Wenn der Berg ruft, läuft der Schweiß auf dem Weg zum Gipfel nicht selten in Strömen. Und das ist auch gut so! Denn ohne jedwede Kühlung des Körpers kann es aufgrund des Hitzestaus schnell zum Kreislaufkollaps kommen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Allerdings hatte Mutter Natur bei der Entwicklung dieser überlebenswichtigen Funktion nicht auf dem Zettel, dass sich der Mensch einmal ganz bewusst zu Höchstleistungen aufschwingen würde. Und wohl ebenso wenig, dass bei ihm – erst einmal am Gipfel angekommen – fast immer das große Bibbern beginnt, weil das komplette Funktionsshirt durchgeschwitzt ist.
Die einzige Lösung bisher war das ständige An- und Ausziehen der einzelnen Bekleidungsschichten oder das Mitführen diverser Wechselklamotten bzw. einer dicken Daunenjacke im Rucksack. Das nervt nicht nur, sondern ist bei manchen Aktivitäten wie z.B. beim Eisklettern nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Abhilfe schaffen soll das bereits vor einem Jahr vorgestellte neue Isolationsmaterial Polartec® Alpha®, das eigens für besonders bewegungsintensive Sportarten entwickelte wurde. Doch ist damit das ständige Wechselbad der Gefühle endlich passé ist und kann damit die unvermeidbare Lücke zwischen aktiven und passiven Phasen geschlossen werden? Auch wir waren gespannt, ob das neue Material die hochgesteckten Erwartungen erfüllt und haben es sowohl beim Ski-Langlauf, beim Trailrunning als auch bei Skitouren und beim Wandern getestet. Wie sich die einzelnen Isolationsjacken der verschiedenen Outdoormarken geschlagen haben, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Über Polartec® Alpha®:
Bei seiner Einführung wurde das Material vor allem für dessen bis dato unerreichte Atmungsaktivität, die hervorragenden Isolationseigenschaften und den optimalen Feuchtigkeitstransport gefeiert. Im Gegensatz zur natürlichen Daune und ähnlich den synthetischen Funktionalitäten von Primaloft soll das neuartige Puffy-Material auch im nassen Zustand wärmen und zugleich wesentlich schneller trocknen als alle anderen am Markt verfügbaren Technologien. Dadurch eignet es sich für ein breites Spektrum an Bergsportarten mit hochintensiven Leistungs- und kurzen Ruhephasen wie es z.B. beim Speedhiking oder Eisklettern der Fall ist. Zum Einsatz kommt das leichte Highloft-Material sowohl als Midlayer als auch als äußere Schicht in Jacken, Westen, Hosen oder Handschuhen.
Mountain Hardwear – Speedgenius Pullover:
Ein Gesamtgewicht von gerade einmal 343g, bei dem die synthetische Polartec® Alpha® Füllung bereits mit einberechnet wurde. Das ist mal eine Ansage von Mountain Hardwear. Hinzu kommt noch der Hinweis des Herstellers, dass der Pullover für die hierzulande herrschenden Wetterbedingungen im Winter eigentlich zu warm sei. Man durfte also gespannt sein. Somit waren die Voraussetzungen für einen Test beim Ultralauf „The Spine Race“ perfekt sein, denn dort ist es mitunter richtig kalt. Beim ersten Kontakt mit dem Material warf sich allerdings als erstes die Frage auf, wie es denn überhaupt wärmen soll? Schließlich ist der Pullover kaum dicker als eine normale Softshell-Jacke.
Als erstes haben wir die Jacke auf deren Winddichtigkeit hin getestet. Hierfür haben wir uns aufs Rad geschwungen und bei -3°C Außentemperatur eine kleine Winterrunde um den Block gedreht. Druntergezogen hatten wir dabei nur ein einfaches T-Shirt. Bei ca. 20km/h wurden durch den Windchill Effekt aus den -3°C schnell mal gefühlte -12°C. Doch der Speedgenius überraschte uns durch seine hervorragende Winddichtigkeit und wärmte wie eine richtige Daunenjacke. Doch er wärmt selbst dann noch, wenn das Material nach einem anstrengenden Aufstieg beim Wandern leicht feucht geworden ist und der Träger die Jacke bei der Gipfelrast nicht ausziehen will. Das Material trocknet dennoch zügig und überzeugt bei schweißtreibenden Aktivitäten durch hohe Atmungsaktivität. So wärmte die Kunstfaser uns beim Ultralauf noch ausreichend und schützte den Körper zuverlässig vorm Auskühlen – sogar im klatschnassen Zustand.
Das Fazit von Thomas: Die perfekte Lightweight-Jacke für den Winter. Winddicht, leicht, und klein verpackbar. Indem sie kleiner und schmaler als eine 0,75l SIGG-Flasche ist und deutlich weniger wiegt als eine Daunenjacke, landet sie bei leistungsorientierten Wintertouren immer einen Platz im Rucksack.
