„Das Wichtigste am Berg ist anständiges, festes Schuhwerk“ – mit dieser althergebrachten Weisheit im Kopf dürften wahrscheinlich die meisten von uns ihre ersten Gehversuche in den Alpen oder den heimischen Mittelgebirgen unternommen haben. Über lange Zeit dominierten beim Blick auf die Füße ambitionierter Wanderer und Bergsteiger schwere und knöchelhohe Lederstiefel – der Inbegriff von Robustheit und vermeintlicher Sicherheit im felsigen Gelände. Flachlandtiroler oder sogenannte „Zuagroaste“ entlarvten sich hingegen sofort durch ihre Turn- und Sportschuhe oder gar Sandalen bzw. im schlimmsten Fall durch FlipFlops.
In den letzten Jahren hat sich in punkto Schuhwerk am Berg jedoch einiges getan. Solange keine Steigeisen im Spiel sind, geht der Trend klar hin zu leichteren, multifunktionalen Modellen – sogenannte Approacher oder Zustiegsschuhe – die sich sowohl für den Weg zum Klettern, als auch für Klettersteige, einfache Felstouren oder zum normalen Wandern eignen. Die Vorteile der Allrounder liegen dabei auf der Hand: Sie wiegen deutlich weniger und sind somit weder ein Klotz am Fuß noch eine zu große Last beim Transport am Klettergurt und fassen den Fuß dennoch stabil und sicher ein. So können Geländepassagen mit wechselnder Schwierigkeit und variierendem Terrain ebenso komfortabel wie trittsicher bewältigt werden, ohne dass man zwingend ein zweites Paar Schuhe im Gepäck haben muss – und im Zweifelsfall ist sogar der Stadtbummel auf einer Trekkingreise noch drin.
Aber natürlich gibt es auch innerhalb der Approach-Range gewaltige Unterschiede hinsichtlich der Steifigkeit der Sohle, dem Komfort sowie hinsichtlich der generellen Robustheit. Die berühmte eierlegende Wollmilchsau gibt es auch hier nicht und letztlich muss man immer irgendwo Abstriche machen. Vor dem Kauf sollte man daher genau überlegen, wo der Schuh letztlich zum Einsatz kommen soll. Denn grundsätzlich lässt sich sagen: Je robuster und stabiler der Schuh, desto mehr leidet der Komfort. Im folgenden Testbericht stellen wir euch unsere persönlichen Favoriten aus den aktuellen Kollektionen verschiedener Hersteller vor.
La Sportiva TX4 GTX – komfortabler Allrounder für die Berge
Mit der Traverse X-Serie veröffentlichte La Sportiva im Sommer 2016 drei neue Zustiegsschuhe, welche die Flexibilität und das Gewicht von Trailrunning-Schuhen mit dem Schutz von leichten Bergschuhen und dem Grip von Kletterschuhen vereinen sollen. Seit kurzem hat die Linie einen Neuzugang in Form des TX4 GTX, der als Weiterentwicklung des TX4 mit einer Gore-Tex® Membran ausgestattet und dadurch wasserfest ist. Das Obermaterial besteht aus robustem Wildleder. Darüber hinaus besitzt der Schuh eine 1,5mm dicke PU TechLite Gummierung, die für hohe Kratzfestigkeit und optimalen Schutz sorgen soll. Die sogenannte STB Control System™ Konstruktion verspricht den Fuß präzise einzufassen, seitlich optimalen Halt zu liefern und gleichzeitig eine bequeme Passform zu bieten.
Entwickelt wurde der TX4 GTX zum Klettern und für Abstiege auf technischem Untergrund, weshalb natürlich auch der Sohle besonderes Augenmerk geschenkt wurde. Die bewährte MegaGrip Vibram Sohle mit Climbing Zone an der Spitze und Impact Brake System hinten verspricht perfekten Grip und weichen Gehkomfort in felsigem Terrain sowie bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen zu liefern – und gleichzeitig sehr langlebig zu sein. Das Schnürsystem des TX4 wurde vom Klettermodell Mythos abgeleitet und ermöglicht laut Hersteller, die Spannung des Schuhs und dessen Volumen durch einen einzigen Handgriff anpassen zu können.
