Irgendwie haben es die Österreicher mit schweißtreibenden Sportarten. Nicht anders lässt es sich erklären, warum neben dem Fetzerl zur Bekämpfung von „ARSCHWASSER“ nun auch noch ein weiteres Start-Up dem Schweiß mit einem funktionalen Stück Stoff zu Leibe rücken will. Doch während das eine Produkt am Rücken in die Hose gestopft wird, baumelt das andere an einem Karabiner mit Zip-Funktion.
Vorbei sind die Zeiten, in denen Bergsportler ihre teils doch recht unansehnlichen „Fetzen“ im G‘nack getragen haben oder irgendwo am Rucksack festknoten mussten. Mit dem neuen BACK ZIP von Keenon Sports verrenkt sich niemand mehr so schnell den Rücken oder wuchtet entnervt den Backpack auf und nieder, um sich fürs Abwischen der Stirn ein Funktionstuch herauszukramen. Wir haben den praktischen Multifunktions-Karabiner mit integriertem Rollseilzug plus waschbarem Mikrofaserhandtuch für euch getestet.
Über keenon sports e.U.: Wenn aus schweißtreibender Leidenschaft ein kleiner Nebenerwerb wird.
Das bergsportbegeisterte Ehepaar Angelika und Gerhard Kuchling ist seit über 20 Jahren draußen unterwegs – sei es zu Fuß, mit dem Mountainbike oder per Tourenski. Dabei kamen die beiden Klagenfurter mehr als nur einmal ordentlich ins Schwitzen und rann der Schweiß unaufhaltsam übers Gesicht und in die Sonnenbrillen. Abhilfe musste her, weil brennende Augen mehr als nur unangenehm sind und nicht jeder Outdoorsportler großer Fan von Stirn- oder Schweißbändern geschweige denn von Wanderhüten ist. Genauso unpraktisch sind außen am Rucksack befestigte Multifunktionshandtücher, die irgendwie nie so recht griffbereit sind, wenn man sie wirklich braucht. Was also tun? Wie umgehen mit dem leidigen Schweißproblem?
Auf unzähligen Bergtouren beobachteten die beiden Düsentriebs andere Outdoorsportler, probierten selbst verschiedene Lösungen aus und experimentierten jahrelang herum. Angefangen beim üblichen Taschentuch in der Hosentasche, ein schweres Frotteehandtuch im Rucksackfach oder schnelltrocknende und mit einem kleinen starren Karabiner am Rucksackträger befestigte Mikrofaserhandtücher war alles dabei. Bis den Gründern des Start-up Keenon Sports eine einfache, aber innovative Lösung in den Kopf schoss, die nicht nur praktisch und komfortabel, sondern obendrein auch noch ansehnlich ist.
Nach mehr als 2-jähriger Entwicklungs- und Produktionszeit wurde aus einer anfänglichen Idee ein neues Outdoor-Produkt, das seit Anfang Oktober 2021 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde: der BACK ZIP. Fehlte nur noch der Name für das dazugehörige Unternehmen. Beim Blättern im Wörterbuch stießen die Klagenfurter auf die Phrase: „to be keen on something“, also von etwas begeistert sein. Das traf es doch schon recht gut. Dann war nur noch die Frage: Auf was begeistert sein? Die Frage war leicht zu beantworten, denn als Outdoorfreaks, die sich gern bewegen und praktisch jede freie Minute in der Natur unterwegs sind, trifft das Attribut „sportbegeistert“ eindeutig auf die beiden Berggamsen zu.
Für den Start wählten die Gründer von Keenon Sports zunächst einen großen, bekannten Online-Versandhändler als Vertriebskanal, um über diesen den gesamten Verkauf und Versand abzuwickeln. Darüber hinaus werden die Produkte aber auch in Kooperation mit EPM Sports vertrieben. Dem Sportartikelgroßhändler mit Sitz in Murau, Steiermark, ist es zu verdanken, dass der Back Zip seit Anfang 2022 auch im stationären Handel zu finden ist. Heißt konkret: In allen Intersport Pilz Filialen sowie in kleineren, ausgewählten Sportfachgeschäften in Österreich.