Die Details: Material: 15D x 20D Nylon Stretch, Isolation: Polartec® Alpha® 88g, Größe: S-XXL, Gewicht: 343g, Rückenlänge: 69cm, Preis: 230,- Euro (UVP)
Marmot – Isotherm Hoody:
Auch der Hoody von Marmot wurde von uns ausgiebigst getestet und kam bei den unterschiedlichsten Aktivtäten zum Einsatz. Vorab können wir eines festhalten: Die Bewegungsfreiheit ist außerordentlich gut und fällt der Schnitt weder zu weit noch zu eng aus. Auch in punkto Gewicht kann der Isotherm Hoddy überzeugen, da es kaum spürbar und somit auch für Skitourengeher durchaus interessant ist. Auch hinsichtlich der Winddichtigkeit waren wir beeindruckt. Genauso wie von der hervorragenden Atmungsaktivität des Puffy-Materials, die wir nach eingehender Nutzung absolut bestätigen können. Schließlich hatten wir die Jacke sowohl beim Ski-Langlauf, beim Skifahren als auch beim Joggen und beim Wandern mit dabei.
Bei sehr anstrengenden Ausdauersportarten gerät das synthetische Material unserer Meinung nach ebenso an seine Grenzen – allerdings deutlich später als vergleichbare Isolationsjacken mit herkömmlicher Kunstfaserfüllung. Zugegebenermaßen handelt es sich dabei aber eher um Sportarten, die im Winter zumeist ohne Isolationsschicht ausgeübt werden und bei denen eine lang anhaltende Belastung des Körpers vorherrscht. Als ideal empfanden wir das Funktionsmaterial hingegen beim Skifahren und beim Wandern. Entweder in Kombination mit einer Hardshell-Jacke oder als äußere Schicht getragen kam dabei nie ein unangenehmes Gefühl aufgrund von Kälte oder Feuchtigkeit auf – und das selbst bei relativ warmen Temperaturen bei annähernd 0°C auf der Skipiste.
Das Fazit von Robert: Die Isolationsfunktion der Jacke macht unserer Meinung nach einen überaus guten Job. Allerdings raten wir bei knackigen Temperaturen unter -5°C und bei geringerer Aktivität dazu, immer noch eine dicke Daunenjacke dabei zu haben.
Die Details: Material: 20 Denier Pertex Quantum (100% Polyamid), Innenmaterial: DriClime Mesh (100% Polyester), Isolation: Polartec® Alpha® 88g, Größe: S-XXL, Gewicht: 408g (bei Größe M), Preis: 230,- Euro (UVP)
Eider – Blow Alpha Sleeveless Jacket:
Ein weiterer Beweis für die Funktionalität des Puffy-Materials ist das Blow Alpha Sleeveless Jacket von Eider. Die Weste ist nicht nur ultraleicht und klein komprimierbar, sondern zeichnet sich auch durch einen perfekten Wärmerückhalt bei gleichzeitiger Atmungsaktivität aus. Der Einsatzbereich der Weste reicht vom Kleidungsstück im Alltag bis hin zu alpinen Aktivitäten wie Wanderungen oder Skitourengehen. Sie eigent sich hervorragend für einen Einsatz im Layer-Bekleidungssystem. Ob als oberste Schicht bei anstrengenden Aktivitäten oder als wärmender 2nd-Layer bei schlechtem Wetter unter einer Hardshell-Jacke. Die Winddichtigkeit des Materials ist bemerkenswert. Auch die Atmungsaktivität ist nicht nur direkt spürbar, sondern auch sichtbar: Bei einem schweißtreibenden Aufstieg bilden sich auf dem Obermaterial kleine Tropfen, die sich von innen nach außen absetzen. Das dynamische Design erlaubt dem Träger zudem eine optimale Bewegungsfreiheit bei jeder Aktivität. Ein verstellbarer Bund und zwei Seitentaschen mit Reißverschluß runden die Weste noch zusätzlich ab.
Das Fazit von Mitch: Die Blow Alpha Sleevless Jacket ist ein treuer Begleiter bei Outdoor-Einsätzen im Herbst, Winter oder Frühjahr. Durch ihr leichtes Gewicht und den guten Isolationseigenschaften ist die Weste immer ein Trumpf im Rucksack und auch am Körper, egal ob als erste oder dritte Schicht. Und aufgrund des geringen Packmaß ist die Weste immer dabei – ob man sie nun braucht oder nicht.
Die Details: Außenmaterial: Pertex® Downproff Microlight Mini Ripstop, Isolation: Polartec® Alpha®, Armabschlüsse mit Lycra-Einfassung, Gewicht: 260g, Größen: S-2XL, Preis: 149,95 Euro (UVP).