Testbericht – Suunto Ambit: Die erste Outdoor-Uhr mit GPS-Funktion im Test

von | 13. Dezember 2012 | Testberichte, Gadgets

Seit nun mehr als einem Jahr bin ich stolzer Besitzer einer Suunto Ambit Core Multifunktionsuhr und war bisher immer mehr als zufrieden. Aufmerksam wurde ich auf sie, als ich in Norwegen auf einer dreiwöchigen Schneeschuhwandertour unterwegs war und mich immer gefragt hatte, wie kalt es denn nun tatsächlich in den arktisch-kalten Nächten wohl sein mochte. Doch die Temperaturmessung war nur der vermeintlich kleinste Auslöser für den letztendlichen Kauf der Outdoor-Uhr. Seither erweist sie sich als treuer Begleiter, die kaum Wünsche offen lässt. Ein GPS-Gerät habe ich mir jedoch nie zulegen wollen, wozu auch – schließlich will ich die Natur entdecken und nicht nur nach Zahlen wandern.

Suunto Ambit

Dass ich mit dieser konservativen Meinung etwas hinterher war, musste ich mir dann aber doch rasch eingestehen. Denn spätestens mit der ersten Bergtour, bei der die Wegmarkierung nur noch unbefriedigend ausfiel, wünschte ich mir so manches Mal ein GPS-Gerät ins Gepäck. Einfach auch aus Sicherheitsgründen. Und dann das: Suunto kündigte auf der ispo 2012 sein neuesten Genie-Streich an und brachte als erster Hersteller eine Outdoor-Uhr mit integriertem GPS auf den Markt. Da ließ ich es mir nicht nehmen und sagte nicht Nein, als mir die Bergfreunde die Ambit zum Test anboten, noch bevor sie im Handel überhaupt erhältlich war. Meine Skepsis wich schnell der Erkenntnis, dass ich die Mehrzweck-Uhr nur ungern wieder zurückgeben wollte. Warum? Das erfahrt ihr im folgenden Testbericht. Soviel sei vorweg schon einmal erwähnt – die Suunto Ambit ist mehr als nur ein kleines Wunderwerk der Technik und ein durchaus hilfreiches Tool für jeden Berg- und Outdoorsportler.

Die Fakten:

Die Suunto Ambit ist eine Multifunktionsuhr, die sich vom Leistungsspektrum sowohl an anspruchsvolle Berg- als auch an vielseitige Allround-Sportler richtet. Sie ist bis zu 100 m garantiert wasserdicht, kann bis auf 9.000 Hm über dem Meeresspiegel die Höhe sowie die Temperatur messen. Dem nicht genug können dank der integrierten GPS-Technologie auch die Geschwindigkeit sowie der exakte Standort bzw. ganze Routen getrackt bzw. ermittelt werden. Und wem das immer noch nicht ausreicht, dem bleibt noch die Messung der eigenen Herzfrequenz mittels des als Zubehör erhältlichen HR-Brustgurts. Die Akkulaufzeit liegt zwischen 15 h (Trainingsbereich) und 30 Tagen (Reine Uhrenfunktion), je nachdem wie intensiv die jeweiligen Funktionen der Ambit genutzt werden. Aber auch die robuste Bauart sowie das kratz- und stoßfeste Mineralglas der Ambit machen sie zu einem zuverlässigen Begleiter, egal ob beim Bergsteigen, Wandern, Joggen, Schwimmen oder Radfahren.

Suunto Ambit: Die erste Outdoor-Uhr mit GPS-Funktion

Die Suunto Ambit ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich, wobei der Lieferumfang (USB-Netzkabel und eine Kurzanleitung) bei der teureren Version noch durch den besagten HR-Belt ergänzt wird. Ausgeliefert wird die Suunto Ambit wie alle Modelle in einem schmucken schwarzen Kästchen. Nach kurzer Installationsdauer (USB-Kabel dient zugleich als Ladekabel) ist die Uhr alsbald startklar und kann zum ersten Workout in den Stadtpark entführt werden. Doch das ist erst der Anfang einer langen, innigen Freundschaft zwischen wegweisender Technologie und mir als Sportler. Denn die Multifunktionsuhr ist mehr als nur ein Zeit- und Höhenmesser. Ihr Funktionsumfang fällt für eine Outdoor-Uhr im Handgelenkformat einfach enorm groß aus. Wer mit den bisherigen Suunto-Modellen vertraut ist, dürfte mit der intuitiven und relativ einfachen Menüführung keine Probleme haben.

