Auch die besten Solo-Kletterer, Alleingänger und Outdoor-Vagabunden denken früher oder später einmal über Nachwuchs nach und wollen diesen dann natürlich am liebsten direkt mit nach draußen in die Natur schleppen. Schließlich sollen die kleinen Nachzügler schnellstmöglich mit dem Frischluftvirus infiziert werden. Weil aber gerade am Anfang die kleinen Füße keine großen Touren laufen können, muss ein adäquater Rucksack her, will man die kleinen Racker nicht auf den Schultern oder gar in den Armen durch die Gegend tragen.
Dass es auch völlig entspannt und komfortabel geht, beweisen sogenannte Kindertragen, die ähnlich einstiger Kraxensysteme aufgebaut sind und in denen die Kids sicher hineingesetzt werden können. Damit die Kleinsten auch nach Stunden noch nicht anfangen herumzukrakelen und auch die Eltern nicht halb zusammenbrechen, gibt es inzwischen regelrechte Luxuslösungen, die viel Komfort und beste Lastenverteilung versprechen. So wie der von uns unter die Lupe genommene „Mercedes unter den Kindertragen“ – der Osprey Poco AG Premium mit innovativem Tragesystem.
Osprey Poco AG Premium – Kindertrage für sicheres und komfortables Tragen kleiner Frischluftfreunde
Die Kindertrage Poco AG Premium bietet „TÜV Geprüfte Sicherheit“, wenn die kleinsten Frischluftfreunde durch die Gegend getragen werden sollen. So ist die Kraxe u. a. mit einer integrierten Regenhülle und einem Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50 ausgestattet, die das Kind bei jedem Wetter optimal schützen sollen.
Das Besondere an der Kindertrage: das verstellbare AG AntiGravity™ 3D Rückensystem, das von der mehrfach ausgezeichneten und von uns ebenfalls getesten Rucksackserie Atmos/Aura AG übernommen wurde und beste Ventilation bieten soll. Dank des einfach zu verstellenden Fit-on-the-Fly™ Hüftgurts und der höhenverstellbaren Rückenplatte kann es optimal an den Träger angepasst werden – ideal, wenn die Eltern sich beim Tragen der Kinderkraxe abwechseln möchten.
Mindestens genauso praktisch ist auch der Kindersitz, der mit dem kleinen Frischluftfan einfach mitwächst. Er ist höhenverstellbar und verfügt über einen anpassbaren Sicherheitsgurt sowie höhenverstellbare Steigbügel für die Füße. Außerdem ist der Poco AG Premium mit einer Vielzahl an Mesh-Fächern ausgestattet, um alle wichtigen Utensilien zur mobilen Versorgung der Kids immer mit dabei sind.
Aber auch im Hauptfach unter dem Kindersitz können größere Dinge verstaut werden. Besonders praktisch ist auch der abnehmbare Daypack mit 11 Volumen, wenn die Kraxe doch mal im Auto bleiben soll. In diesem Fall kann die Kindertrage ganz einfach zusammengefaltet und platzsparend verstaut werden.
Das aF-Fazit von unserem „Gast-Tester“ Sven: Super komfortabel und unglaublich praktische Kindertrage für die kleinsten Gipfelstürmer.
Der Sommerurlaub stand bevor und wir wollten unbedingt eine Alternative zum Kinderwagen haben, um auch Wanderungen abseits „Kinderwagen-geeigneter Wege“ auf uns zu nehmen. Bei unserer Suche wurden wir durch Veit vom aF-Team auf den Osprey Poco AG Premium aufmerksam gemacht – quasi den Mercedes unter den Kindertragen. Ein Mann, ein Wort – und schon begrüßte unsere 1,5 jährige Tochter ein großes Paket mit dem Wort „Das?“ sowie einem fragenden Blick. Auch wir waren gespannt, ob die Kraxe hält was sie verspricht. Der große Karton, in welchem der Osprey Poco AG geliefert wurde, kam schon mal gut an und diente für unsere Tochter gleich als „Haus“ zum Spielen und Verstecken.
Bevor es los geht – unzählige Einstellmöglichkeiten und noch mehr Features
Natürlich wollten wir die Kindertrage gleich ausprobieren. Trotz jeder Menge „Strippen“ zum Einstellen erfolgen die Anpassung des Fit-on-the-Fly™ Hüftgurts als auch die Einstellung des Sattelsitzes sehr intuitiv. Dabei sehr hilfreich waren die farblich rot markierten Schnallen, Gurte bzw. Stoffteile, da sie auf diese Weise die Einstellmöglichkeiten im Gegensatz zum restlichen in schwarz/grau gehaltenem Material hervorhoben. Neben dem durchdachten Farbkonzept ist auch der stabile Aluminium-Faltbügel erwähnenswert, welcher der Kindertrage einen sicheren Halt bzw. einen optimalen Stand auf dem Boden ermöglicht, wenn wir unsere Tochter hineinsetzen wollen.
Ein hörbares Klick gibt dem Nutzer sogar eine akustische Rückmeldung dafür, dass der Faltbügel ausgeklappt und arretiert ist. Die Bedienungsanleitung musste demzufolge nur ein oder zwei Mal in die Hände genommen werden, um auch wirklich sicher zu sein, keine der vielen nützlichen Funktionen und Taschen zu übersehen.
