Testbericht – Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

von | 04. Mai 2020 | Bergsteigen, Klettern, Testberichte

Wer auf Bergtour geht, will nicht unnötig viel Gewicht durch die Gegend tragen, sei es in Form von Gepäck oder der Kilos des Rucksacks selbst. So bringen Backpacks mit einem Volumen von rund 30-35 Litern zwischen 900 bis 1,2 kg auf die Waage. Eine zusätzliche Last, anstatt derer man auch wertvollen Proviant oder nützliches Equipment mitnehmen könnte, um für längere Touren optimal gerüstet zu sein. Das optimale Verhältnis aus Eigengewicht und Volumen ist daher essenziell, wenn es um ein gut durchdachtes Backpack-Konzept geht.

Einerseits soll ein Rucksack die Last gut verteilen und möglichst viel Gepäck schlucken, aber andererseits selbst kaum etwas an Gewicht auf die Waage bringen, damit man nicht unnötige Kilos buckeln muss. Immer mehr im Trend liegen aus diesem Grund minimalistische Modelle wie der Berghaus Fast Hike 32, die ohne klassische Drahtgestelle und schwere Materialien auskommen. Ob das wirklich funktioniert, erfahrt ihr im Testbericht.

Berghaus Fast Hike 32 – aufs Nötigste reduzierter Wanderrucksack

Beim Berghaus Fast Hike 32 handelt es sich um einen Toploader mit Rollverschluss, der sich vor allem an gewichtsorientierte Bergsportler richtet. Denn mit seinen gerade einmal etwas über 640 Gramm zählt der Backpack definitiv in die Kategorie Leichtgewicht. Damit eignet sich der Rucksack in erster Linie für lange Touren, bei denen es auf jedes Gramm ankommt. Laut Hersteller kann das Gewicht durch abnehmbare Teile wie Kompressionsriemen und Rückenpolster sogar um weitere 105 Gramm reduziert werden, um das Einsatzgebiet des Rucksacks so vielseitig wie möglich zu gestalten.

Testbericht - Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

Dabei ist das Gestell des Rucksacks so konstruiert, dass jederzeit maximaler Komfort gewährleistet werden kann und die Lasten nicht nur optimal verteilt werden, sondern im Gleichgewicht mit dem Körper stehen sollen. Für optimale Ventilation sorgt ein hoch atmungsaktives Honeycomb-Wabengeflecht, das sowohl an der Rückenpartie als auch an den extrabreiten Schultergurten verarbeitet wurde. Das flexible, aber robuste Material passt sich dem Körper optimal an und soll maßgeblich zur optimalen Lastverteilung beitragen. Zwischen Hauptfach und Rückenplatte befindet sich eine externe Trinksystem-Aufnahme, wodurch die Trinkblase getrennt vom Hauptfach zugänglich ist.

Testbericht - Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

Der Fast Hike 32 von Berghaus ist mit zahlreichen nützlichen Features ausgestattet. Hierzu zählen neben den abnehmbaren Kompressionsriemen, dem herausnehmbaren Rückenpolster und der Reißverschluss-Innentasche auch der höhenverstellbare Brustgurt und die Zuggurte an den Schultern, um den Backpack perfekt auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Ausreichend Platz bietet das große Hauptfach mit Rollverschluss, das durch seitlich platzierte Staufächer aus Mesh-Netz, zwei aufgesetzte Taschen an den Schultergurten und zwei weitere Staufächer am Hüftgurt ergänzt wird. Zwei Fixierungen für Trekkingstöcke runden das durchdachte Konzept noch ab.

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Beim Fast Hike 32 von Berghaus ist der Name definitiv Programm. So fällt der Backpack kaum ins Gewicht und eignet sich vor allem für Leichtgewichts-Gurus, die bei ihren Touren auf jedes Gramm achten. Allerdings geht das minimalistische Konzept immer auch zu Lasten des Tragekomforts und der Stabilität eines Rucksacks. Gleiches gilt für den Fast Hike 32. Der kompakte und klein verstaubare Tourenrucksack bietet für seine Größe ein überraschend großes Platzangebot, was sich in erster Linie durch dessen riesiges Hauptfach begründet.

