Das Kletterschuhe eng sein müssen, das leuchtet jedem ein, der schon ein mal in den Genuss kam einen derartigen Schuh zu tragen und anzuwenden. Doch was ist „eng“? Schmerzen die Zehen und/oder der Fuß selbst nach einer gewissen „Eintrage-Zeit“, hat man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht den richtigen Schuh für seinen Fuß gefunden. Die bekannte Faustregel „Straßenschuhgröße +/- Größe X“ trifft leider nur selten zu im heutigen Kletterschuh-Dschungel. Ob nun ein Schuh passt oder nicht ist letztendlich von drei Faktoren abhängig: der Fußform (schmal, normal oder breit), der optimalen Größe (je kleiner, desto härter der Schuh) und von der Art der Kletterei (Bouldern, Sportklettern oder Mehrseillängen).
So ist es auch mit den Kletterschuhen der Marke LaSportiva. Hat man allerdings die richtige Fußform, die passende Größe und den individuellen Einsatzbereich für die Treter aus dem Trentino gefunden, so steht man wirklich vor der Qual der Wahl. Um euch die Suche nach dem für eure Anforderungen passenden Schuh zu erleichtern, haben wir die bekannten Allstars des italienischen Traditionsunternehmens für euch getestet.
Weitere Infos zu den einzelnen Kletterschuhen findet ihr hier.
Über La Sportiva:
Der italienischen Berg- und Kletterschuhspezialist ist ein seit drei Generationen familiengeführtes Unternehmen aus dem Fleimstal (Val di Fiemme) im Trentino. Durch ihr jahrzehntelanges Know-How zählen die Italiener zu den absoluten Top-Anbietern von hochfunktionalen Schuhen. Ihr Portfolio bietet ein breites Spektrum für alle Outdooraktivitäten: Von Kletter- über Bergschuhen bis hin zu Mountain Running, Ski Mountaineering und Expeditionen bietet La Sportiva das richtige Schuhwerk für höchste Ansprüche. Über 60% der Ware produziert das Traditionsunternehmen im italienischen Headquarter, wo mindestens ein Mitglied jeder im Fleimstal lebenden Familie für LaSportiva arbeitet – ein global player mit starken heimischen und familiären Wurzeln also.
Die Fakten:
Solution:
Der Solution wurde speziell für extremes Bouldern gemacht. Beim Klettern in Überhängen sowie bei Hooks unterstützt das Lock-Harness-System im Schaft den Fuß und bietet dabei maximale Bewegungsfreiheit. Das Randing System P3 garantiert in Zusammenarbeit mit der Fußbasis eine dauerhafte Vorspannung. Durch die elastische Zunge und das innovative Schnellschnürsystem (Fast Lacing System) wird eine otpimale Anpassung an das innere Volumen – den Fuß des Kletterers – sichergestellt.
Python:
Der Python wurde speziell für Wettkämpfe und Indoorklettern entwickelt, denn gerade dort ist maximale Sensibilität gefragt. Das macht ihn zu einem sehr technischen Kletterschuh. Besonders geeignet ist der Schuh für Hooks und Toehooks, da der eng anliegende Ballerinaschuh mit seinem Klettverschluß optimal blockiert. Die Ferse besteht aus einem speziellen Gummigemisch, das perfekten Grip ermöglicht. Durch den einfachen Klettverschluss kann der Python sehr leicht und schnell an- und ausgezogen werden.
Futura:
Mit dem Futura führt LaSportiva das No Edge System ein, das eine völlig neue Form des Kletterns ermöglicht. Im Gegensatz zu den Kletterschuhen der Konkurenz wird beim Futura auf jegliche Kanten an der Sohle verzichtet. Dadurch wird der Abstand zwischen Fuß und Fels auf ein Minimum reduziert, was ein völlig neues Klettergefühl entstehen lässt. Das P3 System erhält die Originalform des Schuhs – auch nach längerem Gebrauch. Den perfekten Halt für den Schuh garantiert das patentierte Fast Lacing Schnürsystem mit Klettverschluss, das präzise und schnell funktioniert.
