Als das „größte Outdoor-Testevent aller Zeiten“ kündigte Mammut 2011 sein „Peak Project“ an, mit dem das Traditionsunternehmen sein 150jähriges Bestehen feiern wollte. Auf der ganzen Welt wurden im Jubiläumsjahr 2012 insgesamt 150 Teams los geschickt, um 150 Gipfel zu besteigen, erwandern bzw. zu erklettern. Vom 15. bis 17. August 2012 leistete auch das Team von airFreshing.com seinen Anteil daran und erklomm gemeinsam mit zwei Bergführern den Gipfel des Mönch (4.107m) in den Berner Alpen. Der nun folgende Tourenbericht kann bei weitem nicht all das wiedergeben, was an Eindrücken und Ausblicken wieder mit nach Hause gebracht wurde.
Pack ma’s und ab geht’s auf die unendlichen Weiten der Autobahn
Auch wenn wir uns bereits Anfang des Jahres über die Einladung zum Mammut Peak Project freuen durften, so richtig realisiert haben wir es erst, als eine riesige Kiste vollbepackt mit Outdoor-Equipment von Mammut vor uns stand. Darin befanden sich aus der aktuellen Peak Project Kollektion sowohl Goretex® Paclite® Jacken (Rainier Jacket Men) als auch Softshell-Hosen (Fiamma Pant Men) und Rucksäcke (Taranaki) für die geplante Hochtour zum Mönch. Die restlichen Anschaffungen wie Steigeisen, Höhenwanderschuhe sowie Eispickel und Klettergurte mussten wir selbst organisieren.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Ein möglicher Termin mit besten Wetteraussichten wurde kurzfristig festgelegt und alles stand schon bereit. Doch dann erkrankten unmittelbar vor der Abreise drei Mitglieder der insgesamt sechsköpfigen Truppe und so setzte sich ein recht dezimiertes Team am Morgen des 15. August in Richtung des Dreigestirns – Eiger, Mönch und Jungfrau – in Bewegung.
Jungfrau, Mönch und Eiger – Traum von jedem Bergsteiger
Nach mehrstündiger Autofahrt erreichten wir schließlich den kleinen, aber weltweit bekannten Ort Grindelwald (1.034m). Von hier aus schiebt sich mehrmals täglich die berühmte Jungfraubahn hinauf zur kleinen Scheidegg (2.061m) – einem regelrechten Wallfahrtsort für Touristen aus aller Welt und Fans der Eiger Nordwand. Noch nie zuvor hatten wir so viele asiatische Menschen auf einen Haufen gesehen, außer in den entsprechenden Ländern selbst. Ganze Züge waren nur für sie reserviert worden und sogar Speisekarten wurden extra in deren Landessprache übersetzt.
Noch beeindruckt von der fast senkrecht aufragenden Eiger Nordwand suchten wir schnellstmöglich das Weite und begaben uns zu unserer Unterkunft, wo wir am Abend mit Markus Brand, einem unserer beiden Bergführer, zusammentreffen sollten. Nach seiner Ankunft „nordete“ er uns sprichwörtlich auf die anstehende Hochtour ein, während wir eine dramatische Heli-Rettungsaktion beobachteten. Zwei Bergsteiger hatten sich offensichtlich beim Aufstieg in der steilen Felswand verletzt und konnten nicht weiter.
Nach mehrmaligem Abdrehen, kurzer Unterbrechung der Rettungsaktion wegen Schlechtwetters und mehrstündiger Wartezeit konnten schließlich beide gerettet werden. Klar, dass beim sich anschließenden Abendessen die mit alpinen Hochtouren verbundenen Gefahren Thema Nummer 1 waren. Dem nicht genug, erlitt ein älterer Gast auf unserer Hütte auch noch einen Herzinfarkt und musste ebenfalls mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Hoffentlich kein schlechtes Omen für unsere Tour.
Auch schlechte Omen sind für beste Aussichten gut
Am nächsten Morgen hingen die Regenwolken tief im Tal und hüllten die kleine Scheidegg wie auch die Eiger Nordwand in fast schon beängstigendes Schweigen. Wo sich tags zuvor noch die Massen hindurch schoben, war heute weit und breit kaum eine Menschenseele zu sehen. Es war nasskalt und damit auch vom Wetter her ein absoluter Widerspruch zu den sommerlichen Temperaturen des Vortages. Mit der Jungfraubahn ging es hinauf zum Jungfraujoch (3.471 m) – das gemeinhin auch als „Top of Europe“ vermarktet wird.
Doch zuvor führte uns die Fahrt mitten durch das Felsmassiv des Eigers hindurch, wo sich an mehreren Stationen die Möglichkeit bietet, einen Blick aus und in die Eiger Nordwand zu wagen. Bei den herrschenden Wetterbedingungen blickten wir allerdings nur wenige Meter in Dunst und Nebel hinein. Dennoch ein gigantisches Meisterwerk architektonischer Baukunst.