Das af-Testurteil von Vroni:
Für mich ist der Tragekomfort der mitunter wichtigste Aspekt für einen überzeugenden Approach-Schuh. Hier hat La Sportiva mit dem TX4 meiner Meinung nach wirklich alles richtig gemacht. Ich habe selten einen Schuh getragen, der so angenehm und komfortabel am Fuß sitzt wie der Allrounder der italienischen Schuhspezialisten. In Neuseeland ging es für mich mit dem TX4 auf zahlreiche Mehrtagestouren, bei denen wir zumeist über 40 km pro Tag zurücklegten – durch matschige Wiesen und kleine Bäche sowie steiles, felsiges Terrain mit kleinen Kletterpassagen. Trotz schwer beladenem Rucksack brannten mir nie die Fußsohlen und ich habe mir keine einzige Blase gelaufen – für mich als „Problemfüßler“ mit extrem schmaler Ferse schon fast eine kleine Sensation.
Einzig der Schnitt ist für mich persönlich nicht ganz optimal, denn der TX4 fällt im Vorfußbereich etwas breiter aus und ich habe dadurch noch zu viel Spiel. Da sich der Schuh mithilfe der durchdachten Schnürung aber sehr gut und flüssig enger ziehen lässt, konnte ich dieses kleinere Manko dennoch recht gut ausgleichen. Die MegaGrip Sohle aus dem Hause Vibram hat mich bereits bei verschiedenen Trailrunning-Schuhen überzeugt – und sie tut es auch beim La Sportiva TX4 GTX. Auf Fels fühlt sie sich einfach pudelwohl – sogar wenn es wie aus Eimern schüttet. Dennoch bietet die Sohle ein sehr angenehmes und vor allem flüssiges Abrollverhalten. Wenn einen der „Flow“ packt (oder man seine Regenjacke in der Hütte liegen gelassen hat und ein paar zusätzliche Höhenmeter absolvieren muss), dann sind auch kleine Laufeinheiten kein Problem.
Die Weichheit der Sohle bringt jedoch auch den Nachteil mit sich, dass der Schuh bei sehr kleinen Tritten in kurzen Kletterpassagen nicht ganz so gut performt. Aber wie bereits angesprochen, gibt es die berühmte eierlegende Wollmilchsau einfach nicht. Für mich ist der La Sportiva TX4 GTX daher die perfekte Wahl für alle, die auf der Suche nach einem komfortablen Schuh mit breitem Einsatzgebiet sind und ihren Schwerpunkt dabei nicht bei der Kletterei sehen.
+ wahnsinnig bequem und komfortabel
+ Fuß ist perfekt eingefasst
+ sehr guter Halt
+ hochwertig verarbeitet
+ Sohle mit hervorragendem Grip auf Fels – auch bei Nässe
+ präzise und weit nach vorn gezogene Schnürung
– Im Vorfußbereich etwas weit geschnitten
– Sohle für sehr kleine Tritte etwas zu weich
Die Details:
Besonderheiten: eingespritzte und dämpfende EVA, Ortholite Fußbett, STB Control System™ Konstruktion, Schnürsystem vom Mythos-Kletterschuh, Anziehhilfe an der Ferse
Sohle: MegaGrip Vibram mit Impact Brake System und Climbing Zone an der Spitze
Material: Sämischleder, TechLite 1,5 mm Gummischutzrand, Gore-Tex Extended Comfort
Farben: Rot, Grün (Damen), Gelb, Grün, Beige (Herren)
Größe: 36-43 (Damen, auch halbe Größen), 36-47,5 (Herren, auch halbe Größen)
Gewicht: 340 g (pro Schuh, Damen), 400 g (Größe 43, Herren)
Preis: 179.- Euro (UVP)
LOWA Approach Pro GTX Lo – mit innovativer Schnürung
Um beim Zustieg wertvolle Kraft für die spätere Kletterei am Fels zu sparen, setzen Bergsportler auf funktionale Modelle wie den Approach Pro GTX Lo von Lowa. Das Besondere an dem neuen Zustiegsschuh ist eine integrierte Dämpfung im Fersenbereich, dank der man unbeschwert und leichten Fußes zum Einstieg gelangen soll. Die verstärkte Brandsohle sorgt laut des Traditionsschusters aus Jetzendorf für mehr Kontrolle.
