Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison

von | 17. November 2015 | Skitour, Testberichte

Ohne Helm auf die Piste? Niemals! Was in den 70er Jahren selbst bei den alpinen Skirennen der Profis noch gang und gäbe war, ist heutzutage geradezu verpönt. Nicht erst seit den Unfällen des ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus und Formel-Eins Legende Michael Schumacher ist unter Wintersportlern das Bewusstsein gewachsen, dass ein Helm unter Umständen Leben retten kann. Und so verwundert es nicht, dass nach Schätzungen des Deutschen Skiverbands mittlerweile über 80 Prozent der Skifahrer und Snowboarder einen Kopfschutz tragen. Wer „oben ohne“ fährt ist mittlerweile auf den Pisten schon fast ein Außenseiter – ganz zu schweigen vom Backcountry bzw. beim Freeriden. In manchen Ländern wie Österreich, Italien und Kroatien sind Helme für Kinder und Jugendliche sogar bereits Pflicht und auch hierzulande wird immer wieder heiß über die Einführung einer solchen Regelung diskutiert.
Aber ganz egal, ob die Helmpflicht nun irgendwann kommt oder nicht – letztlich sollte sich jeder Wintersportler selbst darüber Gedanken machen, ob er der eigenen Sicherheit zuliebe von Stirnband oder Mütze zur Plastikschale wechseln möchte. Eines steht dabei jedenfalls fest: Alle Argumente, die von so manch alteingesessenen Skihasen gerne ins Feld geführt werden, gehören eigentlich schon längst der Vergangenheit an. Die Hersteller haben in den vergangenen Jahren intensiv an Gewicht, Belüftung und Passform gearbeitet. Auch am Design wurde gefeilt, sodass moderne Ski- und Snowboardhelme für viele Wintersportler inzwischen sogar zum modischen Accessoire avancieren. Die Frage müsste daher nicht mehr lauten „Warum sollte ich einen Helm tragen?“, sondern vielmehr „Warum nicht?!“.

Marker Protective Snow Equipment – Schutz auf höchstem Niveau

Das deutsche Traditionsunternehmen Marker zählt seit über sechs Jahrzehnten zu den internationalen Top-Herstellern von Skibindungen und hat dabei auch in Sachen Sicherheit bereits das ein oder andere Mal für eine kleine technische Revolution gesorgt. So auch in der letzten Wintersaison als mit der „Kingpin“ die erste TÜV-zertifizierte PinTech-Bindung auf den Markt gebracht wurde. Seit 2013/14 gibt es aus dem Hause Marker aber nicht mehr nur Bindungen, sondern auch Helme, Protektoren und Goggles, die in punkto Funktionalität und Design aufeinander abgestimmt sind. Von den Qualitäten des Protective Snow Equipments wollten wir uns selbst überzeugen und haben eine Brille und einen Helm aus der aktuellen Wintersaison 2015/16 unter unsere Fittiche genommen. In den Genuss von kanadischem Powder und Zillertaler Altschnee kamen der AMPIRE Helmet für Mädels sowie die 16:9+ Goggles.
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison

AMPIRE Helmet Women – ein Helm für alle Fälle:

