Ratgeber – Isomatten: Luftmatratze oder Schaumstoff – wie man sich bettet, so liegt man

von | 06. Oktober 2016 | Ratgeber

Wer sich beim Übernachten unter freiem Himmel nicht direkt auf dem harten und mitunter kalten Boden legen möchte, sollte lieber auf eine isolierende Thermo- oder Luftmatratze setzen. Sei es nun beim Biwak oder beim Zelten auf dem Campingplatz – eine Isomatte schützt vor dem Auskühlen und sorgt im Idealfall für mehr Schlafkomfort. Denn gerade in kühleren Nächten gibt der Körper viel Wärme an die Umwelt ab und kühlt bei Minusgraden kritisch aus. Auch wenn ein Schlafsack gut wärmen mag, geht dennoch ein Großteil der Körperwärme über den kalten Boden verloren. Doch worauf kommt es bei der Wahl einer geeigneten Schlafunterlage eigentlich an? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengetragen, worauf bei der Anschaffung einer Isomatte geachtet werden sollte. Wer noch die nötige Schlafhülle sucht, der findet im Ratgeber für Schlafsäcke ein paar wertvolle Tipps.

Warum braucht es eine Isomatte bei Übernachtungen am Berg?

Wer im Freien schlafen oder zumindest mit einem Zelt als Dach über dem Kopf irgendwo draußen übernachten will, merkt spätestens am nächsten Tag, ob die Isomatte gut war oder nicht. Wie man sich bettet so liegt man, ist nicht nur ein Spruch, sondern gerade beim Biwakieren essentiell. Wer erholsam schlafen und am am nächsten Tag fit sein will, sollte bei der Wahl einer geeigneten Unterlage nicht am falschen Ende sparen. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob es sich um eine faltbare, aufblasbare oder sich selbst aufblasende Thermomatte handelt – wichtig ist, dass der Körper optimal gegen die vom Boden aufsteigende Kälte geschützt und der nötige Komfort geboten ist.

Erfahrungsbericht – Guidefinder-App: Biwak auf rund 2.200m (© Guidefinder)

Biwak auf 2.200m (© Guidefinder)

Gibt es Unterschiede bei Isomatten?

Am besten hält immer noch Luft den Körper warm, weshalb bspw. Jacken mit einer Füllung aus Daunen weitaus besser vor Kälte schützt als Kunstfasern. Mit ein Grund wieso aufblasbare Isomatten oder dicke Luftmatratzen in der Regel einen deutlich höheren R-Wert aufweisen, als einfache Schlafunterlagen aus reinem Schaumstoff. Allerdings kann auch Luft auf Dauer abkühlen, weshalb es schlussendlich auch auf die Konstruktion der Isomatte ankommt. Generell gilt: Luft ist immer noch leichter als jeder Kunststoff und auch das Packmaß fällt meistens geringer aus. Einziger Haken bei aufblasbaren Unterlagen ist die Anfälligkeit gegenüber Beschädigungen durch spitze Steine oder andere scharfe Gegenstände.

Verfügt die Luftmatratze erst einmal über ein Loch, bietet sie kaum noch Schutz und erst recht keinen Schlafkomfort mehr. Simple Isomatten sind hingegen weitaus unanfälliger und bieten selbst auf gröbstem Untergrund eine halbwegs „sichere“ Schlafmöglichkeit. Im Notfall können RidgeRest und Co. sogar zurechtgeschnitten werden, um gebrochene Arme zu schienen. Welche Unterlage es am Ende sein soll, hängt also auch von den indviduellen Anforderungen, dem geplanten Abenteuer und dem jeweiligen Einsatzgebiet ab. einen schönen Vergleich der einzelnen Arten an Isomatten gibt’s auf Hikinginfinland.com

Schaumstoffmatten:

Unter alteingesessen Frischluftfans gerne auch als „Ridge Rest“ bezeichnet, bestehen diese Matten zumeist aus glattem oder strukturiertem Schaumstoff. Zusammengeklappt oder gerollt sind diese Isomatten nicht gerade klein im Packmaß, dafür aber hart im Nehmen und relativ unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Demgegenüber fällt der R-Wert meist recht niedrig aus und auch der Schlafkomfort leidet deutlich.

airfreshing_2016_isomatten_thermarest_ridgerest

Therm-A-Rest Ridgerest (© Therm-A-Rest)

Selbstaufblasende Isomatte:

Über ein Ventil wird bei dieser Art ein im Inneren der Isomatte befindlicher Schaumstoffkern mit Luft vollgesogen. Durch Komprimieren und Zusammenrollen wird diese dann wieder herausgepresst. Das Plus an Komfort und Dicke schlägt sich konsequenterweise auch im Gewicht nieder, dafür sind aber auch der R-Wert und die Isolationseigenschaften deutlich höher. Einziger Haken ist der Umstand, dass bei frostigen Temperaturen die Atemluft im Innern der Isomatte gefrieren und das Material bzw. die Verklebungen irreparabel beschädigen kann.

airfreshing_2016_isomatten_nordisk_grip

Nordisk Grip 2 (© Nordisk)

Luftmatratze:

Moderne Luftmatratzen haben mit den schweren Gummischläuchen von früher nicht mehr gemeinsam. Ihr extrem leichtes Außenmaterial umschließt heutzutage gleich mehrere Luftkammern, die entweder per Atemluft oder den Packsack befüllt werden. Gegenüber selbstaufblasenden Isomatten sind diese Lösungen zwar deutlich leichter und kleiner im Packmaß, allerdings fällt auch der R-Wert niedriger aus und bei einem Leck liegt man relativ ungeschützt direkt am Boden. Für eine verbesserte Isolation gibt es alternativ noch Lösungen mit spezieller Daunen- oder Kunstfaserfüllung.