Katana:
Dem Kletterschuh-Klassiker der Marke LaSportiva wurde ein Facelift verpasst. Er ist mit neuen, noch leichter zu fixierenden Velcro-Klettverschlüssen ausgestattet und kommt zusätzlich in zwei neuen Farbstellungen. Die Synthetik-Leder-Kombination macht den Schuh auch für längere Touren komfortabel. Die „Grip-Zone“ – eine spezielle Zwischensohle im Zehbereich – sorgt für optimale Unterstützung auf kleinen Kanten. Die Damenvariante wurde durch eine weichere und leichtere Materialzusammensetzung im Gesamtgewicht reduziert und fühlt sich nun „softer“ an als das Vorgängermodell.
Das Fazit von Mitch:
Solution:
Da ziemlich viele Kletterer mit dem Solution in den Hallen oder am Fels unterwegs sind, bestätigt sich die Herstellerangabe: Der Schuh ist für eine mittelbreite Fußform ausgelegt. Sicherlich werden bei dem ein oder anderen Kletterer bzgl. der Performance leichte Schmerzen in Kauf genommen. Genau aber diese Performance macht den Solution zu einem der besten Kletterschuhe am Markt. Sein Einsatzbereich ist ziemlich breit. So kann der Schuh nicht nur zum Bouldern, sondern auch beim Routenklettern getragen werden. Er liefert in jedem Einsatzgebiet eine sehr gute Leistung ab.
Im Solution – einem Kletterschuh mit einfachem aber schönen Design – stecken einige kleine technische Helfer, die nicht zu unterschätzen sind. Das P3-System ermöglicht es, trotz massiven Einsatzes in der Halle und am Fels die Down-Turn-Stellung des Schuhs (Vorspannung, oder Krümmung des Schuhs) beizubehalten. Diese Stellung geht ohne ein entsprechendes System normalerweise durch Extension und Kompression beim Klettern schnell verloren. Das Fast Lacing System (Schnürsystem mit Klettverschluß) sorgt für eine perfekte und bequeme Umhüllung des Fußes. Für den guten Halt beim Hooken sorgt das Lock Harness System im Schuh und die voll gummierte Ferse. Im Einsatz erwiesen sich alle Hilfen als sehr nützlich.
Mit dem Solution bekommt man – sofern er denn gut passt – eine Allround-Waffe für den Fels und für die Halle geliefert. Der Schuh ist für jede Kletterart (Bouldern, Routen, Platten oder Überhänge) geeignet. Selbst nach einer Besohlung ist der Turn-Down-Effekt noch vorhanden. Somit kann der Schuh durchaus auch länger benutzt werden. Der Abrieb der Sohle ist in der Halle mittelmäßig bis hoch – je nach Kletterer. Das Material des Solution ist bequem zu tragen und die Verarbeitung des Schuhs hochwertig. Allerdings gibt er nach einer gwissen Einsatzzeit etwas nach (ca. eine Größe).
Python:
Der Python liegt mit seiner Paßform genau an der unteren Grenze zwischen der breiten und mittelbreiten Fußform. Er ist hinsichtlich des Materials und der Technik im Schuh wesentlich einfacher gestrickt als seine beiden großen Brüder Solution oder Futura. Aber dennoch ist er im Bezug auf die Performance auf keinen Fall zu verachten. Der Schuh eignet sich hervorragend für sensible Angelegenheiten, da er durch seine Form und den grippigen Gummi (XS2 Grip Sohle) sehr viel Trittsicherheit und Präzision verleiht. Seine gute Passform und die robuste Verarbeitung machen ihn zu einem hervorragenden Partner für jeden Einsatzbreich – sei es in der Halle oder am Fels. Der einfache Klettverschluß verspricht nicht nur sehr guten Halt am Fuß, der Schuh lässt sich dadurch auch sehr schnell aus- oder anziehen. Mit nur 400g (das Paar) ist er der mit Abstand leichteste Schuh im Test.
Der Python ist simpel gestrickt, erfüllt aber trotzdem alle Ansprüche die ein Boulderer an einen Schuh stellt. Dieser „Ballerinaschuh“ ist sehr eng anliegend und fühlt sich dadurch teilweise wie eine zweite Haut an. Die Haltbarkeit im Einsatz ist hoch und selbst nach einer Besohlung gehört er noch längst nicht zum alten Eisen.