Der AMPIRE Women ist ein klassischer All-Mountain Helm, der laut Hersteller leicht, sehr komfortabel und gleichzeitig strapazierfähig ist. Die Hybrid Shell Konstruktion kombiniert dabei die durch die In-Mold Technologie mitgebrachten Gewichts- und Komfortvorteile mit der Robustheit der Hardshell-Bauweise. Im Falle eines Aufpralls wird der Druck über die gesamte Fläche verteilt. Die ABS-Oberschale sorgt dabei nicht nur für maximale Sicherheit, sondern auch für bestmögliche Ventilation und lang anhaltende kratzfreie Optik. Eine Polycarbonatplatte an der Unterseite des Helms verspricht bei einem seitlichen Aufprall zusätzliche Sicherheit. Für angenehmen Tragekomfort und klare Sicht setzt Marker auf eine ausgeklügelte Temperaturregulierung, das sogenannte MarkAIR CHANNEL SYSTEM. Dieses besteht aus einem Netzwerk an Belüftungsöffnungen und Luftkanälen und verbindet die Außenschalen-Ventilation mit den innenliegenden Kanälen im EPS-Schaumkern. Laut Hersteller zieht das System die warme, feuchte Luft gewissermaßen aus der Brille, um so das Beschlagen zu verhindern. Parallel dazu soll ein angenehmer konstanter Luftstrom entstehen, der den gesamten Helm durchflutet und automatisch reguliert.
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison
Wem es dennoch einmal zu warm wird, der kann die Helmbelüftung per Schieber an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Für einen optimalen Wärmehaushalt, der Kälte abschirmt und gleichzeitig Wärmeüberschuss nach außen dringen lässt, ist der AMPIRE mit einem XDRY Perfomance Lining ausgestattet. Dieses kann herausgenommen und per Hand gewaschen werden. Damit der Helm auch bei unterschiedlichen Kopfformen richtig sitzt, lässt sich dieser über eine Drei-Punkt-Konstruktion am Hinterkopf per Stellrad in der Weite stufenlos justieren. Abgerundet wird das Gesamtkonzept des AMPIRE durch abnehmbare Ohrenpolster sowie einen Goggle Safety Strap, welcher die Brille fest am Helm hält. Last but not least verfügt der All-Mountain Helm über einen einzigartigen magnetischen Sicherheitsverschluss, der mit einem Griff und auch mit angezogenen Handschuhen problemlos geöffnet bzw. geschlossen werden kann und auch im Falle eines Sturzes sicheren Halt verspricht.
Das af-Testurteil – perfekte Passform und hervorragende Funktionalität mit gelungener Optik:
Es muss nicht immer ein heftiger Sturz sein, der einem vor Augen führt, warum es besser ist einen Helm zu tragen. Auch ein heillos veralteter Sessellift kann im Zusammenspiel mit einem blockierten Ausstieg wirklich gute Argumente liefern. Unseren unfreiwilligen Praxistest hat der AMPIRE jedenfalls ohne Beanstandungen hinter sich gebracht und uns vor Kopfschmerzen oder gar vor Schlimmerem bewahrt. Da wir aber keine echte Sicherheitsprüfung unter Laborbedingungen durchgeführt haben, können wir an dieser Stelle nur unseren persönlichen Eindruck widergeben und verweisen lieber auf die Zertifizierung des AMPIRE entsprechend den Anforderungen der EEC, welche alle Helme in Europa vor deren Verkauf einem ausgiebigen Test unterzieht. Heißt im Klartext: Wenn ein Helm die erforderliche Prüfung besteht, dann kann man davon ausgehen, dass er auch genügend Schutz bietet.
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison
Bei der Wahl der richtigen Plastikschale für den Kopf sollte man unserer Erfahrung nach sein Augenmerk daher vor allem auf Faktoren wie Belüftung, Passform und Tragekomfort legen. Bei den genannten Kriterien konnte uns der AMPIRE auf ganzer Linie überzeugen. Der Helm lässt sich dank der kinderleichten Weitenregulierung mittels Stellrand wunderbar an die individuelle Kopfform anpassen. Kein Wackeln und kein Verrutschen, nichts drückt oder engt ein. Das weiche Futter sorgt nicht nur für warme Ohren sondern auch für ein hervorragendes Tragegefühl. Dank des durchdachten Ventilationssystems herrschen auch bei starkem Sonnenschein angenehme Temperaturen unterm Helm. Für das Plus an Komfort sorgt der gepolsterte Kinnriemen in Kombination mit dem magnetischen Verschluss, der sich auch mit dicken Handschuhen wunderbar einfach bedienen lässt. Vorbei die Zeiten von eingezwickter Haut und kratzenden oder störenden Riemchen an Hals und Kinn. Auch in punkto Design und Optik konnte uns der AMPIRE sofort überzeugen, was gerade für die Damen der Schöpfung eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Sportlich, nicht zu klobig, nette Farbgebung und ein leicht verspielter Schriftzug – was will frau mehr?!
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison
+ sehr hoher Tragekomfort
+ hervorragende Druckverteilung
+ durchdachte Belüftung
+ kinderleichte Weitenregulierung per Stellrad
+ praktischer Verschluss
– geringe Farbauswahl
Die Details:
Besonderheiten: HYBRID SHELL CONSTRUCTION mit ABS-Oberschale; Belüftung: 2POSITION CLIMATE CONTROL, MarkAIR CHANNEL SYSTEM; magnetischer Sicherheitsverschluss FIDLOCK OG SNAP, RTS FIT SYSTEM mit Stellrad; XDRY PERFORMANCE Lining; abnehmbare Ohrenpolster Audio Ready, EDGE Protection, Google Safety Lock
Material: Hybrid Shell Construction, EPS, ABS, Polycarbonat
Farben: Schwarz, Blue-Emerald (Türkis-Blau)
Größen: S (51-55 cm), M (55-59)
Gewicht: 445 Gramm (Größe S)
Preis: 129,95 Euro (UVP)

