Testbericht – Jack Wolfskin Sommerkollektion 2015: Draußen zuhause mit der Alpine Trek Serie für anspruchsvolle Bergsportler

von | 30. Juni 2015 | Allgemein, Bergsteigen, Klettern, News (Winter), Outdoornews, Testberichte

Egal ob ambitionierter Frischluftfreund, Hobbywanderer oder Stadtsportler – es gibt wohl kaum jemanden der die Marke mit der berühmten Tiertatze nicht kennt. Das 1981 gegründete Unternehmen Jack Wolfskin mit Sitz in Idstein im Taunus zählt zweifellos zu den führenden und beliebtesten Outdoorherstellern auf dem europäischen Markt. Bei der Suche nach Wanderhosen, Fleecejacken und Co. geht in den Sportgeschäften kein Weg am Leitwolf mit den deutschen Wurzeln vorbei.
Im vergangenen Jahr startete Jack Wolfskin mit seiner breit angelegten Markenkampagne unter dem Motto „Draußen ist überall“ in ein neues Kapitel seiner Unternehmensgeschichte. Erstmals setzte der Outdoorexperte dabei mit Schauspieler Jürgen Vogel auf ein prominentes Testimonial. Und auch im Produktportfolio hat sich in den letzten Monaten einiges getan. So konnte sich Jack Wolfskin mit gleich drei Auszeichnungen im Gepäck von der diesjährigen ISPO 2015 verabschieden – u.a. gab es einen Award für die innovative wasserdichte Daunenjacke Texapore Downshell Tec. Bevor wir uns jedoch der kalten Jahreszeit widmen, stehen bei uns erst noch Sonnenschein und warme Temperaturen auf dem Programm. Aber auch dafür braucht es natürlich die passende Bekleidung. Und da hält die Sommerkollektion für 2015, die ganz im Zeichen von Atmungsaktivität, Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit steht, so einige Highlights parat. Wir haben für euch ein komplettes Mädels-Outfit der Alpine Trek Serie unter die Lupe genommen, die speziell für ambitionierte Bergsportler konzipiert wurde. Mit auf airfreshing-Entdeckungstour waren das Gravity Flow Texapore Jacket sowie die dazugehörige Gravity Flex Softshell-Hybridhose, die Prime Dynamic Fleecejacke und der Mehrtagesrucksack EDS Dynamic Pro 38 mit seinem neuen, innovativen ergo-dynamischen Tragesystem. Wie sich das Wolfsrudel dabei geschlagen hat, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Gravity Flow Texapore Jacket – keine Sommertour ohne Wetterschutz

Die Gravity Flow ist die derzeit leichteste Alpinjacke im Sortiment von Jack Wolfskin und verspricht mit ihren 2,5 Lagen bei gerade einmal 410 Gramm die Trägerin zuverlässig vor Wind und Regen zu schützen. An den stark beanspruchten Partien an Schultern und Hüfte erhöht ein besonders wasserdichtes 3-Lagen-Laminat die Robustheit der Gravity Flow. Das sehr atmungsaktive Material der Wetterschutzjacke soll zusammen mit den Unterarmreißverschlüssen für hohen Klima- und Tragekomfort sorgen. Die helmtaugliche Kapuze ist angeschnitten und lässt sich über zwei Gummizüge individuell einstellen. Abgerundet wird das Gravity Flow Jacket durch zwei hoch aufgesetzte Hüftaschen, eine Brust- sowie eine Innentasche. Wie es sich für eine Regenjacke gehört, sind natürlich alle Zipper bis auf jenen der Innentasche wasserabweisend. Laut Hersteller verfügt das Gravity Flow Jacket über einen kurzen Schnitt und lässt sich mittels Gummizug am Bund in der Weite an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Das af-Testurteil: Leicht, angenehm & zuverlässig – mit Abzügen in der B-Note
„It’s raining men“: Der Start in die Wandersaison 2015 wurde das ein oder andere Mal durch unbehagliches Wetter getrübt. Beste Bedingungen also, um die Gravity Flow auf Herz und Nieren zu prüfen. Egal ob Starkregen, leichtes Nieseln oder kaltes Dauergetropfe – die Hardshell hält was sie verspricht. Nässe hat gegen die Texapore-Membran mit ihrer Wassersäule von 20.000 mm kaum eine Chance. Das 3-Lagen-Laminat sorgt dabei an genau den richtigen Stellen für zusätzliche Robustheit – nämlich da wo Schulter- und Hüftgurt des Rucksacks aufliegen. Die Kapuze mit laminiertem Schirm lässt sich sehr gut auf das Gesichtsfeld der Trägerin anpassen und auch ein Helm findet problemlos Platz darunter. Der Kinnschutz sorgt für das Plus an Komfort. Im Gegensatz zu manch anderer 2,5-Lagen Hardshell trägt sich die Gravity Flow sehr angenehm auf der Haut. Keine Spur vom oftmals störenden Kleben auf der nackten Haut. Auch hinsichtlich der Atmungsaktivtät gibt es nichts zu beanstanden.
Bei den für die Sommerzeit typischen Wärmegewittern weiß die Regenjacke in puncto Tragekomfort auf ganzer Linie zu überzeugen und Hitzestau hat nicht zuletzt dank der über die Zipperschlaufen leicht zu öffnenden Unterarmreißverschlüsse keine Chance. Die Passform der Gravity Flow war hingegen leider nicht zu 100% nach unserem Geschmack. Der Schnitt fällt etwas weit und bauchig aus. Der Testperson mit 1,71 m Körpergröße war die Jacke insgesamt ein klein wenig zu kurz geraten, was sich insbesondere bei bewegungsintensiveren Aktivitäten bemerkbar macht. Für Mädels mit einem etwas kräftigeren und kürzeren Oberkörper dürfte dies aber kein Problem sein. Wer sich zwischen zwei Kleidergrößen befindet, für den ist unserer Meinung nach die kleinere Variante die wahrscheinlich bessere Wahl.
Die Details:
Größen: XS – XL
Farben: Prune (Lila), Basil Green
Material: TEXAPORE O2+ 2.5L RIPSTOP (2,5-Lagen), TEXAPORE O2+ HYPROOF 3L (3-Lagen), beides zu 100% Polyamid
Gewicht: 410 Gramm (Größe M)
Preis: 299,00 Euro (UVP)