Und in Kombination mit der Kletterzone an der Schuhspitze sollen selbst schmalere Tritte in leichten Kletterrouten gezielt gesetzt werden können. Der wasserdichte Oberschuh ist mit einer GORE-TEX Membrane ausgestattet, um auch bei Querungen von Gebirsgfbächen und Schneefeldern die Füße trocken zu halten. Das Material umschließt den Fuß dabei wie eine Art elastische Socke, die über einen innovativen 2-Zonen-Speedlacing optimal an die Fußform angepasst werden kann.
Den nötigen Grip auf jedem Untergrund verspricht die Vibram Sohle, die sich in der sogenannten „Close to the Ground-Konstruktion“ um den Schuh schmiegt, um bei möglichst geringer Profiltiefe optimalen Halt und ein verbessertes Abrollverhalten zu ermöglichen.
Das af-Testurteil von Veit:
Mit Spannung habe ich die Entwicklung des neuen Approach GTX® Lo von LOWA beobachtet. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Allein die innovative Weiterentwicklung des Speedlacings zur Justierung der Passform in gleich zwei Zonen weiß zu überzeugen. Auf den ersten Blick sieht der Zustiegsschuh zwar recht weich aus, zeigt beim Hineinschlüpfen aber direkt seine wahren Gene.
So ist der Oberschuh zwar aus wasserdichtem, atmungsaktivem und recht robustem Textilmaterial mit Gore-Tex Membrane, aber dank der griffigen Vibram Sohle und der umlaufenden Verstärkungen ist der Approach alles andere als ein Weichei. Dementsprechend ambitioniert stemmt der Halbschuh selbst leichte Klettereien im 3. Grad problemlos weg. Für gezieltes Antreten bildet die Climbing Zone an der Schuhspitze ein optimale Einheit mit dem Fels.
Damit ist er die perfekte „Hybrid-Lösung“ für alpine Touren in schroffem Gelände. Für Genusswanderer ist der Approacher aber eher nicht zu empfehlen, da die Sohle dann doch recht steif daherkommt. Einziges wirkliches Manko ist für mich als „Breitfüßler“ wieder einmal der doch recht schmal ausfallende Leisten. Und auch in punkto Gewicht bringt der Halbschuh mit knapp 900 Gramm verhältnismäßig viel auf die Waage. Gleiches gilt denn auch für den Preis, der in meinen Augen doch ziemlich heftig am Geldbeutel zerrt.
+ trittfeste Sohle und stabiler Seitenhalt
+ 2-Zonen-Schnürung für perfekte Justierung
+ perfekter Grip auch bei Nässe
+ direkter Kontakt zum Fels
– etwas steife Sohle
– verhältnismäßig schwer
– hoher Preis
Die Details:
Besonderheiten: Double Speed Lace Schnellverschluss mit Fit Wing Fersenzug, verstärkte Brandsohle mit integrierter Fersendämpfung, minimalistische Sohlenkonstruktion („Close to the Ground“)
Sohle: Vibram Rock Trac (mit geringer Profiltiefe, hinterschnittene Absatzfront) / Kletterzone an der Sohlenspitze
Material: Textil (Innenmaterial: Gore-Tex)
Farben: Anthrazit / Limone; Blau / Rot; Schwarz / Grau
Größe: UK 6-13
Gewicht: 900 g
Preis: 189,95 Euro (UVP)
Hanwag Makra Low GTX – robuster Zustiegsschuh für Alpinisten
Der Makra Low GTX des bayrischen Traditionsschusters Hanwag ist ein technischer Multifunktionsschuh für Touren oder Zustiege durch unwegsames und felsiges Gelände. Durch seinen umlaufenden Geröllschutz aus Gummi ist der Apporacher besonders robust und langlebig. Desweiteren bietet der Zustiegsschuh einen weichen Textilabschluss mit Wabenstruktur und soll dadurch äußerst bequem sein.
Dank der eingearbeiteten GORE-TEX® Membrane ist der Schuh wasserdicht und atmungsaktiv, sodass die Füße laut Hanwag bei jedem Wetter angenehm trocken bleiben. Das geringe Gewicht macht sich besonders bei längeren Wanderungen oder Mehrtagestouren bemerkbar. Last but not least verspricht die rutsch- und abriebfeste Vibram® Laufsohle eoptimalen Halt in wechselndem Terrain.