Futura:
Genau wie der Python ist der Futura ein Grenzgänger, was die Fußform für den Schuh betrifft. Er bewegt sich an der oberen Genze zwischen mittelbreiter und schmaler Fußform und besitzt grundlegend die gleichen Techniken wie der Solution. Allerdings mit einer Besonderheit: das No Edge System. Dem Futura fehlt an der Sohle die typische Gummikante. Stattdessen besitzt er eine komplett abgerundete Schuhspitze. Das Fehlen der Kante sorgt dafür, dass der Träger direkter in der Wand steht. Denn es ist mehr Sensibilität zwischen Schuh (Träger) und Wand gewährleistet. Die einheitliche Stärke des Gummies an der Schuhspitze sorgt zudem für eine homogene Druckverteilung und eine bessere Anpassung an die Wand (den Fels).
Der Futura liefert eine sehr gute Performance über alle Einsatzgebiete hinweg, sofern man sich an die fehlende Gummikante – sprich das No Edge System – gewöhnt hat. Durch die fehlende Kante ist anfangs ein genauerer Tritt bzw. eine zunächst höhere Trittsicherheit notwendig. Hat man sich aber mit der einzigartigen Schuhform angefreundet, liefert er eine Performance, die der eines Solution ebenwürdig ist. Hooks müssen allerdings etwas präziser gesetzt werden, da er nicht über eine vollgummierte Ferse verfügt. Direkter bzw. mehr Kontakt zur Wand bedeutet aber zugleich auch einen höheren Verschleiß, der sich vorallem beim Einsatz in der Halle sehr stark bemerkbar macht. Zum Kletterverhalten nach einer Wiederbesohlung können wir aktuell noch keine Aussage treffen. Denn unserem Wissen nach, kann nicht jeder „Besohler“ einen Schuh mit No Edge System wiederbesohlen.
Katana:
Der Katana ist nicht nur ein Klassiker sondern auch ein wahrer Allrounder. Er ist generell für den schmalen Fuß gebaut, kann aber auch mit einem etwas breiteren Fuß getragen werden. Und er besitzt einen großen Einsatzbereich: vom Bouldern übers Klettern bis hin zu Mehrseillängen. Trotz seines Allroundertalenten bringt der Katana dennoch eine sehr gute Performance an die Wand.
Im Katana findet man eine wirklich stimmige Balance. Der Schuh ist sensibel, präzise und strukturiert. Das Material ist robust, die XS-Edge-Sohle hat einen sehr guten Grip und sorgt für Entlastung – selbst auf kleinsten Tritten. Der Abrieb – egal ob in der Halle oder am Fels – hält sich dank der stabilen Sohle (XS-Edge) in Grenzen. Der Katana besitzt die widerstandsfähigste Sohle aller im Test getragenen Schuhe. Durch die fehlende Vorspannung verleiht er seinem Träger ein komfortables Gefühl. Der Katana eignet sich perfekt zum Routenklettern sowie für Mehrseillängen und ist durchaus auch für Einsteiger mit der richtigen Fußform eine gute Wahl.
Die Details:
SOLUTION:
Schaft: Kombination Kalbsämischleder mit Lorica® Konstruktion
Futter: Zugschlaufe in Lycra, im Vorderteil Pacific
Passform: Medium
Zwischensohle: anatomische Stütze in Hytrel im Mittelfußbereich, kombiniert mit PR System
Sohle: Vibram® XS Grip2 3,5mm
Größen: 33-46, auch halbe Nummern
Gewicht: 440g (Paar)
Preis: 135,- Euro (UVP)
PYTHON:
Schaft: Kombination Kalbsämischleder
Futter: Ungefüttert
Passform: Medium/Large
Zwischensohle: LaspoFlex® 0,8mm nur vorne
Sohle: Vibram® XS Grip2 3,5mm
Größen: 32-46, auch halbe Nummern
Gewicht: 400g (Paar)
Preis: 105,- Euro (UVP)
FUTURA:
Schaft: Kalbsämischleder und Lorica® slip lasted
Futter: Ungefüttert
Passform: Medium
Zwischensohle: LaspoFlex® 1.1, kombiniert mit P3 System
Sohle: Vibram® XS Grip 2,3mm
Größen: 32-46, auch halbe Nummern
Gewicht: 450g (Paar)
Preis: 149,- Euro (UVP)
KATANA:
Schaft: Kombination Kalbsämischleder mit Lorica® Konstruktion
Futter: Dentex im Fersenbereich, im Vorderteil Pacific
Passform: Medium
Zwischensohle: LaSpoflex 1,1 mm durchgehend
Sohle: Vibram® XS Edge 4mm
Größen: 33-46, auch halbe Nummern
Gewicht: 450g (Paar)
Preis: 125,- Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.