Laufwesten gehören beim Trailrunning mindestens genauso zur Standardausrüstung, wie der Rucksack bei mehrtägigen Wanderungen. Mit dem Unterschied, dass es bei den enganliegenden „Leibchen“ um möglichst geringes Gewicht bei maximaler Nutzung des vorhandenen Platzangebots geht.
Schließlich soll darin doch sprichwörtlich auf engstem Raum alles mitgeführt werden, was es bei ultralangen Laufrunden so braucht – vom Energieriegel, über die nötige Wechsel- oder Regenbekleidung bis hin zur Stirnlampe und dem Notfall-Kit. Wie durchdacht, funktional und leicht ein Raumkonzept sein kann, beweist die von uns getestete SILVA Strive 10 Vest, die in Kombination dem dazu passenden HydraPak Hydration Reservoir V 1L zur tragbaren Versorgungsstation wird.
SILVA Strive 10 Vest – Kurzvorstellung:
Die Laufweste SILVA Strive 10 Vest soll laut Hersteller ein zuverlässiger Begleiter für ultralange Trailläufe und Wettbewerbe in anspruchsvollem Gelände sein. Demnach vereint die Laufweste stilvolles Design aus leichtem Mesh-Material mit durchdachter Funktionalität und einem Packvolumen von insgesamt rund 10 Litern.
Bei der Strive 10 Vest handelt es sich um eine aktualisierte Version des Bestseller-Modells Strive Light Black 10. Mit dem Unterschied, dass das Update rund 32% leichter ausfallen soll und über eine verbesserte Passform sowie Stockhalterungen verfügt. Verfügbar in vier Unisex-Größen: XS, S, M und L. Gefertigt wird die SILVA Strive 10 Vest aus einem geschmeidigen Ripstop-Material und einem einem dehnbaren 3D-Mesh, das atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit effektiv ableiten soll. Ausgestattet ist die Trailweste mit zahlreichen, leicht zugänglichen und flexiblen Taschen sowie intelligenten Riemen zur Fixierung oder Komprimierung.
Insgesamt verfügt die Weste über zwei große Fronttaschen zum Verstauen von 500 Milliliter Softflasks, die sich über jeweils einen verstellbaren Riemen zusätzlich fixieren lassen. Hinzu kommen zwei darüber platzierte und beidseitig zugängliche Fronttaschen zum Verstauen von Energieriegeln oder kleineren Utensilien. Diese sind zusätzlich auf beiden Seiten mit einer weiteren RV-Tasche besetzt, um Schlüssel, Karten oder Handy sicher zu verstauen.
Auf dem Rücken befindet sich das geräumige Hauptfach mit RV zum Verstauen von Klamotten sowie einer integrierten elastischen Batterietasche, zum Verstauen des Akkus einer SILVA Stirnlampe. Direkt darunter bietet ein direkt am Körper anliegendes Fach ausreichend Platz für eine Trinkblase bzw. das Batteriepack einer SILVA Stirnlampe, deren Schlauch bzw. Stromkabel sich über die Schulterriemen nach vorne bzw. zum Kopf führen lässt.
Hinzu kommt eine integrierte Stockhalterung auf der Rückseite sowie Fixierungsmöglichkeiten auf der Frontseite mit insgesamt vier verschiebbaren Riemen, wodurch man die Stecken wahlweise auf der Brust tragen oder am Boden der Trailweste befestigen können soll. Alternativ lässt sich aber auch der SILVA Strive Quiver an der Laufweste befestigen, um die Laufstöcke sowohl vertikal, horizontal oder quer zu positionieren.
Nicht zu vergessen die außen platzierten Gummizüge auf der Rückseite, um die Laufweste zu komprimieren oder um nasse Klamotten darunter zu fixieren. Drüber hinaus verfügt die Laufweste über reflektierende Details für optimale Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen, eine Signalpfeife für Notfälle und einen Schlüsselhaken in der linken RV-Tasche auf der Front. Last but not least die beiden flexiblen, fest integrierten und in der Weite verstellbaren Brustgurte für eine optimale Passform.