Keenon Sports Back Zip – multifunktionaler Karabiner mit Aufrollsystem plus Mikrofaserhandtuch
Der Back Zip von Keenon Sports besteht aus einem sehr saugfähigen und 24 Gramm leichten Mikrofaserhandtuch, das über einen Ring mit einem 42 Gramm leichten Aluminium-Multifunktionskarabiner mit integriertem Seilzugsystem verbunden ist. Eloxiert in trendigen und leuchtenden Farben bietet das gehärtete Gehäuse robusten Schutz bei Outdoor-Aktivitäten, in dem sich ein ausziehbares Nylonseil mit einer Länge von ca. 1 Meter verbirgt. Ruckzuck lässt sich so das 32x32cm große Tuch zum Gesicht ziehen, um es damit dann abwischen und anschließend einfach loslassen zu können.
Indem sich der Seilzug von allein wieder einzieht, sind die Hände im Nu wieder frei und baumelt das Tuch nicht im Weg herum. Indem das Schweißtuch am Ringkarabiner leicht einzuhängen und immer gesichert ist, ist es jederzeit griffbereit, geht nicht verloren und lässt sich leicht verstauen. Zudem trocknet es rasch an der Luft und kann zum Waschen (bis zu 40°C) ganz einfach abgeklippt werden. Dadurch lässt sich das Back Zip Tuch bei Bedarf auch problemlos austauschen und für gerade einmal 6,90 Euro gegen ein neues ersetzen.
Laut Aussage der beiden Erfinder die ideale Lösung für Wandertouren, auf Trekking-Reisen, beim Trailrunning, Mountainbiken, – Skitourengehen oder Schneeschuhwandern. Alternativ lassen sich mit dem Mikrofaserhandtuch aber auch Brillen putzen und Kameraobjektive reinigen. Allerdings sollte hierbei unbedingt darauf geachtet werden, dass der Stoff nicht verschmutzt ist. Auch zum Abtrocknen der Hände oder des Körpers kann das Multifunktionstuch zum Einsatz kommen. Während der Seilzug bei Bedarf auch zur Wäscheleine umfunktioniert werden kann.
Hierfür einfach zwei Back Zips verbinden und eine knapp zwei Meter lange Leine bilden, um daran leichte Outdoor-Bekleidung zum Trocknen aufzuhängen. Alternativ bietet der Back Zip Karabiner auch die Möglichkeit, andere Utensilien mit einem Gewicht von bis zu 80 Gramm daran einzuhängen, die über eine entsprechende Schlaufe oder einen Ring verfügen wie zum Beispiel Handschuhe, Cap, T-Shirt, Stirnband, Schlüsselbund oder die ebenfalls verfügbare Back Grip Kletterbürste.
Das af-Testurteil von Veit: Kleiner Helfer mit großer Wirkung und überraschend praktischer Funktionalität
Zugegeben, ich habe damals schon das FETZERL mit eher gemischten Gefühlen mit auf Tour genommen und wurde eines Besseren belehrt. Ähnlich sollte es auch diesmal sein, als mich Angelika Kuchling fragte, ob ich mich vom Back Zip Set nicht einmal im harten Einsatz überzeugen lassen will.
Sofort musste ich an altgediente Bergsportler denken, die sich ihre „Fahnen“ als Schwitztücher ans Revers klemmen, in die Jahre gekommene Handtücher in den Nacken legen oder immer irgendwas am Rucksack baumeln haben. Will ich das wirklich? Ich bin doch erst 41 Jahre alt. Allerdings sprach mich das moderne Design und erst recht die sympathische Art des Klagenfurter Start-Ups direkt an. Also gut, ein Versuch ist es wert.