Gravity Flex Softshell-Hybridhose – Allrounder mit viel Bewegungsfreiheit

Natürlich gibt es zum Gravity Flow Jacket auch eine passende Hose. Die Gravity Flex ist aus extrem leichtem, hoch atmungsaktivem sowie wind- und wasserabweisendem Softshell-Gewebe gefertigt. Auch bei bewegungsintensiven Einsätzen soll das bi-elastische Material mit einem Elasthan-Anteil von sechs Prozent für die nötige Flexibilität sorgen. An Gesäß, Knien und Saum ist die Hose zum Schutz vor Nässe zudem mit einer 2-lagigen Texapore-Membran verstärkt, die wasser- und winddichte Eigenschaften aufweist. Die Gravity Flex besitzt zwei Fronttaschen und einen über Klettverschlüsse in der Weite regulierbaren Bund mit Belüftungsfunktion. Der Saum ist über einen Gummizug ebenfalls individuell anpassbar. Der Schnitt wird vom Hersteller als klassisch und mit geradem Beinverlauf beschrieben, wobei der Bund im hinteren Bereich leicht erhöht ausfällt, damit die empfindliche Nierenpartie auch bei ausgefallenen Bewegungen jederzeit gut und sicher verpackt bleibt.
Das af-Testurteil: Hoher Tragekomfort, aber sehr weiter Schnitt
Die Gravity Flex Hybridhose hält was der Name verspricht. Sie ist absolut flexibel und bietet der Trägerin maximale Bewegungsfreiheit. Der leichte Stoff sorgt selbst bei schweißtreibenden Anstiegen für ein angenehmes Körperklima. Dennoch wird es selbst bei etwas kühleren Temperaturen sowie bei Wind und leichtem Regen nicht allzu frisch. Bei starkem Regen gerät das Material naturgemäß schnell an seine Grenzen. Nur an Gesäß, Knien und Saum bleibt „frau“ dank der Verstärkungen etwas länger trocken. Wenn das Material an den Oberschenkeln aber einmal komplett durchnässt ist, fällt dieses Feature kaum mehr ins Gewicht. Insgesamt fällt der Schnitt der Hose doch recht weit aus – insbesondere an den Beinen und am Hintern. Wer es also etwas legerer mag, der sollte sich die Gravity Flex definitiv genauer anschauen. Wie schon bei der Gravity Flow Jacke würden wir bei der Entscheidung zwischen zwei Kleidergrößen allerdings ebenso zur kleineren Option raten.
Die Details:
Größen: 34 – 46
Farben: Dark Steel (Anthrazit-Schwarz), Flame Orange
Material: Softshell-Gewebe FLEX SHIELD SOFTSHELL X-LITE mit 94% Polyamid und 6% Elasthan; wasserdichte Schicht aus TEXAPORE 2L mit 100% Polyamid
Gewicht: 300 Gramm (Größe 38)
Preis: 129,95 Euro (UVP)

