Es muss nicht immer die große Bergtour sein, um den Kopf frei zu bekommen. Erst recht nicht, wenn man wieder einmal viel zu spät aus den Federn gekommen ist und noch ein bissal Frischluft schnappen will. Ein wirklich lohnendes Ziel ist der auch als das „Auge des Chiemgaus“ bezeichnete Taubensee. Einst aufgrund seiner zahlreichen Krebse auch als „Daubensee“ benannt, befindet sich der glasklare Bergsee im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich.
Leichte Wandertour zum Taubensee im Chiemgau
So kann das Kleinod wahlweise entweder von Unter- bzw. Oberwössen und Schleching aus bestiegen werden. Oder man startet vom Kaiserwinkl und wandert bequem auf der Südseite hinauf bis zur Taubenseehütte. Auf einem kleinen Hügel hat man dann nicht nur einen schönen Blick hinunter aufs alpine Gewässer, sondern kann auch ein traumhaftes Panorama auf die Gebirgsketten von Zahmer und Wilder Kaiser genießen. Im Hochsommer lockt das kühle Nass zudem mit einer willkommenen Erfrischung.
Los geht’s direkt am Wanderparkplatz Unterwössen, von wo aus wir den Schildern in Richtung Taubensee folgen. Anschließend geht es immer entlang des Schlierbachs und über einen breiten Forstweg gemütlich nach oben. Bis wir nach knapp einer Stunde an eine Abzweigung gelangen, an der sich ein kleiner Weg linker Hand durch den Wald schlängelt. Hier folgen wir dem schmalen Luftbodensteig, der sich in Serpentinen nach oben windet und an kurzen Abschnitten teils drahtseilversichert ist.
Nach regnerischen Phasen oder bei nebligem Wetter ist hier etwas Vorsicht geboten, da der morastige Boden teils recht rutschig sein kann. Beim Aufstieg aber nie vergessen, einen Blick nach Nord-Westen zu wagen, wo wir die Südseite von Kampenwand und Hochplatte sehen sowie links davon die Gratverbindung aus Weitlahnerkopf, Geigelstein und Breitenstein gedanklich abwandern können.
Nach 1,5 bis 2 Stunden erreichen wir das Ziel, nachdem wir über den Bergrücken bis zum Taubensee abgesteigen sind und am Nordufer darum herum gelaufen sind. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht’s entweder noch zu einem Einkehrschwung in die Taubenseehütte oder rechter Hand über den Kroatensteig in Richtung Chiemhauser Alm. Die gemütliche Hütte mit ihrer ausgedehnten Wiesenlandschaft vor der Haustüre lädt zum Verweilen und die Kids zum Spielen ein.
Anschließend folgen wir hinter der Alm dem breiten Wanderweg in Richtung Schleching/Oberwössen. Passieren unterwegs das Bergfreundehaus, bevor es über einen breiten Forstweg wieder zurück ins Tal geht. Hier halten wir uns immer rechter Hand in Richtung Oberwössen/Hinterwössen bis wir nach rund 4 Stunden wieder unseren Ausgangspunkt erreicht haben.
Die wichtigsten Infos zur Bergtour zum Taubensee:
Anfahrt: ca. 1,5 Std. von München über die A8 in Richtung Salzburg, dann ab Bernau über die Landstraße nach Grassau und Marquartstein, dann bis nach Oberwössen
Startpunkt: Wanderparkplatz Hinterwössen
Niedrigster Punkt: Wanderparkplatz (ca. 660 Hm)
Höchster Punkt: Taubensee (1.140 Hm)
Einkehrmöglichkeit: Taubenseehütte / Chiemhauser Alm
Aufstieg: über Luftbodensteig (ca. 1,5 – 2 Std.)
Abstieg: über Kroatensteig (ca. 1,5 – 2 Std.)
Höhenmeter / Wegstrecke gesamt: rund 550Hm / 10 km
Reine Gehzeit: ca. 3,5-4 Std.
Anspruch: leichte Bergtour mit kurzen drahtseilversicherten Passagen im oberen Drittel, sonst überwiegend leichte Wanderroute
Voraussetzungen: festes Schuhwerk, Trittsicherheit, ausreichend Flüssigkeit, Proviant
Kartenmaterial: kompass Karte Nr. 10 “Chiemgauer Alpen”