Oben angekommen, tauchten wir mit nur wenigen Schritten in eine andere Jahreszeit ein, denn nichts als weite Schneefelder breiteten sich vor uns aus und verloren sich am Horizont im Grau des Himmels. So stapften wir im Hochsommer und bei Schneeregen im leichten Anstieg zur Mönchsjochhütte (3.657 m) hinauf, wo wir ein wenig erschöpft vom abrupten Höhenunterschied ausharren und auf besseres Wetter warten sollten. Gegen Mittag riss dann endlich der Himmel auf und wir konnten unseren Augen kaum trauen. Unter einem azurblauen Himmel breitete sich um uns herum eine wunderschöne Gletscherlandschaft aus.
Fasziniert von diesem Anblick wagten wir eine erste Tour hinauf zum Walcher Horn (3.692m), um uns an die Höhe und das Gehen mit Steigeisen zu gewöhnen. Auf dem Gipfel angekommen, genossen wir bei mittlerweile schönstem Kaiserwetter den Ausblick auf unser eigentliches Ziel – dem Gipfel des Mönch. Zurück auf der Hütte stieß Beat Blum aus Gstaad zu uns, der als zweiter Bergführer unser Team komplettierte. Auch er wusste so manche Bergsteiger-Geschichte aus einem gut halben Jahrhundert zu erzählen und berichtete uns u.a. über die traurigen Folgen des Klimawandels, die es nicht nur hier am Mönch zu beobachten gilt.
Der erste 4.000er sorgt für bleibende Eindrücke
Am nächsten Morgen standen wir nach einem kleinen, aber feinen Frühstück und einem letzten Materialcheck gegen 7Uhr am Einstieg des Mönch. Die Sonne schob sich gerade über den Rand der Berner Alpen und begrüßte uns Frühaufsteher. Anfänglich ging es noch mit leichter Kletterei im zweiten Grad nach oben, da sich der Schnee aufgrund der Erderwärmung inzwischen in höhere Lagen zurückgezogen hat. Doch schon bald mussten wir unsere Steigeisen anlegen und den Aufstieg sowohl auf dem Grat als auch auf dem Felsgestein mit Metall unter den Füßen fortsetzen.
An einer Stelle stoppten wir kurz, wo einer unserer Bergführer auf eine Flanke zeigte, an der es gut 300m in die Tiefe geht. Hier waren erst kürzlich und direkt vor seinen Augen zwei Bergsteiger in den Tod gestürzt. Ein mulmiges Gefühl kam auf, bestärkte aber den Willen, jeden Schritt hochkonzentriert zu setzen.
Nach gerade einmal knapp 2 1/2 Stunden erreichten wir schließlich den Gipfel des Mönch (4.107 m), wo sich uns ein überwältigendes Panorama auf die Gipfel von Eiger und Jungfrau bot. Ein grotesker Anblick, wenn sich zur einen Seite die grünen Wiesen im Tal und zur anderen die weiße Schneelandschaft des Gletschers ausbreitet.
Nach kurzer Rast ging es dann anschließend auf gleichem Weg wieder zurück zum Einstieg. Der vermeintlich schwierigste Teil der Tour. Denn gerade bergab läuft es sich äußerst unangenehm mit Steigeisen unter den Füßen, wenn jeder Schritt das nötige Vertrauen in sich selbst erfordert. Doch nach rund 4 1/2 Stunden war es endlich geschafft und die Bergstation der Jungfraubahn wieder erreicht.
Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören
Es ist schon ein wirklich groteskes Gefühl, mit einem 4.000er in den Beinen wieder die Touristenhochburg zu betreten, in der unzählige Menschen jeder Nation wie Ameisen herumwuselten. Schweren Herzens setzten wir uns geschafft, aber glücklich in den Wagon der Bergbahn und fuhren hinab in Richtung Grindelwald. Mit jedem Höhenmeter, den wir dabei dem Tal näher kamen, wurde es zunehmend wärmer. Unten angekommen waren es schließlich gefühlt rund 34 Grad im Schatten.
Irgendwie war es in vielerlei Hinsicht ein befremdliches Szenario, von einem solchen Gipfel kommend, direkt ins Auto zu steigen und nach gut fünfstündiger Fahrt nach München wieder in den Alltag einzutauchen. Nichtsdestotrotz war es ein wunderbares Erlebnis mit perfekt funktionierenden Seilschaften, besten Wetterbedingungen und einzigartigen Eindrücken – nur leider wie all die schönen Dinge im Leben, einfach viel zu schnell wieder vorbei.