Testbericht – Osprey Tempest 30: Der Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken im neuen Gewand

von | 05. Mai 2021 | Bergsteigen, Testberichte

Wie viele Rucksäcke braucht man als Bergsportler eigentlich? Zugegeben, diese Frage sollte man uns vielleicht nicht unbedingt stellen. Im Fundus des airfreshing-Teams finden sich mittlerweile sicherlich deutlich mehr Modelle als bei den meisten Bergbegeisterten – angefangen bei der Laufweste über den Bike-Rucksack und den alpinen Kletterrucksack bis hin zum Mehrtages-Ungetüm mit 75 Litern für die Weltreise. Dennoch gibt es eine Kategorie, mit der wir bislang immer noch nicht zu 100% glücklich waren: Daypacks. Oder anders gesagt, sobald wir happy mit einem Lastenträger für Tagestouren waren, wurde der Platzbedarf größer. Zuerst kam der Hund, dann die kleine Nachwuchsbergsteigerin und schon ist man nicht mehr bei 15 Liter Volumen, sondern eher beim Doppelten….aber zurück auf Anfang.

Testbericht - Osprey Tempest 30: Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken

Auch wenn der Daypack zu den wahrscheinlich beliebtesten und meistgetragenen Rucksack-Modellen überhaupt zählt, so ist es nicht gerade einfach den perfekten Begleiter für sich zu finden. Leicht und kompakt sollte er sein, bequem und geräumig, mit praktischen Features. Aber bitte auch nicht zu kompliziert. Und dann kommt natürlich noch die bereits skizzierte Frage nach dem richtigen Volumen on top. So reicht die Spanne bei klassischen Tagesrucksäcken von etwa 10 Liter bis ca. 30 Liter. Wieviel Platz man am Ende wirklich benötigt, muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Für uns war jedenfalls klar: Unter 20 Liter geht mittlerweile einfach nichts mehr. Grund genug, sich für den Wandersommer nach einem neuen Allrounder umzusehen. Und wie der Zufall nun einmal will, hat der  US-Rucksackspezialist Osprey für die aktuelle Saison seine beliebten Klassiker Talon (Herren) und Tempest (Frauen) komplett überarbeitet. Die beiden Serien gibt es in den verschiedensten Größen, die sich perfekt für den Einsatz bei Tagestouren eignen. Unsere Wahl fiel auf den geräumigen Tempest 30, damit es sowohl Kind als auch Hund am Berg garantiert an nichts fehlt.

Osprey Tempest 30 Rucksack: Rucksack-Klassiker speziell für Damen mit innovativem Tragesystem

Die Wander- und Tourenrucksäcke der Talon Serie und der speziell für Frauen entwickelte Osprey Tempest 30 Tempest gehören wohl zu den vielseitigsten und technisch ausgereiftesten Modellen aus dem Hause Osprey. Für die Frühjahrs- und Sommerkollektion 2021 wurden die beliebten Klassiker komplett überarbeitet. Alle Modelle vom Toploader-Rucksack bis zur minimalistischen Gürteltasche sind jetzt aus hochfestem, recycelten Robic Nylon gefertigt. Das Material ist bluesign® zertifiziert und mit einer PFC-freien Imprägnierung (DWR) versehen. Damit setzt Osprey ein wichtiges Zeichen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Kernstück des neuen Rucksack-Designs ist die spritzgegossene, gestanzte und verstellbare AirScape Rückenplatte.

Die Konstruktion soll verhindern, dass sich die Rückseite bei gefüllter Trinkblase wölbt und damit auf die Wirbelsäule drückt. Durch die Herstellung im Spritzgussverfahren fällt außerdem so gut wie kein Plastikabfall an. In Verbindung mit den nahtlosen, flexiblen Hüft- und Schultergurte soll die Rückenplatte für eine atmungsaktive, körpernahe Passform sorgen, die jede Bewegung mitmacht und mit höchstem Komfort überzeugt.

Testbericht - Osprey Tempest 30: Der Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken im neuen Gewand

Aber das durchdachte Tragesystem ist natürlich noch längst nicht alles. Mit seinen geräumigen 30 Liter Volumen bei 1,1 kg Eigengewicht verspricht der Tempest ein leichter und zugleich äußerst vielseitiger Begleiter zu sein, der mit intelligenter Fächeraufteilung und jeder Menge praktischer Features aufwartet. Hierzu zählen u.a. ein externen Trinkblasenfach, Befestigungsmöglichkeiten für Trekkingstöcke, Eispickel oder Fahrradhelm. Neben dem großen Hauptfach und dem Deckelfach verfügt der Rucksack zusätzlich über zwei seitliche Mesh-Taschen, ein vorderes Stretchfach, Hüftgurtfächer mit Reißverschluss und ein kleines Stretchfach mit Druckknopf am Tragegurt für das Smartphone oder andere Kleinigkeiten.