Das aF-Fazit von Veit: leichter und funktionaler Rucksack mit Luft nach oben
Die Entwicklungen der letzten Jahre was Laufwesten betrifft, sind schon enorm. Von den anfangs recht schweren Modellen bis zu den heutigen Ultralight-Modellen war sprichwörtlich ein langer Weg. Große Distanzen lassen sich auch mit der neuen Strive-Serie von SILVA zurücklegen. Dabei kann man je nach Bedarf selbst wählen, wie viel an Gepäck man mitschleppen mag. Ich habe mich für die 10 Liter Version entschieden, denn gerade bei Ultratrails braucht es unterwegs Wechselklamotten, ausreichend Platz für Futter und natürlich Wasser.
Hierfür bietet die SILVA Strive 10 Vest jede Menge Staumöglichkeiten. Das Platzangebot fällt wirklich enorm großzügig aus und ist durchdacht bis ins kleinste Detail. Allein auf der Front bieten 6 Staufächer die Option, sowohl zwei 500 mL Softflasks als auch jede Menge Riegel, Handy und Co. zu verstauen. In zwei RV-Taschen finden zudem Schlüssel, Geld und wertvollere Gegenstände ihren Platz.
Und wenn das alles nicht ausreicht, ist da ja auch noch das großzügige Hauptfach am Rücken, wo die Klamotten und bei Bedarf noch ein Trinksystem verstaut werden können. Nicht zu vergessen die integrierte Stockhalterung am Rücken, die sich dank zwei flexibler Zugbänder selbst im vollen Lauf supereasy bedienen lässt. Nur die Befestigung auf der Front habe ich nicht wirklich gecheckt bzw. funktioniert diese irgendwie nicht, da die Schlaufen und Fixierpunkte für Faltstöcke meiner Meinung nach viel zu weit auseinanderliegen. Aber vielleicht habe ich das Prinzip einfach falsch verstanden!?
Hervorragendes Platzangebot mit großem ABER
Dementsprechend hervorragend fällt auch das Gewicht-Platz-Verhältnis aus. Zumal bei so viel Gepäck schon ein paar Gramm seitens des sehr leichten Materials der Laufweste selbst eingespart sind. Allerdings geht das immer auch auf Kosten einer optimalen Lastverteilung.
Und hier ist auch der größte Kritikpunkt der SILVA Strive 10 Vest zu sehen: Die Laufweste ist zwar superleicht und passt sich hervorragend an die individuelle Körperform an. Allerdings rutscht das mitgeführte Gepäck aufgrund des fehlenden „V-Designs“ auf Dauer nach unten. Dadurch baumelt das Gesamtgewicht irgendwann am unteren Rücken und hüpft beim Downhill auf und ab.
Dementsprechend suboptimal verhält sich auch das Mittragen der zur Laufweste passenden Trinkblase, die ebenfalls zu viel Bewegung hat. Zudem ist das an für sich dehnbare, flexible und wunderbar weiche und atmungsaktive Material leider auch recht durchlässig für Schweiß oder Regen. Heißt konkret: Das im Hauptfach mitgeführte Gepäck muss vor der vom Körper abgegebenen Feuchtigkeit zusätzlich geschützt werden. Denn sonst sind die trockenen Klamotten binnen kürzester Zeit quatschnass.
Hinzu kommt noch das Problem, dass – zumindest bei mir – der mit zwei Softflasks vollbepackte Trailpack unangenehm auf den Brustkorb drückt bzw. das gesamte Gewicht der Softflasks bei jedem Schritt voll auf die Rippen knallt. Das Ergebnis sind Muskelkater-ähnliche Beschwerden, die erst nach Tagen wieder verschwinden.
Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Qualitativ und gewichtstechnisch gibt’s an der SILVA Strive 10 Vest nichts zu meckern. Auch das Platzangebot fällt enorm hoch aus und jedes Detail was die Staumöglichkeiten angeht, ist komplett durchdacht und funktional solide. Selbst das weiche und hochatmungsaktive Material ist super. Wären da nur nicht die damit verbundenen Einbußen in puncto Stabilität und Durchlässigkeit für Feuchtigkeit. Denn gerade bei schweißtreibenden und bewegungsintensiven Läufen stößt das Material recht schnell an seine Grenzen.
+ superleicht im Gewicht
+ hochatmungsaktives Tragesystem
+ unglaubliches Platzangebot
+ hoher Tragekomfort dank weichem Material
+ Rücken leicht wasserabweisend
+ relativ günstiger Anschaffungspreis
+ üppiges Platzangebot
– sitzt unbepackt etwas locker am Oberkörper
– drückt voll beladen ggbfs. unangenehm auf den Brustkorb
– nur zwei schmale und einseitig fixierte Brustgurte
Die Details zur Silva Strive 10 Vest:
Besonderheiten: Elastische Batterietasche hinten mit Kabelausgängen an den Schultern, integrierte Stockkhalterung, Halterung für Stirnlampe vorne, kompatibel mit Silva Quiver, clipbare Notfall-Pfeife, reflektierende Elemente
Material: weiches und leichtes Ripstop-Material und atmungsaktives 3D-Mesh aus 100% Polyamid
Größe (Brust x Rückenlämnge): 80-88 x 31 cm / 88-97 x 33 cm / 97-109 x 37 cm / 109-117 x 42 cm (in XS/S / S / M oder L)
Volumen: 10 Liter
Gewicht: ca. 190 g (bei Gr. M)
Preis: 95,- Euro (UVP)
HydraPak Hydration Reservoir V 1L – Kurzvorstellung:
Das SILVA Hydration Reservoir V 1L wird als der perfekte Partner für die oben vorgestellte Silva Strive 10 Laufweste beworben. Vor allem für sehr lange Trainingsläufe und Ultrarunning-Wettbewerbe, bei denen es unterwegs mit der Wasserversorgung eher schwieriger werden könnte. Denn mit ihrem schlanken, vertikalen Design passt die isolierte Trinkblase perfekt zur Strive Serie. Das V im Produktnamen steht dabei für „vertikal“. Was so viel bedeutet wie, dass die Blase für einen optimalen Durchfluss senkrecht verstaut werden sollte.
In erster Linie dient die 1 Liter Wasser fassende Trinkblase aber dazu, die mitzutragende Flüssigkeit der Strive Laufweste alternativ auf dem Rücken zu platzieren oder das Volumen der beiden Softflasks um einen Liter zu erhöhen. Dafür muss der Trinkschlauch einfach durch die praktisch platzierten Auslässe an den Schulterriemen geführt werden und die Wasserversorgung ist jederzeit griffbereit.
Ausgestattet ist das Trinksystem mit der Hydrapak IsoBound™ Isolierungstechnologie, um ein allzu schnelles Aufwärmen des mitgeführten Wassers über die abgegebene Körperwärme am Rücken aktiv zu unterbinden. Zugleich hält es die kühle Flüssigkeit vom Rücken fern, um jederzeit ein angenehmes Tragegefühl zu bieten. Laut SILVA wird die Flüssigkeit so um 38% länger auf Idealtemperatur gehalten, als es bei herkömmlichen Trinkblasen der Fall ist.
Gefertigt ist die Trinkblase aus einem ultra-strapazierfähigem, abriebfestem und BPA-freien TPU mit verschweißten Nähten. Das vierschichtige Design soll zudem durch eine besonders hohe Haltbarkeit und Elastizität überzeugen und on top geruchs- und geschmacksneutral sein.