16:9+ Googles – für klare Sicht im Schneegestöber:

Obwohl viele Unfälle auf falsche Sinneswahrnehmungen oder eingeschränkte Sicht zurückzuführen sind, wurden Brillen beim Thema Sicherheit im Schnee lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt. Das hat sich mittlerweile geändert und die Zeiten von schmalen Sonnenbrillen oder möglichst kleinen Googles gehören der Vergangenheit an. Moderne Schneebrillen bestechen durch große Gläser, die das Sichtfeld möglichst wenig einschränken – so auch die 16:9+ aus dem Hause Marker. „Weniger Rahmen und dafür mehr Scheibe“ heißt es dazu treffend in der Produktbeschreibung. In punkto Technologie setzt der Safety-Spezialist auf sphärische DUAL BIONOMIC Scheiben, welche aus einer Doppelglas-Konstruktion mit integriertem Thermoblocker bestehen, der die Temperaturunterschiede ausgleicht und so das Beschlagen verhindert. Die Krümmung der Gläser ist dem menschlichen Auge nachempfunden, wodurch ein ermüdungsfreies und 100% korrektes Sehen ermöglicht werden soll. Gefertigt sind die Scheiben aus strapazierfähigem Polycarbonat, das 100% UV A-B-C Schutz bis UV 400 nm bietet.
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison
Zur Wahl stehen Mirrors für unterschiedliche Schnee und Lichtverhältnisse wie etwa „Green Plasma“ für extrem grelle und sonnige Tage oder „Clarity Mirror“ für schwache bis sehr trübe Lichtverhältnisse. Die NMT OPTICS Beschichtung verspricht die Gläser über viele Jahre hinweg vor Kratzern zu bewahren. Fingerabdrücke, Schweiß und Schmutz haben gegen die Versiegelung so gut wie keine Chance. Für optimalen Sitz verfügt die 16:9+ zudem über einen dreilagigen Schaum mit einer äußeren Fleece-Schicht, der besonders weich auf dem Gesicht aufliegt und Feuchtigkeit von der Haut wegtransportiert. Der Rahmen ist aus hochelastischem Elastogran gefertigt, wodurch sich die Brille automatisch an die jeweilige Gesichtsform anschmiegt. Wie auch der Helm ist der Frame mit dem MarkAIR VENT System ausgestattet, das für eine perfekte Belüftung der Scheiben und beschlagfreie Sicht sorgt. Das hochwertige Brillenband verteilt den Zug rund um den Kopf, ohne dabei Druckstellen zu verursachen und sitzt laut Hersteller dank Silikon-Antirutsch-Beschichtung auch auf dem Helm bombensicher. Alle 16:9+ Googles werden übrigens mit einer zusätzlichen Wechselscheibe in einer leichten Neoprenbox ausgeliefert.
Das af-Testurteil – Komfort und optimale Sicht in Personalunion:
Mit der richtigen Skibrille machen sowohl Tiefschneeabfahrten als auch rasante Pistenmanöver gleich doppelt so viel Spaß – vor allem wenn die Sicht nicht gerade ideal ausfällt oder der Powder Spray es besonders gut mit einem meint. Die 16:9+ eignet sich mit ihrem großen Sichtfeld wunderbar für verschiedene Spielarten im Schnee. Denn dank der dem menschlichen Auge nachempfundenen Krümmung wird alles realitätsgerecht abgebildet und man behält aufgrund der NMT Beschichtung jederzeit den vollen Durchblick. Die Doppelglaskonstruktion mit dem integrierten Thermoblocker verhindert im Zusammenspiel mit der durchdachten Belüftung das Beschlagen der Brille selbst bei schweißtreibenden Abfahrten. Der „Green Plasma Mirror“ unserer Testbrille überzeugte durch seine kontrastverstärkende Optik an besonders sonnigen und grellen Tagen im Schnee.
Testbericht – Marker AMPIRE Helmet Women und 16:9+ Goggles: Gut „behütet“ und mit vollem Durchblick in die Wintersaison
Auch beim Tragekomfort gibt es an der 16:9+ nichts auszusetzen. Die Schaumpolsterung verhindert unangenehme Druckstellen und die Brille schmiegt sich selbst bei etwas kleineren Gesichtern sehr gut an. Wer jedoch eine sehr schmale Gesichtsform hat, der sollte lieber zu einem anderen Modell greifen, das auch als „Small fit – Version“ verfügbar ist. Das Wechseln der Gläser funktioniert mit etwas Übung sehr leicht. Weniger einfach ist allerdings das Verstellen des Brillenbands. Aber hier dürften die meisten Wintersportler ohnehin eher selten hin und her wechseln. Dank Anti-Rutsch-Beschichtung bleibt das Band selbst auf der glatten Oberfläche des Helms jederzeit an Ort und Stelle – egal wie ausgefallen die Bewegungsabläufe auch ausfallen. Ohne Helm getragen drückt nichts an den Seiten, da bei der 16:9 keine beweglichen Gelenke oder Schnallen angebracht sind. Nettes, nützliches Extra ist die im Lieferumfang enthaltene Neoprenbox, wodurch die Skibrille sicher verstaut werden kann und stets bestens geschützt ist.
+ perfekte Passform auch für etwas schmalere Gesichter geeignet
+ hohe Qualität der Gläser
+ perfekte Sicht ohne Verkratzen
+ kein Beschlagen
+ Wechselgläser
– Onesize
– Band etwas schwer verstellbar
Die Details:
Besonderheiten: Performance Klarglas-Wechselscheibe mit DUAL BIONOMIC Doppelglaskonstruktion, NMT Optics Beschichtung; XDRY TRIPLE LAYER FACE FOAM; 100 % Helm-Kompatibilität; MarkAIR VENT SYSTEM, 45 mm Brillenband mit Silikon Anti-Rutsch Beschichtung, Neoprenbox und Ersatzscheibentasche
Material: Hybrid Shell Construction, EPS, ABS, Polycarbonat
Farben: White Green Plasma Mirror, White Blue HD Mirror, Black Yellow Plasma Mirror, Black Surround Mirror, Electric Blue, Gumball Aqua
Größen: Onsize, medium fit
Gewicht: 176 Gramm
Preis: 119,95 Euro (UVP)

