Aerobic und Skigymnastik waren es in den 80ern, Breakdance und Inlineskaten in den 90ern, Yoga, Parcours oder Zumba um die Jahrtausendwende. Die Rede ist von sogenannten Trendsportarten. Die Sport- und Outdoorindustrie wird nicht müde, sich mit ausgefallenen Trends immer wieder neu zu erfinden. Manche davon etablieren sich oder entwickeln sich mit der Zeit sogar zum Massensport, wie bspw. Snowboarden. Andere wiederum verschwinden ebenso schnell wieder in der Versenkung, wie sie aufgetaucht sind.
Die Stehpaddler erobern die deutschen Seen – „SUPen“ als neuer Trendsport
Vor einigen Jahren schickte sich eine neue Trendsportart an, die Herzen der Freizeitsportler zu erobern: Stand Up Paddling, kurz SUP. Anfangs gerade von actiongetriebenen Sportlern kritisch beäugt und eher belächelt, hat sich das Stehpaddeln mittlerweile zu einem echten Massenphänomen entwickelt. Hollywood-Promis wie Oscar-Gewinner Matthew McConaughey oder Julia Roberts zählten zu den Fans der frühen Stunde und schwören nach wie vor auf SUP als ideales Ganzkörpertraining mit Spaßfaktor.
In Deutschland sollte es ein wenig länger dauern, bis sich Stand Up Paddling eine treue Fangemeinde sicherte. Heute sind die Stehpaddler aber sowohl im Norden Deutschlands, z.B. auf der Hamburger Alster, als auch auf dem Main-Donau Kanal an schönen Tagen gar nicht mehr wegzudenken. Und gerade auch die bayerischen Binnengewässer wie Ammer- und Starnberger See haben es den Anhängern dieses Trendsports angetan.
Vom polynesischen Ein-Mann-Kanu zum Fortbewegungsmittel im Voralpenland
Stand Up Paddling ist aber keine neue Erfindung, wie man vielleicht vermuten könnte. Seinen eigentlichen Ursprung hat das Stehpaddeln in Polynesien bzw. im Mutterland des Surfens: Hawaii. Bereits vor vielen Jahrhunderten bewegten sich polynesische Fischer aufrecht stehend in ihren Kanus fort. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckten dann die Surflehrer auf Hawaii den ehemaligen Sport des Königs für sich.
Durch den Einsatz des Paddels konnten sie sich schneller fortbewegen und hatten durch die stehende Position zudem einen besseren Überblick über ihre Surfschüler. Die breitere Öffentlichkeit wurde auf den neuen Trend aufmerksam, als der Surfstar Laird Hamilton dabei abgelichtet wurde, wie er mit einem Paddel in der Hand eine Monsterwelle surfte. Dann war der Weg zu den europäischen Binnengewässern gar nicht mehr so weit – nicht zuletzt, weil Stand Up Paddling im Vergleich zum „echten“ Wellenreiten relativ einfach zu erlernen ist und die Ausübung des Sports nicht unbedingt von Wind und Wellen abhängt. Beim sogenannten Distance Stand Up Paddling, das vor allem bei uns verbreitet ist, geht es im Gegensatz zum Stand Up Paddle Surfing nicht darum, eine Welle zu surfen.
Vielmehr ist das Ziel, längere Distanzen auf ruhigeren Gewässern wie Seen oder Flüssen zurückzulegen. Während bei den Wettkämpfen der Profis natürlich in erster Linie die Zeit im Fokus steht – wie etwa beim Camp David SUP World Cup – steht für die Freizeitsportler eher das entspannte Dahingleiten und das Erkunden der Natur im Fokus. Dazu gibt es für jeden Einsatzbereich das richtige Board mit unterschiedlichen Shapes und Längen: Cruiser für lange Distanzen, kippstabile Familienboards für das gemeinsame Wassererlebnis und Allroundboards, die bei allen Bedingungen gut funktionieren.
Inflatable SUP Boards – wie gemacht für die Großstädter und Heimatentdecker
Seit 2011 haben neue Produktionstechniken die Herstellung von aufblasbaren SUP Boards ermöglicht und damit der Verbreitung von Stand Up Paddling als Trendsport nochmals ordentlichen Auftrieb verliehen. Die sogenannten iSUPs sind bedeutend leichter zu transportieren und benötigen obendrein weniger Platz als herkömmliche Boards. Damit sind sie wie gemacht für Großstädter, die in ihren Wohnungen oft nur wenig Stauraum besitzen, oder für Besitzer von kleineren Autos.
Einfach iSUP und Paddle in den Kofferraum gepackt oder auf den Rücken geschnallt und ab in die S-Bahn – schon können die Seen und Flüsse der Umgebung erkundet werden. Egal ob einsame Buchten, felsige Küsten oder enge Schilfgürtel –mit dem SUP Board erreicht man die schönsten Plätze mit nur ein paar Paddelschlägen.
CrosLake ist eine der Firmen, die sich auf die Herstellung aufblasbarer Boards spezialisiert hat und deren iSUPS speziell für den Einsatz an heimischen Seen und Flüssen konzipiert sind. Im Angebot sind dabei sowohl Modelle mit klassischem Longboard-Shape zum Cruisen wie auch Touringboards mit strömungsoptimierter Form wie CrosLake Gründer Bernhard Winklehner erklärt. Zu den überzeugten Kunden der tiroler Innovationstreiber zählt dabei unter anderem auch niemand geringeres als Freeride-Profi Eva Walkner: „Beim Skifahren spielt die Koordination eine enorm wichtige Rolle.
Koordination zu schulen macht auf der Slackline oder dem SUP-Board natürlich mehr Spaß als im Fitnessstudio“, zeigt sich die SALEWA-Athletin begeistert. Neugierig? Wir schon. Daher werden wir uns in Kürze mit einem iSUP zu den Seen rund um München aufmachen und den Trendsport einmal hautnah testen. Wie wir uns dabei anstellen werden, erfahrt ihr in Kürze. Stay tuned.