Spätestens seit dem historischen Wutausbruch von Peer Mertesacker, der mit den Worten: „Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne, und dann werden wir das Spiel in Ruhe analysieren“ das vorangegangene WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft kommentierte, ist der Cooling-Trend in aller Munde. Demnach soll das Kühlen der Muskeln für eine deutlich schnellere Regeneration sorgen und trägt dazu bei, Muskelkater effektiv zu verhindern und die eigene Leistungsfähigkeit zu optimieren. Damit ist eine gezielt angewandte „Kälte-Kur“ ein durchaus probates Mittel für Leistungs- und Breitensportler, die nach einer intensiven Trainingseinheit schnell wieder fit werden wollen – ohne dafür auf Cremes, Salben, Massagen, Kompressionsbekleidung oder Wärmebhandlungen zurückzugreifen.
Nur hat nicht jeder immer eine „Eistonne“ dabei oder kann sich in eine eiskalte Badewanne legen. Eine praktische Alternative liefern die mobilen Wearables der EMCOOLS Sports GmbH aus Traiskirchen in Österreich, die mithilfe von Kühlpads eine punktuelle Regeneration ermöglichen. Wir haben das Starter-Kit mit einem Paar emcools Fibula für die Unterschenkel (Schien- und Wadenbein) sowie jeweils zwei emcools Active.Pads 3×6 für euch getestet.
Regeneration stark beanspruchter Muskelpartien durch gezielte Kühlung – vor, nach und während des Trainings
Die Meinungen gehen stark auseinander, was die optimale Regeneration der Muskeln bzw. des Körpers betrifft. Während die einen auf Ruhe, Wärme und durchblutungsfördernde Mittel setzen, plädieren andere wiederum für eine kurze „Schocktherapie“ in Form einer Behandlung der entsprechenden Körperbereiche mit Kälte. Die gängige Praxis fußt vermutlich auf dem natürlichen Phänomen, dass unser Körper bei intensivem Einsatz zu schwitzen beginnt und dadurch einen Kühleffekt erzeugt. Was während der sportlichen Einheit vor einer Überhitzung schützen soll, trägt durch die Anwendung von lokalen oder systemischen Kältetherapien zu einem verlangsamten Stoffwechsel bei und soll sowohl das Schmerzempfinden als auch Schwellungen und Entzündungen reduzieren. Zugleich unterstützt eine aktive Kühlung auch den Effekt, dass weniger Flüssigkeit verloren geht und so die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt, die im Falle einer Überhitzung des Körpers rapide in den Keller rauscht.
Je nachdem welcher Effekt erzielt werden soll, gibt es verschiedene Ansätze, um die Kühlung einzelner oder sogar ganzer Körperbereiche zu erreichen. In allen Fällen liegt der therapeutische Temperaturbereich beim Kühlen bei etwa 7 bis 9°C. Tiefer sollte die Temperatur an der Hautoberfläche nicht fallen, da es sonst zu Gewebsverletzungen kommen kann. Wer also die Eiswürfel direkt auf die Haut setzt und allzu lange dort platziert lässt, riskiert empfindliche und im schlimmsten Fall irrreparable Schäden. Grundsätzlich werden drei Formen der Kühlung unterschieden:
Pre-cooling: Dabei werden die Muskeln bereits 20-30 Minuten vor dem Sport gekühlt, um deren Leistungsfähigkeit zu steigern und so vorzeitiger Ermüdung vorzubeugen.
PER-cooling: Auch während des Trainings, eines Wettkampfs oder in Trainingspausen können die Muskeln gekühlt werden. Dabei besitzt die Therapie ähnliche Effekte wie beim vor- oder nachgelagerten Kühlen. So wird vor allem die Leistungsfähigkeit erhöht und erste Ermüdungserscheinungen aktiv bekämpft.
Post-cooling: Die wohl gängigste Form der Kühlung ist die Therapie nach einer abgeschlossenen körperlichen Anstrengung – sei es nun nach dem Training oder einem Wettkampf. Durch eine Kältebehandlung rund 20-30 Minuten nach dem Workout kann vor allem Hitzestress und ein Ansteigen der Entzündungsparameter vermieden werden und die Muskeln regenerieren schneller.