Testbericht - Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

Dieses lässt sich zudem leicht und schnell über den praktischen Rollverschluss befüllen und schließen. Das Verhältnis aus Volumen zu Gewicht dürfte selbst skeptische Bergsportler überzeugen. Ebenso kann das Raumwunder in puncto Tragekomfort überzeugen, sofern man die Rückenplatte nicht herausgenommen hat. Das atmungsgaktive Mesh-Material schmiegt sich förmlich um den Körper und kann mit durchaus guter Ventilation überzeugen. Praktisch sind die zahlreichen Mesh-Netztaschen auf dem weichen Hüftgurt, seitlich am Rucksack und auf den Schultergurten. Auch die Halterung für Trekking-Stöcke hält was sie verspricht.

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Neben den Vorteilen, die der Minimalist mit sich bringt, gibt es aber auch einige Kritikpunkte. So eignet sich der Fast Hike 32 nicht wirklich für schweres oder unförmiges Gepäck. Denn dann kann das weiche Außenmaterial dem Inhalt nicht viel entgegensetzen und harte Gegenstände drücken unangenehm am Rücken.

Das große Platzangebot im Hauptfach sorgt leider auch dafür, dass die darin verstauten Utensilien mitunter durcheinander kullern. Das macht sich vor allem bei wenig Gepäck bemerkbar. Man kann  den Rucksack zwar mithilfe der Riemen komprimieren, aber dafür hängen dann die Stöcke deutlich zu lose am Außenmaterial. Hinzu kommt, dass durch die geringe Stabilität des Konstrukts immer auch die Lastenverteilung etwas leidet.

Testbericht - Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

Der weiche Hüftgurt kann das Gewicht kaum auf der Hüfte verteilen, wodurch ein Großteil der Last unterhalb der Hüfte landet. Für meinen Geschmack sind die auf den Trageriemen aufgesetzten Mesh-Taschen etwas zu klein dimensioniert, um darin ein Smartphone oder eine prall gefüllte Softflask zu verstauen.

Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:

Wer auf der Suche nach einem Rucksack ist, der kaum etwas wiegt und viel Platz bietet, der ist beim Fast Hike 32 goldrichtig. Eher an eine Laufweste erinnernd, ist der Backpack leicht, funktional und vor allem für Gewichtsoptimierer die perfekte Wahl. Dadurch leidet allerdings auch der Tragekomfort und die Stabilität.

Testbericht - Berghaus Fast Hike 32: Minimalistisches Raumwunder und leichter Rucksack für schnelle Bergabenteuer

Ob vollgestopft oder halbleer, das ideale Packvolumen muss man erst einmal finden, damit das minimalistische Konzept seine wahren Stärken ausspielen kann. Dann aber überzeugt der Rucksack durch relativ guten Tragekomfort und maximales Platzangebot.

+ maximales Platzangebot bei minimalem Gewicht
+ praktischer Rollverschluss
+ wasserabweisendes Obermaterial
+ Rückensystem aus atmungsaktivem Mesh-Material

– wenig Stabilität und mangelhafte Lastenverteilung
– harte Gegenstände drücken am Rücken
– relativ kleine Mesh-Netztaschen an den Trageriemen

Die Details:
Besonderheiten:
Toploader, Stockbefestigung, Kompressionsriemen, Netztaschen, höhenverstellbarer Brustgurt, 2 seitliche Netz-Taschen für Flaschen, 2 Brusttaschen an den Schultergurten, 1 RV-Tasche am hüftgurt, 2 seitliche Einschubtaschen
Material: 100% Polyamid, Nylon 100D Robic Alkex
Maße: 56 cm x 29 cm x 20 cm
Volumen: 32 Liter
Gewicht: ca. 600 Gramm
Preis: 119,95 Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.