Das af-Testurteil von Mitch:
Bei der Anprobe der Testschuhe war ich etwas verwundert, dass mir der Makra Low GTX in meiner üblichen Größe (43,5) nicht richtig passen wollte. Schon beim Laufen im ebenen, flachen Terrain war die Passform äußerst schwammig und die Ferse hatte viel zu viel Spiel. Aber Moment, da war doch was!
Der bayrische Bergschuster Hanwag verbaut in seinem neuen Zustiegschuh einen Alpine-Wide-Leisten. Dieser besitzt einen deutlich breiteren Vorfußbereich als die üblichen Alpine-Leisten anderer Approach-Schuhe. Was dazu führt, dass man – je nach Fußform – den Schuh gut eine halbe oder gar eine ganze Größe kleiner nehmen sollte, um die optimale Passform zu erreichen. Wer nun denkt, dass er deshalb keinen hohen Tragekomfort besitzt, der täuscht sich gewaltig.
Denn gerade durch das größere Platzangebot im Vorfußbereich wird ein druckfreies Gehen und Klettern ermöglicht. Im Vergleich zu Schuhen mit normalen bzw. schmaleren Leisten fällt der Tragekomfort wesentlich höher aus. Doch nicht nur der Leisten allein ist für die gute Passform verantwortlich. Die weit nach vorne gezogenen Ghilly-Schnürung (Senkelführung durch Schlaufen statt durch Ösen) ermöglicht es, den Schuh richtig festzuziehen ohne den Fuß dadurch abzuschnüren.
Ein weiters wichtiges Kriterium für einen Zustiegsschuh ist dessen Sohle, die auf den unterschiedlichsten Untergründen stets guten Halt bieten muss. Hinzukommend muss auch der Härtegrad einen wahren Spagat zwischen weich und hart meistern. Der Makra meistert diesen ohne Probleme: Die griffige Vibram Sohle ist eignet sich optimal für jedes Terrain und das bei alpinen Touren oder in kurzen Kletterpassagen notwendige Antreten kleiner Tritte. Für mehr Gefühl und besten Grip sorgt dabei die an der Schuhspitze platzierte Climbing Zone. Damit man auch bei langen Zustiegen oder Wanderungen immer völlig entspannt bleiben kann, bietet die besonders leichte Konstruktion von Sohle und Schuh deutliche Gewichtsvorteile.
Und sollte das Wetter sich mal wieder von seiner schlechten Seite zeigen, muss man nicht gleich zum Berg- oder Gummistiefel greifen. Denn dank Gore-Tex-Membran bleibt der Approacher dauerhaft wasserdicht und atmungsaktiv. So bleiben die Füße zumindest so lange trocken, wie das Wasser nicht bis über Knöchel reicht und von oben in die Schuhe läuft. Alles in allem ist der Makra Low GTX somit ein wahrer Allrounder, der sich durch seine leichte Konstruktion, den komfortablen Alpine-Wide-Leisten und bestem Grip gegenüber vegleichbaren Modellen anderen Hersteller abheben kann.
+ außerordentlich bequem und komfortabel
+ Fuß wird perfekt eingefasst
+ Bewegungsfreiheit im Vorfußbereich (Alpine-Wide-Leisten)
+ präzise und weit nach vorn gezogene Schnürung
+ optimaler Halt auf jedem Untergrund
+ perfekter Härtegrad der Sohle für das Antreten von kleinen Tritten
– leichtes Ablösen des Gummis am Kleberand des Geröllschutzes
Die Details:
Besonderheiten: sehr leichte Konstruktion, umlaufender Geröllschutz, langlebige und dauerhaft wasserdichte Gore-Tex Membran, Zugschlaufe für leichteres Anziehen, im Zehenbereich optimierte Ghilly-Schnürung
Sohle: Vibram Sohle mit Honigwabenstruktur für deutliche Gewichtsreduzierung, Kletterzone an der Spitze, selbstreinigendes Profil
Material: Wildleder mit Cordura
Farben: Schwarz, Kiwi (Damen), Schwarz, UN Blue, Rubin (Herren)
Größe: 36-43 (Damen, teilweise auch halbe Größen), 39,5-48,5 (Herren, teilweise auch halbe Größen)
Gewicht: 820 g (pro Paar, Schuhgröße 7-7,5, Damen sowie Herren)
Preis: 179.- Euro (UVP)
La Sportiva Boulder X – Zustiegsschuh für alpine Abenteuer
Dank seiner besonders griffigen Vibram Sohle und der Climbing Zone im Bereich der Schuhspitze eignet sich der Boulder X von La Sportiva nicht nur als reiner Zustiegsschuh, sondern kommt genauso gut bei leichten Alpinklettereien oder beim Klettersteiggehen zum Einsatz. Für maximalen Tragekomfort sollen dabei das weiche Obermaterial aus flexiblem Sämischleder und das atmungsaktive Innenmaterial aus Mesh sorgen.