Was die Ambit alles zu bieten hat, kann und will ich jedoch nur in allerkürzester Form aufführen. Dementsprechend greife ich hier die wirklich wichtigsten Features heraus und verweise ganz faul auf die offizielle Website von Suunto, wo ihr gesamter Funktionsumfang ausführlich aufgeführt ist. Was davon wer und in welchem Umfang wirklich braucht bzw. nutzt, hängt letztendlich immer vom Einsatzgebiet sowie den eigenen Ambitionen ab – daher wohl auch der Modell-Name: „AMBIT“.

Höhenmesser:
Bis auf einen Meter genau misst die Ambit die Höhe bis auf 9.000 m über bzw. 500 m unterhalb des Meeresspiegels. Die dabei festgehaltenen Daten für Auf- und Abstieg können berechnet, zusammengezählt und daheim am Rechner ausgewertet werden. So weiß man endlich auch, wie schnell man sich z.B. in den Bergen in vertikaler Richtung bewegt hat.

Suunto Ambit: Die erste Outdoor-Uhr mit GPS-Funktion

Kompass:
Wirklich oft benutzt habe ich ihn nicht, aber dank dem digitalen 3D-Kompass zeigt die Ambit tatsächlich immer die korrekte Richtung an – selsbt wenn sie sich nicht in waagerechter Lage befindet. Wer sich also einmal verläuft, hat zumindest eine Navigationshilfe immer dabei.

GPS-Funktion:
Das eigentlich Herz der Ambit ist wohl die neue GPS-Technologie. Denn damit kann nicht nur die Geschwindigkeit gemessen, sondern ebenso die gelaufene Strecke punktgenau getrackt oder anhand aufgespielter GPS-Daten aus dem Internet ebenso eine Strecke nachgelaufen werden. Für eine optimale Navigation bietet sie zudem die Funktion, wichtige Wegpunkte markieren zu können.

Funktionsmodi:
Für die unterschiedlichsten Sportarten bietet die Ambit spezifische, vordefinierte Funktionsmodi (Hiking, Biking, Workout, etc.). Für mich war dabei vor allem der Modus für mein Lauftraining sowie die Trackingfunktion für Bergtouren besonders interessant. Insbesondere die manuelle bzw. automatische Ermittlung der Zwischenzeiten (Autolaps) sowie die Rundenfunktion oder die Stoppuhr halfen mir mein Lauftraining optimal zu steuern.

Testbericht – Suunto Ambit

© Suunto

Auswertung:
Movescount.com bietet aktuell eine interaktive Community, damit Sportler ihre während der Aktivitäten gesammelten Daten auswerten und ein Online-Sporttagebuch mit Planungs- und Analysetools führen können. Inzwischen arbeitet Suunto jedoch an einer neuen Analyse-Software speziell für die Ambit, über die ebenfalls sämtliche Daten optisch aufbereitet und analysiert werden.

Die wichtigsten Fragen und Antworten (FAQ):

  1. Kann die SUUNTO Ambit auch eine Distanzabhängige Routenspeicherung vornehmen? z.B. nur nach ca. 50m zurückgelegter Strecke? Mit der Funktion Autolap ja. Wir können alle 100m einen Routenpunkt aufzeichnen.
  2. Kann ich dann auch die einzelnen Routen separat abspeichern? Noch nicht. Wir können die Daten exportieren, aber nicht in Movescount
  3. Und gibt mir die Uhr eine Warnmeldung bevor sie bei vollem Speicher eine gespeicherte Route überschreibt? Nicht in dieser Version, ist aber in Planung.
  4. Wie viele Trackpunkte ist die Uhr in der Lage zu speichern? Die Uhr kann ca. 15 Stunden mit einem 1 sec Intervall speichern.
  5. Gibt es vielleicht sogar eine App. speziell für Routenspeicherung für Wanderer? Noch nicht, kann aber von jedem User erstellt werden