Das af-Testurteil von Vroni: Geräumig und leicht – ein Allrounder für jeden Tag

Der Osprey Tempest 30 ist ein Tagesrucksack wie er im Buche steht und wird dem klassischen Wanderer viel Freude bereiten. Der Daypack bringt wenig Eigengewicht auf die Waage, bietet dabei aber umso mehr Platz. Dank der zahlreichen Fächer kann man auf Tour wunderbar Ordnung halten und im Zweifelsfall auch außen am Rucksack noch zusätzliches Equipment befestigen. Ich persönlich brauche nicht ganz so viele Fächer, sondern mag es eher etwas reduzierter und „alpiner“, aber wie so oft ist auch das natürlich eine Frage der persönlichen Bedürfnisse. Beim Design bleibt Osprey seiner gewohnten Linie treu: Sportlich, zeitlos und unaufgeregt im positiven Sinne.

Testbericht - Osprey Tempest 30: Der Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken im neuen Gewand

Der Osprey Tempest 30 ist schmal geschnitten und bleibt auch voll beladen gut in Form. Bei den Befestigungsmöglichkeiten und der Ausstattung bleiben keinerlei Wünsche offen und es wurde wirklich an alles gedacht. Stichwort: Smarthpone-Tasche am Schultergurt. Absolutes Highlight des überarbeiteten Klassikers ist zweifellos das Tragesystem. Die gestanzte Rückenplatte ist sehr atmungsaktiv, wodurch man trotz direktem Kontakt selbst bei anstrengenden Aufstiegen nicht „im eigenen Saft“ steht. Hüft- und Schultergurt lassen sich optimal anpassen und schmiegen sich dank der hohen Elastizität perfekt an ohne auf die Hüftknochen zu drücken. Mehr Komfort geht nicht.

Testbericht - Osprey Tempest 30: Der Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken im neuen Gewand

Das neue recycelte Material des Rucksacks wirkt zudem sehr robust und hat die ersten Einsätze unbeschadet gemeistert. Auch leichten Regen hat die Imprägnierung problemlos überstanden. Bei stärkeren Schauern sollte man aber eine zusätzliche Regenhülle mit im Gepäck haben, die beim Tempest leider nicht mit integriert ist. Der Langzeittest steht natürlich noch aus, so oder so ist jetzt aber eines bereits klar: Es ist ein sehr guter und wichtiger Schritt, wenn ein großer Player wie Osprey bei der Fertigung ganz bewusst auf recyceltes Material umstellt.

Testbericht - Osprey Tempest 30: Der Klassiker unter den Tagestouren-Rucksäcken im neuen Gewand

Das Gesamtfazit: Der Osprey Tempest 30 ist ein geräumiger Begleiter mit vielen Fächern und zahlreichen Features für klassische Wanderungen. Trotz des geringen Eigengewichts bringt der Daypack einiges an Ausstattung mit und punktet mit einem extrem bequemen Tragesystem. Für alpine Einsätze hat der Rucksack zwar etwas zu viel „Schnickschnack“, aber dafür wurde er ja auch nicht entwickelt.

+ durchdachtes und sehr bequemes Tragesystem
+ viel Stauraum
+ zahlreiche Fächer und Befestigungsmöglichkeiten
+ geringes Eigengewicht
+ Tragesystem individuell anpassbar
+ bleibt auch voll beladen gut in Form

– keine integrierte Regenhülle

Die Details:
Besonderheiten: Spritzgegossene AirScapeTM Rückenplatte, Stow-on-the-go Befestigung für Trekkingstöcke, externes Trinkblasenfach, Stretchfächer aus Mesh, Hüftgurtfächer mit RV, Schlüsselclip
Material: 100D X 210D Bluesign Recycled Robic Nylon
Volumen: 30 Liter
Rückenlänge: WXS/S, WM/L
Maße: 61x28x25
Farben: Stealth Black, Violac Purple, Jasper Green, Aluminum Grey
Gewicht: 1,1 kg
Preis: 150.- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.