Wearable emcools Fibula – mobile Kühlung für den Unterschenkel
Die Wearables von emcools werden komplett in Österreich entwickelt und produziert. Zudem gibt es die Kühleinheiten für die verschiedensten Körperbereiche – von der Wade, über die Oberschenkel und den Brustbereich bis hin zu den Handgelenken und sogar den Kopf. Laut Aussagen der Kühlexperten lassen sich die mobilen Elemente dabei aber nicht nur vor oder nach dem Training nutzen, sondern können dank ihres verhältnismäßig geringen Gewichts auch während des Workouts zum Einsatz kommen.
Schnellere Regeneration: Durch das Cooling mit den wiederverwendbaren Active.Pads wird der Abtransport der Stoffwechselendprodukte erhöht, wodurch die Muskulatur schneller regenerieren soll.
Innovative Technologie: Die auf der HypoCarbon-Technologie basierenden Active.Pads wurden ursprünglich für die Intensivmedizin entwickelt und sollen eine gleichmäßigere und längere Kühlung als herkömmliche Produkte gewährleisten.
Herz der Wearables ist die patentierte emcools HypoCarbon® Technologie, die sonst im medizinischen Bereich für eine effiziente Patientenkühlung sorgt und dem Oberflächenkühlsystem emcools Flex.PadTM hervorragende Kühlraten von bis zu 3,3°C pro Stunde ermöglicht. Ein Effekt, den sich auch die kleineren Pad-Varianten zu eigen machen, um eine hautschonende, effektive und wirksame Kryotherapie in tiefen Gewebeschichten sicherzustellen.
Wearable emcools Fibula – mobile Kühlung für den Unterschenkel
Das emcools Fibula wird in den Größen Small, Medium und Large angeboten und eignet sich speziell für die Post-Cooling Anwendung an der Wadenmuskulatur – sei es bei Laufsportlern, Triathleten, Kraftsportlern, Fußballern, Tänzern, etc. Mithilfe einer speziellen Bandage lassen sich pro Wearable jeweils zwei der insgesamt vier mitgelieferten emcools Active.Pads 3×6 optimal an den Unterschenkeln befestigen. Je nach Größe können bis zu drei (Small und Medium) bzw. bis zu vier (Large) emcools Active.Pads eingeschoben werden, die optional als Extension-Pack zur Verfügung stehen. Die mehrfach wiederverwendbaren Kühlpads basieren auf einer innovativen und gelartigen HypoCarbon-Technologie, die eine schonende, gleichmäßige und längere Kälteabgabe ermöglicht. Ähnlich der bekannten Kühlpacks aus der Apotheke sind die Pads umweltfreundlich und nicht-toxisch, sodass es auch nicht zu Hautirritationen kommt und sie sich über den Hausmüll entsorgen lassen.
Für eine optimale Kühlleistung brauchen die Active.Pads lediglich vorab ins Tiefkühlfach gepackt werden, um anschließend eine Kühldauer von ca. 20 Minuten gewährleisten zu können. Ein Vorwärmen ist dabei nicht notwendig. Für eine optimale Passform können die Pads aber leicht vorgebogen werden. Anschließend werden die gefrorenen Kühlpads mit der glatten Fläche zur Hautseite hin ganz einfach in die innen platzierten Meshnetze der Wearables geschoben. Dann braucht man die Kühlbandagen nur noch um die Wade legen und mit zwei großflächigen Klettverschlüssen fixieren. Nach dem Gebrauch empiehlt es sich, die emcools Active.Pads direkt wieder ins Eisfach zu legen, damit es für das nächste Workout wieder einsatzbereit ist.
Das af-Testurteil von Veit: Die Eistonne für unterwegs – praktische Kühlpads für eine effektive Regeneration der Muskeln
Ich bin von Haus aus recht faul, was die gezielte Regeneration meines Körpers betrifft – sei es nun in punkto Dehnübungen, Yoga oder sonstigen prophylaktischen Maßnahmen. Recht fahrlässig, wenn man wie ich regelmäßig in den Bergen unterwegs ist, um beim Trailrunning, Wandern oder anderen Outdoorsportarten unzählige Kilometer zurückzulegen. Immer wieder plage ich mich mit kleineren oder größeren Wehwehchen herum, die in der Regel auf eben jene Faulheit zurückzuführen sind. Aber dank Altersweisheit und Vernunft habe ich mich mit der zunehmenden Länge meiner Wegstrecken beim Laufsport mehr und mehr mit meinem Körper auseinander gesetzt. In diesem Zusammenhang habe ich nicht nur das Tapering, sondern auch das Cooling für mich entdeckt – dem Regenieren der Muskelpartien durch gezielte Kühlung.
