeme Passform und rundum perfekten Wetterschutz überzeugen, damit selbst bei Regen und Schnee der Spaß auf den Trails nicht zu kurz kommt.

Testbericht - HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

Der Speedgoat 4 GTX ist ein neutraler Laufschuh für Damen und Herren, der mit einer dezenten 4 mm Sprengung von der Ferse zur Schuhspitze ausgestattet ist und über ein symmetrisches Fußbett für optimale Polsterung und ohne zusätzliche Technologie verfügt. Ein Design, das genau die Unterstützung bietet, die man als Laufsportler braucht – sonst nichts.

Testbericht - HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

© Hoka

Hinzu kommt die für Hoka so typische, extra dicke Zwischensohle, die für eine überdurchschnittlich gute Dämpfung sorgt, um die Belastung für die Gelenke selbst bei ultralangen Trailläufen so gering wie möglich zu halten. Gezielt platzierte Gummi-Verstärkungen sorgen ebenfalls für ein Plus an Stabilität in anspruchsvollen Gelände. Zum reaktionsfähigen und stabilen Laufgefühl trägt aber auch der etwas weiter geschnittene Vorfußbereich seinen Teil bei. Für optimalen Halt auf nassem, schlammigem oder rutschigem Untergrund sorgt die Vibram® Megagrip Laufsohle mit ihren multidirektionalen und 5mm „abgestufen“ Stollen.

Das af-Testurteil von Veit: verhältnismäßig schwerer Trailschuh mit ordentlich Dämpfung, top Passform und zuverlässigem Wetterschutz

Zugegeben, wir haben ein wenig Zeit gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen: Aber nachdem wir uns ungefähr 50km lang gegenseitig beschnuppert und die Vor- bzw. Nachteile auf den Tisch gelegt haben, wurden wir dann doch noch ziemlich dicke Freunde. Und den Begriff „dicke“ kann man beim Speedgoat 4 GTX durchaus wortwörtlich nehmen. Denn ein Leichtgewicht ist die „Trail-Gazelle“ definitiv nicht. Das liegt allerdings weniger an der für Hoka One One so typischen Zwischensohle.

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Der klobige Eindruck entsteht vor allem aufgrund der Invisible Fit Technologie von GORE-TEX©, deren Innenfutter zwar für optimalen Wetterschutz aber zugleich auch für einen recht klobig wirkenden Oberschuh sorgt. Schon beim ersten Hineinschlüpfen merkt man, dass sich da deutlich mehr Material um den Fuß schließt, als es sonst bei einem Sommermodell der Fall ist. Dementsprechend schwerfällig scheint auch der erste Schritt, da pro Schuh jeweils rund 100 Gramm mehr zu stemmen sind. Ein Zusatzgewicht, das bei schlammigen und nassen Bedingungen allerdings nochmals höher ausfallen kann.

Oder um es anders zu formulieren: Mit ordentlich Batz an den gut profilierten Sohlen kommen wir bei entsprechender Witterung auf ein stolzes Kilo für das Paar Schuhe (tatsächlich nachgewogen!). Das wirkt unter gewissen Umständen wie ein Anker, den man auf den Trails dann kilometerlang mit sich herumschleppen muss. Läuft dann noch Wasser von oben in die Schuhe und kann aufgrund der wasserdichten Eigenschaften der GORE-TEX Membrane nicht mehr nach außen gelangen, hat man binnen kürzester Zeit die Nase gestrichen voll. Soll heißen, bei strömendem Regen sollte man besser Gamaschen oder eine lange Regenhose drüberziehen, sonst könnte der Trailspaß unnötig getrübt werden.

Testbericht - HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

Doch anstatt die Treter nun einfach in die Ecke zu ballern, habe ich dem Speedgoat 4 GTX eine zweite Chance gegeben. Bei nasskalten Temperaturen und verschneiten Trails war ich für Markierungsarbeiten beim Chiemgau Trail 2020 unterwegs. Dabei blieben nicht nur die Füße zuverlässig trocken, sondern auch wunderbar warm. Etwas feucht waren die Zehen nur deshalb, weil die Atmungsaktvitiät aufgrund des massiven Schlammverschmierungen nicht zu 100% funktionieren konnte und ab und an Schnee von oben in die Schuhe gelangt war. Aber wäre ich an diesem Tag mit einem normalen Laufschuh unterwegs gewesen, hätte ich vermutlich bereits nach 2 Stunden abgebrochen. So war ich fast 6 Stunden bei den wirklich bescheidensten Bedingungen ever unterwegs. Lediglich das Obermaterial hat sich bei meinem Testmodell leider immer leicht mit Wasser vollgesaugt, was vermutlich auf eine fehlende oder defekte DWR-Imprägnierung zurückführen lässt.

