Das Ellmauer Tor zählt zu den bekanntesten Klassikern in den Alpen und ist eine der beliebtesten Touren im Wandergebiet des Wilden Kaisers. Dabei stehen dem Bergsportler gleich zwei Aufstiegsoptionen zur Verfügung: Einerseits kann man die gemütlichere und deutlich grünere Variante von Ellmau aus über die Südflanke wählen. Oder aber man geht die deutlich anspruchsvollere Route über das Kaiserbachtal und genießt die raue Landschaft dieser Gegend.
Bergtour zum Ellmauer Tor und Hintere Goinger Halt im Wilden Kaiser
Belohnt wird man bei beiden Varianten in jedem Fall: Sei es durch den Ausblick auf die Tiroler Alpenlandschaft vom Ellmauer Tor aus oder – wer noch die nötige Kraft besitzt – von der Hinteren Goinger Halt, die knapp 45 Minuten über den Dingen thront.
Los geht’s an der Griesneralm, die man bequem mit dem Auto über eine kleine Mautstraße erreicht. Von dort aus geht es rund 1 bis 1,5 Stunden hinauf in Richtung Stripsenjochhaus. Kurz vor dem letzten Serpentinen-Aufschwung zum „Strips“ biegen wir linker Hand ab und folgen dem Eggersteig, der seit dem Jahr 1904 bereits die Passage zwischen Kaiserbachtal und Ellmau ermöglicht. Hier beginnt der ausgesetzte Teil unserer Tour, wobei die luftigen Stellen durchweg drahtseilversichert sind.
Wer sich bereits hier unwohl fühlt, kann oder sollte besser zum Klettersteig-Set greifen. Auch ein Kletterhelm ist gerade beim Passieren des Kars zwischen den Gipfeln von Fleischbank und Predigtstuhl empfehlenswert, da immer wieder Steine von oben herunter poltern können. Auch oberhalb laufende und unachtsame Wanderer können evtl. Steinschlag auslösen.
Nach rund 2,5 bis 3 Stunden durch felsdurchsetztes Gelände und Geröll ist das Ellmauer Tor dann erreicht. Wer noch Kraft besitzt sollte unbedingt den kleinen Ausflug auf die Hintere Goinger Halt machen. Denn hier genießt man einen wunderbaren Rundblick über das gesamte Kaisergebirge bis zum Chiemsee im Voralpenland. Der Weg zweigt auf dem Sattel linker Hand ab und erfordert nochmals volle Konzentration sowie Trittsicherheit. Vor allem am Gipfel ist absolute Vorsicht geboten, denn hier pfeift es links und rechts ganz schön abwärts.
Rasten sollte man ohnhin lieber am Ellmauer Tor, denn hier oben ist kaum Platz für mehr als eine handvoll Bergsteiger. Zurück geht’s dann wieder auf derselben Route, bis man nach gut 6 Stunden wieder den Ausgangspunkt erreicht. Wer lieber eine Rundtour anstrebt, kann auch auf der Ellmauer Seite absteigen und wahlweise über die Gruttnerhütte und das Stripsenjochhaus eine mehrtägige Bergtour angehen. Eine exakte Tourenbeschreibung findet ihr hier.
Die wichtigsten Infos zur Bergtour zum Emauer Halt:
Anfahrt: ca. 2 Std. von München über die A8 in Richtung Salzburg, am Inntaldreieck auf der A93 in Richtung Innsbruck bis nach Oberaudorf. Von dort aus auf die B172 in Richtung Kössen und dort rechts abbiegen in Richtung Schwendt zum Kaiserbachtal, Auto am Wanderparkplatz Griesneralm abstellen (Gebühr für die Mautstraße: 4,- Euro).
Startpunkt: Wanderparkplatz Griesneralm im Kaiserbachtal
Höchster Punkt: Hintere Goinger Halt (2.192m)
Einkehrmöglichkeit: Griesneralm, Stripsenjochhaus
Aufstieg: über Griesneralm (ca. 3-4 Std.)
Abstieg: über Steinrinne (ca. 2-3 Std.)
Höhenmeter / reine Gehzeit gesamt: rund 1.300m / ca. 6 bis 7 Std.
Anspruch: mittelschwere bis schwere Bergtour mit Kletterpassagen im I bis II. Grad
Voraussetzungen: absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, gute Kondition, mind. 2-3 Liter Wasser, nur bei trockenem Wetter, festes Schuhwerk, optional Kletterhelm und komplettes Klettersteigset, Trekkingstöcke
Kartenmaterial: kompass Karte Nr. 9 “Kaisergebirge„