Prime Dynamic Fleece – Kälteschutz für fröstelige Frischluftmädels

Auch bei sommerlichen Temperaturen darf eine wärmende Zwischenschicht im Gepäck nicht fehlen. Denn das Wetter kann in den Bergen bekanntlich schneller umschlagen als man denkt. Und am Abend auf der Hütte wird es ohnehin auch im Hochsommer schnell einmal etwas frischer. Abhilfe gegen fröstelnde Zitterpartien verspricht die bi-elastische Fleecejacke Prime Dynamic. Sie verfügt laut Hersteller über eine strapazierfähige, windabweisende Außenseite sowie eine isolierenden Innenseite, welche die Trägerin zuverlässig vor Kälte schützen soll. Die Jacke besitzt einen leichtgängigen Front-Reißverschluss und eine eng anliegende Kapuze mit elastischem Rand. Die Einschubtaschen sind hoch aufgesetzt, sodass diese selbst bei geschlossenem Rucksackgurt noch gut erreichbar bleiben sollen. Als kleines „Zuckerl“ für den sportlichen Look und das Plus an Komfort kommen Daumenschlaufen on top dazu.

Das af-Testurteil: Angenehm warm, geringes Gewicht und nette Optik
Aller guten Dinge sind Drei: Die Prime Dynamic komplementierte unser Wanderoutfit hervorragend und durfte nicht zuletzt dank ihres geringen Gewichts und der hübschen Farbgebung bei keiner Tour fehlen. Das Fleece-Material verfügt über eine wunderbare Wärmeleistung und ist damit genau das Richtige für laue Sommerabende nach Sonnenuntergang oder bei starken Gipfelböen. Die Strapazierfähigkeit der Außenseite können wir allerdings nicht ganz bestätigen, da wir uns direkt beim ersten Einsatz einen Faden gezogen haben. Aber das war vielleicht auch einfach nur Pech. Ein kleiner Kritikpunkt – wie auch schon bei den anderen Bekleidungsstücken der Alpine Trek Serie – ist für uns auch diesmal wieder der Schnitt. Zwar liegt die Kapuze hervorragend eng am Gesicht an und auch die Daumenschlaufen konnten unser Testerherz sofort erwärmen. Insgesamt fällt die Fleecejacke für unseren Geschmack aber ebenfalls ein wenig zu weit aus und lässt die Trägerin daher um die Taille herum etwas breiter wirken.

Die Details:
Größen: XS – XL
Farben: Wisteria (Helllila), Flame Orange, Basil Green
Material: NANUK DYNAMIC-Fleece aus 100% Polyamid
Gewicht: 340 Gramm (Größe M)
Preis: 139,95 Euro (UVP)

EDS Dynamic Pro 38 – Kompakter Wanderrucksack für Mehrtagestouren

Wenn einer eine Reise tut, dann … darf der passende Rucksack natürlich nicht fehlen. Mit dem EDS Dynamc Pro, der über ein Volumen von 38 Litern verfügt und sich damit ideal für Mehrtagestouren eignet, geht Jack Wolfskin neue Wege. EDS steht dabei für ERGO DYNAMIC SYSTEM. Ein neuartiges Tragesystem, das sich ergo-dynamisch an den Körper sowie die Bewegungen und die wechselnden Bedingungen unterwegs anzupassen verspricht. Dadurch sollen wiederum Komfort als auch Leistungsfähigkeit auf Tour gesteigert werden. Hierfür lässt sich der Rucksack individuell an die Körpergröße des Trägers anpassen, wobei der Butterfly-Rücken für einen maßgeschneiderten Sitz sorgen soll. Das ebenfalls in der Höhe verstellbare Lordose-Polster verspricht zudem, die Last noch optimaler zu verteilen. Zusätzlich sorgen die regulierbaren Hüftflügel laut Hersteller für optimale Bewegungsfreiheit.
Aber nicht nur das Tragesystem macht den Dynamic Pro zu einem besonderen Gefährten, sondern vor allem seine „inneren“ Werte. So ist das Hauptfach vertikal geteilt und verfügt über zwei getrennte Kammern. Das Innenfach ist dabei wasserdicht und ähnlich einem Packsack mit einem Rollverschluss ausgestattet. Das äußere Fach wiederum ist aufgeteilt in eine Innentasche für das Trinksystem sowie einer großen, leicht zugänglichen Frontklappe für lose zu verpackendes Material. Außerdem verfügt der Rucksack über ein Deckelfach mit Schlüssel-Karabiner sowie Seitentaschen aus dehnbarem Softshell. Materialschlaufen, Trekkingstock-Fixierung sowie Kompressionsriemen an den Seiten und die mittlerweile obligatorische H2O-Öffnung komplimentieren den Dynamic Pro von Jack Wolfskin.

