Testbericht – Tatonka Ruby EXP 35: Universeller Trekking-Rucksack als Tourenbegleiter fürs ganze Jahr

von | 26. November 2014 | Bergsteigen, Klettern, Skitour, Testberichte

Wie viele Optionen braucht man denn eigentlich noch!? Dieser Satz subsummiert den ersten und wohl auch den bleibenden Eindruck, den der Ruby EXP 35 von Tatonka beim Testen hervorrief. Denn im Gegensatz zu den meisten Damenhandtaschen – die eher als tragbares schwarzes Loch zu fungieren scheinen und bei denen sich Man(n) überhaupt nicht vorstellen kann, wie er je etwas darin finden soll – ist dieses Modell ein absoluter Großmeister der Organisation. Wir haben den Trekking- und Tourenrucksack getestet, der uns nicht nur während der airFreshing-Transalp begleitet hat.

Über Tatonka:

TATONKA steht für Büffel in der Sprache der Sioux und ist zugleich Namensgeber für die Freizeit- und Outdoormarke mit Hauptsitz in Dasing bei Augsburg. Das Unternehmen befindet sich seit dessen Gründung in Familienbesitz und wird bereits in zweiter Generation geführt. Am Standort in Dasing befinden sich neben der Unternehmensleitung auch das Design sowie der Vertrieb für die Tatonka-Produkte, die fast ausschließlich in unternehmenseigenen Fabriken in Vietnam gefertigt werden.

Ein echter „Augsburger“ für Trekking-, Bike- und Skitouren

Weshalb Tatonka den Ruby auf der eigenen Website als Frauenrucksack ausweist, bleibt uns nach wie vor schleierhaft. Denn Probleme, die auf anatomisch begründete und grundlegende Unterschiede zurückzuführen wären, traten während des Tragens bei uns nicht auf. Mit 35 Litern Volumen eignet er sich optimal für kürzere Trekkingtouren oder auch für Ski- bzw. Splittboardtouren. Das auf mindestens drei unterschiedliche Rückenlängen einstellbare X Lite Vario-Tragesystem ermöglicht ein velcrogestütztes und stufenloses Justieren, um den Rucksack auf die Anatomie des jeweiligen Trägers anzupassen. Eines vorweg: Der Ruby sitzt hervorragend und stellt ein Feintuning im Makrobereich keinerlei Problem dar – allein dank der gut zu bedienenden Straps am Hüftgurt und den Schultergurten. Auch die natürlichen Bewegungsabläufe werden nicht behindert bzw. bilden Rucksack und Körper eine harmonische Einheit, da der Backpack eine sehr gute Lastenverteilung bietet. Wer seinen Ruby nach den bekannten Regeln packt, also schwere Ausrüstungsteile nah an die Wirbelsäule und vertikal über die Mitte verteilt, der kann selbst mit Gepäck auf stark verblockten Singletrails seinen Spaß haben.
„Everything is in it’s place“ – alles hat seine Ordnung
Regen hatten wir am Anfang unserer Transalp nicht zu knapp, weshalb wir auch gleich alle Taschen und Reißverschlüsse kennenlernen durften – vor allem dann, als es darum ging recht schnell an die Regenausrüstung zu gelangen. Zugegeben, wir hatten gepackt wie die Anfänger. Zum Glück konnten wir uns auf die in einer kleinen Velcrotasche versteckte, fest mit dem Rucksack vernähte Regenhülle verlassen. Das Resultat: Alles blieb wunderbar trocken. Sinvoll ist auch das Signalgrün der Hülle, das die Chance des Gesehenwerdens von anderen Verkehrsteilnehmern bei widrigen Wetterverhältnissen enorm erhöht. „Everything is in it’s place“, so nannte sich einst die Installation einer australischen Künstlerin die wir einmal vor Jahren in Melbourne gesehen hatten. Dieser Titel kommt sofort wieder in Erinnerung, wenn der Ruby nach Gebrauch endlich zur Ruhe kommt. Und so ist es ein durchaus gutes Gefühl, wenn man dann ausgelaugt und müde im Dämmerlicht das Abendessen zubereitet und sofort weiß, wo sich im Rucksack was befindet – auch ohne Zuhilfenahme einer Stirnlampe.
Der Ruby lässt sich dank der 3D-Frontöffnung, die bis in den Seitenbereich des schlanken Thorso aufgezogen werden kann, sehr angenehm be- und entladen. Die zweigeteilte Deckeltasche, das separat zugängliche Bodenfach, die bei aufgesetztem Rucksack leicht erreichbaren Mesh-Außentaschen und die ebenso von außen zugängliche Extratasche für Wertsachen sind Details, die uns während einer Woche als sehr praktisch aufgefallen sind und durchaus überzeugen konnten. Features, mit denen eigentlich jeder Rucksack ausgestattet sein sollte. Auch das 700er Denier Cordura-Material ist gut gewählt, denn es ist nicht zu schwer und zugleich robust, was einem die Freude am Rucksack über einige Jahre hinweg garantieren dürfte. Die Veredelung des schwarzglänzenden Nylons, die eloxierten Aluminium-Reißverschlussenden in metallischem Orange sowie die dynamischen Produktgrafix lassen den Backpack zudem ernsthaft und technisch erscheinen.

Unser Gesamtfazit:

Der Ruby EXP von Tatonka überzeugt durch sein präzise abgestimmtes Gesamtkonzept: So bilden Design, Materialauswahl, Details und das Tragesystem eine durchdachte Einheit, die einfach Freude macht. Die Aufteilung der Fächer und die zahlreichen Zugriffsoptionen auf deren Inhalt dürften dem Ruby einige Fans bescheren. Wer einen Rucksack für kürzere Tourenzeiträume sucht oder aktiviätsbedingt auf das Gewicht achten muß, sollte sich dieses Model unbedingt genauer ansehen.

Die Details:

Besonderheiten und Merkmale: Wanderstock- und Eisaxthalterung, Handgriffe vorn und hinten, 3D-Reißverschluss-Frontöffnung, Haupt- und Bodenfach separat zugänglich, Schlüsselhalter; Trinksystemvorbereitung (max. 3 Liter), seitlich platzierte Netztaschen, Erste-Hilfe-Fach, integrierte Regenhülle
Material Rucksack: Cordura 700 DEN Dobby, wasserabweisend
Material Tragesystem: Texamid 1.0
Tragesystem: X Lite Vario-System
Abmessungen: 65 x 27 x 21 cm
Volumen: 35 l
Gewicht: 1,8 kg
Preis: 200,- € (UVP)