Selbst der Größenunterschied zwischen meiner Frau (1,50m) und mir (1,85m) spielt beim Tragen keine Rolle, denn auf beide Oberkörperlängen ließ sich der Fit-on-the-Fly™ Hüftgurt sowie die Schultergurte optimal anpassen. Da man den optimalen Sitz jedoch erst mit im Rucksack „verstauten“ Kind feststellen kann, ist es hilfreich, wenn man für die Einstellung mindestens zu zweit ist, um das mehrmalige Auf- und Absetzen zu erleichtern.
Auf geht’s – optimales Gesamtpaket mit einem fast perfekten Gesamtkonzept
Das alleinige Aufsetzen erfolgt mithilfe der beiden Handschlaufen zum Hochheben auf das angewinkelte Bein absolut problemlos. Von dort geht es dann mit etwas Schwung auf die linke und anschließend auf die rechte Schulter. Nur muss man sich an die veränderte Schwerpunktlage erst ein wenig gewöhnen. Gerade am Anfang sollte darauf geachtet werden, von der schweren Gesamtlast – in unserem Fall stolze 17kg – nicht nach hinten gezogen zu werden. Nach kurzer Zeit hat man sich daran aber schnell gewöhnt.
Der erhöhte Sitz über Papas Kopf mit guter Rundumsicht gefiel unserer Tochter besonders gut. Es ist ausreichend Platz zum Drehen des Kopfes und fürs Ablegen der Arme auf den seitlichen Stützen/Abstandshaltern vorhanden. Das abnehmbare Sabberpolster ist neben besagter Funktion auch sehr kuschelig und somit zum Kopf ablegen und Schlafen bestens geeignet. Für einen guten Sitz und gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgen die Steigbügel, welche sich am besten mit sitzendem Kind und eingefädeltem Fuß einstellen lassen.
Der Sonnenschutz ist ebenso funktional wie praktisch. Er lässt sich schnell platzieren und einhaken und kann daher je nach Sonnenlage schnell herausgezogen bzw. hineingeschoben werden. Er schirmt zuverlässig vor Sonne aus jeder Richtung ab, und lässt dennoch durch das beidseitig integrierte Mesh-Netz genügend Blickfreiheit zu.
Zum Regenschutz können wir leider nur wenig sagen, da wir (glücklicherweise) bei unseren bisherigen Touren vom Regen verschont geblieben sind. Beim Trockentest im Wohnzimmer ließ sich dieser aber ohne Probleme und mit wenigen Handgriffen über den Sonnenschutz spannen.
Ein besonderes Lob verdient der abnehmbare Daypack. Da die Kindertrage inklusive Kind doch recht schwer ist, kann man die Last somit auf 2 Personen verteilen. Mit seinen 11 Litern Volumen bietet der kleine Rucksack er ausreichend Platz und eignet sich somit optimal für Halbtagestouren und Spaziergänge, ohne jedes Mal die komplette Kindertrage mitschleppen zu müssen.
Für Spielsachen, Essen und Getränke stehen weitere Fächer zur Verfügung – ein großes Fach unter dem Sattelsitz für Regenschutz und größere Dinge, weitere Taschen für schnelle Griffbereitschaft befinden sich an Hüft- und Tragegurt sowie zwei elastische Taschen an der Seite, die man auch als Träger durch einfaches Umgreifen gut erreicht.
Einziger kleiner Kritikpunkt, wenn man ihn denn überhaupt so nennen darf, ist das Gewicht der Kindertrage. Unsere Wandertouren erstreckten sich immer um die 2-4 Stunden. Trotz der guten Lastverteilung machte sich aber dennoch nach einer gewissen Zeit die zu tragende Last von 17kg (Kraxe + Kind) etwas auf den Schultern bemerkbar. Man sollte also auf regelmäßige Pausen achten, um Rücken und Nacken ausreichend Erholung zu gönnen. Natürlich auch dem Kind zuliebe.
Unser Gesamtfazit zur Osprey Poco AG Premium Kindertrage – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Verarbeitung, Handhabe und Tragekomfort der Kindertrage sind ausgezeichnet. Sie wirkt trotz der vielen Funktionen nicht überladen und lässt sich intuitiv einstellen. Das Gewicht verlangt vom Träger einen gewissen Grad an Training, um sie auch bei längeren Touren dauerhaft tragen zu können. Aber gerade für unebene Wanderwege, enge Pfade oder im Getümmel einer Stadt ist sie eine echte Alternative zum Kinderwagen. Daher erhält der Osprey Poco AG Premium Black von uns eine klare Kaufempfehlung. Eine leichtere und faltbare Variante ist die Osprey Poco LT.
+ gute Lastenverteilung
+ ausgezeichnete Qualität und beste Verarbeitung
+ hoher Tragekomfort
– auf Dauer recht schwer
– verhältnismäßig hoher Preis
Die Details:
Besonderheiten: AntiGravity-Tragesystem, 3D-Mesh-Netzrücken, höhenverstellbare Schultertragegurte, integriertes Poco Raincover und Sunshade mit LSF 50, Sicherheitsgurt, höhenverstellbarer Sattel-Sitz und Steigbügel, integrierter und abnehmbarer Tagesrucksack (Volumen: 11 Liter), integrierter und abnehmbarer Spiegel, TÜV-/GS-geprüft
Volumen: 39 Liter (11 Liter für Daypack)
Gewicht: 3.770 g
Außenmaße (HxBxT): 73 cm x 38 cm x 43 cm
Material: 210D Shadow Box (100% Nylon) / 400HD Packcloth (100% Nylon)
Preis: 349,95 Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.