Das af-Testurteil: Innovation trifft höchsten Tragekomfort

In puncto Bequemlichkeit und Passform macht dem Jack Wolfskin Dymic Pro so schnell niemand etwas vor. Ist der Rucksack einmal auf die Größe des Trägers oder der Trägerin eingestellt, so passt er sich wirklich perfekt dem Rücken an. Durch die köpernahe Lastkontrolle wird das Gewicht optimal verteilt und man spürt fast gar nicht wie viele Kilos man tatsächlich mit sich herumschleppt. Der Hüftgurt schmiegt sich hervorragend an, trägt dabei aber nicht zu dick auf, engt in keinster Weise ein und behindert auch nicht die natürlichen Bewegungsabläufe beim Wandern. Selbst bei hochsommerlichen Temperaturen wird es dank minimierter Auflagepunkte und offener Belüftungskanäle nicht allzu schwitzig nass am Rücken.
Aber nicht nur das Tragesystem wusste im Test zu punkten. Gerade das wasserdichte Hauptfach erwies sich als äußerst nützlich, um Ersatzbekleidung, Schlafsack und empfindliche Ausrüstung bei sturzbachartigen Wolkenbrüchen zuverlässig vor Nässe zu schützen. Die Aufteilung des Rucksacks ist generell clever durchdacht und die verschiedenen Fächer bieten ausreichend Raum für sämtliches Equipment, das für eine Mehrtagestour benötigt wird. Nasses kommt nach Außen, Trockenes nach Innen. Einziger Minuspunkt ist für uns die Befestigung des Deckelfachs. Anders als bei den meisten Rucksäcken wird dieses nicht vorne am Rucksack geschlossen bzw. befestigt, sondern gewissermaßen nach hinten über das Hauptteil gestülpt und seitlich verschlossen. Je nach eingestellter Rückenlänge können sich die Schnallen dadurch leicht hinter den Schultergurten befinden. Das stört zwar nicht beim Tragen, beim Öffnen und insbesondere beim Schließen des Hauptfachs ist es jedoch ein etwas nerviges Gefummel, um überhaupt erst einmal an die Schnallen zu gelangen.

Die Details:
Besonderheiten: Zwei-Kammer-Wanderrucksack, vertikal geteiltes Hauptfach mit wasserdichtem Innenteil mit Rollverschluss, ergo-dynamisches Tragesystem
Größen: Rückenlänge S – L
Farben: Dark Sulphur (Dunkelgelb), Schwarz
Maße: 70 x 30 x 31 cm
Volumen: 38 Liter
Gewicht: 1700 Gramm
Preis: 219,95 Euro (UVP)

Unser Gesamtfazit zur Alpine Trek Serie von Jack Wolfskin:

Mit der Alpine Trek Serie hat Jack Wolfskin mittlerweile auch Equipment für die ambitionierteren Outdoorsportler im Portfolio. Die Gravity Flow Wetterschutzjacke, das Prime Dynamic Fleece sowie die Gravity Flex Hybridhose lassen hinsichtlich ihrer Funktionalitäten kaum Wünsche offen und müssen sich in der Liga der großen Outdoormarken nicht verstecken. Einziger Kritikpunkt ist für uns der durchweg etwas weit geratene Schnitt der alpinen Bekleidung. Aber natürlich ist die Passform immer auch sehr stark von der Figur der Trägerin und den persönlichen Vorlieben abhängig. Daher sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden und in die jeweiligen Bekleidungsstücke hineinschlüpfen. Der EDS Dynamic Pro Mehrtagesrucksack ist vor allem dank des wasserdichten Innenfachs und seines komfortablen Tragesystems ein treuer Gefährte, den man gerne mit auf Entdeckungstour nimmt.
Alles in allem ist es Jack Wolfskin mit seiner Sommerkollektion 2015 gelungen, in neue Sphären vorzustoßen. Man darf also gespannt sein, was die Idsteiner als nächsten Quantensprung präsentieren werden – vielleicht ja schon auf der demnächst anstehenden OutDoor 2015 in Friedrichshafen.

Vroni

…die dauerlaufende Perfektionistin unter den Frischluftmädels tut das, was sie am besten kann – kommunizieren. Sie liebt: farbenfrohe Outdoor-Klamotten, Fernreisen und gutes Essen. Ihre freie Zeit verbringt Sie am liebsten in luftigen Höhen.