Die weiche EVA Zwischensohle mit 2 mm Dicke und ausgeprägten Anti-Shock-Eigenschaften im Fersenbereich trägt ebenso dazu bei. Das innovative Impact Brake System bietet zudem verbesserten Halt im Schuh beim Bergabgehen. Für maximalen Schutz und zur Verstärkung des Oberschuhs ist der Approacher zusätzlich mit einem Geröllschutzband aus Gummi ausgestattet.
Sein patentiertes Schnürsystem ist bis weit in den Vorfußbereich gezogen und basiert auf dem Kletterschuhmodell Mythos. Sowohl die Passform als auch das Schnürsystem des Boulder X sind asymmetrisch geschnitten. Abgerundet wird das alles noch durch die Anziehhilfe an der Ferse für bequemeres An- udn Ausziehen.
Das af-Testurteil von Veit:
Als bekennender „Breitfüßer“ kämpfe ich immer wieder mit der Problematik, dass meine „Plattfüße“ gerne seitlich über die Sohle „hinausquillen“. Dadurch leidet zumeist nicht nur die Form des Schuhs, sondern drücken meine kleinen Zehen an die Außenwände und setzen diese mitunter so unter Spannung, dass das Außenmaterial auf Dauer reißt. Genau hier aber liegen die Stärken des Boulder X. Zwar fällt der Leisten recht schmal aus, dennoch wird mein Fuß dank des umlaufenden Gummibandes optimal in Form gehalten.
Auch die bis in den Vorderfuß gezogene Schnürung trägt ihren Teil dazu bei, sodass mein doch recht breit auslaufender Zehenbereich perfekt im Zaum gehalten wird. Hinzu kommt der wunderbare und vor allem butterweiche Tragekomfort, der bei längeren Touren ein allzu schnelles Ermüden und brennende Fußsohlen effektiv verhindert. Auch wenn der Schuh etwas schwerer ausfällt als vergleichbarer Zustiegsmodelle, weiß der Approacher dennoch in vielen Punkten zu überzeugen. Angefangen bei der extrem griffigen Sohle, der Climbing Zone für gezieltes Antreten in alpinem Gelände und das flexible Obermaterial.
Einzig der am Fußgelenk etwas einschneidende Schaft bei allzu eng gezogener Schnürung kann beim Abstieg mitunter etwas stören. Bleibt noch zu erwähnen, dass die gut abrollende Sohle für meinen Geschmack einen Tick zu weich ist für ausgedehnte Kletteraktionen. Dadurch muss man mehr mit dem Fuß arbeiten und verbraucht deutlich mehr an Kraft und Energie. Ebenso sollte man mit dem Zustiegsschuh an (Dauer)Regentagen lieber daheim bleiben, da sich das Material recht zügig vollsaugt. Ansonsten punktet der Boulder X als perfekter Allrounder für jede Gelegenheit – sei es nun auf Tour oder in der Freizeit.
+ unglaublich bequem und komfortabel
+ Fuß wird perfekt eingefasst
+ optimaler Halt auf jedem Untergrund
+ hochwertige Verarbeitung
+ präzise und weit nach vorn gezogene Schnürung
– Schaft schneidet bei enger Schnürung etwas am Fußgelenk ein
– etwas zu weich für gezieltes Antreten
– nicht wasserdicht
Die Details:
Besonderheiten: EVA Plantareinsatz, Zwischensohle, umlaufender Geröllschutz,
Sohle: Vibram Sohle mit Impact Brake System und Climbing Zone an der Spitze
Material: Sämischleder mit Gummiband
Farben: Iceblue (Damen), Grey-Yellow, Rot (Herren)
Größe: 36-43 (Damen, auch halbe Größen), 36-47,5 (Herren, auch halbe Größen)
Gewicht: 800 g (pro Paar, Herren), 750 g (bei Größe 38, Damen)
Preis: 139.- Euro (UVP)
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