Unser Gesamtfazit: Perfekt aufeinander abgestimmt, stylisch und hochfunktional.

AMPIRE Helmet und 16:9+ Goggles sind zusammen eine perfekte Einheit. Die Skibrille schmiegt sich wunderbar an den Helm an und gibt der Trägerin somit das Gefühl, dass Kopf und Gesicht rundum bestens geschützt sind. Da auch die Belüftungssysteme in technischer Hinsicht aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein hervorragendes Tragegefühl mit optimal regulierter Körpertemperatur. Hitzestau oder beschlagene Gläser haben kaum eine Chance. Dadurch behält die Trägerin stets einen klaren Kopf und jederzeit den vollen Durchblick. Dem steht auch die Optik in nichts nach, bilden Helm und Brille doch ein wirklich stylisches Duo für den perfekten Tag im Schnee. Eines sollte jedoch nicht vergessen werden: Auch wenn funktionale Skibrillen und ein robuster Kopfschutz im Einklang für mehr Sicherheit am Berg sorgen, so ist das noch lange keine Lebensversicherung. Egal wie ausgereift die Technologie auch sein mag – es gibt im Falle eines Unfalls keinen absoluten Schutz. Gerade deshalb sind Rücksichtnahme und gutes technisches Können essentiell für mehr Sicherheit auf den Pisten und im Backcountry. Und mindestens genauso wichtig wie die Wahl des richtigen Equipments.