airfreshing_2016_isomatten_thermarest_neoair

Therm-A-Rest NeoAir (© Therm-A-Rest)

Biwakmatte:

Alpinisten und Bergsportler, die besonders minimalistisch unterwegs sein wollen, nutzen meistens extra kurze Matten oder sogar nur das Rückensystem ihres Rucksacks. Dabei reicht die Länge der Isomatte gerade einmal, um den Oberkörper vor der Kälte zu schützen. Für die Beine müssen dann entweder der Rucksack oder andere Utensilien wie bspw. die nicht benötigte Hardshell herhalten.

Testbericht - Alpinisto 35 von Gregory: Herausnehmbares Rückenelement, das als Isomatte für ein Notbiwak dient + Tragesystem mit Alu-Strebe (Copyright: airFreshing.com)

Herausnehmbares Rückenelement beim Alpinisto von Gregory Packs (Copyright: airFreshing.com)

Aus welchem Material sind Isomatten gefertigt?

Herkömmliche Isomatten werden aus einem geschlossenzelligem Schaumstoff gefertigt, der recht hart ist und wenig Schlafkomfort bietet. Selbstaufblasende Lösungen sind hingegen mit einem offenzelligen Schaumstoff ausgestattet, der deutlich weicher und somit komfortabler, aber zugleich auch schwerer ist. Dafür sorgt die im Schaumstoff befindliche Luft für eine deutlich bessere Isolationsleistung und passt sich besser an Unebenheiten am Boden an.

Testbericht - Nordisk Isomatte Grip 2,5: Die Schlafunterlage besitzt eine einzigartige Struktur, die für optimalen Schlafkomfort sorgt (@airFreshing.com)

Schaumkern der Nordisk Isomatte Grip 2,5 (@airFreshing.com)

Luftmatratzen verfügen über eine deutlich dickere Außenhaut und im Kern über mehrere Luftkammern, die aufgeblasen werden müssen. Durch die große Dicke bieten sie den höchsten Liegekomfort, sind aber deutlich anfälliger für Schäden und isolieren nicht so gut wie selbstaufblasende Isomatten.

Was ist die richtige Größe bei einer Isomatte?

Bei der Wahl der richtigen Isomatte kommt es neben Temperaturbereich und Einsatzgebiet auch auf die korrekte Größe an. Denn was nützt die beste Schlafunterlage, wenn der halbe Körper darüber hinausragt.

Breite: Hier kommt es auf den eigenen Anspruch und vor allem die Art des Schlafens an – Seiten-, Bauch.- oder Rückenschläfer!? Dementsprechend sollte eine breitere oder schmalere Isomate gewählt werden. So variieren die Modelle zwischen 50 cm bis zu 120 cm in der Breite. Um das Herunterrutschen zu verhindern, sind manche Isomatten auch mit einer Antirutsch-Oberfläche versehen oder sind an den Seiten leicht erhöht.

Länge: Sollte sich an der eigenen Größe orientieren, aber lediglich 10 bis 20 cm darüber hinausragen. Angeboten werden meist die Längen Regular (ca. 51 x 183 cm), Large (ca. 63 x 196 cm) und X-Large (ca. 76 x 196 cm) sowie in Sonderlängen für Kinder, Frauen oder kleinere Personen. Auch besagte Rumpfmatten (ca. 120 cm) für geplante Notbiwaks gibt’s im Handel.

Dicke: Je nach Anspruch an Schlafkomfort und Isoliereigenschaften sind Isomatten zwischen 1 bis zu 9 cm dick. Umso höher die Unterlage, umso höher ist in der Regel auch der R-Wert und zumeist auch das Gewicht aus.

Was ist ist unter dem R-Wert einer Isomatte zu verstehen?

Der R-Wert (R-Value) kennzeichnet den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials und ist ein Indiz dafür, wie gut eine Isomatte den Körper vor dem kalten Boden abschirmt. Soll heißen, fällt der R-Wert hoch aus, umso bessere Isolationseigenschaften bietet auch die Schlafunterlage. Ab einem R-Wert von 4 eignet sich eine Isomatte demnach für den Wintereinsatz, wird dafür aber auch in puncto Gewicht deutlich schwerer. Die Isolationsleistung einer Matte wird auf Basis von Untersuchungen im Labor definiert, weshalb der R-Wert immer nur als Richtwert verstanden werden sollte und je nach indidueller sowie körperlicher Verfassung unterschiedlich wahrgenommen wird.

Testbericht - Nordisk Isomatte Grip 2,5: Die aufblasbare Matratze ist zwar hauchdünn, dafür aber dennoch bequem. (@airFreshing.com)

Die Nordisk Isomatte Grip 2,5 bietet einen eher geringeren R-Wert (@airFreshing.com)

Wie sollte eine Isomatte am besten gelagert werden?

Selbstaufblasende Isomatten sollten idealerweise in ausgerolltem Zustand gelagert werden, damit der sich im Kern befindende Schaumstoff optimal entfalten und besser trocknen kann. Auch Luftmatratzen und aufblasbare Isomatten sollten nach dem Einsatz zum Trocknen aufgehangen werden – allerdings nicht unter direkter Sonneneinstrahlung. Dadurch lässt sich die Lebensdauer der Isomatten deutlich erhöhen.