Das Beißventil am Schlauchende ermöglicht einen schnellen, gleichmäßigen Wasserfluss und verhindert durch selbstabdichtende Eigenschaften das Tropfen. Absolut dicht soll auch der Hydrapak Slide-Seal™ Verschluss sein, der sich zum schnellen Befüllen der Trinkblase weit öffnen lässt. Die Halteschlaufe sorgt zudem dafür, dass er nicht falsch positioniert wird.
Das aF-Fazit von Veit: leichte Trinkblase mit Hydrapak IsoBound™ Isolierungstechnologie
Mittlerweile bin ich von Trinksystemen bei Trailläufen wieder abgerückt. Da bei den Wettbewerben stets ausreichend Wasser verfügbar ist und das Mitführen des zusätzlichen Gewichts immer auch eine Art Anker bedeutet. Oder anders gesagt: Mit Softflasks habe ich unterwegs jederzeit die Möglichkeit, an Bächen oder anderen Wasserquellen im Handumdrehen meinen Flüssigkeitsvorrat nachzufüllen.
Nichtsdestotrotz kann es je nach Beschaffenheit einer Laufroute sinnvoll sein, auch am Rücken ein zusätzliches Reservoir mitzuführen. Gerade in südlicheren Gefilden kann es durchaus vorkommen, dass man stundenlang ohne jeglichen Zugang zu Wasserquellen unterwegs ist. Hierfür macht Hydrapak einfach einen exzellenten Job. Denn neben minimalem Gewicht und robusten Materialien zeichnen sich deren Trinkblasen durch einen enormen Wasserdurchfluss und eine sehr einfache Bedienung aus.
Bei dem speziell für die Strive-Serie von SILVA entwickelten Hydration Reservoir V 1L kommt on top noch hinzu, dass die integrierte Isolation dafür sorgt, dass sich das mitgeführte Wasser durch die eigene „Körperhitze“ nicht erwärmt. Wodurch das Wasser einen deutlich erfrischenderen Effekt hat, als wenn man eine lauwarme Brühe schlürft.
Das klappt bei der Trinkblase selbst bei höheren Außentemperaturen tatsächlich recht gut. Einzige Kritikpunkte am Trinksystem sind der etwas zu lang geratene Trinkschlauch, der sich bei Bedarf aber auf die gewünschte Länge stutzen lässt, und der etwas schwergängige Schiebeverschluss.
Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Geschmacksneutral, superleicht und dank Isolationseigenschaften mit einem gewissen Plus ausgestattet, bietet das SILVA Hydration Reservoir V 1L von HydraPak eine hervorragende Alternative zu klassischen Softflasks. Vor allem bei ultralangen Läufen, bei denen die Wasserversorgung unterwegs eher knapp ausfällt. So sorgt die Trinkblase nicht nur für ein willkommenes Backup, sondern kann auch bequem auf dem Rücken getragen werden.
+ geschmacksneutrale Eigenschaften
+ superleicht und faltbar
+ Isolation hält Inhalt länger kühl
+ leichtgängiger Verschluss
+ leicht zu bedienendes Beißventil
+ Hohe Qualität und Top-Verarbeitung
– Schlauch ab Werk einen Tick zu lang für die kleinen Westengrößen
– Schiebeverschluss etwas schwergängig
Die Details zum Hydration Reservoir V 1L:
Besonderheiten: Hydrapak Isobound Isolierung, perfekt auf die Silva Strive Serie abgestimmtes Design, Beißventil aus BPA-freiem Silikon, hoher Durchfluss, tropfreier Slide-Seal-Verschluss
Material: schweißfestes, geruchs- und geschmacksneutrales, BPA-freies und ultra-strapazierfähiges TPU mit verschweißten Nähten
Größe (HxBxT): 77 x 36 x 25 cm
Volumen: 1 Liter
Gewicht: ca. 120 g
Preis: 45,- Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.