Testbericht - HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

Doch kommen wir neben dem recht hohen Gewicht und dem damit ebenfalls verbundenen klobig wirkenden Design zur eigentlich wichtigsten Komponente: der Gesamtperformance des Speedgoat 4 GTX. Was mir grundsätzlich gefällt, ist die wirklich geniale Passform, da die Invisible Fit Technologie den Fuß sockenartig umschließt. Dank des etwas breiter gehaltenen Vorfußbvereichs und ausreichend Platz in der Zehenbox fühlen sich auch Spreiz-Senk-Kandidaten bestens aufgehoben. Die relativ geringe Sprengung von 4 mm macht sich zwar im mangelnden Vortrieb bemerkbar, sorgt aber zugleich für ein angenehm neutrales Dahinrollen auf der Langdistanz.

Testbericht - HOKA Speedgoat 4 GTX: Wasserdichte Trailrunning-Laufschuhe für die nasskalte Jahreszeit

Lediglich im Aufstieg fehlt dadurch ein wenig Support, allerdings ist das Gesamtkonzept gefühlt runder. Einmal hinein geschlüpft, bietet der Speedgoat 4 GTX jede Menge Stabilität und unterstützt den Läufer aktiv im anspruchsvollen Gelände. Die etwas breiter gehaltene Ferse ermöglicht ein sauberes Aufsetzen und die wunderbar gedämpfte Zwischensohle ein sauberes Abrollen. Hinzu kommt eine Vibram® Megagrip Laufsohle mit ausgeprägtem Stollenprofil, die ihrer Bezeichnung alle Ehre macht. Egal auf welchem Untergrund, die „Gazelle“ von Hoka One One beißt sich regelrecht fest und sorgt für jede Menge Agilität – sofern man es bei dem angedeutetet recht hohen Gewicht so nennen kann.

Das Gesamtfazit zum Hoka Speedgoat 4 GTX – die Vor und Nachteile im Überblick:

Der Speegoat GTX von HOKA ist ein recht behäbiger, aber dennoch für sein Gewicht ziemlich agiler Allrounder. Egal ob zum Wandern oder beim Trailrunning, die „dicke Gazelle“ überzeugt durch optimale Stabilität, maximalen Tragekomfort und perfekten Wetterschutz.

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Damit geriert sich der Trailschuh zu einem ausgewogenen Begleiter, wenn man weiß, wann man idealerweise damit am Berg unterwegs sein sollte. Bei Temperaturen unter 15 Grad, nasskalten Bedingungen und technischem Untergrund rollt der Laufschuh solide vor sich hin – natürlich ohne dass man nach einer ultralangen Runde schmerzende Gelenke hinnehmen zu müssen.

+ hält zuverlässig wasserdicht bei Regen und Schneematsch
+ super Passform und maximaler Tragekomfort dank Invisible Fit Technologie
+ GTX-Material hält die Füße deutlich länger wärmer
+ Laufsohle mit hervorragendem Grip und griffigem Stollenprofil
+ herausragende Dämpfung

– geringe Atmungsaktivität bei hohen Temperaturen
– einmal eingedrungenes Wasser kann nicht mehr entweichen
– Obermaterial nimmt Wasser auf und wird dadurch schwerer
– relativ hohes Gesamtgewicht (vor allem mit Schlamm an den Sohlen)
– etwas klobige und gewöhnungsbedürftige Optik

Die Details:
Besonderheiten: GORE-TEX Invisible Fit Technologie, 3D-gedruckte Overlays, wasserabweisende Zwickellasche mit strategischen Cutouts, breiterer Vorderfußbereich, Gummiverstärkungen für mehr Halt und Stabilität
Material: Obermaterial aus Synthetik mit Mesh-Konstruktion, TPU-Stützauflagen
Sohle: EVA-Zwischensohle aus CMEVA-Schaum, Vibram® Megagrip Laufsohle mit multidirektional angeordnetem Stollenprofil und einer Stollentiefe von 5 mm
Sprengung: 4 mm
Größen: EU 40 – 49 1/3
Farben: Antrazit / Dark Gull Grey
Gewicht: 348g (bei Gr. 42)
Preis: 159,95 Euro (UVP)

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