Wer kennt es nicht, das wohltuende Gefühl, nach einer langen Wanderung die geschwollenen Füße in einen eiskalten Bach zu stecken. So in etwa verhält es sich auch beim Kühlen der geschundenen Waden und Oberschenkel, wenn man einen Marathon in den Bergen gemeistert hat. Während man bei diversen Trailevents nach dem Lauf die Beine in einen kalten Pool hängen kann, muss man im privaten Umfeld entweder in eine Regentonne, die Badewanne oder einen Bach bzw. Fluss steigen. Nicht wirklich nachhaltig, da man dabei mitunter Unmengen an Trinkwasser verplempert. Eine willkommene Alternative sind die Wearables von emcools, die gezielt auf einzelne Muskelpartien gesetzt werden können. In meinem Fall waren es die Unterschenkel, die sich aufgrund eines falschen Laufstils häufiger verhärtet haben und regelmäßig aufgeblasen waren wie knallharte Basketbälle.
Alles was es braucht, sind vier Kühlpads, die vorab in den Gefrierschrank gepackt werden müssen. Sobald sie gefroren sind, lässt sich die gelartige Füllung der Pads trotzdessen leicht biegen und problemlos in die innen platzierten Meshnetze der Wearables schieben. Dann brauchen die Manschetten aus elastischem Neopren-Material nur noch ca. 10 Zentimeter unterhalb des Kniegelenks am Unterschenkel angelegt und mithilfe der breiten Klettverschlüsse fixiert werden. Je nach Bedarf stehen pro Wearable drei Innenfächer aus Mesh-Material zur Verfügung, um eine gezielte Kühlung einzelner Muskelpartien zu gewährleisten.
Der Effekt ist in der Tat erstaunlich, denn allein die Kälte sorgt für eine spürbare Entlastung der beanspruchten Muskeln. Zwar braucht es am Anfang noch etwas Geschick, um die Wearables korrekt zu platzieren und die Kühlpads in die exakte Position zu bringen. Aber sobald die Bandage einmal sitzt, kann man sich entspannt zurücklehnen. Die Pads kühlen zuverlässig rund 15 bis 20 Minuten – ohne das Gewebe zu schädigen oder allzu kalt zu sein. Nur sollte man generell Ruhe bewahren, um den bestmöglichen Effekt zu erzeugen. Zwar kann man mit den Wearables durch die Gegend laufen, allerdings können sie je nach Ergonomie der Wade dabei recht leicht verrutschen. Alles in allem sind die Wearables von emcools eine praktische Alternative zu losen Kühlpads und teuren Wundersalben, die allerdings nur dann funktioniert, wenn ein Gefrierfach in der Nähe ist.
Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Als Bergsportler sollte man immer auch die Nachhaltigkeit im Blick haben. Das gilt sowohl für die Ausübung der eigenen Leidenschaft als auch die Regenerationsphase danach. Statt Unmengen an Wasser zu verschwenden, lohnt sich die Investition in die Wearables von emcools, um die Unterschenkel gezielt zu kühlen. Vor allem die punktuelle Kühlung birgt dabei durchaus Vorteile, kann aber den ganzheitlichen Effekt eines eiskalten Bads im Fluß nicht komplett ersetzen.
+ gezielte Kühlung der Wadenmuskulatur
+ schnellere Regeneration nach anspruchsvollen Workouts
+ angenehmer Kühleffekt ohne Schädigung des Gewebes
+ optimaler Sitz und individuell anpasspar
– braucht ein Gefrierfach, daher eher schlecht für unterwegs
– verrutscht leicht beim Herumlaufen
– recht hoher Preis, dafür aber nachhaltig und in Österreich produziert
Die Details:
Lieferumfang: 1 Paar emcools Fibula Wearables, 4x wiederverwendbare emcools emcools Active.Pads 3×6, 1x Gebrauchsanweisung
Besonderheiten: innovative HypoCarbon-Technologie, individuell anpassbarer Klettverschluss
Material: Wearables aus elastischem Softshell-Material, Kühlpads mit einer Außenhülle aus TPU und einer gelartigen HypoCarbon® Technologie als Füllung
Größen / Unterschenkelumfang: 38 – 42 cm (Small), 43 – 47 cm (Medium), 48 – 52 cm (Large)
Gewicht: ca. 1,4 kg (pro Paar und bei Größe S)
Preis: 139,- Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.