Die Kritikpunkte:

Viel Technik benötigt auch in Zeiten des Minimalismus nach wie vor seinen Platz. Daher fällt die Ambit recht klobig aus und macht sich trotz ihres relativ geringen Gewichts doch immer wieder am Handgelenk bemerkbar. So kann es bei manchen Bewegungen vorkommen, dass ungewollt einzelne Tasten gedrückt werden (außer im Tastensperre-Modus) oder die Uhr beim Abwinkeln des Handgelenks im Weg ist. Für zierliche Frauenarme ist die Ambit definitiv eine Nummer zu groß und wirkt optisch immer irgendwie deplatziert.

Testbericht – Suunto Ambit

Was die Akku-Laufzeiten betrifft, so frisst die Ambit im GPS-Modus relativ viel Energie. Bei längeren Touren durch Niemandsland dürfte es daher schnell zu Ende gehen mit der Stromversorgung und man steht bei zu intensiver Nutzung irgendwann ohne jeglichen Zeit- und Höhenmesser da.

Testbericht – Suunto Ambit Seitenansicht

Auch die Navigation mittels der GPS-Daten aus dem Internet bzw. eigener aufgezeichneter Wegstrecken erfolgt nur bedingt genau und weist teils große Abweichungen auf. Daher sollte die Ambit optimalerweise auch nur als zusätzliches Navigationsmittel eingesetzt werden. Was zudem als negativ bemerkt wurde, ist die nicht automatisch startende Aufzeichnung einer Wegstrecke nach Auswahl des jeweiligen Modus. Vergisst man also die Bestätigung der Auswahl via finalem Knopfdruck, startet die Uhr nicht mit der Aufzeichnung – ärgerlich, wenn man diesen Umstand erst nach der Hälfte der zurückgelegten Wegstrecke bemerkt.

Das Fazit:

Die Suunto Ambit hat mich beim Wandern begleitet, war beim Mammut Peak Project auf über 4.000 Hm mit dabei, hat meine Rundenzeiten beim Joggen aufgezeichnet und weckte mich zuverlässig an jedem Morgen meiner fünftägigen Hüttentour durch die Dolomiten. Man kann von solch einer Multifunktionsuhr halten, was man will, ich war zuvor mindestens so technikfeindlich wie so manch anderer. Doch am Ende wollte ich die Ambit dann gar nicht mehr hergeben.

Beweis genug, was wohl für dieses kleine Wunderwerk der Technik spricht. So oder so gibt es nicht viel an ihr auszusetzen, was wohl auch der Grund dafür ist, dass dieser Testbericht fast ausnahmslos positiv ausfällt. Das einzige, was garantiert jedem negativ aufstoßen wird, ist schlichtweg der wirklich hohe Kaufpreis. Wenn man bedenkt, dass für die stolze Summe von gut 400,- Euro ein kompletter Urlaub bezahlt werden könnte, wird einem dann doch etwas mulmig zumute. Aber letztendlich ist es auch eine Investition in die Zukunft. Und davon hat jedes Suunto Modell eine ziemlich aussichtsreiche. Denn hier stimmt der Spruch eben doch noch: Qualität hat ihren Preis. Mal schauen, ob ich meine Suunto Core oder vielleicht doch irgendwann sogar die Suunto Ambit später auch einmal an meine Kinder vererben kann – schön wär’s jedenfalls.

Details:
Besonderheiten:
inklusive Suunto ANT Heart Rate Belt, wiederaufladbarer Lithium-Ionen Akku (15 h Training, 50 h Outdoor, 30 Tage Uhrenmodus), GPS, Computer-Synch via USB-Kabel, Geschwindigkeitsanzeige
Farben: Black, Silver
Größen: S-XXL
Gewicht: 78 g
Material: Mineralglas
Preis: ab 429,95 Euro (UVP)