Am 16. Januar um 17:00 Uhr Ortszeit war es endlich soweit: Der letzte im Winter bisher noch nie erfolgreich bestiegene 8.000er ist nun Geschichte. Denn – wie kann es anders sein – Extrembersteiger und Osprey-Markenbotschafter Nirmal (Nims) Purja MBE konnte das Unmögliche möglich machen und stand im Rahmen seiner medial groß angekündigten Winterexpedition nun am höchsten Punkt des K2. Eine Leistung, die den Gegnern künstlicher Sauerstoffversorgung zwar sauer aufstoßen dürfte. Bei den Nepali, im Speziellen dem Bergvolk der Sherpas, dürfte hingegen die Freude grenzenlos sein.
Geht die letzte und vielleicht größte noch verbliebene Herausforderung des Bergsteigens nun doch auf das Konto jener, die wie niemand sonst für den modernen Alpinismus und den Teamgeist an den Bergen unserer Welt stehen. Dementsprechend feiert „Nims“ seinen Gipfelsturm nicht allein, sondern gemeinsam mit Mingma Gyabu Sherpa und dem Team von Mingma Gyalje Sherpa sowie Sona Sherpa von der Seven Summits Trek Expedition. Wir gratulieren zu diesem prestigeträchtigen Erfolg und drücken den noch verbliebenen Expeditionsteams weiterhin die Daumen.
Nirmal Purja gelingt Winterexpedition auf den „Savage Mountain“
Bis heute galt der beeindruckende 8.611 m hohe Berg als einziger 8.000er, der während der Wintersaison von Dezember bis März noch nie bestiegen werden konnte. Galt der K2 doch als technisch extrem anspruchsvoll und ist in der Bergsteigergemeinde berüchtigt für seine gefährlichen Bedingungen.
Selbst in günstigen Sommermonaten ist der höchste Berg im Karakorum ungemein schwierig zu meistern. Unter den fünf höchsten Bergen der Welt gilt der zweithöchste Gipfel der Erde als der tödlichste. Mit der Zeit handelte sich der K2 auch die Bezeichnung „Savage Mountain“ (Brutaler Berg) ein, da er im Winter ein wirklich gefährlicher Ort ist.
Temperaturen zum Teil unter -65 Grad am K2
Schließlich kann der Wind hier die Stärke eines Hurrikan entwickeln, fallen die Temperaturen zum Teil auf unter -65 Grad und es herrscht extrem niedriger Luftdruck. Allein deshalb werden Besteigungsversuche normalerweise im Juli oder August unternommen. Zum Vergleich: „Nur“ 280 Menschen konnten den Gipfel des K2 bisher innerhalb der „günstigeren“ Sommermonate erreichen, während es auf den Mount Everest mittlerweile mehr als 3.681 Extrembergsteiger bis zum höchsten Punkt der Erde geschafft haben.
„Was für ein Aufstieg. Ich bin demütig und dankbar, dass wir als Team den großartigen K2 unter extremen Winterbedingungen bestiegen haben. Wir haben uns vorgenommen, das Unmögliche möglich zu machen, und es ist uns eine Ehre, diesen Moment nicht nur mit der nepalesischen Bergsteigergemeinschaft, sondern mit jedem auf der ganzen Welt zu teilen. Auf dem Gipfel waren wir Zeugen von der großartigen und extremen Macht, die Mutter Natur mit sich bringt.“
„Wir sind stolz darauf, dass wir ein Teil der Geschichte der Menschheit sind. Als Team zeigen wir, dass Zusammenarbeit, Teamwork und eine positive mentale Einstellung Grenzen überschreiten kann, die man für unmöglich hielt. Vielen Dank für die tolle Unterstützung, die wir von vielen Menschen auf der ganzen Welt erhalten haben. Es hat uns angetrieben das Ziel zu verwirklichen.“ (Nimsdai Purja)
Mit Blick auf das Project Possible, bei dem „Nims“ die 14 höchsten Berge der Welt in einer Rekordzeit von 6 Monaten und 6 Tagen erfolgreich besteigen konnte, wird klar was für ein Ausnahmeathlet der ehemalige Elitesoldat der britischen Royal Navy doch ist. Mit der Besteigung des K2 im Winter setzt der Alpinist nun sich und seinem eigenen Volk ein beeindruckendes (alpines) Denkmal.
Liste der Bergsteiger: Nimsdai Purja (Team Nimsdai), Mingma David Sherpa (Team Nimsdai), Mingma Tenzi Sherpa (Team Nimsdai), Geljen Sherpa (Team Nimsdai), Pem Chiri Sherpa (Team Nimsdai), Dawa Temba Sherpa (Team Nimsdai), Mingma G (Team Mingma G), Dawa Tenzing Sherpa (Team Mingma G), Kilu Pemba Sherpa (Team Mingma G), Sona Sherpa (Team SST).
Quelle: Osprey