Nach dem Auspacken des Back Zip ist man erst einmal nicht ganz sicher, welches Ende mit welchem Ende verbunden werden muss!? So viel steht inzwischen fest: Der kleine Ring am Seilzug lässt sich aufklippen und die Öse am Mikrofasertuch einhängen. Den leichten Karabiner aus gehärtetem Alu befestigt man dann am besten dort, wo man ohne viel Aufwand das daran baumelnde Tuch später mit den Händen greifen kann. Die Distanz von dort bis zum Gesicht erledigt dann der leichtläufige Seilzug, den man sonst nur von Zugangskarten großer Firmen her kennt, die bei den Angestellten immer an der Hosentasche baumeln, wenn sie in die Mittagspause gehen.
Vorteil: So lässt sich das jeweilige Gadget (Tuch, Zugangskarte, etc.) überall dorthin ziehen, wo man es gerade braucht. Anschließend braucht man nur loszulassen und das jeweilige Etwas fliegt zielgerichtet in seine Ausgangslage zurück. Daher sollte man auch darauf achten, dass man den Karabiner nicht zu nah an empfindlichen Körperteilen platziert, um schmerzhafte Kollisionen zu vermeiden. Beim Back Zip von Keenon Sports klappt das überraschend gut und geschmeidig.
Lediglich der Karabiner ist für meinen Geschmack dann doch einen Tick zu groß geraten, zumal sich dadurch kleine Schlaufen nur erschwert nutzen lassen. Vielleicht kann hier noch etwas an den Dimensionen geschraubt werden. Denn praktisch ist das funktionale Gadget allemal. Vor allem beim Radfahren oder bei schnellen Sportarten spart man sich damit das mühselige Absetzen des Rucksacks, will man sich das Gesicht trockenlegen und dabei nicht wieder zum bereits verschmutzten Ärmel greifen.
Eine wirklich findige Lösung für alle, die keinen Bock auf enganliegende oder allzu warme Stirnbänder, Caps oder sonstige Kopfbedeckungen haben. Eine innovative Idee im Kampf gegen Schweiß auf der Stirn oder in den Augen bzw. zum Abtrocknen nach einer kurzen Planscherei im Bergsee. Sofern man das Back Zip Set natürlich nicht daheim vergisst, weshalb ich empfehle, es stets am Rucksack zu belassen und ggbfs. zwischen zwei Mikrofasertüchern zu rotieren.
Gesamtfazit zum Keenon Sports BackZip – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Bei schweißtreibenden Bergtouren sorgt das kleine Stück Stoff definitiv dafür, dass man mit trockener Stirn das Ziel erreicht. Aber auch Arme und Beine lassen sich damit bequem abreiben. Dabei entpuppt sich der selbstaufziehende Seilzug als wirklich praktisches Feature, das man nicht mehr missen will.
Einziger Haken: Die Mikrofasertücher verschmutzen schnell, wenn man unterwegs den Rucksack abstellt oder beim Umdrehen zum Beispiel staubiges Gestrüpp, Fels oder andere Naturelementen streift.
+ optimale Aufnahme der Feuchtigkeit
+ Material trocknet schnell
+ superpraktischer Seilzug
+ top verarbeitet und sehr hohe Qualität
– Tücher werden schnell schmutzig
– etwas groß geratener Karabiner
– größere Tuchvarianten wären super
Die Details:
Besonderheiten: Mikrofasertuch mit praktischer Netztasche inklusive Schlaufe für leichtes An- und Aufhängen, maschinenwaschbar bis 40°C, stabile Öse und verstärkter Rand
Material: eloxiertes und gehärtetes Aluminium, Mikrofaser aus 88 % Polyester und 12 % Nylon
Farben: Lime-Sea, Lime-Red, Black-Gold + Elegance Brown, Silver-Gold + Elegance Brown, Elegance Sea
Gewicht (Karabiner / Tuch): ca. 42 Gramm / 24 Gramm
Preis (Set / Ersatztuch): 29,90 Euro / 6,90 Euro (UVP)
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